Alle Artikel mit dem Schlagwort: Avant-Verlag

Wie zerknülltes Papier

Wer beim Anblick der gefesselten Person auf dem Cover, die unheilvoll im Schatten eines uns den Rücken zuwendenden Mannes sitzt, eine harte Kriminalgeschichte erwartet, wird enttäuscht werden. Oder positiv überrascht. Je nachdem, mit welcher Prämisse man zum Comic Wie zerknülltes Papier des spanischen Newcomers Nadar (i.e. Pepe Domingo) greift. Der Band ist die erste längere Erzählung des Künstlers und wurde in seinem Heimatland bereits mit dem Publikumspreis des Comic-Salon in Barcelona bedacht.

Venustransit

Der Mann um die Dreissig ist einer, der stark verunsichert ist. So wie immer, wenn es daran geht eine Schwelle zu übertreten. Mit Dreißig ist das so, dann auch wieder mit Vierzig, Fünfzig und so weiter. Frauen brauchen keinen Mut. Nicht zur Bindung, Karriere, Heirat und schon gar nicht zur Mutterschaft. Sie entscheiden oder lassen die Umstände entscheiden. Natürlich geraten auch sie in Krisen und stehen Ängste aus, aber sie kämpfen oder mogeln (Make-Up!) sich da irgendwie durch und verzichten auf jeglichen heroischen Gestus. Der Mann erfand den Mut, weil er im Grunde lebensmüde und -untüchtig ist. Die Ideengeschichte des Mannes, die sich, das darf man in diesem Zusammenhang ausnahmsweise erwähnen, mit der Ideengeschichte der Menschheit weitgehend deckt, ist ein einziges Aufbegehren gegen das Leben. Es bedarf ständiger Innovationen, Reorganisation und Größenphantasien um es zu ertragen. Der Mut also, dieses Gefühl der Größe und des Wahns, ist ein Destillat männlicher Psyche: wenn es schon unmöglich ist, dann aber mit Verve. Ob das nun sympathisch ist oder nicht, zumindest eignet es sich gut als Storytelling-Material. Vermeintlich. …

Éloi

„Was für ein Abenteuer! Ein Kanake in Paris …“ – mit diesem verlockenden Versprechen stimmt der ambitionierte Naturforscher Pierre Delaunay den jungen Einheimischen Éloi darauf ein, als erster seiner Landsleute von Neukaledonien aus nach Frankreich aufzubrechen.

Der Zorn des Poseidon

Poseidon, Gott und Gebieter über die Weltmeere, hat die Schnauze voll. Dereinst musste er Odysseus seines Weges ziehen lassen, das rächt sich nun. Gewässer vermüllen, Opfergaben bleiben aus. Was ist seit damals nur passiert? Mit vielen Fragezeichen im Kopf begibt sich Poseidon ins heutige Wisconsin, erkundet Nachtclubs und Spaßbäder. Eine verkommene menschliche Gesellschaft also, in die sich seine Götterkollegen längst eingefunden zu haben scheinen.

Ich, der Mörder

Antonio Altarriba ist Professor für französische Literatur an der Universität des Baskenlandes und nebenbei Comicautor von Werken wie Die Kunst zu fliegen (avant-verlag). Zusammen mit dem spanischen Zeichner Keko (i. e. José Antonio Godoy) hat Altarriba den Band Ich, der Mörder entworfen, in welchem ein Kunstprofessor in seiner Freizeit Menschen tötet.

Die Diebe von Karthago

149 bis 146 v. Chr. tobte der Dritte (und letzte) Punische Krieg zwischen dem antiken Stadtstaat Karthago und dem römischen Reich. Über drei Jahre hinweg belagerten die römischen Legionen die Mauern von Karthago, bevor die Stadt endgültig ihrem Untergang entgegensah. Szenarist Appollo stammt selbst aus dieser Region, dem heutigen Tunesien. Er platziert in jene Kriegswirren die beiden tollpatschigen Söldner Herodamus, ein Gallier, und Berkan, ein Numide. Durch eine zufällige Begegnung mit einer gerissenen und gleichsam hübschen Dame wird das Duo Teil eines spektakulären Raubzuges.