Aktuelles
Schreibe einen Kommentar

Frisch aus der Druckerei: November 2015

Auch im November gab es wieder zahlreiche Serienstarts, neue Einzelbände sowie einige christbaumtaugliche Sekundärbände. Einen geordneten Überblick liefert unsere bewährte Kolumne. Diesmal u.a. mit solch illustren Gästen wie Agatha Christie, Jack the Ripper, Robinson Crusoe, Popeye, Vater und Sohn und einem gewissen Tyler Durden. Was will man mehr?

HIGHLIGHT DES MONATS

fightclub

„Die erste Regel des Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Fight Club“. Nun, über die Comicfortsetzung sollte man aber unbedingt reden. Wir erinnern uns: Vor 15 Jahren adaptierte Regisseur David Fincher Chuck Palahniuks Roman Fight Club und aus dem Kultbuch wurde ein Kultfilm. Wie es der Hauptfigur Tyler Durden heute ergeht, erzählt Palahniuk nun höchstpersönlich in Form einer Comicserie, die in den USA bei Dark Horse erscheint. Dabei hat er bewusst das Medium Comic gewählt, um dem Vergleich mit der Roman- und Filmversion des ersten Teils von Vornherein aus dem Weg zu gehen und sich somit auch inhaltlich nicht einfach nur zu wiederholen. Das macht Fight Club 2 zum durchaus relevanten Projekt. Von dessen Ernsthaftigkeit zeugt auch die Wahl des erfahrenen Cameron Stewart als Zeichner. Außerdem steuert David „Kabuki“ Mack die Titelbilder bei. Für die deutsche Übersetzung hat der Comic Einzug ins Programm des Splitter-Verlages gehalten, der Fight Club 2 komplett in zwei Bänden im Bookformat veröffentlicht. Der erste Teil liegt inzwischen vor. „Projekt Chaos“ möge beginnen. [Leseprobe]

EIGENPRODUKTIONEN

vatersohn

Die kurzen Bildgeschichten von Vater und Sohn, die Erich Ohser unter dem Pseudonym „e.o.plauen“ während der Nazidiktatur zu Papier gebracht hatte, zählen seit vielen Jahrzehnten zu den großen deutschen Comicklassikern. 70 Jahre nach Ohsers Tod ist das Urheberrecht an dem Werk abgelaufen und „Vater und Sohn“ als Marke seit kurzem frei verwertbar. Diesen Umstand nutzte das Kreativteam bestehend aus dem französischen Autor Marc Lizano (Das versteckte Kind, Die kleine Familie [s. unter “Europäisch”]) und dem deutschen Zeichner Ulf K., um sich an eine Fortsetzung zu wagen. Neue Geschichten von Vater und Sohn heißt der so entstandene Band, der jetzt bei Panini veröffentlicht wurde. Die beiden Kreativen machen auf den ersten Blick vieles richtig und stehen einerseits in enger Tradition des Originals, verzichten aber auf eine optische 1:1-Kopie. [Leseprobe]

Im Panini-Band Vater sein ist auch nicht leicht… dreht sich ebenfalls alles um das Vatersein und -werden. Der Cartoonband dürfte aber wesentlich wortreicher als der Comic von Lizano und Ulf K. ausgefallen sein, denn hierfür textete der österreichische Kabarettist Stefan Waghubinger mit spitzer Zunge und auf den Punkt. Dessen Frau Andrea, die mit ihm gemeinsam schon seit vielen Jahren Cartoons produziert, steuert die Zeichnungen bei.

Eine Reihe bekannter Namen wie Peter Eickmeyer, Dirk Schulz oder Ingo Römling hat sich zu einem ungewöhnlichen Buchprojekt zusammengefunden. Ein heiliges Experiment …eine andere Hildesheimer Bistumsgeschichte wurde anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums des Bistums Hildesheim produziert und zeichnet in diversen Einzelepisoden, die mit einem roten Faden verbunden sind, die historisch korrekte Geschichte des Bistums nach. Die Texte stammen von Peter Menningen (Malcolm Max). Das unter Mitwirkung des Bistums und seiner Dombibliothek entstandene Comicalbum ist eine Kooperation der Verlage Splitter und Schnell & Steiner, einem auf Kunst und Geschichte spezialisierten Verlag. [Leseprobe]

