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Währenddessen… (KW 14)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Christian: Endlich habe ich Zeit, mich durch die sechs Bände Terry and the Pirates zu arbeiten, die ich mir in den letzten beiden Jahren zusammengesammelt habe. Der US-Verlag IDW hat vor einigen Jahren eine wirklich sehr schöne sechsbändige Hardcoverausgabe im Querformat veröffentlicht, aber das Format ist mit 29 cm x 22,5 cm eher klein. Frühere Ausgaben aus den 1980er und 1990er Jahren waren zwar nicht größer, es wurde aber anders mit der Platzbeschränkung gearbeitet.  Heute möchte ich drei unterschiedliche Ausgaben von Terry gegenüberstellen und deren Vor- und Nachteile abwägen.

Bild 1: Hier ist der Größenunterschied zwischen der Darstellung auf dem Schutzumschlag und im Innenteil des IDW-Buchs zu erkennen.

Im ersten Bild vergleiche ich die Panels des Umschlagbogens der IDW-Ausgabe mit deren Entsprechung innerhalb des Buchs. Leider büßen die Bilder in ihrer Wirkung durch die Formatverkleinerung ein, so dass auf keiner Seite die Ästhetik erreicht wird, die die Umschlaggestaltung verspricht. Gerade die farbigen Sonntagsseiten, die doch die gestalterischen Höhepunkte der Ausgabe sein sollten, leiden am meisten unter der Formatierung, während die schwarzweißen Daily Strips auch in der Verkleinerung vergleichsweise gut davonkommen.

Bild 2: Ein krasser Größenunterschied. Die Sonntagsseite, die im IDW-Buch auf eine Seite passt (oben rechts), wurde bei Flying Buttress (unten) auf zwei Seiten aufgeteilt.

Bild 3: Dennoch hat IDW (obere Bildzeile) die schöneren Farben gegenüber der größeren Flying Buttress-Widergabe).

Zum Vergleich liegt mir die erste Nummer der Flying-Buttress-Library von 1990 vor, in der die Sonntagsseiten nachgedruckt wurden. Die Ausgabe ist im gleichen Querformat wie die IDW-Version,  mit nur 112 Seiten aber wesentlich dünner (das erste IDW-Buch hat 372 Seiten), zudem wurden die Bilder umformatiert. Es befinden sich weniger Panels in einer Bildzeile, außerdem wurde eine Sonntagsseite nicht auf eine Buchseite komprimiert, sondern auf zwei Buchseiten aufgeteilt. Das ist möglich, weil Terry-Sonntagsseiten so konzipiert waren, dass sie von Zeitungen sowohl im Hochformat als auch im Querformat abgedruckt werden konnten. Bei Flying Buttress hat man das als Gelegenheit genutzt, die Panels gleich auf zwei Seiten aufzusplitten. Leider ist die Druckqualität und die Farbpalette nicht immer optimal, so dass die IDW-Ausgabe zwar in Sachen Lesbarkeit den kürzeren zieht, beim Farbkonzept aber klar die Nase vorne hat. Berücksichtigt man die Tatsache, dass Milton Caniff in späteren Jahrgängen flächiger zeichnete  und mit weniger Text auskam. kann man die IDW-Buchausgabe durchaus als gelungen bezeichnen. Im ersten Band mit den Jahrgängen 1934 – 1936 (Sunday-Pages and Daily Strips) ist das Lesen jedoch eher anstrengend.

Bild 4: Die Daily Strips bei Flying Buttress (oben) und bei IDW (unten).

Auch in den 1980er Jahren gab es eine Veröffentlichung durch Flying Buttress, ebenfalls im Querformat, ebenso mit gesplitteten Sonntagsseiten. Die Sonntagsseiten waren in dieser Ausgabe nur auf schwarzweiß umkopiert, so dass diese ursprünglich sehr schön kolorierten Seiten schmutzig wirken. Man muss allerdings anerkennen, dass dies kein Nachteil ist gegenüber den teils blässlichen Farben der späteren Flying Buttress-Farbausgabe. Obwohl ich sämtliche Bände von IDW habe, greife ich, wann immer möglich, lieber zur Flying Buttress-Ausgabe, da das größere Format einfach eine angenehmere Lesbarkeit bietet. Auch die Dailies sind in einer um ein Drittel größeren Widergabe (182 cm² gegenüber 120 cm²) wesentlich agenehmer zu lesen. Daher halte ich die Ausgabe der 1980er nach wie vor für empfehlenswert, obwohl IDW wegen der gelungenen farblichen Reproduktion ebenfalls gewisse Vorzüge hat.

Bild 5: Zwei unterschiedliche Ausgaben von Flying Buttress. Einmal schwarzweiß, einmal Farbe.

Inhaltlich sind die Terry-Comics, derzeit bin ich noch im Jahr 1935, äußerst unterhaltsam. Die 1934er Geschichten überzeugen noch nicht so sehr, das sind krude Schatzjägerabenteuer und Verfolgungsjagden, aber nach nur einem halben Jahr hat Milton Caniffs Erzähltalent enorm an Format gewonnen und auch Soap-Elemente und Zwischenmenschliches erhielt reichlich Platz. Ich kann nur hoffen, dass die IDW-Ausgabe nicht die letzte Ausgabe war und dass man aus den Schwächen dieser Ausgabe lernt, damit irgendwann doch noch die perfekte Terry-Ausgabe zu haben sein wird.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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