Kung-Fu mit Iron Fist oder lieber Punkrock mit Black Canary? Auf Monsterjagd in einer Steampunkwelt oder Geisterbeschwörung mithilfe einer magischen Uhr? Sherlock Holmes bei klassischer Detektivarbeit über die Schulter schauen oder doch eher mit Agentenfunnys Spaß haben? Die Programme der Verlage sorgten auch im November wieder für eine große stilistische und thematische Bandbreite. Damit dürfte für jeden Lesergeschmack etwas Passendes dabei sein. Eine Orientierung zu den Neustarts und aktuellen Einzelbänden bietet wie immer unser monatlicher Überblick.
HIGHLIGHT DES MONATS
Einen äußerst bemerkenswerten Comic stellt der Band Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte (Panini) dar. Bei dessen Inhalt handelt es sich nicht um eine Batman-Story an sich, sondern vielmehr um eine in unserer Realität verankerte Metaerzählung. Autor Paul Dini, der vor allem durch die Batman-Zeichentrickserie aus den 90ern (s. unter AMERIKANISCH) und als Miterfinder von Harley Quinn bekannt ist, verarbeitet hier auf autobiografische Weise das Trauma eines brutalen Überfalls, welcher ihm widerfahren ist und ihm nicht nur körperlich schwer zusetzte. Fiktive Figuren wie Batman oder der Joker treten dabei auf und helfen Dini durch die schwere Zeit. Das wohl einzigartige Comicprojekt ist in den USA bei DCs Vertigo-Label erschienen und wird zeichnerisch von Eduardo Risso (100 Bullets) umgesetzt. [Leseprobe]
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EIGENPRODUKTIONEN
Shipwreck stammt aus dem Berliner Verlag „Round not Square“, der seine Publikationen nicht als gebundene Bücher, sondern in Form von endlosen Buchrollen veröffentlicht. Der Augsburger Zeichner Paul Rietzl, den man u.a. aus der Strichnin-Anthologie kennt, hat nun den ersten Comic für dieses Format vorgelegt – einen Mix aus Samurai-Geschichte und Science Fiction. Zwölf Meter Comic ohne Umblättern. [Leseprobe]
„Eine parodistische Hommage an den Horrorfilm mit all seinen Subgenres“ nennt Autor Christopher Tauber die von ihm geschriebene Webcomic-Stripserie Survivor Girl, die kurz vor Halloween 2013 an den Start ging. Die schwarz-weißen Zeichnungen stammen überwiegend von Ingo Römling, der mit Tauber schon bei Die Toten zusammengearbeitet hat. Das Artwork für die jüngsten Episoden lieferte Kim Liersch. Fast genau drei Jahre nach der ersten Online-Folge gibt es nun einen gedruckten Sammelband, natürlich bei Zwerchfell, dessen Co-Verleger Christopher Tauber ist.
Nach einer mit großem Erfolg absolvierten Crowdfunding-Aktion brachte das österreichische All-Star-Team um Chefautor Harald Havas in erfreulich kurzen Abständen die geplanten vier Heftausgaben der Superheldenserie ASH – Austrian Superheroes im Eigenverlag heraus. Für einen Sammelband im Paperbackformat hat man sich nun mit Cross Cult zusammengetan und erreicht damit sicher noch einmal ein breiteres Publikum. Im kommenden Jahr soll es dann mit sechs neuen Heften weitergehen. [Leseprobe]
Auch dieser Comic kommt aus Österreich und wurde im Kollektiv von einer größeren Gruppe von Künstlern geschaffen: Luzid, eine philosophisch angehauchte SF-Geschichte von sieben Zeichnerinnen und Zeichnern, die sich gemeinsam ComaComics nennen und die jeweils im Wechsel ein Kapitel gestaltet haben. Erschienen ist der Band im Wiener Verlag Luftschacht. [Info]
Österreich, zum Dritten: Von dort kommt auch Edelfan und Sprechblase-Herausgeber Gerhard Förster, der sich mit dem Stuttgarter Zeichner Martin Frei zusammengetan hat, um Hansrudi Wäschers Ritter Sigurd, den deutschen Comichelden der 1950er Jahre, einer Frischzellenkur zu unterziehen. „Die Welt hat sich grundlegend gewandelt“, schreibt Förster, und unternimmt mit seinem Comic Sigurd – Der Fluch von Rothenstein den „Versuch, das Wäscher-Universum in eine neue Zeit mit neuen Herausforderungen zu retten.“ Erschien zuerst als Fortsetzungsgeschichte in der Sprechblase, nun als Sammelband im Verlag Abenteuer pur. [Leseprobe]
Bei PlemPlem Productions gab es seit 2014 bereits mehrere Einzelhefte mit Strips aus dem Webcomic Herrmann Comix von Maxim Seehagen. Da war der Autor und Zeichner der Funny-Reihe um einen glatzköpfigen Durchschnittstypen mit Ehefrau und Schwiegermutter erst 14 Jahre alt. Nun ist, ebenfalls bei PlemPlem, ein querformatiger Sammelband erschienen.
