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Währenddessen… (KW 5)

Christian guckt D o t D (Z 2 – Ds ltzt Kptl).

Christian: Arte mal wieder. 2007  lief der Film D o t D (Z 2 – Ds ltzt Kptl) schon mal in der gekürzten deutschen Videofassung, inzwischen ist man da beherzter und zeigt wie der französische Schwesterkanal den Film uncut und hat ihn zudem das nächste halbe Jahr auf Mediathek. Europa und die EU sind schon eine schöne Erfindung.

Der Film hat immer noch eine tolle Wirkung und George Romeros lebende Tote sind auch heute noch, trotz unzählbarer Nachfolgefilme und -serien, beklemmend und überhaupt nicht knuffig. Der erste Zombie, der in Minute 4 ins Bild wankt, ist immer noch eine maskenbildnerische Meisterleistung, aber vor allem Ton und John Harrisons Soundtrack heben den Film meilenweit über den Genre-Durchschnitt.

„Hello! Is there anyone there? Hello!“ Bildrechte bei Laurel Entertainment.

Hört euch nur mal die erste Minute von dem Stück „M1A1“ der Gorillaz an: „Hello! Hello! Is there anyone there? Hello! … Hello! Is there anyone there! … Hello! Is there anyone there? … Hello! Is there anyone there? … Hello! Hello! Is there anyone there? ….“ Das ist Miguel Salazar mit der Flüstertüte, der in Florida nach Überlebenden ausruft. Dazu die treibende Filmmusik von John Harrison, die Gorillaz haben dann aber noch – billig aber effektiv – mit der E-Gitarre drübergeschrammelt. Nach eineinhalb Minuten ist es aus mit dem Soundtrackzauber und der Rest von M1A1 ist ein eher müder Nu-Metal-Stampfer, aber der Anfang ist schon mega. Ist ja auch von John Harrison. Ist ja auch aus D o t D. Ist halt einfach einer der schönsten Horrorfilme der 1980er.

Letztes Jahr bin ich gleich zu Anfang der dritten Staffel von Walking Dead fast weggepennt, weil ich das 20-minütige Zombieabknallen und die ach-so-krass-gorigen Masken nur ermüdend fand, und das, nachdem ich die letzte Folge von Staffel 2 auch nur mit Vorspultaste anschauen konnte. Nicht dass mir die zweite Staffel nicht gefallen hätte. Das war spannend, plausibel, gut geskriptet, aber wenn die Zombies erst mal los sind und man weiß, dass nur noch die Flucht bleibt, ist das auf einmal so spannungsfrei – und das, wo es doch eigentlich gerade jetzt besonders aufregend sein sollte. Da passt doch was nicht zusammen. Bei D o t D würde ich nie vorspulen. Da ist jede der 96 Minuten kostbar. Und mit dem Soundtrack – und natürlich auch den Tom Savini-Effekten – ist der Romero-Film purer Fun.

Irgendwann geh ich vielleicht mal zurück zu Walking Dead und seh den ganzen Rest. Hier und da weiß ich, dass mich große Bilder erwarten, aber ich weiß auch, wie ich die Gefängnis-Story aus Staffel 3 schon in den Comics fad fand, und manche Sachen sind einfach furchtbar deep. Wahrscheinlich wird die Geschichte mit dem Suicide-Pakt über lange Episoden ausgebreitet und es wird viel geweint werden. Ich will das alles nicht. D o t D ist ja auch ernsthaft, ist auch gut erzählt, aber der Film ist halt auch wirklich 96 Minuten pures Sehvergnügen. Und dann ist auch wieder gut.

Stell dir vor es ist 1985, du siehst das im Kino, hast nicht die Seherfahrungen und die Medienkompetenz von 2021 und hast keine Ahnung, wie es ausgeht. Wenn die BpjM nich reingegrätscht hätte, wäre es noch schöner gewesen. Aber so haben wir uns die ideale Welt mit Video-Hamsterkäufen in Amsterdam und später mit Besuchen auf DVD-Börsen halt selbst basteln müssen. War auch geil.

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