Aktuelles
Schreibe einen Kommentar

Frisch aus der Druckerei: Februar 2016

Was haben Harvey Pekar, Steve Jobs und Hieronymus Bosch gemeinsam? Alle drei durften im vergangenen Monat noch einmal posthum prominent in einem Comic auftreten. Mit Erzählungen von Krieg (vom spanischen Bürgerkrieg über Afghanistan bis zu Marvels Secret Wars) und sonstigen Katastrophen (Fukushima, Tschernobyl, Finanzkrise) gab’s zudem weitere unerfreuliche Comicthemen. Zum Glück ist nicht jede Publikation so bierernst aufzufassen und es wird auch zuweilen schon mal schlichtweg von den Tücken des Onlinedatings, von sprechenden Katzen oder … ja, tatsächlich von des Deutschen liebstem Getränk erzählt. Die volle Bandbreite der Februar-Novitäten gibt es wie immer an dieser Stelle.

HIGHLIGHT DES MONATS

israel

2010 verstarb der legendäre Harvey Pekar (American Splendor), noch bevor er sein letztes Werk Ein anderes Israel vollenden konnte. Der autobiografische Comicband, den Pekar zusammen mit seinem Kollegen JT Waldman erschuf und in dem die beiden Künstler über Israel diskutieren, wurde von Waldman zwei Jahre später allein fertiggestellt. Im Splitter-Verlag erschien nun jenes Vermächtnis Pekars, welches im Original übrigens den weitaus treffenderen Titel Not the Israel my parents promised me trägt. Die deutsche Veröffentlichung ist trotzdem sehr erfreulich, denn bei uns ist bislang extrem wenig Material von diesem Pionier des Autobio-Comics erschienen.  [Leseprobe]

EIGENPRODUKTIONEN

china

Sascha Hommer kennt man von seinen Comicwerken wie Insekt, Vier Augen oder Im Museum bzw. auch von seiner regelmäßigen Beteiligung an der von ihm begründeten Anthologiereihe Orang. Jetzt hat er einen viermonatigen Aufenthalt im Jahr 2011 in der chinesischen Metropole Chengdu in Comicform verarbeitet. Der so entstandene Band, In China (Reprodukt), ist eine gezeichnete Reisereportage über die Abgründe, Besonderheiten und Alltagsgeschichten der Stadt. [Leseprobe]

Der Münchner Verein Comicaze bringt nicht nur seit vielen Jahren regelmäßig kostenlose Comicmagazine unters Volk, er stellt immer wieder auch Comicanthologien mit regionalem Bezug zusammen. Nach Bänden zur Münchner Stadtgeschichte, dem Oktoberfest und Karl Valentin widmet man sich nun, passend zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebots, dem bayerischen Grundnahrungmittel: Bier – Alles über den Durst erscheint im Volk Verlag und enthält auf knapp 180 Seiten Kurzcomics und Cartoons von 45 ZeichnerInnen, darunter auch zahlreiche Gäste aus dem nichtbayerischen Ausland wie Mikkel Sommer, Bryan Talbot, Jock, Peter Puck oder Timo Wuerz.

Das Liberi-Projekt1

Unter dem Künstlernamen Tamasaburo hat Zeichnerin Kim Liersch in der Vergangenheit schon einige Manga veröffentlicht, z.B. Odessa Twin oder Soul Sanctum. Zuletzt zeichnete sie mehrere Episoden von Christopher Taubers Webcomic Survivor Girl und mit Free Fall – Herbst umsonst einen Comicstrip, der stilistisch an Calvin & Hobbes erinnert. Ihr neues Werk heißt Das Liberi-Projekt (Carlsen Manga) und ist eine auf drei Bände angelegte Fantasyreihe, in der Gut gegen Böse kämpft, um Seelen gezankt wird und wissenschaftliche Experimente exerziert werden. Bei all dem soll der Humor aber auch nicht zu kurz kommen.

FBI-Agenten, die in Grenzfällen ermitteln und dem Übersinnlichen auf der Spur sind, kennt man nicht zuletzt aus dem jüngst wiedererweckten TV-Klassiker Akte X. Auch in der Boys-Love-Reihe Lupus in Fabula von Kamineo (Alpha²), die bei Carlsen Manga erscheint, geht es um zwei Agenten, die in ganz besonderen Fällen ermitteln. Diese drehen sich bevorzugt um Wesen, die Metahominidae genannt werden.

