Gemischte Eindrücke von Deutschlands erster Comic Con dominieren die Links der vergangenen Woche.
DeinAntiHeld.de Episode 12 – German Comic Con 2015
Dein AntiHeld, Mattes Penkert-Hennig
Vergangenes Wochenende fand in Dortmund erstmals die German Comic Con statt, eine Messe, die nach amerikanischem Vorbild nicht ausschließlich ComicleserInnen anspricht, sondern sich im weitesten Sinne um Entertainment dreht, seien es Filme, TV-Serien, Videospiele, Wrestling, Merchandise, Cosplay oder eben Comics. Einen kleinen Einblick gibt dieses Video, das in Zusammenarbeit mit comic.de, der gemeinsamen Marketing-Website der Verlage Splitter, Cross Cult und Tokyopop, entstand. Zu sehen sind darin neben vielen Bildern von der Messe und ihren Besuchern auch kleine Gespräche mit Comicmachern wie Thomas von Kummant, Verena Klinke und Felix Mertikat.
Die Veranstalter zeigten sich anschließend auf Facebook sehr zufrieden mit der Con, die 30.000 Besucher zählte. Man kann bereits Tickets für die Neuauflage im kommenden Jahr kaufen, die einen Tag länger dauern und noch mehr Besucher anziehen soll.
Die German Comic Con aus der Sicht eines Künstlers
nerdLICH.org, Ralf Singh
Nach der Veranstaltung gab es im Netz auch kritischere Stimmen zur ersten German Comic Con, sowohl von Comiczeichnern, die dort mit eigenen Ständen vertreten waren, als auch von Besuchern. Die Künstler vermerken als positiven Punkt, dass sie in Dortmund ein großes, heterogenes Publikum erreicht haben, das nicht deckungsgleich mit den Besuchern von klassischen Comic- oder Manga-Veranstaltungen ist. Sie kritisieren jedoch eine mangelnde Wertschätzung ihrer Zunft seitens der Veranstalter, die sich vor allem in schlechten Organisationsstrukturen zeigte. Neben dem oben verlinkten Beitrag von Ralf Singh, der am Stand von Plemplem Productions zeichnete, seien die Postings von Eva Yabai auf Facebook („Die Orga war ein Ganzausfall“) und David Füleki auf seinem Blog („Man hätte es auch die German Flammkuchen Con nennen können. Denn auch Flammkuchen war krass unterrepräsentiert“) empfohlen. Von schlechter Organisation und eher geringem Comic-Anteil sprechen auch viele der Messe-Besucher, die im Panini-Forum berichten. Und Kritik gab es wohl auch direkt auf der Facebook-Seite der Veranstalter. Diese wurde jedoch schnell wieder gelöscht, wie man bei Crossover Unlimited nachlesen kann.
Animando und TOKYOPOP suchen den Dojinshi des Jahres 2015
AnimeY, Iliana
Zum zweiten Mal vergibt die Manga- und Anime-Website AnimeY zusammen mit dem Verlag Tokyopop einen Preis für den Dōjinshi des Jahres. Eingesandt werden dürfen Beiträge, die im Jahr 2015 entweder online oder im Selbstverlag gedruckt erschienen sind. Der Sieger erhält ein Preisgeld von 1.000 Euro.
Comics für Einsteiger
Yay, Comics!, Carlos, Markus und Anton
Nach 34 Ausgaben und fast vier Jahren wird es mal wieder Zeit, den empfehlenswerten Podcast Yay, Comics zu verlinken. Die aktuelle Ausgabe widmet sich der Frage, welche Comics man Leuten ans Herz legen könnte, die noch nicht oder erst seit kurzer Zeit Comics lesen, und nennt zahlreiche Beispiele – überwiegend, aber nicht ausschließlich, aus dem amerikanischen Bereich (MP3, 84 Minuten).
“Wann habt ihr alle aufgehört zu zeichnen?”
Nido, Kathrin Hennings
Der Familien-Ableger der Zeitschrift NEON interviewt Joscha Sauer und Haiko Hörnig. Letzterer ist seit einer Weile als Co-Autor bei Nichtlustig an Bord und auch an den Trickfilmen beteiligt, die zurzeit per Crowdfunding finanziert werden.
The Life and Death of Shigeru Mizuki, 1922-2015
The Comics Journal, Zack Davisson
Vom Tod des großen Mangakünstlers Shigeru Mizuki war bereits in den letzten Links der Woche die Rede, nun ist aber noch ein sehr lesenswerter, ausführlicher Nachruf erschienen, der Mizukis Leben und Werk genauer beleuchtet. Der Text stammt von Zack Davisson, der Mizukis Comics in den letzten Jahren ins Englische übersetzt hat.
The 100 Best Comics of the First Half of the 2010s: Part 1, 100-81
Loser City, div. Autoren
Wenn ein Kanon der besten oder wichtigsten Comics erstellt wird, landen darin meist Klassiker aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Beim US-Blog Loser City ist man aber der Ansicht, dass sich Comics seit der Jahrtausendwende extrem weiterentwickelt haben, vor allem in den 2010er Jahren. Nachdem das laufende Jahrzehnt nun zur Hälfte vorbei ist, versucht sich das Loser City-Team an einem modernen Kanon der 100 besten Comics seit 2010. Entstanden ist eine schöne, gut gemischte Sammlung empfehlenswerter Titel aus Amerika, Europa und Asien, aus Webcomics, Graphic Novels, Genregeschichten und avantgardistischen Stoffen.
Germany
Mariko Tamaki
Die Kanadierin Mariko Tamaki, Autorin von Ein Sommer am See, war kürzlich nach Deutschland eingeladen, wo sie unter anderem auf Veranstaltungen in München, Stuttgart und Bamberg über ihre Comics sprach. Auf ihrem Blog gibt es nun einen kleinen Reisebericht mit nützlichen Tipps zur Gepäckvorbereitung und Fotos, z.B. von „my first schnitzel“.
We Had Women Photoshopped Into Stereotypical Comic Book Poses And It Got Weird
BuzzFeed, div. Autorinnen
Beim bildlastigen Webportal BuzzFeed haben einige Frauen selbst ausprobiert, wie es sich anfühlt, nach dem Vorbild von überstilisierten weiblichen Comicfiguren zu posieren. Anschließend wurden die Fotos per Photoshop so bearbeitet, dass sie den jeweiligen Comic-„Vorbildern“ möglichst nahe kommen – das visualisiert sehr einleuchtend, wie weit weg solche Darstellungen von dem entfernt sind, wie echte Menschen aussehen.