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Monster – Gesamtausgabe

Mit der Gesamtausgabe von Enki Bilals Monster-Tetralogie schließt der Carlsen Verlag eine wichtige Lücke im Gesamtwerk Enki Bilals. In Monster brach Bilal erstmals mit den klaren, strukturierten Konturen seiner vorangegangenen Arbeiten zugunsten einer skizzenhafteren Darstellungsweise, was die surreale, unwirkliche Atmosphäre noch vergrößert, die schon in seinen frühen Arbeiten angelegt war. Gleichzeitig fand er hier zu vielen Erzählmotiven, die er in den folgenden Werken oft aufs Neue aufgreifen und variieren würde.

Die Farbe der Luft

Die Wahrheit ist: die Welt war und ist und bleibt wohl für alle Zeiten undurchdringlich. Alle, die etwas anderes behaupten, lügen. Natürlich machen diese Lügen Spaß. Sie ermöglichen uns vermeintliche Strukturen zu erkennen (wo keine sind) und dem Ganzen so etwas wie einen Sinn abzugewinnen (wo keiner ist). Das fängt schon bei der Akademisierung von Wissen oder der Historisierung von Zeit an, aber es geht natürlich auch weitaus banaler. Zum Beispiel mit Shakespeare-Dramen. Oder, um post-modern zu bleiben, mit Superhelden-Comics und Popcorn-Blockbustern, sowie mit der gerade wuchernden Maximalisierung aus beiden, dem Superhelden-Blockbuster. Man maximiert darin nichts anderes als Lügen, und das bis zum Exzess. Es gibt da alles in Hochprozentig: gut, böse, Erkenntnis, Kampf, Sieg/Niederlage, und weitere statische, sich klar voneinander abgrenzende … Dinge. Diese lösen beim Zuschauen entweder maximalen Spaß aus oder führen, wie nach einem Überkopf-Schleuderspektakel auf dem Jahrmarkt, zum Erbrechen. Die Lügen, sie schmecken nicht immer.