Beim Verlag Bahoe Books, dem „Anarchistischen Verlagskollektiv aus Wien“, erscheinen nun auch Comics. Wie die bisherigen Publikationen der Österreicher konzentrieren sich diese auf Themen linker Politik. So erzählt Thomas Fatzinek in seinem Band Als die Nacht begann vom Wiener Arbeiteraufstand im Jahre 1934. Fatzinek hatte diesen Comic zunächst 2004 im Eigenverlag herausgebracht, da ihm von allen Verlagen beschieden wurde, seine im Linolschnitt angefertigten Bilder seien „,unverkäuflich‘ bis ,seltsam gezeichnet‘“, berichtet der Standard.

Im Lappan Verlag gab’s im Februar gleich vier neue Cartoonbände: Das Anti-Fitness-Buch von Miguel Fernandez ist die richtige Lektüre für Sportmuffel und Couch Potatos [Leseprobe], Michael Holtschulte und Ari Plikat nehmen als Herausgeber von Zum Schreien! – Mordsspaß für Horrorfans das Gruselgenre aufs Korn [Leseprobe], Martin Perscheid liefert mit Perscheid Cartoons – Wieso hat Facebook unser Profilbild gelöscht? 150 frische, bunt gemixte Gags [Leseprobe] und in dem Buch Katzen – Viel Spaß! findet sich eine Auswahl der besten Katzen-Cartoons von Uli Stein [Leseprobe].

EUROPÄISCH

Immer wenn von den Vorreitern der Kunstform Comic die Rede ist, fällt unter anderem der Name von Rodolphe Töpffer. Der Schweizer Künstler lebte von 1799 bis 1846 und schuf ab den 1820er Jahren satirische Bildgeschichten, die viele der Elemente enthielten, die später zum Grundvokabular der Comics gehörten. Text und Bild waren zwar noch getrennt, aber Töpffer war einer der ersten, der Abfolgen von mehreren Bildern auf einer Seite verwendete, um Geschichten zu erzählen. Lange waren diese nur über Archive oder Bibliotheken zugänglich, jetzt bringt der Avant-Verlag unter dem Titel Die Liebesabenteuer des Monsieur Vieux Bois einen hochwertigen Hardcover-Sammelband mit drei Töpffer-Geschichten heraus. [Leseprobe]

hubert

Das Comicdebüt des belgischen Zeichners Ben Gijsemans, Hubert (Jacoby & Stuart), dreht sich um einen einsamen Mann, der eine Leidenschaft für Museen hat. Dort fotografiert er berühmte Gemälde und malt sie daheim nach. Bis ihm eine Nachbarin ins Auge sticht, die er fortan zur Vorlage nimmt. Die Beispielseiten des Comics sind sehr eindringlich und variantenreich gestaltet. Grafisch in jedem Fall ein interessanter Titel.

2016 jährt sich der Todestag des ominösen niederländischen Malers Hieronymus Bosch zum 500. Mal. Zu diesem Anlass wurde in dessen Heimatland eine Comic-Biographie in Auftrag gegeben, die nun auch in deutscher Sprache erschienen ist. Hieronymus Bosch wurde vom niederländischen Künstler Marcel Ruijters gestaltet und bildet den Auftakt zu einem Niederlande-Schwerpunkt im aktuellen Programm des Avant-Verlags. [Leseprobe]

Ebenfalls aus den Niederlanden kommt der Comicroman Junker – Ein preußischer Blues (Carlsen) des Belgiers Simon Spruyt. Im Nachbarland wurde der Comic bereits preisgekrönt, eine deutsche Veröffentlichung drängte sich bei dessen Thema regelrecht auf: Es geht um zwei junge preußische Brüder, Söhne eines Soldaten, in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, die zum Militär gehen und sich mit dessen nicht mehr zeitgemäßen Traditionen auseinandersetzen müssen. [Beispielseite]

bran

Das Album Bran – Eine Geschichte der Insel Errance ist zwar teilweise eine einheimische Produktion, entstand aber zunächst für den französischen Markt. Die märchenhafte Fantasygeschichte, die sich an irischen Mythen orientiert, stammt von der französischen Autorin Flora Grimaldi, gezeichnet wurde sie von der Hamburgerin Maike Plenzke. Eine deutsche Ausgabe brachte nun Carlsen Comics auf den Markt. [frz. Leseprobe]

