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Währenddessen … (KW 38)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Daniel: Hilda ist da. Endlich! Die Hilda aus Luke Pearsons Comics gibt es jetzt als Animationsserie auf Netflix – und sie bewegt noch mehr. Mit ihren blauen Haaren, dem roten Pullover, blauen Rock und ihren roten Boots sieht sie genauso niedlich aus, wie in den fünf Comicalben von Reprodukt. Das wichtigste aber: Die Serie bewahrt sich ihren Humanismus, ihre lebensbejahende Naivität. Ja sie verstärkt dieses Gefühl sogar noch.

Für alle die, die Hilda noch nicht kennen: Sie wohnt mit ihrer Mutter auf dem Land in einer kleinen Holzhütte – vorerst. Die Landschaft ist in farbenfrohe Pastelltöne getaucht. Hildas Welt ist bevölkert von Trollen, Zwergen und Riesen und mutet isländisch an. (Den Grund dafür erklärt Luke Pearson im Comicgate-Interview)

Im Mittelpunkt der Serie steht stets die Toleranz. Egal Zwerg oder Riese, ob Troll oder Hausgeist. Allen Vorurteilen zum Trotz macht Hilda immer den ersten Schritt auf ihren Gegenüber zu. Sie will wissen, wer und warum der Andere so ist, wie er ist. Was Erwachsene oft als Naivität abtun, ist genau der Humanismus, der unserer Welt aktuell so sehr fehlt. Hildas positive Energie ist mitreißend. Pearsons Figuren bewegen, die Welt selbst ein Stück besser machen zu wollen.

Ich bin eigentlich kein Fetischist, was englische Sprache in Serien und Filme angeht, aber Hildas britischer Dialekt, is literally the best kids‘ voice ever! Ich kann nur hoffen, dass die Serie bei deutschen Kindern genausogut ankommt, wie bei mir.

Christian: Ich habe mich diesen Sommer mit einiger Konsequenz durch die Gesamtausgabe von Yoko Tsuno durchgearbeitet. Das hat sich wie viele schöne Dinge durch Zufall ergeben – nämlich damit, dass mich eine Freundin nach dieser Serie mit der Japanerin gefragt hat, die sie als Kind so gern gelesen hatte. Ich sagte, dass wäre mit ziemlicher Sicherheit Yoko Tsuno und lieh ihr das eine Buch aus, das ich hatte, das mit den deutschen Abenteuern. Sie war begeistert. Ich habe es daraufhin auch noch mal gelesen, danach kamen wir auf die Idee, die restlichen Bände nach und nach gemeinsam zusammenzukaufen und uns gegenseitig auszuleihen. Ganz wie früher, als das Taschengeld noch knapp war. Und so bin ich zu einem späten Yoko Tsuno-Fan geworden. Yoko Tsuno ist eben nicht nur ein männlicher Held in Frauengestalt, sondern von ihrem ganzen Wesen her eine recht sympathische Frauenfigur, der es sehr wichtig ist, Freundschaften zu pflegen und den Freundschaftskreis immer weiter auszubauen. Eine Figur mit Familiensinn und damit vielleicht doch ein klein wenig klischeehaft, was die weiblichen Charakterattribute angeht. Aber gegen Klischees habe ich nichts.

Die Geschichten finde ich spannend und unterhaltsam, manchmal aber etwas megalomanisch, was die Technologie angeht. Die unterseeischen Festungen sind stets weitverzweigte Städte, die hochtechnologischen Waffen immer riesig und furchterregend zerstörerisch, selbst die Höllenorgel im ersten Deutschlandabenteuer ist absurd überdimensioniert. Roger Leloup hat das auch immer sehr detailverliebt gezeichnet. Da ist jede Schraube am richtigen Platz. Das macht den Comic auch wieder ganz schön maskulin – oder ist auch das wieder ein Klischee? Wie dem auch sei: Das schönste an den Geschichten ist tatsächlich der Kontrast zwischen den sehr sympathischen Figuren und der immer etwas sterilen Technik.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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