Mermaid Project – Episode 1
Zwei Geschichten schlagen ach in meiner Brust. Mermaid Project möchte sowohl Krimi als auch postapokalyptische Milieustudie sein – zum Schaden für den gesamten Comic.
Zwei Geschichten schlagen ach in meiner Brust. Mermaid Project möchte sowohl Krimi als auch postapokalyptische Milieustudie sein – zum Schaden für den gesamten Comic.
Das Buch Fliegenpapier, das Andreas Platthaus im Nachwort als eine der ersten Graphic Novels überhaupt einstuft, ist nicht neu, sondern erschien ursprünglich bereits 1982. Nach jahrelanger Abwesenheit vom deutschen Markt wird es nun aber neu aufgelegt, in einem Format, das den großformatigen, ganz- und doppelseitigen Gemälden sehr viel mehr zur Ehre gereicht als die damalige Broschurausgabe.
Man kann dem Verlag Salleck Publications nicht genug dafür loben, dass er seit inzwischen 13 Jahren eine Gesamtausgabe des großen Klassikers The Spirit auf Deutsch veröffentlicht. Mittlerweile ist man schon bei der 22. Ausgabe angekommen. Die Geschichten präsentieren sich in edlem Hardcover und auf einem Papier, das entfernt an die damaligen groben Strukturen der Zeitungsbeilagen erinnert. Der happige Preis ist es wert, denn schließlich sind nicht alle Abenteuer des Spirit komplett auf Deutsch erschienen, sondern immer nur ausgewählte. Erst für die Archive sind alle Strips zusammengetragen, chronologisch sortiert und zum größten Teil auch neu oder erstmals übersetzt worden. Wer das zu schätzen weiß und einen großen Wegbereiter der Comickunst komplettieren will, der nimmt die knapp 50 Euro also im wahrsten Sinne des Wortes in Kauf. Jeder Band der Archive umreißt ein halbes Jahr der Originalveröffentlichungen, der aktuelle Band deckt die erste Hälfte des Jahres 1951 ab.
Meisterdetektiv Sherlock Holmes hatte schon mannigfaltige Einsätze, die weit über jene von seinem Erfinder Sir Arthur Conan Doyle erdachten hinausführten. Bis in die Mitte der 1950er Jahre war fast die Hälfte der englischen Bevölkerung davon überzeugt, dass Sherlock Holmes wirklich gelebt hat, knapp 30 Prozent waren gar der Meinung, dass Holmes immer noch lebt. Bis vor einigen Jahren noch kamen Briefe und Postkarten in die Londoner Baker Street, um Holmes um Hilfe zu bitten. Und das, obwohl die Hausnummer 221B dort gar nicht existiert.
Für einen Krimi hat dieser Comic von Xavier Coste einen schön doppeldeutigen Titel. Der bezieht sich in diesem Falle nämlich nicht nur auf Verbrecher, die sich vor dem Gesetz verstecken, sondern auch auf eine Überschwemmungskatastrophe, während derer die Straßen von Paris in den Fluten versinken.