Die einen kämpfen gegen Verletzungen des Urheberrechts, andere wollen es am liebsten ganz abschaffen. Ein Welt-Autor verirrt sich auf die Mega Manga Convention, Mathematiker zeichnen einen Comic aus und 20 Zeichner präsentieren eine große Kollaboration zu Halloween. Das und mehr in unserer Link-Rundschau der Woche.
Das digitale Millionengeschäft
intellectures, Thomas Hummitzsch
Thomas Hummitzsch betrachtet den aktuellen Stand des Markts für digitale Comics. Der befindet sich nach wie vor im Aufschwung, ist aber derzeit noch ein ganz überwiegend amerikanischer Markt, auch wenn die Kunden aus der ganzen Welt stammen. Auf Anbieterseite konzentriert sich alles mehr und mehr auf die Amazon-Tochter Comixology, die als „iTunes für Comics“ möglichst alle verfügbaren Digitalcomics im Angebot haben will.
EI8HT: Die digitale Zeitreise beginnt!
comic.de, Katrin Schankweiler
Dazu passt diese Meldung: Beim Tokypop-Label Popcom erscheint bald eine deutsche Ausgabe der Image-Serie Ei8ht von Rafael Albuquerque und Mike Johnson. Ungewöhnlich daran ist, dass die Einzelhefte der Serie im Monatsabstand digital veröffentlicht werden, eine bisher für ausländische Lizenzen kaum genutzte Veröffentlichungsform. Die eComics wird man zum Preis von 2,99 Euro bei iTunes, Amazon und Thalia kaufen können. Ob es später einen gedruckten Sammelband geben wird, steht nicht in der Meldung.
Internationale Verletzung des Copyrights – Was tun?
AnimeY, Mangakania
Die Webcomiczeichnerin Evangeline Neo aus Singapur ist eine von vielen Künstlerinnen und Künstlern, deren online verfügbares Artwork von Fremden kommerziell genutzt wird. Ihr Fall ist ein besonders dreister: Ein vietnamesisches Magazin klaute regelmäßig ihre Webcomics und druckte sie nach, ohne die Urheberin um Einverständnis zu fragen, geschweige denn sie zu bezahlen. Hier schildert die Zeichnerin ihre Geschichte selbst, im oben verlinkten Beitrag fasst AnimeY die Story auf Deutsch zusammen und ergänzt sie noch mit den Erfahrungen der Düsseldorfer Zeichnerin Mikiko Ponczeck.
Als Spielverderber unter den Manga-Superfans
Die Welt, Daniel Krüger
Daniel Krüger war zu Besuch auf der Mega Manga Convention (MMC) in Berlin, hat weder die Veranstaltung noch die Szene verstanden und schreibt darüber einen Besinnungsaufsatz, der, gewollt oder ungewollt, auch gängige Klischees und Vorurteile über Mangafans und Cosplayer zementiert.
1. Frankfurter Comic Satellit
Facebook, Comic Solidarity
Auch wenn Comics natürlich nach wie vor auf der Frankfurter Buchmesse vorhanden waren, gab es dort in diesem Jahr keine offizielle Comic-Ecke mit begleitendem Programm mehr. Die Initiative Comic Solidarity hat deshalb zur Selbsthilfe gegriffen und ein eigenes kleines Begleitprogramm mit Ausstellungen, Signierstunden, Lesungen und mehr organisiert, das parallel zur Buchmesse in Frankfurt stattfand. Auf Facebook ist das ganze mit zahlreichen Fotos dokumentiert.
Pressemitteilung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung
DMV, Thomas Vogt
Neulich meckerte noch der Bund der Steuerzahler über die angebliche Geldverschwendung (siehe Links der Woche 40/15), jetzt wurde Véro Mischitz‘ Wissenschaftscomic Klar soweit?, der auf den Webseiten der Helmholtz-Gemeinschaft erscheint, als preiswürdig erachtet. Nämlich von der Deutschen Mathematiker-Vereingung, die Mischitz mit ihrem jährlich vergebenen Journalistenpreis auszeichnet. Die Jury lobt „ihre originellen Bildergeschichten zu naturwissenschaftlichen Themen, insbesondere jene zur Mathematik.“ Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Die Proteinriegelverschwörung Cover
teamo comics, Timo Schütz u.v.a.