Das Flüchtlings-Thema ist gerade natürlich ein hochaktuelles in Europa. Auch der vor 80 Jahren stattgefundene spanische Bürgerkrieg löste damals große Fluchtbewegungen Richtung Frankreich aus. In Der Treck (Jacoby & Stuart) erzählen der belgische Szenarist Denis Lapière und der spanische Zeichner Eduard Torrents von jener Zeit nach dem Aufstieg des Faschismus. Der Comic spielt auf unterschiedlichen Zeitebenen und vollzieht das Schicksal einer Familie anhand zweier Perspektiven nach. [frz. Leseprobe]

Einige Parallelen zum Konzept von Der Treck weist der Comic Tschernobyl – Rückkehr ins Niemandsland (Egmont Graphic Novel) auf. Denn auch hier geht es um eine Familie, die aus der Heimat fliehen musste. Nicht vor einem Krieg, sondern vor den Auswirkungen der Kernschmelze in der Ukraine 1986. Das spanische Künstlerduo Francisco Sánchez und Natacha Bustos setzt in seiner schwarz-weiß gezeichneten Geschichte ebenfalls auf eine Familienhistorie, die dem Leser unterschiedliche Blickwinkel auf die Thematik ermöglichen soll. [Leseprobe]

Cunningham_layout1.indd

In Supercrash – Das Zeitalter der Selbstsucht (Hanser Verlag) berichtet der britische Zeichner Darryl Cunningham von den Auswirkungen der Finanzkrise, kritisiert den Kapitalismus und den Neoliberalismus. Cunningham nähert sich diesen komplexen Themen unserer Zeit in einer Form, die auch für Nicht-Experten verständlich sein dürfte. Trotzdem sollte man für die Lektüre dieses Sachcomics schon ein grundsätzliches Interesse an der Thematik mitbringen. Als Ausgangspunkt nimmt der Autor die Biografie der russisch-amerikanischen Autorin Ayn Rand (Atlas Shrugged), deren Ideen großen Einfluss auf die amerikanische Wirtschaftspolitik hatten. [Leseprobe]

In dem phantastischen Band Bärenkönig (Popcom) soll die Tochter eines Dorfvorstehers dem Reptiliengott geopfert werden. Doch das gefällt einem weißen Bären, dem Bärenkönig, gar nicht, woraufhin er das Mädchen rettet. Die Beziehung der beiden in einer vordergründig an die indianische Kultur angelehnten Fantasywelt ist Motiv dieses Comic-Erstlingswerk der frankobelgischen Zeichnerin, die unter dem Pseudonym Mobidic arbeitet. [Leseprobe]

Von den beiden Szenaristen Serge Le Tendre (Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit, Golias) und Rodolphe (Kenya, Trent) stammt das Konzept zu der neuen Serie Mister George, die jetzt beim Schreiber & Leser-Label Alles Gute! gestartet ist. Der Comic handelt von einem Automechaniker, der Erinnerungslücken besitzt. Als eine Journalistin auf den Mann aufmerksam wird, beginnt sie, in dessen Vergangenheit zu schnüffeln. Die Zeichnungen zu der rätselhaften Story liefert Hugues Labiano (Dixie Road). [Leseprobe]

marokkanische

In der neuen Serie von Autor Fabien Nury (W.E.S.T., Ich bin Legion), die er zusammen mit Maurin Defrance geschrieben hat, kämpfen ein Adliger und ein Kleinkrimineller Seite an Seite in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Sollten sie den Krieg überleben, so schwören sie sich, möchten sie als Piraten und Schmuggler Abenteuer auf hoher See erleben. Die Reihe Der Marokkanische Frühling (Schreiber & Leser) wird gezeichnet von Fabien Bedouel und Marwin. [Leseprobe]

Das Blut der Feiglinge, die neue Serie von Jean-Yves Delitte (Die neuen Zaren, Tanatos), führt den Leser ins Neuengland des 17. Jahrhunderts. Dort ermittelt ein Polizist in einem grausamen Mordfall. Zusätzlich tauchen dabei Verbindungen zu einem weiteren, 20 Jahre alten Verbrechen auf. Das erste Album des blutigen Thrillers mit historischem Einschlag wurde gerade von Panini veröffentlicht. [frz. Leseprobe]

schwindel

Das Album Der große Schwindel (Erko) ist eine argentinische Koproduktion von Carlos Trillo (Betty, Fulu) und dessen Landsmann Domingo Mandrafina, die Ende der 90er Jahre produziert wurde. Zusammen hatten die beiden auch die Serie Dragger zu Papier gebracht. In Der große Schwindel erzählen sie einen Thriller, der in einem diktatorisch regierten Land spielt. Die handelnden Figuren: Ein Ex-Polizist, eine Frau mit mystischen Kräften und ein Auftragskiller. [Leseprobe]

