Wie bist du auf die Idee zu deinem Kalendermotiv gekommen?

Wie immer bei solchen „freien“ Projekten lasse ich mich bevorzugt von Stimmungen und Farben leiten. Da ich ja ziemlich früh im Jahr dran bin, hatte ich eine winterliche Szenerie im Kopf: Schnee, Tannenwald, Blautöne – aber auch schon ein bisschen Frühlingssehnsucht. Die setzt bei mir nämlich immer pünktlich nach dem Neujahrstag ein. Vom Stil her wollte ich etwas Raues, Malerisches umsetzen. Normalerweise arbeite ich ja fast ausschließlich mit Bleistift/Tusche und digitalen Farben. Das wird meistens von Kunden auch so angefragt und von daher nutze ich gerne Gelegenheiten für ein wenig Abwechslung.

Wie ist das Motiv entstanden?

Eigentlich fängt alles mit der groben Aufteilung der Arbeitsfläche an. Mit dem polygonalen Auswahlwerkzeug lege ich in Photoshop die Komposition fest. Dann kommen Schritt für Schritt Details und Farbabstufungen dazu. Im Grunde also ein Ausarbeiten, Wegnehmen, Überpinseln, Ausarbeiten … so lange, bis ich mit dem Ergebnis bzw. der „Textur“ zufrieden bin. Je lebendiger eine Fläche wirkt, desto spannender finde ich das im fertigen Bild. Danach kommt der Feinschliff. Ich lege verschiedene eingescannte Texturebenen über das gesamte Bild oder einzelne Bildbereiche und justiere Farben und Kontraste nach (z.B. über Einstellungsebenen wie Farbbalance und Gradationskurven), bis ich die gewünschte Tiefe erhalte. Dann geht das ganze in die Nachbearbeitung für Druck oder Web und ist fertig für die Veröffentlichung.

Was ist dein aktuelles bzw. nächstes Projekt?

Aktuell arbeite ich an der Januarausgabe meines Webcomics KLAR SOWEIT?, den ich im Auftrag der Helmholtz-Gemeinschaft zeichne. Im Januar steht auch noch ein spannendes Buchprojekt zum Thema Astro- und Teilchenphysik an, welches ich illustrieren darf. Darauf freue ich mich besonders. Es erscheint beim Ullstein-Verlag und heißt Ich war noch niemals auf Saturn. Weitere Infos samt finalem Cover gibt es hier. Für eine Unternehmensberatung, die sich auf den Bereich Nachhaltigkeit spezialisiert hat, visualisiere ich Konzepte und Materialien. Ansonsten versuche ich gerade alle offenen Aufträge abzuwickeln, da wir im März die Geburt unseres zweiten Kindes erwarten.

Mehr von Frau Kirschvogel findet man auf ihrer Website sowie auf Instagramm, Twitter und Facebook.

Der Comic-Kalender 2016, Fuck Yeah ist ein Projekt von Schlogger mit Unterstützung von Kwimbi und Comic Solidarity. Den gedruckten Kalender kann man hier bestellen.