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Links der Woche 21/16: Erlangen Special #CSE16

Der 17. Comic-Salon Erlangen liegt zurück, nach wie vor die bedeutendste Comicveranstaltung im deutschsprachigen Raum, was sich auch im medialen Echo widerspiegelt. Für diese Extraausgabe der Links der Woche versuchen wir einen kleinen Überblick zu geben.

Feuilleton

In der überregionalen Presse gehört es mittlerweile zum Pflichtprogramm, im Kulturteil über den Salon zu berichten. Meist stehen dabei die Max-und-Moritz-Preise und ein Teil der Ausstellungen (vor allem die der indischen und der türkischen Comics) im Fokus. So auch in der Süddeutschen Zeitung („Ein Akt der Befreiung“), wo Christoph Haas schreibt: „Während republikweit immer mehr kommerziell ausgerichtete Comic-Conventions aus dem Boden schießen, die vor allem Fans in ihren Neigungen bestätigen wollen, halten die Veranstalter in Erlangen daran fest, dass Comics eine künstlerische und intellektuelle Herausforderung sein können.“

Ralph Trommer war für die taz in Erlangen, sah dort „Politik, in Bildern und Sprechblasen“, erwähnt aber auch, dass beim Salon die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Comiczeichner thematisiert wurde und meint zum Max-und-Moritz-Preis: „Offenbar werden jüngere Vertreter der Sektion „Graphic Novel“ bevorzugt, während ältere Künstler wie Andreas (Andreas Martens), ein Meister des fantastischen Erzählens, nach langer Zeit in Deutschland wiederentdeckt wird, in Erlangen aber noch keinen Hut gewann.“

Auch bei Andreas Platthaus in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung („Vom deutschen Frauenwunder“, für 0,45€ bei Blendle) geht es um Ausstellungen und Preise sowie die Tatsache, dass fünf von sieben Max-und-Moritz-Preisen an Frauen gingen: „Bezeichnend, dass Juryschelte das Einzige war, was diesmal von Männern geleistet wurde. Die Preisentscheidungen spiegeln indes sehr genau die derzeitige Situation im deutschen Comicmetier wider: Die Innovationen kommen von Autorinnen. Das ist weltweit einmalig, und gerade in den klassischen Comicnationen Amerika, Frankreich und Japan ist die männliche Dominanz trotz Ausnahmen wie den Tamakis ungebrochen.“ Die Preisverleihungsgala selbst hat Platthaus nicht gefallen, was er aber nicht in die Zeitung, sondern in sein Blog auf faz.net schrieb: In Erlangen erlangt man traurige Erkenntnis“.

Einen etwas anderen Ansatz findet man bei Timur Vermes in der Welt: Er begibt sich auf einen Rundgang über die Comicmesse, schaut bei Signierstunden und Mappensichtungen zu, spricht mit einigen Ausstellern, besucht eine Lesung und lobt die Vielfalt des Salons: „Die Comic-Ansprüche unterscheiden sich mitunter extrem. Der Salon vereint die Avantgarde mit der Nostalgie, gewitzte Krakler mit konservativsten fränkischen Realismusanforderungen“. Manches wünschte er sich etwas professioneller, aber die Comicszene sei eben  „Einfallsreich, unterhaltsam – aber ohne genug Geld“.

Im Erlangen-Artikel der dpa, den man zum Beispiel bei der Frankfurter Rundschau lesen kann, stehen die Themen Flucht und Migration im Mittelpunkt.

Der Tagesspiegel, nach wie vor Deutschlands einziges großes Medium mit eigenem Comicressort, war dieses Mal nicht ganz so umtriebig wie 2014, brachte dafür heute auf der Website einen schönen, subjektiven Rückblick von Oliver Ristau („Der Zukunft zugewandt“). Dieser widmet sich ausgiebig dem Manga-Schwerpunkt, den es dieses Jahr erstmals in Erlangen gab, aber auch Marguerite Abouet, Andreas und Jörg Buttgereit, und schließt mit einer zuckersüßen Liebeserklärung.

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Lokalpresse

Die regionalen Medien in Franken berichten natürlich auch über den Comic-Salon, z. B. die Erlanger Nachrichten bzw. deren Online-Ableger nordbayern.de: „Aufbruch in ferne Welten“. Andere, wie die Neue Presse Coburg, begnügten sich damit, die offizielle Pressemitteilung des Salons zu veröffentlichen: „Deutsches Comic-Zentrum gefordert“.

Die Kreiszeitung Syke aus dem hohen Norden bringt einen Bericht von Jan-Paul Koopmann über die Max-und-Moritz-Preisverleihung.

Hörfunk & Fernsehen

TV-Teams waren in vergangenen Jahren schon mal mehr zu sehen als dieses Jahr. Womöglich bieten die überall aus dem Boden sprießenden Comic-Cons das reizvollere Bildmaterial für einen typischen 1:30-Clip? Der regional zuständige Bayerische Rundfunk fasst online unter dem Titel „Von Comics, Clowns und Kunstfreiheit“ mehrere kurze Beiträge zusammen, einen etwas längeren gibt es auf YouTube:

Deutschlandradio Kultur war beim Deutsch-Französischen Zeichnerseminar, das jährlich stattfindet und in den geraden Jahren immer direkt vor dem Comic-Salon liegt: „Mehr als bunte Bildchen zeichnen“ (MP3, ca. 5 Minuten).

Fotos und Videos galore

… gibt es bei Splashcomics, die wieder mit mehreren Kamerateams im Einsatz waren und ehrenwerterweise viele der Gesprächsrunden mitgeschnitten haben, die man sich, wenn man’s nicht dorthin geschafft hat, nun auch noch nachträglich ansehen kann. Auch etliche Interviews (u.a. mit Birgit Weyhe, Yi Luo, Schwarwel, Mikiko Ponczek und Salon-Chef Bodo Birk) wurden geführt. Auf dem YouTube-Kanal von Bernd Glasstetter werden die Filme nach und nach hochgeladen, da wird noch einiges dazukommen.

Sonst so

Auch der neue Hauptsponsor schickte eine Berichterstatterin zum Salon, die im Datev-Blog einen kleinen Bericht und viele Fotos veröffentlichte: „Für uns als Titelsponsor ist die Veranstaltung genau richtig, um zu zeigen, dass uns Kunst- und Kulturförderung am Herzen liegen.“

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