2002 veröffentlichte Carlsen die fünfteilige Fantasy-Serie Das Kristallschwert von Crisse und Jack Goupil, zuvor erschien eine deutsche Übersetzung in der Sammelreihe Schwermetall Spezial. Jetzt wird der Comic mit einem neuen Dreiteiler, Die Legende des Kristallschwerts, der 200 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers spielt, beim Splitter-Verlag fortgesetzt. Verantwortlich dafür ist ein neues Kreativteam, bestehend aus Sylvia Douyé und Fabio Lai. [Leseprobe]

Christian Lax (Adler ohne Krallen) hat den Protagonisten in seinem Comicband Ein Mann namens Cervantes (Splitter-Verlag) nicht von ungefähr nach Miguel de Cervantes, dem Autor von Don Quijote, benannt. Denn Lax’ Comic handelt von einem Ex-G.I., der nach einem Einsatz in Afghanistan mit dem Alltag in seiner Heimat nicht mehr klar kommt. Aus dem Knast entlassen, fällt ihm ein Buch seines Namensvetters in die Hände und er beschließt, als Rebell durch die Lande zu ziehen. [Leseprobe]

wüste

Der Stern der Wüste ist ein Western-Zweiteiler von Szenarist Stephen Desberg (I.R.$., Bill the Cat), bei der er wie schon bei der Serie Der Skorpion erneut mit Zeichner Enrico Marini (Die Adler Roms, Gipsy) zusammengearbeitet hat. Die beiden Alben, bei dem es um einen Mann geht, der den Mörder seiner Familie ausfindig machen will, wurden 1997 bereits von Ehapa veröffentlicht. Panini legt die Bände nun neu auf. [frz. Leseprobe]

Neben dem Band Als die Nacht begann (s. unter EIGENPRODUKTIONEN) hat der Wiener Verlag Bahoe Books noch einen weiteren Comic ins Programm genommen. Dabei handelt es sich um Die Strategie der Spannung, einen politischen Aufklärungscomic, der 1975 in Italien veröffentlicht wurde. Alfredo Castelli, Mario Gomboli und Milo Manara (!) berichten über die Hintergründe der Anschläge, die die damalige autonome Bewegung in Misskredit bringen sollten. [ital. Leseprobe]

AUSTRALISCH

handschuh

Handschuh-Kid (Jacoby & Stuart) ist der Titel eines Jugend-Comics der beiden Australierinnen Julie Hunt und Dale Newman. Der in Bleistiftschraffuren gehaltene Band handelt von einem Jungen, dessen Klavierspiel nicht nur überaus virtuos, sondern auch gefährlich ist. Zuerst wird er von seinem Vormund weggesperrt und nur zu Konzerten rausgelassen, bis ihm ein Freund zur Flucht verhilft. Die beiden verschlägt es dabei schließlich zu Riesen und sogar in die Unterwelt. [Beispielseiten]

AMERIKANISCH

loveaddict

Als Single versucht man sein Glück heutzutage schon mal bei einer Online-Dating-Plattform. Auch die Hauptfigur K. (wohl eine Anspielung auf den Autor des Comics) von Love Addict (Egmont Graphic Novel ) arbeitet sich, animiert von seinem besten Freund,  immer tiefer vor in den aufregenden digitalen Liebesdschungel. Love Addict ist ein Werk des aus Israel stammenden Künstlers Koren Shadmi, der heute in New York lebt. [Leseprobe]

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet der US-Amerikaner Adrian Tomine an seiner Comicreihe Optic Nerve. Episoden daraus kann man in den deutschen Bänden Sommerblond und Halbe Wahrheiten (beide Reprodukt) nachlesen. Jetzt hat es Tomines autobiografisches Werk Szenen eine drohenden Heirat – Ein voreheliches Memoir (Suhrkamp/Insel) nach Deutschland geschafft, worin der Künstler in kleinen Episoden die Vorbereitungen seiner eigenen Hochzeit in Comicform aufbereitet. [Leseprobe]