Das PC-Game Edna & Harvey ist Teil einer Reihe beliebter Point-and-Click-Adventures aus der Spieleschmiede Daedalic Entertainment. Jetzt gibt es zu den Abenteuern eines Mädchens und seines Stoffhasen erstmals einen Comicband, der von Jan „Poki“ Müller-Michaelis erdacht und von Irina Zinner gezeichnet wurde. Der Comic Edna & Harvey auf der mörderischen Jagd nach dem Räuberhäuptling Fusselbart wird zusammen mit einer kostenlosen Version des Spiels Edna bricht aus ausgeliefert.

whoa5

„Soft-Relaunch“ für Whoa Comics!, die bunte Mix-Reihe von Plem Plem Productions, in der sich regelmäßig diverse deutsche Zeichner austoben dürfen. Mit der neuen, fünften Ausgabe der Anthologieserie erscheint das heft im neuen Design und mit einer „noch abwechslungsreicheren Mischung von Geschichten als bisher“. Das Heft enthält Beiträge von Sunny Ray, Polly, Hannes Radke, Ian M. und Till Felix (der hin und wieder auch für Comicgate tätig ist). [Leseprobe]

Movie Night ist eine internationale Comic-Anthologie, für die diverse Zeichner aus Deutschland und anderen Ländern Comics zum Thema „Lieblingsfilm“ beigesteuert haben. Das Heft entstand zunächst als Crowdfunding-Projekt bei Indiegogo, wo es allerdings nicht sehr erfolgreich war. Nun gibt es das gedruckte Endprodukt, u.a. mit Thomas Wellmann, Mikkel Sommer und Aike Arndt, trotzdem – es kann via Etsy bestellt werden.

Im Verlag Boiselle & Ellert erschien die Comic-Biografie John Lennon – Sein Leben nach den Beatles, die von Steffen Boiselle und Olga Carmona Peral kreativ umgesetzt wurde. Der Fokus liegt dabei auf der Endphase der Beatles und den anschließenden Solojahren Lennons bis zu seiner Ermordung. Von dem Band ist auch eine limitierte Sonderedition erhältlich.

Ebenfalls bei Boiselle & Ellert kam eine Neuauflage von Horus W. Odenthals „Comic-Novelle“ Schiller! heraus. Diese erschien ursprünglich im „Schillerjahr“ 2005, in dem der Großdichter anlässlich seines 200. Todestags groß gefeiert wurde, und entstand damals als Kooperation zwischen der Ehapa Comic Collection, dem Schiller-Nationalmuseum und dem Deutschen Literaturarchiv.

Mit Satoon startete Anfang November ein monatliches Printmagazin, das eine wilde Mischung aus Cartoon, Comic, Satire und Fernsehprogramm enthält. Neben zahlreichen Cartoons finden sich darin u.a. auch Comicbeiträge von Stefan Hagenow oder Albert Hulm. Verantwortlich für das Projekt ist Thomas Völcker, der hier sein Heft vorstellt. Von den ersten Eindrücken her muss man skeptisch sein, ob es sich dabei um ein Konzept handelt, auf das die Welt in dieser Form gewartet hat. Vor allem das quietschbunte Cover, das an ein Diddl-Magazin erinnert und die Tatsache, das aus dem ganz normalen 4-Wochen-TV-Überblick anscheinend auch Filme herausgestellt werden, die mit Humor, Comedy oder Satire gar nichts zu tun haben, lassen Zweifel aufkommen. Andererseits sind Comic- und Cartooninhalte am Kiosk grundsätzlich erstmal zu befürworten.

EUROPÄISCH

nomads_temp.indd

Angesichts der aktuellen Flüchtlingsthematik in Europa passt der Comicband Nomaden, der beim gerade erst gestarteten Verlag Erko erschienen ist, perfekt in die Zeit. Denn darin illustriert der spanische Künstler Xosé Tomás Auswanderung anhand unterschiedlicher Einzelschicksale weiblicher Protagonistinnen. Während die einen in ihrer neuen Heimat ausgenutzt oder von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden, freuen sich andere über die Chance auf ein neues Leben und die gelungene Integration. Der Comic versucht sich dem Thema möglichst differenziert zu nähern und überzeugt dabei mit einer bestechenden Grafik. [Leseprobe]

Loïc Dauvillier und Marc Lizano, die beide maßgeblich an dem Comicband Das versteckte Kind mitgearbeitet haben, sind auch für den nun ebenfalls bei Panini in deutscher Übersetzung veröffentlichten Comic Die kleine Familie verantwortlich. Darin geht es um ein Geschwisterpaar, das regelmäßig seine Großeltern auf dem Land besucht. Eine Geschichte, die ganz der Liebe zu Oma und Opa gewidmet ist und die Beziehung zwischen Menschen unterschiedlicher Generationen herausstellt. [Leseprobe]

