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Countdown zum Mond #2: Dan Cooper – Apollo ruft Sojus

Noch sechs Tage bis zum 50. Jubiläum der Mondlandung: Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch die staubige Oberfläche des Mondes. In einer Artikelserie stellt Comicgate prominente und weniger bekannte Mondreisecomics vor.

„Mr. President, die Russen haben den Mond rot angemalt!“ geht ein Witz aus dem letzten Jahrhundert. „Macht nichts!“, sagt der Präsident, „veranlassen Sie, dass man Coca-Cola draufschreibt“.

Der Mond also als Propaganda-Kampfschauplatz des Kalten Kriegs? Hätte leicht passieren können, denn der Schrecken über die russischen Weltraumerfolge mit Sputnik und Laika hat ja durchaus dazu beigetragen, dass auf amerikanischer Seite viel Geld für die Eroberung des Weltalls in die Hand genommen wurde. In den Weltraumabenteuern von Albert Weinbergs Serie Dan Cooper jedoch wird der Kalte Krieg elegant übergangen. Albert Weinberg setzt den Mond in der Geschichte „Apollo ruft Sojus“ von 1969 als einen Ort in Szene, an dem sich Ost und West auf Augenhöhe und vorurteilsfrei begegnen.

Alle Abbildungen © Albert Weinberg, Bastei-Verlag, Splitter

Ausgangspunkt der Story ist ein geplantes gemeinsames Manöver im All, doch als das amerikanisch-kanadische Team auf Sichtkontakt mit den russischen Kosmonauten ist, werden die Sowjets von einem Meteoritensturm überrascht. Einige sterben sofort, während die russische Forschungsstation mit zwei Kosmonautinnen und einem Kosmonauten an Bord auf der Mondoberfläche havariert. Dan und sein Kumpel Kid müssen unter schwierigsten Verhältnissen eine riskante Rettungsaktion in die Wege leiten. Der Sauerstoff ist denkbar knapp und reicht nur für den Hinweg, danach ist man auf den Vorrat der Sowjets angewiesen. Ein selbstloses Wagnis.

Mit „Apollo ruft Sojus“ war Albert Weinberg auf der Höhe der Zeit und hat ein Szenario geschrieben, das noch 50 Jahre später überzeugt. Die Darstellung der technischen Geräte ist detailliert und realistisch, vor allem aber entwickelt sich die Spannung der Story komplett aus der lebensfeindlichen Umgebung heraus sowie der Tatsache, dass die Pioniere der Technik hier an die Grenzen des Machbaren gehen. Ein wunderbares Abenteuer an der Schnittstelle zwischen Natur und Technik, Helmut Nickel hätte es wohl liebevoll als Edelschund bezeichnet.

Sehr realistische Darstellungen von Mondoberfläche und technischen Geräten, auch wenn zumindest Dan Coopers kleiner Mondflieger dann doch der Fantasie des Autoren entsprungen ist.

Albert Weinberg war stets der Humanist unter den Autoren von Pilotencomics, geht es in seinen Stories doch oft darum, anderen zu helfen. Deeskalation und Entspannung dominieren die Erzählungen, es geht um zwischenmenschliche Konflikte, entsprechend ist Dan Cooper ein Familienmensch und darf sogar eine Freundin haben. Weinberg ist ganz anders gestrickt als der Autor Jean-Michel Charlier, bei dem doch stets der Kampf gegen Schurken und feindliche Mächte das Feld dominiert. Deswegen darf Dan Cooper ja auch auf den Mond fliegen und sich in Freundschaft mit den Russen treffen, während Charliers Pilotenfiguren doch immer nur im ewig gleichen Gezänk auf der Erde verstrickt bleiben. Dabei wäre ein Blick vom Mond hinab auf die Erde sicher hilfreich um zu sehen, was in Wahrheit wirklich zählt.

„Apollo ruft Sojus“ ist in Band 7 der Dan Cooper Gesamtausgabe abgedruckt (Leseprobe hier).

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