„HellDRAWeen“ ist eine Halloween-Aktion von 20 ComiczeichnerInnen, die in den letzten Wochen an einer 24-seitigen Horrorstory gearbeitet haben, die pünktlich zu Halloween freigeschaltet wurde. Skript und Character Design stammen von Timo Schütz alias Teamo, seine Mitstreiter steuern jeweils eine oder zwei Comicseiten bei. Angefangen beim Cover klickt man sich dann nach und nach durch die verschiedenen Websites der einzelnen KünstlerInnen.
Entenhausen auf Twitter
F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.
Dieser Artikel stellt mehrere Twitter-Accounts vor, die sich mit der Comicwelt von Entenhausen beschäftigen. Im Zentrum steht dabei der sehr empfehlenswerte Kanal @GoodDuckPanels, dessen anonymer Betreiber hier auch zu Wort kommt.
Egmont Manga Neuheitenprogramm Sommer 2016 – Interview mit Jonas Blaumann
ECC und EGN Programm Sommer 2016 – Interviews mit Wolf Stegmaier und Jonas Blaumann
Panini: Albenprogramm 1. Halbjahr 2016 – Interview mit Alexander Bubenheimer
Panini Programmvorschau 1. Halbjahr 2016 – Interview mit Alexander Bubenheimer
Comic-Report, Matthias Hofmann
Es ist wieder Saison für Programm-Ankündigungen. Panini und Egmont haben ihre Sommerprogramme für 2016 fertig, die jeweiligen Programmleiter stellen sie beim Comic-Report vor. Beim noch jungen Label Egmont Graphic Novel fällt auf, dass im nächsten Sommer nur zwei Bücher geplant sind. Laut Jonas Blaumann brauche das Team nach 30 Büchern in zwei Jahren etwas Zeit, um durchzuatmen und um die Backlist zu pflegen. Bei Panini plant man nach den erfolgreichen Batman- und Star-Wars-Tagen im kommenden Jahr einen Deadpool-Tag mit Aktionen im Comichandel.
Murphy Anderson, 1926 – 2015
The Comics Journal, Bill Schelly
Ein Nachruf auf den US-Comiczeichner Murphy Anderson, der am 22. Oktober im Alter von 89 Jahren starb. Anderson zeichnete seit den 1940er Jahren professionell Comics. Viele Jahre lang war er als Tuscher der Partner von Superman-Zeichner Curt Swan – das Duo wude als „Swanderson“ bezeichnet.
Blackholers
theblackholers.com, Ben Templesmith
Der australische Comiczeichner Ben Templesmith, der vor allem durch 30 Days of Night bekannt wurde und einen recht ungewöhnlichen Stil pflegt, hat seinen eigenen Webcomic gestartet. Pro Woche sollen zwei Seiten der Science-Fiction-Story Blackholers erscheinen. Wer Templesmith dabei finanziell unterstützen möchte, kann das via Patreon tun.
Copyright is Brain Damage | Nina Paley | TEDxMaastricht
YouTube, TEDx Talks
Ein interessanter Vortrag von Nina Paley, den sie auf einer TED-Konferenz in Maastricht gealten hat. Die Animationsfilmerin, die früher auch Comics gezeichnet hat und mit ihrem Trickfilm Sita Sings the Blues bekannt wurde, setzt sich für die Abschaffung des Urheberrechts ein, da es aus ihrer Sicht mehr Nach- als Vorteile für Künstler und für die Kultur bringt. Zweifellos eine Extremposition, aber durchaus eine, über die man mal nachdenken kann.