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Links der Woche 36/16: Am Bauzaun, im Theater, im Erzgebirge

Frische Links aus den comicrelevanten Ecken des Internets:

Streit um Comic: Ditib nicht mehr Träger von NRW-Präventionsprojekt
evangelisch.de, epd
Ein Comic als Auslöser für religionspolitischen Streit: Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte zusammen mit der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion“ (DITIB), dem Dachverband der türkisch-islamischen Kulturvereine in Deutschland, am Präventionsprogramm „Wegweiser“ gearbeitet, das sich gegen radikalen Islamismus wendet. Diese Zusammenarbeit wurde im Sommer beendet. Als Grund dafür nannte das Ministerium nun, dass sich DITIB nicht ausreichend von einem türkischen Comic für Kinder distanziert habe, in dem der Märtyrertod verherrlicht werde (siehe Artikel auf stern.de vom April). Der Comic wurde in der Türkei von der staatlichen Religionsbehörde Diyanet veröffentlicht, mit der DITIB zusammenhängt. Der NRW-Landesverband von DITIB reagierte mit einer Stellungnahme, in der er die „missverständliche und verzerrende Darstellung des Sachverhalts“ durch das Ministerium beklagt und dafür plädiert, „islamische Begrifflichkeiten nicht aufzugeben oder zu negieren, sondern ihre Deutungshoheit nicht Extremisten zu überlassen.“

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© Volker Reiche

Comic-Strip am Bauzaun
Deutschlandradio Kultur, Ludger Fittkau
Das Jüdische Museum in Frankfurt wird gerade umgebaut und erweitert. Um den Bauzaun an der Baustelle zu verschönern, hat man Volker Reiche (Strizz) engagiert, der den Zaun seit Ende August mit einem Comicstrip im Großformat namens Manu und Saul bespielt. Alle zwei Wochen wird eine neue Folge angebracht, außerdem sind die Strips auf der Museums-Website und in der Rhein-Main-Ausgabe der FAZ zu lesen. (MP3, 5 Minuten)

Das Japan aus dem Erzgebirge
Freie Presse, Tim Hofmann
Die Chemnitzer Freie Presse porträtiert den ortsansässigen Kleinverlag Delfinium Prints und seine Gründer David Füleki und Roy Seyfert als „wesentliches Standbein einer noch relativ jungen Comic-Subkultur, die deutschen Humor mit japanischer Manga-Kunst verbindet.“

Gastspiel: Flaschko – der Mann in der Heizdecke
Theater im Bauturm
Flaschko kommt auf die Bühne! Der Comicstrip von Nicolas Mahler, dessen Hauptfigur eingemümmelt in ihre Heizdecke bei ihrer Mutter lebt und mit ihr absurde Dialoge führt, bekommt eine Theaterumsetzung als „Sitzmelodram“. Uraufgeführt wird das Stück von Christoph Gottwald im Februar 2017 am Kölner Theater im Bauturm. Auf der Bühne werden Thomas Hackenberg als Flaschko und Hella von Sinnen als Mutter stehen.

SonntagsFragen an Schwarwel
MDR Selbstbestimmt, Jennifer Sonntag
Der Leipziger Zeichner und Trickfilmer Schwarwel (Schweinevogel, Seelenfresser) war zu Gast in der MDR-Sendung Selbstbestimmt!, einem Magazin, das sich um Menschen mit Behinderung dreht. In der Rubrik „SonntagsFragen“ wird er von der blinden Moderatorin Jennifer Sonntag interviewt. Während im Fernsehen nur eine Kurzversion zu sehen war, ist auf der Sendungs-Website eine Langfassung des Interviews zu sehen.

Mit dem Comic um die Welt
Schirn Mag, Teresa Koester
Nur noch bis zum kommenden Sonntag läuft die Ausstellung „Pioniere des Comic – Eine andere Avantgarde“ in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. Das hauseigene Blog begleitet die Ausstellung mit diversen Beiträgen und Podcasts, unter anderem dieser Vorstellung von zehn besonderen Comicläden in Deutschland, Japan, Frankreich und den USA.

Japan’s Doujinshi Culture Of Creativity Through Theft And The Monster Trying To Destroy It
Tofugu, Rich und Michael Richey
Tofugu, ein Webmagazin über japanische Popkultur, schreibt über das Phänomen Doujinshi, vor allem jene Spielart, die auf bekannten Manga und damit auf fremdem geistigen Eigentum basiert. Demnach blüht die Doujinshikultur nicht zuletzt deshalb, weil die Rechteeigentümer nicht gegen Fanzeichner vorgehen, obwohl es juristisch möglich wäre. So entsteht auch ein Talentepool, aus dem sich die Industrie bedienen kann. Laut Tofugu könnte dieses Modell jedoch bedroht sein, da JASRAC, das japanische Gegenstück zu unserer GEMA sich künftig nicht nur um Musik, sondern auch um Urheberrechte an anderen Medien kümmern möchte.

Alan Moore confirms he is retiring from creating comic books
The Guardian, Sian Cain
Alan Moore hat seine großen Heydays als Comicautor schon eine Weile hinter sich, noch aber schreibt er regelmäßig Skripte für Serien wie Providence oder The League of Extraordinary Gentlemen. Vor allem aber arbeitete er in den letzten Jahren an seinem 1200-Seiten-Roman Jerusalem, der diese Woche erscheint. Bei der Vorstellung des Romans kündigte der 62-jährige nun an, dass für ihn bald Schluss mit Comics sein werde. Er habe noch etwa 250 Comicseiten in petto, danach werde er aufhören und sich anderen Medien widmen, in denen er sich nicht so sicher fühle. Eine ausführlichere Vorstellung von Jerusalem und seinem Autor gibt es im New Yorker.

Why Netflix’s Luke Cage Is the Superhero We Really Need Now
Wired, Jason Tanz
In Kürze stellt Netflix seine dritte Marvel-Serie Luke Cage bereit, die erste Superheldenverfilmung, bei der nicht nur die Hauptfigur, sondern auch der Großteil des Casts und der Macher Afroamerikaner ist. Ein langes Feature von Wired stellt die Serie, ihre Comicvorlage und ihren Showrunner Cheo Hodari Coker („I pretty much made the blackest show in the history of TV“) vor.

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