Als wäre es als Kind im Waisenhaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht schwer genug, rollt dann auch noch der Erste Weltkrieg an. In der historischen Comicreihe Der Krieg der Knirpse (Panini) müssen vier Jungs auf sich allein gestellt um ihr Überleben kämpfen. Frankreich befindet sich im Krieg, mit welchem die Clique in Form bewaffneter Deutscher direkt konfrontiert wird. Der erste Band der Serie, der im Jahr 1914 spielt, wurde von Régis Hautière (Aquablue – New Era, Über den Wolken) geschrieben und von Hardoc gezeichnet.

Der polnische Verlag Centrala, der seit Jahren ein feines Programm von Independent-Comics pflegt, veröffentlicht nun erstmals einen Titel in deutscher Sprache: In Fast wie zu Hause erzählt Karolina Chyzewska autobiografisch davon, wie es ist, zwischen zwei Nationalitäten aufzuwachsen. Die Tochter polnischer Eltern ist in Deutschland geboren und ging im Rahmen ihres Studiums an der Kunsthochschule Kassel für ein Auslandssemester nach Krakau – dieser Aufenthalt steht im Mittelpunkt ihres Comics.

Genau wie Jean-Pierre Gibrats Der Aufschub gibt es jetzt auch seinen ursprünglich in zwei Alben veröffentlichten Comic Von Dieben und Denunzianten als Gesamtausgabe bei Salleck Publications. Beide Werke spielen in den letzten Tagen der Besatzung Frankreichs während des Zweiten Weltkrieges. Im letztgenannten wird eine junge Französin denunziert und verhaftet, kann dann allerdings mit einem ebenfalls inhaftierten Dieb ausbrechen. [Leseprobe]

Bei Egmont Graphic Novel gab es im November gleich zwei neue Comic-Biografien zu entdecken. Zum einen wäre da der Band Agatha Christie – Das Leben ist kein Roman vom Künstlertrio Anne Martinetti, Guillaume Lebeau und Alexandre Franc. In bunten Bildern wird darin das Leben der berühmten britischen Schriftstellerin, die vor allem für ihre Krimis mit Miss Marple und mit Hercule Poirot bekannt ist, aufbereitet. [Leseprobe]

Zum anderen wäre da der Comicband Love in Vain – Robert Johnson 1911-1938, der in eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern das Leben des früh verstorbenen Bluesmusikers Robert Johnson dokumentiert, der posthum viele Musiker inspirierte, zu Lebzeiten aber mit vielen Problemen zu kämpfen hatte. Der Comic stammt vom Kreativduo Mezzo und Jean-Michel Dupont. [Leseprobe]

Drei Alben von Cap Horn sind zwischen 2010 und 2012 in deutscher Übersetzung in der Zack Edition erschienen. Zum Abschluss kommt die abenteuerliche Serie von Szenarist Christian Perrissin (Der rote Korsar, El Niño) und Zeichner Enea Riboldi nun aber bei Finix Comics mit dem vierten Band “Der Prinz der Seele”. Cap Horn spielt im 19. Jahrhundert und erzählt in drei parallelen Handlungssträngen von Goldsuchern, Flüchtlingen, Forschen und Abenteurern. Erst im späteren Verlauf verschmelzen die Erzählebenen zu einem Plot. [Leseprobe]

Mit dem Band Die Frau des Magiers publiziert der Splitter-Verlag ein Frühwerk des französischen Künstlers François Boucq aus den 1980er Jahren. In Deutschland war die Erzählung aus der Feder des US-amerikanischen Schriftsteller Jerôme Charyn zuvor nur als Fortsetzungscomic im Schwermetall-Magazin zu lesen. Jetzt gibt es die Geschichte um die Liebesbeziehung eines Zauberers mit seiner jungen Assistentin erstmals in komplett in Albenform zu bewundern. [Leseprobe]