Steve Jobs – Das wahnsinnig geniale Leben des iPhone-Erfinders setzt das Leben und Schaffen des Apple-Gründers in schwarz-weißen Bildern um. Der Band stammt aus der Feder der US-Amerikanerin Jessie Hartland, deren Zeichnungen bereits in der New York Times abgedruckt wurden und die ansonsten Kinderbücher illustriert. Der Verlag S. Fischer bewirbt das Projekt zwar als „Comic-Biographie“, doch die Leseprobe spricht mehr dafür, dass es sich dabei um eine bilderbuchartige Erzählung handelt.

remind

Die zweibändige Comicreihe reMIND (Popcom) ist eigentlich der Idee zu einem Musikvideo entlehnt: Die Katze einer Leuchtturmwärterin verschwindet eines Tages und kehrt dann mysteriöserweise sprechend und äußerst intelligent zurück. Wurde an ihr experimentiert? Oder steckt der sagenumwobene Echsenmann des Küstenortes dahinter? Jason Brubakers reMIND wurde ursprünglich als Webcomic veröffentlicht und erhielt in seiner Heimat große Unterstützung über Crowdfunding. Jetzt liegt der erste Teil dieses schrägen Titels auch in deutscher Übersetzung vor. [Leseprobe]

Die klassische Star Wars-Trilogie gibt’s jetzt auch noch mal neu aufgewärmt als sogenannte „Junior Graphic Novel“, für ein jüngeres Publikum bestimmt und optisch nahe am Look eines Disney-Zeichentrickfilms. Das Projekt entstand beim brasilianischen Verlag Editora Abril, der die Lizenz für eigenständige Comics aus dem beliebten Universum besitzt. Bei Panini geht es los mit Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung von Alessandro Ferrari, Alessandro Pastrovicchio und Matteo Piana. Adaptionen der weiteren Episoden folgen in Kürze. [Leseprobe]

kanan

Während in Marvels neuer Star Wars-Comic-Kontinuität eigentlich bevorzugt die alten, ikonischen Charaktere aus der Ur-Film-Trilogie agieren dürfen, sieht dies bei Star Wars: Kanan – Der letzte Padawan (Panini) – ebenfalls Teil des neuen Kanons – anders aus. Dieser Band enthält den ersten Zyklus einer Serie über den jungen Jedi-Padawan Kanan Jarrus, der kurz nach der Order 66 gegen das aufgestiegene Imperium kämpft. Die Figur entstammt eigentlich der Star Wars Rebels-Animationsserie, für die Comicstories sorgen Autor Greg Weisman und Zeichner Pepe Larraz. [US-Preview]

Der aktuellste Band der fortlaufenden deutschen Hellboy-Reihe enthält eine für sich stehende Miniserie, die den noch unerfahrenen Höllenjungen und die damalige Behörde zur Abwehr paranormaler Erscheinungen in der Vergangenheit in einen Einsatz nach Brasilien schickt. Hellboy 14 : Hellboy und die B.U.A.P. 1952 wurde vom bewährten Autorenduo Mike Mignola und John Arcudi verfasst und vom bulgarischen Künstler Alex Maleev (Daredevil, Moon Knight) gezeichnet. [Leseprobe]

Für deutsche Marvel-Leser startete jetzt das breit angelegte Event-Spektakel Secret Wars. Dabei werden alle möglichen Marvel-Universen, die es in der Vergangenheit mal gab, zu einer einzigen Welt, der sogenannten Battleworld, verschmolzen. Verantwortlich dafür ist der allmächtige Beyonder, der schon im klassischen Secret Wars aus den 1980er Jahren, die grobes Vorbild für den aktuellen Aufguss ist, die Fäden in den Händen hielt. Neben unzähligen, weitestgehend unabhängigen Tie-Ins, die auf den einzelnen Welten spielen und auch solche Events wie Civil War oder House of M aufwärmen oder das ein oder andere schrille Comicexperiment bereithalten, gibt es noch die Hauptserie, die von Jonathan Hickman geschrieben und von Esad Ribic gezeichnet wurde. Panini veröffentlicht das Ganze in den kommenden Monaten in der fast schon traditionellen Form, d.h. es gibt eine zweiwöchentliche Heftserie mit der Hauptstory, einige spezielle Secret Wars-Sonder- und -Megabände und der Rest wird in den jeweiligen laufenden Reihen der Helden abgedruckt. [Leseprobe, Checkliste]

