Charlie Hebdo ein halbes Jahr nach dem Anschlag, Transphobie in James Robinsons Airboy, viele Neuankündigungen bei Marvel und Image.
Museen für Satire
museen-fuer-satire.com
Vier Museen, die sich mit Cartoons und Karikaturen beschäftigen, haben gemeinsam eine umfangreiche Online-Präsentation erstellt, in der sie Inhalte der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo für ein deutschsprachiges Publikum aufbereiten. Seit den Anschlägen vom 7. Januar ist das Magazin weltweit in aller Munde, doch über das, was in Charlie Hebdo abseits von einigen oft zitierten Beispielen stattfindet, herrscht viel Unwissenheit. Die jetzt verfügbare Website enthält neben Artikeln zur Geschichte der Zeitschrift und zum Laizismus in Frankreich etliche Künstlerbiografien und vor allem diverse Bild- und Textbeispiele mit deutscher Übersetzung.
Die Neue von Charlie Hebdo
Die Zeit, Tanja Stelzer
In einem großen Dossier beschreibt Die Zeit die aktuelle Situation bei Charlie Hebdo, ein halbes Jahr nach dem Attentat, die alles andere als harmonisch ist. Im Mittelpunkt steht dabei die 28-jährige Solène Chalvon, die als erste und bisher einzige neue Redakteurin nach dem Anschlag zu dem Blatt gestoßen ist.
Klatsch! Klatsch! Comicmuseum öffnet am 1. August
Der Tagesspiegel, Lars von Törne
Nach langer Planung und einer Verschiebung der Eröffnung steht nun ein Termin fest, zu dem das Erika-Fuchs Haus, das „Museum für Comic und Sprachkunst“ in Schwarzenbach an der Saale seine Pforten öffnet: Am 1. August geht es los, dann gibt es das erste richtige Comicmuseum in Deutschland.
Komik-Preis an Michael Sowa
Frankfurter Neue Presse
Der Publikumspreis „Sondermann“ der Frankfurter Buchmesse ist Geschichte, aber die beiden von einer Jury bestimmten Kategorien bestehen weiter. Der „Bernd-Pfarr-Preis für Komische Kunst“ geht in diesem Jahr an den Zeichner und Maler Michael Sowa, der Nachwuchspreis an Leonard Riegel.
4. Ausschreibung des Hamburger Graphic-Novel-Förderpreises „Afkat“
afkat-foerderpreis.de
Die Hamburger Rechtsanwaltskanzlei Dr. Bahr schreibt zum vierten Mal ihren Förderpreis „Afkat“ aus, mit dem auch eine Veröffentlichung beim Mairisch-Verlag verbunden ist. Bis zum 11. Oktober können Werke eingereicht werden, die „noch nicht bei einem Verlag publiziert wurden, abgeschlossen und vom Umfang für eine Buchveröffentlichung geeignet“ sind.
Der Bielefelder Splitter Verlag bringt seinen 1.000. Comic auf den Markt
Neue Westfälische, Maria Frickenstein
Nicht ganz neun Jahre nach der Gründung hat der Splitter-Verlag sein 1000. Buch veröffentlicht. Die lokale Zeitung stellt den Bielefelder Verlag und dessen Team vor.
Warum es keine weiteren Spider-Man-Filme braucht
Moviepilot, Rajko Burchardt
2017 bringt das Sony-Filmstudio einen neuen Spider-Man-Film in die Kinos, nach der ersten Trilogie von Sam Raimi und den zwei Filmen von Marc Webb ist dies dann bereits der zweite Neustart des Franchise. Die Besetzung der Hauptrolle mit dem 19-jährigen Tom Holland wurde unlängst verkündet. Der hier verlinkte Kommentar beschreibt die Produktionsgeschichte der Spider-Man-Filme und das neu ausgerichtete Verhältnis zwischen Sony und Marvel und stellt fest: „Da kommt jetzt zusammen, was wohl leider zusammengehört, wenn Superheldenkino nur noch dem Markenerhalt dient.“
Airboy #2 criticized by GLAAD for transphobic storyline
The Beat, Heidi MacDonald
In der kürzlich bei Image gestarteten Serie Airboy lassen Autor James Robinson (Starman) und Zeichner Greg Hinkle sich selbst auf die Figur Airboy, einen alten Golden-Age-Comichelden, treffen und machen daraus einen Metacomic übers Comicmachen. Die zweite Ausgabe erregte dabei viel Unmut wegen der Art und Weise, wie darin Transsexuelle dargestellt werden. Der Blogeintrag von The Beat fasst zusammen, was an dem Comic problematisch ist, und enthält einige empfehlenswerte Links. Inzwischen hat Autor Robinson offiziell Stellung genommen und sich entschuldigt: „Stepping outside of myself and the work, I can see how, while my intention when writing the scene was never to defame or harm the trans community, I did indeed fuck up and for that I sincerely apologize.“
Comixploitation!
The Great God Pan Is Dead, Robert Boyd
Blogger Rober Boyd hat in Houston einen Vortrag gehalten, den er nun auch online veröffentlicht hat. Es geht darum, „how evil Marvel and DC are“, die Präsentation trägt den Untertitel „Wie Comicverlage jahrzehntelang die Schöpfer der Figuren bekriegten, die sie reich gemacht haben“. Ein guter Einstieg und Überblick in die lange Geschichte der Ausbeutung von Kreativen bei den großen Verlagen.
All New, All Different Marvel: Your Guide to the Marvel Universe Books
Comics Alliance, Andrew Wheeler
Im Oktober ist mal wieder alles neu bei Marvel: In dem „Battleworld“ genannten Event, das sich momentan durch das ganze Marvel-Universum zieht, wird großräumig umgebaut, so dass dann ab Herbst unter dem Schlagwort „All New, All Different“ ein Zeitsprung von acht Monaten stattfindet und praktisch alle Serien neu gestartet werden. Sooo neu und anders wird das alles zwar nicht sein, soll aber für Neuleser einsteigerfreundlich gestaltet werden. Bei Comics Alliance gibt es einen sechsteiligen kommentierten Überblick über die bislang bekannten Neustarts und deren Autoren und Zeichner.
Image Expo Unveils New Projects from Ellis, Aaron, Simone, Rucka, Wimberly, Orlando and More
Comics Alliance, Andrew Wheeler
„Echte“ neue Serien gibt es dagegen bei Image Comics, der Nummer 3 auf dem US-Mainstream-Comicmarkt. Auf der verlagseigenen Marketingveranstaltung Image Expo wurden zahlreiche neue Projekte angekündigt, die für die kommenden Monate geplant sind. Unter den Kreativen sind bekannte Namen wie Jason Aaron, Greg Rucka, Bryan Lee O’Malley und Warren Ellis.