Die neue Albenreihe von Éric Corbeyran (Elfen, Unter schwarzer Flagge) spielt im keltischen Britannien und thematisiert den Konflikt zwischen Rom und dem englischen Christentum, der durch die Ankunft eines Abgesandten des Papstes zu eskalieren droht. Stonehenge (Splitter), so der Titel, ist dabei von Ugo Pinson mit kräftigen Pinselstrichen zu Papier gebracht worden. Wer auf solch ein Artwork und historische Kulissen steht, ist hier sicher an der richtigen Adresse. [Leseprobe]

nuork

Jahrhunderte nach einer Klimakatastrophe hat sich die Menschheit zu einer primitiven Spezies zurückentwickelt. In einem der wilden Stämme befindet sich ein einziges Kind mit schwarzer Hautfarbe. Von den anderen verstoßen, begibt es sich schließlich auf eine Reise durch die postapokalyptische Welt. Die Albenreihe Nuork (All Verlag) basiert auf einer Erzählung des Science-Fiction-Autors Stefan Wul (i.e. Pierre Pairault) und wurde von Olivier Vatine, den die meisten deutschen Leser wohl vorrangig von der Reihe Aquablue kennen dürften, als Comic umgesetzt. Dass dieser einen mehr als guten ersten Eindruck macht, liegt vor allem auch an Vatines wundervollen Zeichnungen. [Leseprobe]

Zeichner Terry Dodson ist eigentlich vor allem durch seine Arbeiten für Marvel und DC in seinem Heimatland USA bekannt (zuletzt für den Star Wars-Spinoff Princess Leia). Für die Serie Träume hatte er allerdings ausnahmsweise schon einmal für den europäischen Albenmarkt gezeichnet. Auch die neue Reihe Red Skin (Splitter) ist so eine transatlantische Koproduktion. Die Texte hierfür steuert der Franzose Xavier Dorison (Das Dritte Testament, Long John Silver) bei. Der Comic dreht sich um eine sexy Spesnaz-Agentin, die als russische Superheldin in Amerika eingeschleust wird. [Leseprobe]

Was passiert, wenn man zwei Mythen miteinander kollidieren lässt? Dieser Frage geht Jacques Lamontagne (Druiden, Pik As) in seinem abgeschlossenen Comicabenteuer Van Helsing vs. Jack the Ripper (Splitter) nach. Darin versetzt er den fiktiven, berüchtigten Dracula-Jäger Abraham van Helsing in das viktorianische London, wo er von einem gewissen Inspektor Abberline um Hilfe bei der Aufklärung der Ripper-Morde gebeten wird. Ob dieses unkonventionelle Aufeinandertreffen, gezeichnet vom US-Amerikaner Bill Reinhold, beim Leser für Freude sorgen wird oder ob es sich dabei um vernachlässigbaren Trash handelt, kann man wohl erst nach der Lektüre beurteilen. [Leseprobe]

annafroga

Anna und Froga sind Freundinnen und erleben zusammen mit ihrer erweiterten Clique, bestehend aus einem Regenwurm, einer Katze und einem Hund, regelmäßig spannende Abenteuer. Die Comicgeschichten dazu stammen von der französischen Künstlerin Anouk Ricard. Anna und Froga – Kaugummi? heißt ihr erster Band, der Lesespaß für Kinder ab 6 Jahren verspricht und soeben bei Reprodukt erschienen ist. [Leseprobe]

Eine Verpackung, die mehr verspricht als das Innenleben halten kann, weist der 400 Seiten starke Band Der große Duckhaus – Entzyklopädie (Egmont Comic Collection) auf. Denn hinter der Ankündigung „Entenhausen von A bis Z“ verbirgt sich kein profundes Sachbuch oder eine lexikalische Aufarbeitung Entenhausens, sondern „nur“ eine Zusammenstellung von 25 Duck- und Micky-Maus-Stories, die lose je einem Buchstaben des Alphabets und einem groben Thema untergeordnet werden. Unterbrochen werden die Comics durch knappe Textbeiträge zu weiteren Begriffen. [Leseprobe]

AMERIKANISCH

wonderful

Neues von Daniel Clowes (Ghost World, Wilson): Der eigenwillige US-amerikanische Künstler wirft in seinem Comic Mister Wonderful diesmal einen gesellschaftlichen Verlierer mitten in eine verhängnisvolle Romanze. Clowes, bekannt für schräge Erzählungen mit hintersinnigem Humor, behandelt dabei das Wesen der menschlichen Beziehung. Die Story wurde im Original zuerst 2007/2008 im New York Times Magazine abgedruckt und später bei Pantheon Books als querformatiges Buch aufgelegt, dessen deutsche Ausgabe erscheint jetzt bei Reprodukt. [Leseprobe]

