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Währenddessen … (KW30)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche sonst noch so zu Gemüte geführt hat.

Daniel: „Kein Mensch ist eine Insel,“ hat der englische Schriftsteller John Donne geschrieben und damit das Beziehungsgeflecht zwischen Menschen hervorgehoben. Die Anthologie Island wirkt auf den ersten Blick wie eine Singularität im großen Meer der Comics. Dabei stärkt Herausgeber Brandon Graham (Prophet) mit dem Comic genau die Beziehungen zwischen Künstlern, die er auch regelmäßig auf Twitter pflegt: Mit Emma Rios (Pretty Deadly), Michael DeForge (Lose), Farel Dalrymple (The Wrenchies) und vielen anderen Comiczeichnern tauscht @royalboiler verrückte Ideen, kleine Idiosynkrasien und Wortakrobatik aus. Für Island lässt Image Comics Graham freien Lauf: Er setzt seinen Comic Multiple Warheads fort. Eine Geschichte, die sich liest wie ein comicgewordenes Graffiti mit Handlung: vom ersten Wortwitz – „a whale known fact“ – bis zum allerletzten versteckten kleinen Detail auf einer Splah-Page ein Genuss. Nicht gelesen hätte ich wahrscheinlich Rios‘ „I.D.“, DeConnicks „Railbirds“ und Ludores „Bagger Proof Mummy“. Doch genau darum geht es in Island – dem aktuellen Dialog über Comics zu folgen und ein Organ zu geben. Obgleich mich Grahams Prophet vol. 4 mehr mitgerissen hat, werde ich Island weiterlesen.

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© Brandon Graham / Image Comics

Christian: Als 2013 die Vertigo-Serie Hellblazer eingestellt wurde, damit John Constantine wieder eine aktive Rolle im DC-Universum spielen kann, hätte man meinen können, dass sich ein Kreis schließt und die Figur zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Tatsächlich war dieser DC-Relaunch unter dem New 52-Schirm aber nur eine überdrehte Kapriole in der traditionsreichen DC-Verlagsgeschichte – ob da schlechte Drogen in der Chefetage im Spiel waren? Wie dem auch sei: Knapp zwei Jahre später – Überraschung – gibt es schon wieder einen Relaunch. Zahlreiche Serien werden wieder zurückgesetzt und auch John Constantine bekommt mit einer neuen Serie  seine nächste Chance. Vielleicht schließt sich ja jetzt tatsächlich der Kreis: Constantine – The Hellblazer erscheint im DC-Universe, wirkt diesmal aber tatsächlich so erwachsen wie die Proto-Vertigo-Serien der späten 80er und frühen 90er Reihen. Das künstlerische Konzept ist interessant: Ein hoher Grad an Stilisierung, bunte, flächige Farben und viele Layout-Experimente – wobei ich sogar die viel gescholtenen Seiten mit der halbseitigen Werbung cool finde, sie vermitteln ein schönes Retro-Gefühl. Vor allem aber überzeugt der Inhalt: John Constantine ist diesmal sehr dandyhaft inszeniert, was überraschenderweise gut passt. Und noch nie war John so eindeutig bisexuell wie in diesem Heft. Alan Moore und Jamie Delano haben das ja immer nur behauptet, aber im aktuellen Heft ist man da erstaunlich direkt. Ein interessanter Ansatz und ein starkes erstes Heft.

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Interessante Seitenkomposition beim neuen Hellblazer. © DC-Comics 2015

Benjamin: Erst kürzlich hab ich mir Christopher Nolans Sci-Fi-Film Interstellar zu Gemüte geführt. Auch wenn dieser sicherlich nicht das beste Werk des Regisseurs ist, hält der Streifen einige wunderschöne Szenen bereit und weiß mit seinem starken Grundsetting zu imponieren. Online gibt es dazu noch einen Nachschlag in Form eines Comic-Zwischenkapitels, einem „Lost Chapter„. Es handelt sich zwar nur um ein paar wenige Seiten, aber die sind immerhin von Sean Murphy (The Wake, American Vampire) gezeichnet und von Christopher Nolan höchstpersönlich geschrieben. Ein netter Bonus, den man sich nach dem Sehen des Film durchaus mal anschauen sollte.

Daniel: Ich bin überhaupt kein Fan von Superhelden-Merchandise: Ich besitze eine von Sam Kieth gestaltete Wolverine-Büste in der Küche, ein Cerebus-Poster von Dave Sim auf dem Gäste-WC und einen Hulk-Memory-Stick. Das ist alles. In meinem Arbeitsalltag finden Superhelden überhaupt nicht statt. Doch vielleicht ist das falsch. Vielleicht muss ich mehr Batman auf der Arbeit sein.

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© Entertainment Earth / DC Comics

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

3 Kommentare

  1. Christian sagt:

    Naja, der Barkeeper ist halt homosexuell und hat Kinder. Das ist ja nichts seltenes. Stranger things have happened.

  2. Martin sagt:

    @Christian: Fandest du es nicht auch etwas unglaubwürdig, dass der Barkeeper, den Constantine zufällig trifft, anscheinend ebenfalls bisexuell ist?

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