„Die lockerste Einführung in das Kapital seit seinem Erscheinen.“ So beschreibt der linke Verlag VSA seine Comicversion von Karl Marx‘ Wirtschafts- und Gesellschaftstheorien, Das Kapital für Einsteigerinnen und Einsteiger, die erstmals 1980 erschien. Jetzt gibt es eine überarbeitete Neuauflage des Comics aus der Feder von Jari Banas, die auch aktuelle Probleme des Kapitalismus aufgreift. [Leseprobe]
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EUROPÄISCH
Odem heißt das neueste Werk des spanischen Independent- und Undergroundhelden Max (Bardín der Superrealist), das auf Deutsch beim Avant-Verlag erscheint. Der langnasige Held dieses Comics begibt sich auf Sinnsuche in die Wüste und macht dort allerhand seltsame und interessante Begegnungen. „Ein charmantes philosophisches Gedankenspiel“, sagt der Verlag. [Leseprobe]
Im neuen Werk von Christophe Bec (Prometheus, Carthago) zieht es einen Fotografen in die Abgeschiedenheit der Hochebene. Über jene erzählt man sich Legenden von einem wolfsähnlichen Ungetüm, das bis zu 100 Menschen auf dem Gewissen haben soll. Als die Dunkelheit kommt, hat der neugierige Besucher ausreichend Gelegenheit, sich selbst vom Wahrheitsgehalt jener Gruselgeschichten zu überzeugen. Das Einzelalbum Die schwarzen Moore, welches Bec sowohl schreibt als auch zeichnet, erscheint beim Splitter-Verlag. [Leseprobe]
Mit malerischen Bildern kehrt der italienische Autor/Zeichner Saverio Tenuta ins mittelalterliche Japan zurück. Die auf vier Ausgaben angelegte Serie Die Maske des Fudo (Splitter-Verlag) ist ein asiatisches Kampfkunst-Epos und fungiert gleichzeitig als Vorgeschichte zu der bereits komplett auf Deutsch vorliegenden Reihe Die Legende der scharlachroten Wolken. Ergründet wird jetzt also die Vergangenheit des aus der Grundstory bekannten Hauptantagonisten. [Leseprobe]
Für den Comic Querschläger wurde unlängst ein Originaldrehbuch von Hollywoodregisseur Walter Hill zu einem Comic umfunktioniert. Das gleiche Team, nämlich Autor Matz und Zeichner Jef, hat nun eine weitere Vorlage Hills, die in der Schublade lag, als Comic adaptiert: Tomboy (Splitter-Verlag) erzählt die Geschichte eines Killers, der eines Tages im Körper einer Frau erwacht. Eine Verfilmung des Stoffes wird 2017 übrigens doch noch folgen. [Leseprobe]
Auch in der fünfteiligen Comicreihe Ferne Welten (Splitter-Verlag) bleibt sich der Brasilianer Leo treu und lässt fremde Planeten erforschen. Wie in seinen Werken Aldebaran, Betelgeuze oder Centaurus geht es auch hier um die Kolonisierung und Erforschung der exotischen Tier- und Pflanzenwelt. Für die Zeichnungen ist hier allerdings nicht Leo selbst, sondern der Franzose Ico verantwortlich. [Leseprobe]
Detektei Hardy (Kult Comics) ist eine französische Serie, von der zwischen 2001 und 2012 insgesamt sieben Alben erschienen sind. Der Comic von Szenarist Pierre Christin (Valerian und Veronique) und Zeichnerin Annie Goetzinger (Die Diva) handelt von einer Privatdetektivin, die im Paris der 1950er Jahre ermittelt. Der noch junge Verlag Kult Comics publiziert erstmals alle Ausgaben in deutscher Sprache, aufgeteilt auf zwei Integrale-Bände. [Leseprobe]
In die 60er Jahre hingegen entführt uns die neue Albenreihe Sara Lone, die beim All Verlag startet. Des Mordes an ihrem Chef und ihrem Vater beschuldigt, befindet sich darin eine junge Frau auf der Flucht vor den Gesetzeshütern sowie der Mafia. So gerät sie 1963 in Dallas schließlich mitten in ein Komplott. Die Thrillerserie, von der es in Frankreich bislang drei Bände gibt, stammt vom spanisch-französischen Kreativduo David Morancho und Erik Arnoux (Timon). [Leseprobe]
Die dreiteilige Albenreihe Der Henker (Splitter-Verlag) von Autor Mathieu Gabella (Das Einhorn) und Zeichner Julien Carette dreht sich um einen kapuzentragenden Vigilanten, der über Menschen richtet, die in seinen Augen den Tod verdient haben. Nach der Begegnung mit einem ebenbürtigen Widersacher in den mittelalterlichen Straßen von Paris stellt der Henker sich und sein Handeln schließlich selbst in Frage. [Leseprobe]