Neil Gaiman ist zwar als Autor der Sandman-Comics berühmt geworden, arbeitet heute aber überwiegend als Prosa-Schriftsteller. Trotzdem werden viele seiner Erzählungen und Romane als Comic adaptiert, mehrere davon von Zeichner P. Craig Russell, der auch am Sandman schon beteiligt war. Die neueste dieser Adapationen ist Das Graveyard-Buch, Gaimans Jugendroman um einen Waisenjungen, der auf einem Friedhof lebt und dort von Geistern beschützt wird. Skript und Layouts der Comicversion stammen Russell, während jedes einzelne Kapitel von einem anderen Zeichner umgesetzt wurde, darunter Kevin Nowlan, Jill Thompson, Tony Harris und David Lafuente. Die in den USA in zwei Bänden erschienene Umsetzung bringt Eichborn auf Deutsch in einer 356 Seiten starken Gesamtausgabe. [Leseprobe]

hinges

Hinges – Uhrwerk Stadt (Popcom) ist eine Comicstory von Meredith McClaren, die ursprünglich als Webcomic entstand. Der Band liegt stilistisch zwischen Manga- und Zeichentrickoptik und erzählt die fantasievolle Geschichte eines Mädchens, das eines Tages an einem unbekannten Ort aufwacht und diesen zusammen mit einem katzenartigen Wesen erforscht. Wer mehr über die Hintergründe dieser ominösen Welt erfahren möchte, der sollte ruhig mal einen Blick riskieren. [Leseprobe]

Aufreizende Damen konnte der kroatische Künstler Stjepan Šejić schon immer zeichnen, das hat er besonders während seiner Arbeit an zahlreichen Top Cow-Serien wie Witchblade, Angelus oder Aphrodite IX bewiesen. Auch in seinem Comic Sonnenstein – Sunstone, den er ursprünglich als Webcomic bei DeviantArt veröffentlicht hat, geht es um Frauen und Erotik. Zwei bisexuelle Freundinnen lernen sich über einen Webchat kennen und erproben gemeinsam im Bett neue Liebesspielarten. “Die realistischere Version von Shades of Grey” nennt Panini dies und verlegte die Reihe gleich mal in sein neues Albenprogramm. [US-Leseprobe]

Neben der in vier dicken Bänden veröffentlichten Edition der klassischen ElfQuest-Stories, legt Popcom jetzt direkt mit der aktuellen US-Serie des Ehepaars Richard und Wendy Pini, ElfQuest – The Final Quest, nach. ElfQuest – Das letzte Abenteuer, so der deutsche Titel, soll die seit den 1970er Jahren existierende Fantasygeschichte zu einem runden Ende führen. [Leseprobe]

descender

Der kanadische Autor und Zeichner Jeff Lemire gehört vielleicht aktuell zu den herausragendsten und vielseitigsten Künstlern des US-Comicmarktes. Neben Arbeiten an DC-Superheldenreihen wie Animal Man, Green Arrow oder Justice League Dark legte er mit Comics wie Sweet Tooth, Trillium oder Essex County bereits großartige Eigenkreationen vor. In der Image-Serie Descender, die Splitter hierzulande im Bookformat veröffentlicht, fungiert Lemire lediglich als Texter, was angesichts der tollen Aquarellbilder Dustin Nguyens (Batman, The Authority) auch kein wirklicher Nachteil ist. Descender ist ein spektakuläres Science-Fiction-Werk, in dem ein kleiner Roboterjunge im Zentrum steht. [Leseprobe]

Beim Kleinverlag Plem Plem Productions sind vor Kurzem gleich zwei Heftserien aus den USA gestartet: Zum einen wäre da Salvagers, ein Space-Adventure mit einer speziesübergreifenden Raumschiffcrew. Die auf vier Hefte angelegte Story stammt von Robert Salley (Texte) und George Acevedo (Zeichnungen). Die deutsche Nummer 1 enthält zwei exklusive Pin-Ups [US-Preview]. Der zweite Lizenztitel heißt Guttertown und ist eine Serie, in der sogenannte Underground-Beatfighter in Slums gegeneinander kämpfen. Ein Neopunk-Projekt rund um Drogen, Musik, Kriminalität und Straßenkämpfe, kreiert von Autor Casey Silver und Zeichner Dimi Macheras. Der ersten Ausgabe liegt eine Sammelkarte bei. [US-Preview]

Mit dem Band Popeye – Die Spinat-Edition bringt die Egmont Comic Collection den kultigen Matrosen wieder zurück auf den deutschen Comicmarkt. Zuletzt hat der Mare-Buchverlag im Jahr 2006 eine Gesamtausgabe aller klassischen Strips von Popeye-Schöpfer E.C. Segar veröffentlicht. Die aktuelle Egmont-Ausgabe enthält hingegen auf über 170 Seiten eine Auswahl von Comics aus der Feder von Bud Sagendorf, einem der Nachfolger Segars, der die Reihe von 1958 bis 1994 betreute. Mit einem lustigen Spinatdosen-Design und einem ausführlichen Einführungstext macht die Publikation einen guten Eindruck. [Leseprobe]

