Diese Woche in unserer Link-Umschau: Ein Blick zurück nach Leipzig, die Rückkehr von Comics in die FAZ, Asterix im Trickfilm, heftige Online-Debatten um ein Variantcover und einiges mehr.
Buntes Treiben und hochkarätige Gäste auf der Manga-Comic-Convention 2015
AnimeY, Asuka und Nelli
Im letzten Jahr fand der Comic- und Mangabereich der Leipziger Buchmesse erstmals unter dem eigenem Titel „Manga Comic Convention“ als ausgegliederte Veranstaltung statt. Die zweite Auflage ging vergangene Woche über die Bühne – AnimeY berichtet mit vielen Fotos und hat dabei vor allem die Mangaszene im Auge, während der Bericht von Splashcomics auch auf die Aktivitäten der Anbieter westlicher Comics schaut. Für enormen Andrang sorgten die japanischen Stargäste auf der MCC (u.a. Takeshi Obata und Mayu Sakai), was zwangsläufig zu Unmut von Seiten enttäuschter Fans führte, die keine Signaturen bekommen haben. Tokyopop reagiert auf die Kritik mit einem Statement.
Comics in vielen Facetten und Locations
FM4, Conny Lee
Ein Bericht auf der Website des ORF-Radiosenders FM4 beschreibt das sehr facettenreiche Programm des Linzer Festivals Nextcomic, das noch bis zum 27. März läuft.
Nach Leser-Protesten: FAZ holt “Strizz”-Comics zurück
Meedia
„Energische und überzeugende“ Proteste aus der Leserschaft gab es laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, nachdem dort letzten November aus Kostengründen der tägliche Comicstrip im Feuilleton eingestellt wurde (siehe Links der Woche 32/14). Das hat die FAZ nun bewogen, zumindest einmal in der Woche wieder einen Strip zu bringen. Volker Reiche kehrt mit Strizz in die Zeitung zurück. Der neue Status Quo ist dennoch ein anderer als bisher, als im Wechsel mit Strizz auch viele andere einheimische Comickünstler eine Plattform erhielten.
„Korridor links, letzte Tür rechts“: Im Labyrinth der Asterix-Filme
Kinderfilmblog, Alexander Matzkeit
Ein sehr lesenswerter Überblick über die „erschreckend wenig dokumentierte und erforschte“ Geschichte der Asterix-Trickfilme anlässlich des neuen, erstmals in 3D-Animationstechnik entstandenen Films Asterix im Land der Götter.
Comic goes West: Der Kurator Alexander Braun über den Wilden Westen im Comic
Schöner Denken, Barbara Buchholz
Die Wanderausstellung „Going West! Der Blick des Comics Richtung Westen“ gastiert zur Zeit im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf. Auf dem Blog Schöner Denken erschien dazu ein interessantes zweiteiliges Interview mit dem Kurator und Sammler Alexander Braun.
Donaldisten-Treffen in Schwerin
stern.de, dpa
Ein vielerorts publizierter dpa-Bericht zur 38. Jahrestagung der D.O.N.A.L.D., die gestern in Schwerin stattfand. Auf der Homepage der Donaldisten findet man auch einen akkuraten „Mehroderwenigerlive-Ticker“ zu dem Kongress.
Bayerischer Kunstförderpreis auch für literarische Comics
Bayerische Staatsregierung
Seit 50 Jahren wird vom Freistaat Bayern ein Kunstförderpreis in vier Kategorien verliehen. Mit einem Preisgeld von 6.000 Euro werden Künstler ausgezeichnet, die in Bayern leben und höchstens 40 Jahre alt sind. In der Sparte Literatur öffnet man sich in diesem Jahr erstmals dem Comic, wie in einer eigenen Pressemitteilung vermeldet wird. Wie man die hier angesprochenen „literarischen Comics“ definiert, ist nicht bekannt.
Düsseldorfer Comic- und Manga-Convention 2015
bd-events.de
Nächsten Sonntag findet in Düsseldorf zum zweiten Mal die Comic- und Manga-Convention statt, eine eintägige Mischung aus Comicmesse und -börse, bei der auch etliche KünstlerInnen, vorwiegend aus dem rheinischen Raum, anwesend sein werden, um ihre Werke zu signieren. Angekündigt sind u.a. Ulf K., Anne Delseit und zahlreiche Nachwuchstalente aus der Mangaszene.
#ChangeTheCover – Die inhaltsunabhängige Skandalroutine
Der Buddelfisch, Dirk M. Jürgens
Es gab letzte Woche mal wieder größere Netz-Aufregung um ein von DC angekündigtes Comic-Cover. Kurzfassung: Ausgabe 41 der Serie Batgirl sollte ein Variantcover von Rafael Albuquerque bekommen, auf dem die Titelheldin in der Gewalt des Joker zu sehen ist – eine Reminiszenz an Alan Moores Klassiker The Killing Joke aus dem Jahr 1988. Die aktuelle Batgirl-Reihe unterscheidet sich allerdings fundamental von Moores düsterem Comic: Das Kreativteam (Cameron Stewart, Babs Tarr, Brenden Fletcher) bemüht sich, eine poppige, moderne und zeitgemäße Serie zu machen, die eine jugendliche und nicht zuletzt auch weibliche Leserschaft anspricht. Eine Serie, in der Batgirl eines ganz gewiss nicht ist: ein Opfer. Das geplante Variantcover passte also hinten und vorne nicht zu dem frischen Ton und Stil, den die Serie derzeit hat, und entsprechend berechtigt war die Kritik daran, die sich in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #changethecover verbreitete. Weil das Internet aber das Internet ist, dauerte es nicht lange, bis sich eine ziemlich gehässige Gegenkampagne „Don’t #changethecover“ formierte. Alles recht unerfreulich, aber mit einem vernünftigen vorläufigen Schlusspunkt: Zeichner Albuquerque bat den Verlag darum, sein Cover zurückzuziehen, was auch Stewart, Tarr und Fletcher unterstützten. DC folgt diesem Wunsch, das Heft wird nun also nicht mit diesem Variantcover erscheinen. Der hier verlinkte Artikel zeigt indes ganz gut die Mechanismen auf, nach denen solche erregten Online-Debatten funktionieren. Eine gute Zusammenfassung des Konflikts und dessen Hintergründe findet man auch bei vox.com.
Lighten Up
The Nib, Ronald Wimberly
In einem sehr lesenswerten Kurzcomic erinnert sich Zeichner Ronald Wimberly an einen Vorfall, als er an einem Marvel-Comic arbeitete und von der Redaktion gebeten wurde, den Hautton einer Figur doch bitte ein wenig heller zu machen.
Penetrating Rule
The Nib, Connor Willumsen
Als Reaktion darauf erschien wenig später auf der gleichen Website ein Beitrag von Connor Willumsen, der seinerseits Probleme mit dem Marvel-Büro bekam, als er Wolverine in einem MAX-Comic in einer bestimmten Sexposition zeichnete.
Meet Rackham
Brussels Airlines
Die belgische Fluggesellschaft Brussels Airline lackiert eines ihrer Flugzeuge mit einem Tim und Struppi-Motiv in Anlehnung an das Hai-U-Boot aus dem Album „Der Schatz Rackhams des Roten“. In dem Airbus, der auf den Namen Rackham getauft wurde, sind auch im Inneren einige Stellen mit Tintin-Motiven geschmückt, außerdem liegt für die Passagiere das Album in mehreren Sprachen auf. Die Airline begleitete den Start des neuen Flugzeugs mit einer großen Werbekampagne inklusive Fotowettbewerb bei Instagram.
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