Frühjahrshafter Aufschwung und tolle Zahlen, wohin man blickt: Boomender Mangamarkt, äußerst lebhafte Doujinshi-Szene, großes Geld für „Graphic-Novel“-Originale und nicht zuletzt eine neue Initiative, um Comics im Buchhandel zu pushen. Das und mehr in unseren neuen Links der Woche:
Übersicht deutscher Manga-Eigenproduktionen auf der LBM 2015
AnimeY, Claire
Am Donnerstag startet mit der Manga-Comic-Convention in Leipzig einer der wichtigsten Umschlagplätze für deutschsprachige Doujinshi. Diese in Eigenregie gedruckten und verkauften Printprodukte, sowohl von jungen Nachwuchstalenten als auch etablierten Szenestars, werden Jahr für Jahr professioneller und vielfältiger. Für die MMC ist eine enorme Zahl von Mangas angekündigt, bei AnimeY gibt es eine ständig aktualisierte Übersicht. Eine gute Ergänzung dazu bietet der Überblick bei kikidergecko.
50 Prozent mehr Umsatz: Das Geschäft mit Mangas boomt
GfK Entertainment
Sehr gute Zahlen für den Mangamarkt vermeldet das Marktforschungsuntrnehmen GfK Entertainment: Die Umsätze auf den deutschsprachigen Märkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz stiegen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 15 Prozent. Im Vergleich zu 2010 liegt das Wachstum in Deutschland sogar bei 58 Prozent. Bis zum Jahr 2010 waren die Umsätze einige Jahre lang gesunken. Top-Bestseller 2014 war die Serie Attack on Titan, die bei Carlsen Manga erscheint.
Mehr Talent als Preise da sind
Zentral+, Jana Avanzini
Zum Auftakt des Festivals „Fumetto“ in Luzern, das am Samstag begonnen hat, wurden die Gewinner des alljährlichen, renommierten Comicwettbewerbs gekürt. Der verlinkte Artikel nennt noch nicht die Sieger (die sind dafür hier zu finden), gibt aber interessante Einblicke in die Arbeit der Jury und zeigt einige der nominierten Arbeiten.
Stiftung kauft Eickmeyer-Bilder
Neue Osnabrücker Zeitung, Christoph Franken
Mit 100.000 Euro finanziert die Niedersächsische Sparkassenstiftung für das Osnabrücker Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrum den Ankauf aller Originale von Peter Eickmeyers „Graphic Novel“-Version von Im Westen nichts Neues. Eine „erhebliche und für den deutschen Comicmarkt unerhörte Summe“, wie Dreimalalles schreibt. Ein „echter“ Comic im klassischen Sinne ist Eickmeyers Remarque-Adaption allerdings nicht, schon eher ein illustrierter Roman. Jedes Bild ist hier als einzelnes Gemälde oder Grafik angelegt, was einem musealen Kontext viel eher entspricht als eine erzählende Comicseite und für den Verkauf ganz hilfreich gewesen sein könnte.
Comic.de
Diese Woche ging unter der attraktiven Domain comic.de eine neue Website an den Start. Dahinter stecken neben dem Comicvertrieb PPM die drei Verlage Cross Cult, Splitter und Tokyopop, wobei letzterer hier wohl ausschließlich sein neues Label „Popcom“ vorstellt. Ein wirklich „verlagsübergreifendes Informationsportal für die ganze Comic-Szene“, wie es in der ersten Ankündigung Ende letzten Jahres noch hieß, darf man wohl nicht erwarten, vielmehr ist comic.de eine Marketingplattform der drei beteiligten Verlage. Cross Cult-Chef Andreas Mergenthaler sagt im Interview beim Comic-Report, man wolle „als Dreiergespann dem ’normalen‘ Comic auf die Sprünge helfen, der in den letzten Jahren, besonders im Buchhandel, an Boden verloren hat, der aber zwischen den gehypten Sparten Manga und Graphic Novel wieder auf dem besten Wege ist, durchzustarten.“ Neben der Website sind gemeinsame Messeauftritte, ein gedrucktes Infomagazin und weiteres Werbematerial geplant. Dazu passt, dass PPM, dessen Kunden bislang vor allem Comicfachhändler sind, zum 1. März einen Vertriebsleiter für den Buchhandel einstellt, der die Titel von Cross Cult und Splitter besser als bisher im klassischen Buchhandel platzieren soll.
TOKYOPOP startet neues Label POPCOM
comic.de, Katrin Aust
Wie oben schon erwähnt, gönnt sich der Hamburger Verlag Tokyopop, der schwerpunktmäßig Manga veröffentlicht, ein eigenes Label für seine Comicschiene. Westliche Comics sollen künftig regelmäßig bei Popcom erscheinen. Angekündigt sind neben einer Neuauflage von Jeff Smiths Bone auch dessen Science-Fiction-Werk RASL, eine schwarz-weiße Gesamtausgabe der klassischen Fantasyserie ElfQuest und mehrere Comics von Paul Jenkins.
Jetzt reichts!
Startnext, Steffen Richter
Graphic Novel: „Vergiss nicht, das Salz auszuwaschen“
Startnext, Daniel Beskos
Zwei aktuelle Comic-Crowdfunding-Projekte: Der AKuBiZ e.V aus Pirna (Alternatives Kultur- und Bildungszentrum Sächsische Schweiz), eine Initiative gegen rechte Gewalt, plant einen Comic zum Thema Asylsuche und will dafür via Startnext 3.500 Euro einsammeln. Dieser Comic ist die Fortführung eines ersten Hefts aus dem Jahr 2007, das man hier lesen kann. Zum Zweiten sucht der Mairisch Verlag Unterstützer für eine zweite Auflage von Sohyun Jungs Comic Vergiss nicht, das Salz auszuwaschen, der im letzten Jahr den AFKAT-Förderpreis erhalten hat.
What if Wes Anderson directed X-Men?
Vimeo, Patrick Willems
Patrick Willems, der schon das großartige What if Ingmar Bergmann directed The Flash? und ähnliche Videos gemacht hat, legt nach und zeigt sehr überzeugend, wie es wohl aussähe, wenn Wes Anderson einen X-Men-Film machen würde:
Detective Conan Has His Own Airport in Japan
Kotaku, Brian Ashcraft
Die japanische Stadt Tottori hat einen neuen Flughafen bekommen und ihn nach einem Mangahelden benannt. Zu Ehren von Mangaka Gosho Aoyama, Schöpfer der populären Serie Detektiv Conan, der in Tottori geboren wurde, heißt der Flughafen jetzt „Tottori Sand Dunes Conan Airport“ und hat auch entsprechende gestalterische Elemente erhalten.