Nach Lance gibt es beim Bocola Verlag mit Casey Ruggles eine weitere Neuauflage von klassischen Western-Strips des US-amerikanischen Künstlers Warren Tufts. Die Serie lief von 1949 bis 1954 und wurde damals im Heimatland in vielen Tages- und Wochenzeitungen abgedruckt. Die inzwischen vorgelegte Nummer 1 der deutschen Edition deckt die ersten beiden Jahrgänge ab. [Leseprobe]

joker

75 Jahre ist der Joker, Batmans ewiger Erzfeind, in diesem Jahr geworden. Und noch immer rühmt er sich größter Beliebtheit. Als Geburtstagspräsent gab es bei diversen DC-Reihen spezielle Joker-Variantcover, außerdem spendierte Panini dem Clownprinz des Verbrechens unter dem Titel Joker Anthologie eine schicke Best-of-Sammlung in Hardcover-Ausstattung. Insgesamt 18 Stories entführen den Leser in den Wahnsinn des irren Schurken, von den Anfängen im Jahr 1940 bis zur Moderne. Eine tolle Zusammenstellung für Joker- und Batman-Fans.

Wolverine, eine der beliebtesten Marvel-Figuren, ist tot. Die direkten Auswirkungen seines Ablebens konnte man als deutscher Leser zuletzt in zwei Sonderbänden beobachten. Aus den Ereignissen entwuchs in den USA die Reihe Wolverines, in der sich zehn Figuren aus dem nahen Umfeld des Helden, z.B. Sabretooth, Mystique oder Daken, auf die Jagd nach der begehrten Leiche begeben. Der erste Wolverines Megaband enthält die ersten zehn Ausgaben der Serie, die von Charles Soule und Ray Fawkes verfasst und von Nick Bradshaw, Juan Doe, Jonathan Marks und Kris Anka gezeichnet wurden. [Leseprobe]

In Night of the living Deadpool wurde Marvels spaßiger Söldner (und baldiger Filmheld) mitten in eine Zombieapokalypse versetzt. Der Band Return of the living Deadpool setzt die Story nun fort und lässt diesmal gleich eine ganze Horde untoter Deadpools auf die Menschheit los. Autor Cullen Bunn ist auch für diesen Nachfolger wieder verantwortlich, am Zeichentisch sitzt jetzt aber Nik Virella. [US-Preview]

spidergwen

Im regulären Marvel-Universum ist Peter Parkers Ex-Freundin Gwen Stacy schon vor langer Zeit tragisch gestorben. In einer Parallelwelt existiert sie jedoch noch und ist dort als Heldin Spider-Woman unterwegs. Als solche war sie auch im jüngsten Spinnen-Event „Spider-Verse“ präsent und war bei den Lesern so beliebt, dass sie prompt eine eigene Serie bekam. Panini veröffentlicht die Reihe Spider-Gwen von Jason Latour und Robbi Rodriguez in Form von Sonderbänden. [Leseprobe]

Lange war sie von Tokyopop angekündigt worden, jetzt, nach der Einführung des Sublabels Popcom, ist sie endlich erschienen: Die Bone – Complete Box. Enthalten sind alle neun Hardcover-Bände der cartoonigen Fantasy-Serie in der Farbversion. Im Schuber nebeneinander gestellt ergeben sie ein Rückenmotiv. Nur die beiden Einzelbände „Legenden“ und „Rose“ sind leider nicht enthalten. Für Sammler oder Neuleser trotzdem eine schöne Gesamtausgabe. [Leseprobe]

ASIATISCH

Zwischen 2012 und 2014 erschien bei  KAZÉ Manga bereits die fünfteilige Mangareihe Marhawa Desire zum erfolgreichen Videospiel-Franchise Resident Evil. Jetzt startete die Nachfolgeserie Resident Evil – Heavenly Island, die den Zombiehorror auf einer sonnigen Urlaubsinsel weiterführt. Der Manga stammt, wie schon der Vorgänger, von Naoki Serizawa und ist inhaltlich eine Fortsetzung der Geschehnisse aus dem Spiel Resident Evil Revelations 2. Marhawa Desire kommt zeitgleich noch mal als Gesamtausgabe im Schuber in den Handel.