babys

Eine jener oben erwähnten, unkonventionelleren Miniserien, die das Event mit sich brachte, ist Giant-Size Little Marvel: AVX. Hier dürfen sich die Kleinkind-Versionen der Marvel-Helden austoben. Zeichnungen und Texte stammen von Skottie Young (Rocket Raccoon, Der Zauberer von Oz), der schon seit Jahren Variantcover mit den niedlichen Figuren aus dem Hause Marvel zu Papier bringt. Die deutsche Ausgabe enthält die komplette Miniserie und läuft unter dem Titel Marvel Babys. [Leseprobe]

In den USA erhielt der anthropomorphe Enterich Howard the Duck vor kurzem mal wieder eine eigene Serie. Die skurrile, von Steve Gerber in den 1970ern geschaffene Figur hat bei Marvel Comics seit jeher einen Sonderstatus und erlebt irrwitzige, satirische angehauchte Abenteuer. In der aktuellen Reihe, geschrieben von Sex Criminals-Zeichner Chip Zdarsky, verdingt er sich als Privatdetektiv in New York. Panini veröffentlicht diese in Sammelbänden. [Leseprobe]

400 Jahre in der Zukunft hat der intelligente Roboter Ultron die Erde erobert und die Menschheit unterjocht. Also versammelt Dr. Doom eine Riege zusammengewürfelter Helden aus verschiedenen Welten und Zeitlinien, um dem Tyrannen ein Ende zu setzen. Die deutsche Ausgabe dieser futuristischen Geschichte, die im Original in je einem Special zu den Reihen Avengers, New Avengers und Uncanny Avengers erschien, ist komplett in dem Band Marvel Exklusiv 118: Avengers – Ultron Forever versammelt. Verantwortlich hierfür ist ein Kreativteam bestehend aus Al Ewing, Alan Davis und Mark Farmer. [Leseprobe]

Der Band Deadpool vs. Thanos enthält die komplette Miniserie mit dem Aufeinandertreffen des psychotischen Mutanten-Söldners und des kosmischen Halbgotts. Obwohl beide auch auf der Leinwand stattfinden, werden sich die beiden Figuren aus dem Hause Marvel – den unterschiedlichen Filmstudios sei Dank – in absehbarer Zeit nicht über den Weg laufen können. In Comicform hingegen ist das möglich, umgesetzt von Tim Seeley, Keith Giffen, Elmo Bondoc und Mike Allred. [US-Preview]

bizarro

Supermans skurriles, weißhäutiges Gegenstück, das Wesen namens Bizarro, ist als klassischer Widersacher ein fester Bestandteil der Mythologie des Stählernen. Wobei der geistig beschränkte Bizarro in den meisten Geschichten eher belustigend als bedrohlich dargestellt wird. Die humorvolle Seite der Figur hebt auch Autor Heath Corson, der sonst vor allem für die Animationsfilme von DC schreibt, in einer Miniserie hervor, die Panini in deutscher Übersetzung komplett in einem Band veröffentlicht. Die Zeichnungen von Gustavo Duarte betonen den Comedy-Ansatz dieser Reihe – übrigens die erste aus der Riege der „DC You“-Comics, die nach Deutschland kommt. Mit dieser Initiative versucht DC, ein wenig „Diversity“ in sein Superhelden-Portfolio zu bringen, durch frische und ungewöhnliche Ansätze aus dem gewohnten Einerlei auszubrechen und damit neue Leser und nicht zuletzt auch Leserinnen anzusprechen. [Leseprobe]

Nachdem zum Start des „New 52“-DC-Universums Brian Azzarello und Cliff Chiang die Geschicke Wonder Womans in Hände nahmen und einen bemerkenswerten Run hinlegten, erfuhr die Serie in den USA jüngst eine neue Ausrichtung und ein neues Kreativteam übernahm das Zepter. Die Zeichnungen stammen nun hauptverantwortlich von David Finch, dessen Frau Meredith Finch die Stories dazu verfasst. Im ersten deutschen Band – Panini lässt die Serie nun mit neuer Nummerierung unter dem Titel Wonder Woman – Göttin des Krieges laufen – darf auch noch der kroatische Künstler Goran Sudžuka mitmischen, der auch schon mal für Cliff Chiang zuvor einsprang. [Leseprobe]

