Monate: Januar 2016

Unterwegs Gesamtausgabe – Band 1

Sieht so aus, als wäre bei Comicplus seit einiger Zeit der goldene Herbst des Verlags angebrochen. Experimente waren beim Verlag Sackmann und Hörndl ja schon immer die Ausnahme, eher gab man sich als bodenständige, verlässlichere Variante des Carlsen-Verlags, wie er in den 1980er Jahren aufgestellt war, bevor dort die Zeit der Unruhe und der Experimente losging. In den letzten Jahren haben die Verleger den Output an Neuzugängen in ihrem Programm spürbar gedrosselt, stattdessen setzt man auf hochwertige und repräsentative Zweitauswertungen bewährter Serien in Form von Gesamtausgaben. Dennoch gibt es nach wie vor auch Neuerscheinungen, siehe das vorliegende Unterwegs. Daniel Ceppis Serie ist in Teilen schon in den bereits erwähnten 80er Jahren bei Carlsen erschienen, nun soll bei Comicplus erstmals die komplette Reihe erscheinen.

Frankenstein Underground (2. Meinung)

1956, irgendwo in Mexico. Nach seiner Begegnung mit Hellboy in House of the Living Dead irrt das Frankenstein-Monster ziellos umher, bis es auf einen verlassenen Tempel stößt. Nach einem Kampf gegen einen Dämon landet es im Herzen der Welt: der Hohlwelt. Sein Weg führt in eine uralte Stadt, in der die geheime Historie der Welt versteckt ist und Schrecken aus alten Tagen auf Unwissende lauern.

„In einem zweiten Leben würde ich das Gleiche wieder machen“ – Interview mit Hansrudi Wäscher (2009)

Am 7. Januar 2016 ist im Alter von 87 Jahren Hansrudi Wäscher verstorben, der in den 1950er und 1960er Jahren als Zeichner von erfolgreichen Serien wie Sigurd, Akim oder Nick der Weltraumfahrer ein umfangreiches Werk schuf, das heute als Pionierleistung des deutschen Comics gilt. Sein Agent Hartmut Becker schreibt in seinem Nachruf: „Zeitweise zeichnet Wäscher bis zu vier wöchentlich erscheinende Comic-Hefte gleichzeitig und zusätzlich auch noch Titelbilder für nicht von ihm stammende Reihen, die der Verlag in Lizenz aus dem Ausland übernommen hat, sowie für die ständigen Neuauflagen seiner eigenen. Sammler werden später nachzählen, dass Wäscher allein für Lehning weit über 22.000 Comic-Seiten und fast 3.500 Titelbilder geschaffen hat. […] Hansrudi Wäscher war vor allem ein fulminanter, überbordender Erzähler, der sich in jedem Genre sofort zu Hause fühlte. In die Abenteuer seiner Helden zog er seine Leser förmlich hinein und ließ sie am Ende eines jeden Heftes mit geschickten Cliffhangern der Fortsetzung entgegenfiebern.“ Beim Comicfestival München im Jahr 2009 hatten Frauke Pfeiffer und Stefan Dinter die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Hansrudi Wäscher, der dort den Peng!-Preis für sein Lebenswerk verliehen bekam. Das damals entstandene Interview wurde zunächst nur als Audio-Version im Zettgeist-Podcast (Folge …