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Links der Woche 5/16: Ätsch, doch nicht gewonnen!

Das Festival von Angoulême begleitet uns hier schon seit Jahresbeginn, jetzt ist es vorbei und wir schauen noch einmal drauf zurück. Außerdem: Comics zum Tasten und eine Ahnung davon, wie es bei Marvel im Jahr 1992 ausgesehen hat.

From Our Continental Correspondent: Angoulême – The Dust Settles (slowly)
Forbidden Planet Blog, Matt Madden
Vergangenen Sonntag ging das jährliche Comicfestival von Angoulême zuende. Nach den Querelen um den Großen Preis im Vorfeld war die Veranstaltung selbst – u.a. mit großen Ausstellungen zu 70 Jahren Lucky Luke und zu Corto Maltese – wohl sehr gelungen. Zumindest so lange, bis am Samstag die Verleihung der Preise für die besten Comics des Jahres stattfand: Dort hielt man es für eine gute Idee, gleich zu Beginn im Schnelldurchlauf die Sieger zu verkünden – nur um kurz danach zu erklären, dass sei nur ein Scherz gewesen, die eigentliche Preisverleihung beginne erst jetzt. Eine Peinlichkeit, über die sich nicht nur die vermeintlichen Preisträger ärgerten, die dann doch leer ausgingen. Der misslungene Gag geht nun als die „Faux Fauves“ in die Geschichte des Festivals ein. Im oben verlinkten Beitrag findet man einen Text von Matt Madden, der als Mitglied der Jury an der Preisverleihung (aber nicht an deren Gestaltung) beteiligt war und sich nicht nur über die Fake-Preise ärgert, sondern auch über andere Aspekte der Zeremonie und vor allem über die offizielle Reaktion der Festivalleitung.

Angoulême 2016: Unschön eingerahmt
Dreimalalles, Christian Maiwald
Auch auf Deutsch kann man einiges über das Festival lesen: Neben dem ausführlichen und breit gefächerten Bericht von Christian Maiwald gab es Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung, der Süddeutschen Zeitung und beim Buchreport, der sich vor allem auf die deutsche Präsenz in Angoulême konzentriert.

»Hier« gewinnt Hauptpreis in Angoulême
intellectures, Thomas Hummitzsch
Alle Preisträger der „Palmarès Officiel“ stellt Thomas Hummitzsch vor und bemerkt die Besonderheit, dass der Hauptpreis in diesem Jahr an einen amerikanischen Comic und nicht an eine einheimische Produktion ging.

Four French creators refuse Order of Arts and Letters honor
Robot 6, Brigid Alverson
Am Rande des Festivals wurde auch bekannt gegeben, dass die französische Regierung acht ComickünstlerInnen mit dem „Ordre des Arts et des Lettres“ auszeichnet. Vier davon lehnten die Ehrung umgehend ab: Julie Maroh, Chloé Cruchaudet, Aurélie Neyret sowie TanXXX. Die ersten drei gehören zur feministischen Bewegung „BD Égalité“, die sich gegen Sexismus in der Comicbranche einsetzt und den Proteststurm gegen die rein männliche Nominierungsliste für den Grand Prix von Angoulême ins Rollen brachte. Auf ihrem Blog schreibt Julie Maroh (Blau ist eine warme Farbe): „Wir wollen keine Schoko-Medaille von der Regierung, wir wollen einen Dialog und konkrete Maßnahmen.“ Zu den Künstlern, die den Orden annehmen wollen, gehören die auch bei uns bekannten Riad Sattouf (Der Araber der Zukunft), Marguerite Abouet (Aya) und Christophe Blain (Quai d’Orsay).

Screenshot von shapereader.org

Screenshot von shapereader.org

Diesen Comic lest ihr mit den Händen statt den Augen
Wired, Timo Brücken
„Shapereader“ nennt der Belgier Ilan Manouach sein System von Oberflächenstrukturen, mit denen er Geschichten für blinde Menschen erzählen möchte. Eine Art Comic-Variante der Brailleschrift, könnte man sagen, mit der sich grafisches Storytelling für Nichtsehende nachbilden lässt. Gut nachvollziehen lässt sich das anhand des dreidimensionalen Beispiels auf shapereader.org.

TOK! TOK! FOX! – Die Show mit dem Comicfuchs
toktokfox.de
Schon seit ein paar Monaten gibt es den Video-Podcast Tok! Tok! Fox!, in dem in wechselnder Besetzung, meist mit einem Schwerpunktthema, über Comics gesprochen und einzelne Titel vorgestellt werden. Bislang waren die Folgen nur als Livestream und später bei YouTube zu sehen, jetzt gibt es eine eigene Website mit einem Archiv aller Folgen, RSS-Feed und der Möglichkeit, die Folgen auch als Audio-Podcast herunterzuladen.

Sakura – Das Manga- und Anime-Magazin
Massengeschmack-TV, Volker Robrahn und Maria Timonina
Schon seit April 2015 im Netz, jetzt erst von mir bemerkt: Ein monatliches Webmagazin über Manga und Anime, das vom Team des gleichnamigen Hamburger Ladens stammt, zu dem auch der Comicshop „Eldorado“ gehört. Die Besonderheit daran: Sakura gehört zum Video-Netzwerk „Massengeschmack-TV“ von Holger Kreymeier, der mit seinem Format Fernsehkritik-TV bekannt wurde. Wer alle Folgen sehen will, muss eine Abo-Gebühr von derzeit 6,99 Euro bezahlen (kann dann aber auch alle anderen Sendungen des Netzwerks abrufen). Die ersten vier Sakura-Sendungen sind als „Schnupperfolgen“ kostenlos ohne Anmeldung verfügbar.

Lebensfenster
flausen.net, Ulf Salzmann
Auch in diesem Jahr wird wieder der „Kurt-Schalker-Preis für grafisches Blogen“ vergeben. Zehn deutsche Webcomics stehen auf der Longlist, die die fünfköpfige Jury aufgestellt hat. Die Jury wird die Liste später auf vier verkürzen und schließlich den Sieger daraus küren. Nicht bei allen auf der Liste handelt es sich um klassische Tagebuchcomics, zum Teil werden dort auch längere Geschichten fortlaufend veröffentlicht. Das sollte einen aber nicht daran hindern, sich mal durch die nominierten Websites zu klicken.

MTV At Marvel Comics from 2/10/1992
YouTube, Jared Osborn
Eine kleine Zeitreise ins Jahr 1992, als MTV den Marvel-Büros in New York einen kurzen Besuch abstattete. Das Digitalzeitalter war damals noch nicht angebrochen: Viel Handarbeit, keine Computer. Neben ein paar unglaublichen Frisuren ist auch Bob Harras zu sehen, damals Redakteur der X-Men-Serien, später Marvel-Chefredakteur und heute in gleicher Position bei DC. Außerdem darf Mark Gruenwald, damals Senior Executive Editor, ein paar Sätze sagen.

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