In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
Niklas: Ich habe die letzten Wochen wieder viel zu viele Rollenspiele gespielt. Vor kurzem habe ich die erste Hälfte von inXile Entertainments Wasteland 2 beendet, für das ich wohl insgesamt 50 Stunden brauchen werde. Das ist schon lang und erfordert eine Menge Sitzfleisch. Zum Glück gibt es auch kürzere Happen wie Torment: Tides of Numenera, das zufälligerweise auch von inXile entwickelt wurde. Zur Beta hatte ich ja schon etwas geschrieben und nach 17 Stunden kann ich sagen: da wäre mehr drin gewesen.
Zunächst das Positive: Das Spiel ist gut, manchmal sogar brillant, geschrieben, die Welt ist kreativ und wird vor allem zum Schluss hin immer abgedrehter und die Begleiter sind liebenswert. Das Regelsystem ist einfach und die Kämpfe bleiben uninteressant, aber die Geschichte steht ja im Vordergrund. Eine Geschichte, die tiefschürfend und philosophisch sein soll, also lassen sich diese kleinen Schönheitsfehler ja verschmerzen oder?
Leider nicht, denn leider fällt Numeneras Handlung schnell ab. Nach diesem sehr starken ersten Drittel, das die Welt vorstellt und die ersten Andeutungen macht, zerfällt das Spiel in mehrere Einzelgeschichten, die nur schwach zusammengehalten werden, während ich in der Haupthandlung von einem Gebiet zum nächsten stolpere. Ich fühle mich mehr wie ein Tourist denn ein Reisender auf der Suche nach der Wahrheit, ich bewundere die Kreativität der Designer bei der Gestaltung des Äußeren, aber ich hätte mir mehr Struktur und Abwechslung (und Spannung) bei der Hauptquest gewünscht. Vor allem da das schöne Ende andeutet, dass hier eine gute Geschichte darauf wartet vollständig erzählt zu werden, wenn nur jemand die Fäden besser zusammengeführt hätte. Aber vielleicht bekommt inXile die Gelegenheit das Spiel noch einmal zu überarbeiten, damit es endlich sein volles Potential entfalten kann. In Zeiten von Directors Cut’s und Enhanced Editions wurden schon größere Wunder vollbracht.
Daniel: Auch ich habe ein Computer-Rollenspiel gespielt. Auch meins heißt Torment: Tides of Numenera. Nur im Gegensatz zu Niklas ist dies meine erste Reise in die Welt von Numenera. Zwar habe ich das Spiel im Jahr 2014 bei Kickstarter gebackt – ohne aber den Early Access mitzubestellen. Deshalb jetzt mein erster Eindruck. Kleine Hintergrundinfo: Ich habe Planescape Torment geliebt und deshalb große Erwartungen an dieses Spiel.
Die Welt von Numenera, für alle Nicht-Rollenspiel-Begeisterten, basiert auch dem Konzept, dass besondere Gegenstände, Überreste von vergangenen Zivilisationen, die sogenannten Numenera, in dieser Welt auftauchen. So existiert Nano-Technologie neben Magie, Laserwaffen neben Chimären und Mutanten neben Lebewesen, die aussehen wie mathematische Gebilde.
Wie sein Vorgänger überzeugt Torment durch die Storyline und die Dialoge mit den NPCs. Es ist viel mehr ein interaktiver Roman als ein Spiel. Wer nicht aufmerksam liest, der spielt nicht richtig. Richtige Kämpfe habe ich bisher nur im Tutorial miterlebt. Warum sollte ich meinem Charakter überhaupt Waffen kaufen und seine Fertigkeiten in diesem Bereich verbessern. Bleibt mir ein Rätsel. Was mir auch ein Rätsel bleibt, sind fast alle Gegenstände und die Welt. Ich fühle mich wie in einem dadaistischen Bällebad, aus dem ich gerne abgeholt werden möchte. An jeder Ecke kommt etwas Neues. So kann ich mich schlecht auf die Geschichte konzentrieren, da ich nicht weiß, ob das gerade ein Zeitsprung war, oder ob das in dieser Welt ganz normal ist. Aber mal sehen, was die nächsten Stunden bringen.
Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.