Im Wien des angehenden 20. Jahrhunderts sucht sich ein reicher Dandy zum Amüsement einen Jungen aus, den er zuerst an ein besseres, sorgloses Leben heranführt, ihn dann aber umso tiefer fallen lässt. Der Plan ist, einen von Rache geleiteten Killer zu formen. Der Mörder, den sie verdient ist eine Serie von Wilfried Lupano (Die alten Knacker) und Zeichner Yannick Corboz. Der Splitter-Verlag bringt diese komplett in einem umfangreichen Band als eine seiner Sondereditionen zum Verlagsjubiläum. [Leseprobe]
Vom kroatischen Autor Darko Macan (Star Wars) und dem italienischen Zeichner Riccardo Burchielli (DMZ) stammt der Comicband BMW Motorrad präsentiert: Riders in the Storm, den Panini als limitierte HC-Ausgabe veröffentlicht. In einem futuristischen Setting kämpfen drei Bikerinnen zusammen mit einem weiteren mysteriösen Fahrer gegen böse Mächte. Das Comicprojekt ist eine Eigenproduktion von Panini, die in Zusammenarbeit mit der Motorrad-Abteilung von BMW entstand und auch auf Englisch erhältlich ist.
Comics mit dem wohl bekanntesten Detektiv der Literatur- und Popkulturgeschichte Sherlock Holmes gab es schon unzählige. Im Piredda Verlag erscheint nun eine weitere Umsetzung, die auf den ursprünglichen Romanen von Arthur Conan Doyle beruht. Sie stammt vom britischen Künstlergespann Ian Edington und Ian Culbard, die beide auch schon einige Arbeiten für den US-Markt vorgelegt haben. Los geht die vierteilige Holmes-Reihe mit der Erzählung „Eine Studie in Scharlachrot“. [Leseprobe]
Im Zuge der Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag von Lucky Luke erscheint bei Ehapa eine Lucky Luke Nostalgie-Edition mit 14 Softcover-Alben, die es sowohl einzeln als auch im Bündel mit Schuber zu kaufen gibt. Dies sind Nachdrucke der ersten Lucky Luke-Alben, die in Deutschland zwischen 1972 und 1976 erschienen, mit den Covern von damals und neuen Vorworten von Volker Hamann. [Info]
Aus den 80er Jahren stammt die Serie 421. Aufs Korn genommen wird hierbei vor allem der britische Geheimdienst und – natürlich – James Bond. Bei Salleck Publications startet jetzt die 421 Gesamtausgabe, nachdem Feest vor vielen Jahren vergeblich einen kurzen Anlauf unternahm, den Funny von Stephen Desberg (Billy the Cat, Harry und Platte) und Eric Maltaite zu publizieren. [Leseprobe]
Ebenfalls eine muntere Agentenparodie stellt die Comicserie Agent 327 dar, die im Original seit gut 50 Jahren erscheint. Die Reihe des Niederländers Martin Lodewijk (Storm) hat in Deutschland eine unstete Veröffentlichungshistorie, an der in den 80ern zuerst Ehapa, später dann auch Carlsen beteiligt war. Komplett liegt das Werk bis heute nicht vor, weshalb Toonfish sich entschlossen hat, bei der aktuellen Nummer 20 einzusteigen. Ein spätere Publikation der vorangehenden Alben ist wohl nicht ausgeschlossen. [Leseprobe]
Einer weiteren altgedienten Funny-Serie hat man sich bei Carlsen angenommen: Ab 1955 zeichnete der legendäre André Franquin zusammen mit namhaften, wechselnden Autoren (René Goscinny, Peyo, Greg, Tibet) den Funny-Comic Mausi und Paul (im Original Modeste et Pompon), der humorvolle Anekdoten aus dem Leben einer Familie erzählt. Nach Franquins Abschied übernahmen andere Künstler das Zepter und führten die Serie fort. Bei Carlsen erscheint jetzt der Band Die gesammelten Abenteuer von Mausi und Paul, die zumindest alle Stories aus der Feder des großen Meisters versammelt und um Zusatzmaterial ergänzt. [franz. Leseprobe]
Die 1984 begonnene Mittelalter-Reihe Die Türme von Bos-Maury gehört neben Comanche und Jeremiah zu den Hauptwerken von Hermann, dem aktuellen Preisträger des Grand Prix von Angoulême. Beim Erko Verlag erscheint nun eine Gesamtausgabe (Integral), die jeweils drei Originalalben in einem Hardcoverband sammelt.
