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Links der Woche 5/15: Otomo, Loriot, Robo

In den neuen Links der Woche geht es natürlich um das Comicfestival von Angoulême, aber auch um Patreon, Jubiläen von YPS und TGDD und eine unvollendete Comicbiografie von Loriot.

Grand Prix du Festival d’Angoulême 2015
bdangouleme.com
Von Donnerstag bis Sonntag lief in Angoulême wieder das jährliche Festival, nach wie vor die bedeutendste Comicveranstaltung in Europa. Gleich zu Beginn wurde der „Grand Prix“ vergeben, eine Art Lebenswerk-Preis, dessen Träger im kommenden Jahr als Präsident des Festivals fungieren darf und mit einer großen Ausstellung geehrt wird. Dieser traditionell sehr franko-zentrische Preis geht nun erstmals an einen Japaner: Katsuhiro Ōtomo, der als Schöpfer von Akira einen unschätzbaren Anteil daran hatte, dass Manga und Anime ihren Weg in den Westen gefunden haben. Hier seine offizielle Grußbotschaft (Japanisch mit französischen Untertiteln):

Palmarès Officiel 2015
bdangouleme.com
Jedes Jahr werden preiswürdige Comics mit den “Palmarès” ausgezeichnet. Als “Bestes Album” geehrt wurde L’Arabe du Futurvon Riad Sattouf, das in wenigen Wochen auch auf Deutsch erscheint.

Berichte aus Angoulême
Noch bis vor ein paar Jahren konnte man in deutscher Sprache bestenfalls zwei, drei kurze Angoulême-Berichte in einem Feuilleton oder Wochen später einen Artikel in der Fachpresse lesen. Mittlerweile bekommt man im Web eine stattliche Auswahl von tagesaktueller Berichterstattung aus Angoulême: Andreas Platthaus berichtete täglich in seinem Blog auf faz.net, ebenso wie Thomas Humitzsch auf intellectures und Volker Hamann und Matthias Hofmann beim Comic-Report. Und Christian Maiwald machte dreimal alles: bei Flickr, auf Twitter und auf seiner Website.

Comic-Crowdfunding: Abomodell als Alternative
Dreimalalles, Christian Maiwald
Crowdfunding, also das Einsammeln von bestimmten Geldsummen übers Internet, hat sich mittlerweile im Kreativbereich etabliert und wird von zahlreichen Comicschaffenden eingesetzt. Eine noch relativ neue Variante davon ist der US-Dienst Patreon &ndasH; hier zahlt man keinen Einmalbetrag, sondern eine Art Abo für einen Künstler. Als eine der ersten deutschen Webcomiczeichnerinnen versucht es Sarah Burrini nun mit diesem Modell. Im Interview beschreibt sie, was dazu geführt hat, weitere Infos dazu gibt es auf ihrem Blog oder direkt auf Patreon.

dani books is creating comic books
Patreon, Jano Rohleder
Ob sich Patreon auch für Verlage eignet, testet derweil Jano Rohleder, der den Ein-Mann-Comicverlag dani books führt.

Berlinoir (PDF)
Frankfurter Buchmesse
Zum zweiten Mal legt die Frankfurter Buchmesse eine Broschüre vor, in der eine Auswahl von 40 deutschen Comics, zusammengestellt von Andreas Platthaus, vorgestellt wird. Diese soll auf internationalen Partnermessen präsentiert werden und damit für internationale Sichtbarkeit sorgen. Ihren ersten Einsatz hatte die neue Broschüre in Angoulême.

50 Jahre – und kein bisschen leise
Der Tagesspiegel, Martin Jurgeit
Seit 1965 erscheint bei Ehapa die Kiosk-Reihe Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft. Dieser Artikel gratuliert dem Heft zum 50. Geburtstag mit einer Würdigung, die auch erklärt, was das Magazin so besonders macht und von anderen Comicheften am Kiosk unterscheidet.

Webpremiere: War das Yps-Heft eine kommunistische Erfindung?
Arte Creative
Eine beim TV-Sender gezeigte Dokumentation beleuchtet die Geschichte des französischen Magazins Pif Gadget, das vor 45 Jahren gegründet wurde, hervorgegangen aus Vaillant, der Jugendzeitschrift der Kommunistischen Partei Frankreichs. Fünf Jahre nach Pif startete die des Kommunismus eher unverdächtige deutsche Variante Yps, beide Zeitschriften wurden vor allem durch ihre Gimmicks berühmt.

© René Lehner

© René Lehner

René Lehner musste sein Comic in die Schublade legen
ComicRadioShow, Maqz
Der Schweizer Comicmacher René Lehner wollte eine “Graphic Novel Biography” über Vicco von Bülow alias Loriot machen. Kein abwegiger Gedanke bei einer Persönlichkeit, die selbst eine Zeit lang als Comiczeichner aktiv war. Weil Lehner jedoch nicht das Einverständnis von Loriots Erben bekam, hat er das Projekt auf Eis gelegt – da waren allerdings schon 80 Seiten gezeichnet. Diese kann man nun immerhin online lesen. Im Interview erklärt René Lehner die Hintergründe, während beim Tagesspiegel ein Vertreter der Loriot Design GmbH zu Wort kommt, die Loriots Rechte verwaltet.

Auf den zweiten Blick
Der Tagesspiegel, Lars von Törne
In einem Artikel, der letzte Woche auch im gedruckten Tagesspiegel erschien, stellt Lars von Törne Comic-Sekundärliteratur vor, geordnet nach verschiedenen Stufen des Vorwissens. Auch unsere Printmagazine finden hier Erwähnung.

Grübel, Schluck & Doppel-Seufz
WDR Eins Live, Jörn Behr und Hendrik Efert
In einer längeren Reportage versucht der große Radiosender Eins Live, in die deutsche Comicszene einzuführen (MP3-Download, 38 Minuten).

Behold A Website!
Atomic Robo, Scott Wegener und Brian Clevinger
Die Serie Atomic Robo läuft seit über sieben Jahren recht erfolgreich beim kleinen Indie-Verlag Red 5 Comics. Jetzt ist der Vertrag ausgelaufen und die beiden Macher des Comics ziehen um ins Netz: Aus Atomic Robo wird ein kostenloser Webcomic. In den nächsten Monaten gehen nach und nach die rund 1000 bisher produzierten Seiten online, ehe dann im Frühjahr neue Geschichten erscheinen. Parallel zum Webcomic, der die Publikation als Einzelheft ersetzt, wird es weiterhin gedruckte Sammelbände und den bezahlten Download bei Comixology geben.

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