Im Jahre 1998 verlegte DC in den USA das Event One Million, das im 853. Jahrhundert, also einer extrem weit entfernten Zukunft, spielte. Neben der Hauptserie, die von niemand geringerem als Grant Morrison entwickelt wurde, gab es etliche Tie-Ins, die das Schicksal einzelner Helden bzw. zukünftige Inkarnationen dieser zeigten. In deutscher Übersetzung kam das Ganze damals beim Dino Verlag heraus, jetzt legt Panini die Kernserie zusammen mit einer ganzen Reihe von Tie-Ins (darunter auch ein paar deutsche Erstveröffentlichungen) in zwei dicken Sammelbänden unter dem Titel Justice League: One Million neu auf.

ASIATISCH

In dem Band Daisy aus Fukushima (Egmont Manga) erzählen Darai Kusanagi, Reiko Momochi, Teruhiro Kobayashi und Tomoji Nobuta von einem Mädchen aus der japanischen Stadt Fukushima, das nach dem verheerenden Erdbeben und der Zerstörung des Kernkraftwerkes die direkten Auswirkungen den Katastrophe miterlebt. Verunsicherung und Angst vor der Strahlung sind allgegenwärtig, trotzdem muss das Leben und der schulische Alltag für Daisy und ihre Freunde weitergehen. Leider kam es zu einem Fehldruck bei einem Teil der Auflage des Mangas, betroffene Käufer können diesen ersetzen lassen. [Leseprobe]

Mit der japanischen Tragödie rund um Fukushima beschäftigt sich auch der Mangaka, der sich als Aufräumarbeiter im Reaktor 1F anstellen ließ und seinen Augenzeugenbericht unter dem Pseudonym Kazuto Tatsuta zu Papier gebracht hat. Seine auf drei Bände angelegte Reihe Reaktor 1F – Ein Bericht aus Fukushima (Carlsen Manga) ist eine detailgetreue Dokumentation der Lage und der Geschehnisse vor Ort.

Der neue Manga von Yu (Ame & Yuki – Die Wolfskinder) spielt in einer Welt, in der Kinder auf einer Insel Zuflucht vor einem unbekannten Feinden suchen und von dort aus zum Kriegsdienst gegen eben jenen entsandt werden. Die Serie Home Sweet Home – Die fünfte Stunde des Krieges ist soeben bei Tokyopop gestartet. [Leseprobe]

cagaster

Einen ganz anderen Krieg führen die Figuren in der dystopischen Fantasywelt in Kachou Hashimotos Mangareihe Cagaster (Tokyopop). Denn dort grassiert eine unheilbare Krankheit, die Menschen in riesige Insekten verwandelt. Ausgewählte Personen, sog. Exterminatoren, bekämpfen die Kreaturen. [Leseprobe]

Hiro Fujiwara, Autorin von Maid-Sama, hat mit Does Yuki go to Hell? (Carlsen Manga) eine neue Serie kreiert. Diese dreht sich um eine eine Gruppe von Freunden, die zusammen in einem Dorf aufwachsen und plötzlich mit übernatürlichen Phänomen konfrontiert werden.

Einen interessanten Band brachte Carlsen Manga jetzt mit Katsura & Toriyama Short Stories auf den Markt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten zweier bekannter Künstler: Der Autor der Geschichten ist Akira Toriyama, Schöpfer von Dragon Ball, gezeichnet wurden sie von Masakazu Katsura, u.a. bekannt durch Video Girl Ai.

Für Leser von Romance-Manga gab es im Februar bei Tokyopop zum einen den Einzelband Welt ohne Freiheit von Naoko Kodama [Leseprobe], zum anderen den Start der Reihe V.I.P. von Yuko Kasumi [Leseprobe].

Und in der Rubrik Boys Love sind die beiden Oneshots Love Rookies (Egmont Manga) von Papiko Yamada sowie Mit Schwert und Bogen (Kazé Manga) von Kai Setsuna (Teil der 5 Shades of Pink-Reihe des Verlages) neu erschienen. Letzteren bewirbt der Verlag mit dem Hinweis, es sei „einer der sexreichsten BL-Manga in Deutschland“.

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken dieses Formulars erklärst du dich mit unserer Datenschutzerklärung einverstanden.