Darwin’s Game ist nicht nur der Name einer neuen Mangareihe von FLIPFLOPs, sondern auch der einer mysteriösen App, deren Start dazu führt, dass eine Schlange aus dem Handy schnellt und den nichtsahnenden Besitzer in ein tödliches Spiel hineinzieht. Band 1 des Techno-Thrillers ist bei Egmont Manga erschienen. [Leseprobe]

Von Yoshiki Tonogai, Autor und Zeichner der Serien Doubt und Judge, geht mit Secret (Carlsen Manga) ein weiterer Thriller an den Start. Wie schon bei den beiden erstgenannten Manga geht es auch bei Tonogais neuem Werk um eine Gruppe von Menschen, die Teil eines moralisch abgründigen und tödlichen Sozialexperimentes ist.

Eine Kombination aus Mystery- und Lovestory liefert die Serie Dusk Maiden of Amnesia (KAZÉ Manga) die von MAYBE geschrieben und gezeichnet wird. Darin erkundet ein Junge seine Schule und begegnet einem Geistermädchen, von dem er sich angezogen fühlt. Zusammen versuchen die beiden das Rätsel um das Ableben der spukenden Ex-Schülerin zu lösen. [Leseprobe]

„Deadman Wonderland“ ist der Name eines verrückten Gefängnisses in Gestalt eines Vergnügungsparks im gleichnamigen Manga von Jinsei Kataoka und Kazuma Kandou. An jenem Ort müssen die Figuren zu einem Spiel auf Leben und Tod antreten. Zeichner Mizunomoto erzählt in dem Einzelband Another. Deadman Wonderland (Tokyopop) nun mehrere Kurzgeschichten, die den Leser in die Vergangenheit der Charaktere der Hauptreihe führen. [Leseprobe]

Das gleiche Konzept wie der Bonus-Band zu Deadman Wonderland verfolgt der One-Shot Tales of Symphonia EX (Tokyopop), in welchem Hitoshi Ichimura ebenfalls Kurzgeschichten zu den Figuren aus seinem Hauptwerk, dem Fantasy-Manga Tales of Symphonia,  versammelt.

Als ein Action-Fantasy-Supernatural-Erotic-Amalgam könnte man die Mangareihe Testament of Sister New Devil (Egmont Manga) bezeichnen. Miyakokasiwa, Nekosuke Okuma und Tetsuto Uesu bescheren darin ihrer jungen Hauptfigur zwei neue Stiefschwestern, die eine ein Sukkubus, die andere eine Dämonin. Da sind Konflikte vorprogrammiert.[Leseprobe]

Außerdem gab’s im November für Freunde klassischer Fantasy- und Videospiele noch die Mangaadaption des SNES-Games The Legend of Zelda: A Link to the Past. Dabei handelt es sich um eine kolorierte Umsetzung von Shotaro Ishinomori, die ursprünglich für das Nintendo Power Magazine entstand. 2011 erschien, ebenfalls bei Tokyopop, bereits eine andere Adaption desselben Stoffes, damals allerdings von Akira Himekawa. [Leseprobe]

wallmann

Die Mangareihe Wallman von Boichi dreht sich um einen Auftragskiller, dessen tödliches Vorgehen darin besteht, sich von Häuserdächern abzuseilen um an seine Opfer zu gelangen. Eigentlich im Ruhestand, wird die zentrale Figur in dieser Actionstory dann durch den Besuch einer hübschen Killerin reaktiviert. Band 1 ist im Großformat bei Tokyopop erschienen. [Leseprobe]

Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang (Tokyopop) ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Inio Asano (Gute Nacht, Punpun, Solanin). Auch in den zehn hier abgedruckten Stories geht es wieder um Alltagprobleme und einfühlsame Charakterisierungen. Wer den Stil von Asano zu schätzen weiß, wird auch beim Kauf dieser Publikation nicht viel verkehrt machen können. [Leseprobe]

Eine Publikation, die aus dem Rahmen fällt, ist der erste Band von Hetalia – World Stars (Tokyopop). In dieser Weiterführung der ersten Serie Hetalia – Axis Powers spielt Hidekaz Himaruya mit den Vorurteilen und Klischees, die über die Bewohner unterschiedlicher Länder wie Italien, Deutschland oder Japan existieren und kreiert daraus eine Mischung aus Manga, Kulturanalyse und Reiseführer. Das Ergebnis rangiert irgendwo zwischen schräg, kitschig und niedlich. [Leseprobe]

