Diese Woche spannen wir den Bogen mal wieder ziemlich weit: Von Indien über Milchwirtschaft und Rassismus bis zu Karl May.
„Spring“ in Indien
Dreimalalles, Ulli Lust
Ulli Lust berichtet mit vielen Fotos von einem Workshop, der acht Zeichnerinnen aus Deutschland nach Indien führte, wo sie gemeinsam mit acht indischen Künstlerinnen die nächste Ausgabe des Magazins Spring vorbereiteten.
Wieviel Sex gehört in den queeren Comic?
Queer.de, Kevin Clarke
Das Portal queer.de interviewt Markus Pfalzgraf, der die aktuell in Berlin laufende Ausstellung „SuperQueeroes“ kuratiert hat. Es geht natürlich um die Ausstellung, aber auch allgemein um schwule Comics und die Rolle, die sexuelle Darstellungen darin spielen.
Dōjinshipreis des Jahres 2015 Runde 5 | Das Finale
YouTube, animando
Die Siegerin des zum zweiten Mal vergebenen Dōjinshipreises für selbstverlegte Comics im Mangastil steht fest: Nach einer Vorauswahl durchs Publikum entschied sich die Jury für MCS* – Middle Child Syndrome von Nana Kyere alias Yaa.
Max und Moritz-Publikumspreis 2016 – Runde 2
Comicforum, Martin Jurgeit
Auf die Nominierungs- folgt nun die Abstimmungsrunde: In drei Kategorien kann man bis zum 31. März für Comics der letzten zwei Jahre abstimmen, die jeweiligen Sieger landen dann zusammen mit den Vorschlägen der Jury auf der offiziellen Nominierungsliste für die Max-und-Moritz-Preise, die Ende Mai in Erlangen vergeben werden.
Nominierungen 2016 – Sachbuch
Deutscher Jugendliteraturpreis
Beim Deutschen Jugendliteraturpreis, der vom Bundesfamilienministerium gestiftet wird, sind Comics seit ein paar Jahren angekommen. Émile Bravo und Reinhard Kleist waren schon unter den Gewinnern, in diesem Jahr sind sogar drei Comics nominiert. Unter den sechs ausgewählten Titeln der Sektion Sachbuch sind dieses Jahr gleich zwei Comics: der erste Band der Trilogie Im Eisland von Kristina Gehrmann sowie abermals Reinhard Kleist mit Der Traum von Olympia. Bei den Jugendbüchern wurde Ein Sommer am See von Mariko und Jilian Tamaki nominiert.
Rassismus zum Lachen
Süddeutsche Zeitung, Inga Rahmsdorf
Der Verein „München ist bunt“, der sich gegen Rassismus einsetzt, stellt ein Comicheft vor, das sich in 15 Kurzgeschichten mit dem Thema auseinandersetzt. Mit Comix gegen rechts sollen vor allem Jugendliche angesprochen werden. Die Zeichnungen stammen von der Grafikdesignerin Sandra Tamas. Noch fehlen eine Download- sowie eine Bestellfunktion auf der Website des Vereins, beides ist aber bereits angekündigt.
Mensch Macht Milch – Der Sachcomic
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., Moritz Stetter
Der Hamburger Zeichner Moritz Stetter (Luther) hat einen Sachcomic gezeichnet, der sich mit Veränderungen in der Landwirtschaft beschäftigt und gemeinsam von fünf Organisationen herausgebracht wird. Das 16-seitige Heft kann kostenlos bestellt oder als PDF online gelesen werden.
Programm Heftchen ’16
ComicInvasionBerlin
Das Berliner Festival ComicInvasionBerlin geht im April in seine fünfte Runde. Rund um das Hauptfestival am 16./17.4. im Urban Spree gibt es eine ganze Reihe von Satellitenveranstaltungen und -ausstellungen, die in diesem Programmheft (PDF) aufgeführt sind.
Karl May im Comic – Eine Comicoskop-Bestandsaufnahme
Comicoskop, Dietrich Grünewald
Eine mit viel Bildmaterial versehene Textfassung eines Vortrags, den Dietrich Grünewald im letzten Jahr auf der Koblenzer Tagung „Der Kanon der Populärkultur“ gehalten hat. Vorgestellt werden die zahlreichen Comics, die mit Motiven aus Karl Mays Romanen arbeiten, vor allem aber die Winnetou-Serie von Helmut Nickel aus den 1960er Jahren.
Graphic Novels oder Der Siegeszug des Comics
Blätter für deutsche und internationale Politik, Steffen Vogel
Auch die politische Fachzeitschrift Blätter hat den Comic entdeckt. Dieser Artikel erzählt zunächst eine komprimierte Geschichte des Comics auf seinem Weg vom vermeintlichen Kindermedium zu anspruchsvollen, „erwachsenen“ Inhalten, die bei uns unter dem Begriff „Graphic Novel“ vermarktet werden: „Ironischerweise wird damit jene Trennung zwischen U und E, zwischen Kunst und Kommerz eingeführt, die anderswo schon seit längerem hinterfragt wird“. Im Anschluss wird dann ein erfreulich breites Spektrum von aktuellen Titeln vorgestellt, die sich im weitesten Sinne mit politischen Themen befassen.
Graphic Novel-Ära auf dem Höhepunkt? – Händler geben Antwort
Dreimalalles, Christian Maiwald
Christian Maiwald hat vier Comichändler aus Berlin, Hamburg, Hannover und Nürnberg befragt, wie ihr derzeitiges Verhältnis zur Graphic Novel ist, also zu jenem Segment im Comichandel, das überwiegend aus abgeschlossenen, meist gebundenen Büchern für ein erwachsenes Publikum besteht. Insgesamt sind alle zufrieden, betonen aber durchweg, dass die Grenzen und Unterschiede zum „klassischen“ Comic oder zu Manga so groß nicht sind und dass die öffentliche Wahrnehmung von GraNos in der Presse sich nicht eins zu eins auf die Umsätze abbilden lässt.
Comics losing its most relevant critic as Comics and Cola announces shut down
The Beat, Heidi MacDonald 🇬🇧
Eines der lesenswertesten englischsprachigen Blogs über Comics macht dicht: Seit 2011 schrieb die im britischen Leeds lebende Zainab Akhtar auf Comics & Cola ebenso leidenschaftlich wie fachkundig über ihr Lieblingsmedium. Ihre Entscheidung, damit aufzuhören, wäre an sich schon traurig, noch viel bitterer sind aber die Hintergründe: Die Autorin hat genug davon, immer wieder sexistisch und rassistisch angegangen zu werden. Ganz offensichtlich gibt es in der Comicwelt noch immer viel zu viele, die sich gegenüber allen, die nicht männlich, weiß und heterosexuell sind, wie ein Arschloch verhalten. Dazu passt der aktuelle Gastbeitrag auf Comics & Cola, „Don’t Be a Dick: Tips and Tricks for How to Talk About Comics“ , in dem es heißt: „comics promotes a culture in which people feel way too comfortable acting like total dicks to complete strangers.“