Wer es weniger ausgefallen, dafür aber romantisch mag, findet womöglich an folgenden drei Novitäten Gefallen: In der achtteiligen Serie Love Stories (KAZÉ Manga) von Mayu Minase enthält jeder Band mehrere abgeschlossene Episoden, die um das Thema Liebe kreisen [Leseprobe]. In Naoko Kodamas Einzelband Geliebte Mangaka (Tokyopop) verliebt sich eine Redakteurin in eine Mangazeichnerin [Leseprobe]. Außerdem startete bei Egmont Manga die Romantic-Comedy Golden Time von Umechazuke und Yuyuko Takemiya (Toradora!). [Leseprobe]

Im Bereich Boys Love erschienen zum einen die One-Shots Konbini-Kun [Leseprobe] von Junko und Catch my Heart von Yuo Yodogawa bei KAZÉ Manga, die beide zur “5 Shades of Pink”-Reihe des Verlags gehören.  Zum anderen veröffentlichte Tokyopop Band 1 von Electric Delusion, einer neuen Boys-Love-Serie aus der Feder von Nekota Yonezou. [Leseprobe]

Zu guter Letzt gab’s im Manga-Segment auch noch die Pretty Guardian Sailor Moon – Collector’s Box (Egmont Manga), die alle zwölf Ausgaben der legendären Shojo-Reihe der japanischen Zeichnerin Naoko Takeuchi enthält. Als Bonus liegt der Sammlerbox ein exklusiv für Deutschland produzierter Geburtstagskalender bei.

SEKUNDÄRLITERATUR

peanuts

Ein heißes Weihnachtsgeschenk für Peanuts-Fans, die glauben, bereits alles zu den legendären Comicstrips von Charles M. Schulz zu wissen oder zu besitzen, stellt der hübsch gestaltete Band Kein Strich zu viel – 65 Jahre Peanuts (Baumhaus Verlag/Bastei Lübbe) dar. Auf gut 300 Seiten werden abfotografierte Exponate aus dem „Charles M. Schulz Museum and Research Center“ ebenso wie Schätze aus dem Privatbesitz der Familie Schulz präsentiert und ansprechend kommentiert (die Übersetzung stammt von Andreas C. Knigge). Sogar ein paar unveröffentlichte Strips wurden in dem Buch abgedruckt. [US-Preview]

Calvin und Hobbes entdecken – Das große Bill-Watterson-Buch (Carlsen) ist ein weiterer Begleitband zu einer weltbekannten Stripserie, analog zum Peanuts-Sekundärband oben. Entstanden ist das Buch als Katalog zu einer großen Ausstellung, die im Jahr 2014 in Columbus, Ohio stattfand. Den Ausgangspunkt markiert eines der sehr raren Interviews mit Calvin and Hobbes-Schöpfer Bill Watterson; angereichert ist das Ganze mit weiteren Hintergrundinformationen, Abbildungen und bislang unveröffentlichtem Material. [US-Preview]

Die umtriebigen Köpfe der Edition Alfons, die unter anderem die Magazine Reddition und Alfonz herausgeben, widmen sich mit der ersten Ausgabe ihrer neuen Reihe Texte zur graphischen Literatur einem deutschen Comicklassiker der 1950er Jahre: In Das Logbuch des Robinson Crusoe erforscht Autor Detlef Lorenz die Serie Robinson, die zwischen 1953 und 1964 beim Gerstmayer Verlag erschien und vorwiegend von Willi Kohlhoff und Helmut Nickel gezeichnet wurde.

littlebatman

2010 publizierte der Taschen Verlag den dicken, überformatigen Brocken namens 75 Jahre DC Comics, der die Historie des US-Verlags von den Anfängen bis zur Moderne behandelte und anhand vieler Bilder dokumentierte. Dieser Gesamtausgabe folgte eine auf fünf Ausgaben angelegte Reihe, die den eben erwähnten Inhalt in Epochen wie Golden oder Silver Age aufsplittete. Drei dieser Bände sind bis dato erschienen. Für den ganz schmalen Geldbeutel hat der Taschen Verlag das Material nun noch ein drittes Mal verwertet und themenbezogene Ausgaben zu einzelnen Helden zusammengestellt, die nur 7,99 Euro kosten. The Little Book of … nennen sich diese, aktuell liegen Versionen zu Batman, Superman sowie Wonder Woman vor. [Leseprobe]

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken dieses Formulars erklärst du dich mit unserer Datenschutzerklärung einverstanden.