Im Sammelband Hier bin ich Ente, hier darf ich’s sein – Goethes Entenhausener Klassik (Egmont Comic Collection) stecken allerlei Geschichten, in denen die Duck-Familie die bekannten Werke des großen deutschen Dichters nachspielt. Als Bonus zu dieser Zusammenstellung ist zusätzlich noch die Schiller-Hommage „Donald und die Räuber“ abgedruckt.
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AMERIKANISCH
Mit Monstress nimmt Cross Cult eine neue Image-Serie ins Programm, die noch relativ frisch ist – auch in den USA sind bislang erst acht Hefte erschienen, die ersten sechs davon sind im ersten deutschsprachigen Band enthalten. Monstress wird gerne genannt, wenn es darum geht, dass der US-Comic-Mainstream in letzter Zeit weiblicher geworden ist. Der von Marjorie Lu geschriebene Comic besticht auf den ersten Blick vor allem mit den opulenten Zeichnungen von Sana Takeda, aber auch inhaltlich hat Monstress einiges zu bieten: Die Fantasygeschichte spielt in einer asiatisch angehauchten, überwiegend von Frauen bevölkterten Steampunk-Welt, in der ein Großteil der Erde von Monstern erobert wurde. Hauptprotagonistin ist eine junge Frau, in der womöglich auch etwas von den Monstern steckt. Außerdem dabei: äußerst eloquente Katzen. [Leseprobe]
Sarah Glidden wurde bekannt mit ihrer autobiografischen Comicreportage Israel verstehen in 60 Tagen oder weniger. In ihrem neuen Buch bleibt sie dem Thema treu und besucht weitere politische Krisengebiete: Im Schatten des Krieges – Reportagen aus Syrien, Irak und der Türkei (Reprodukt) berichtet von einer gemeinsamen Recherchereise, bei der Glidden zwei Journalisten und einen Ex-Soldaten begleitete. [Leseprobe]
Die Batman-Zeichentrickserie aus den 90er Jahren hat bis heute viele begeisterte Anhänger. Auch die begleitende Comicreihe im cartoonigen Stil, mit denen der Dino Verlag einst in Deutschland seine Superheldenschiene startete, haben viele noch in guter Erinnerung. Panini bringt nun den ersten Sammelband einer bislang unveröffentlichten Batman Adventures-Reihe aus dem Jahr 2003, die ganz im Stile der Vorgängerserie gehalten ist und inhaltlich an die Zeichentrickserie anknüpft. Die Künstler dahinter sind Ty Templeton, Rick Burchett und Dean Haspiel. [Leseprobe]
Die Superheldin Black Canary ist eine alte DC-Figur, die ihre Stimme als Waffe einsetzen kann. Für ihre aktuelle Serie erhielt sie eine neue Ausrichtung, um als starker weiblicher Charakter, wie viele ihrer Kolleginnen in jüngster Vergangenheit, hervorzutreten. In der Geschichte von Brenden Fletcher hat Black Canary ihre Karriere als Heldin hinter sich gelassen, um mit einer Punkband die Musikszene aufzumischen. Umgesetzt wird das Ganze stimmig von einem Zeichnerinnentrio bestehend aus Annie Wu, Pia Guerra und Sand Jarrell. [Leseprobe]
Autor Brian Buccellato (Flash, Injustice) und der in der Schweiz geborene Zeichner Viktor Bogdanovic (Batman: Arkham Knight) haben gemeinsam eine sechsteilige Erzählung zu Deadshot, einem Mitglied der DC-Schurkentruppe Suicide Squad geschaffen. Der Sonderband Suicide Squad: Deadshot ist der Auftakt einer Reihe von Soloabenteuern der einzelnen Squad-Mitglieder, die es wohl nach und nach auch in Deutschland zu lesen geben wird. [Leseprobe]
Alle 13 US-Hefte der Team-Up-Reihe Red Hood/Arsenal gibt es auf Deutsch in einem einzigen Megaband. Autor Scott Lobdell, der auch schon an der Vorgängerreihe Red Hood & die Outlaws maßgeblich beteiligt war, ist auch hier für die Geschichten verantwortlich. Die Abenteuer der beiden Antihelden, die diesmal ohne ihre Kampfgefährtin Starfire auskommen müssen, werden u.a. von Denis Medri und Javier Fernandez gezeichnet. [Leseprobe]
Der Einzelband Superman: American Alien berichtet von einem jungen Clark Kent, wie wir ihn bislang noch nicht kannten. Drehbuchautor Max Landis (Chronicle) schrieb eine siebenteilige Miniserie, bei der jedes Heft ein weiteres Puzzlestück zu Superman im Teenageralter bildet. Besonders interessant ist aber auch, dass jede Story von einem anderen, namhaften Zeichner umgesetzt wird. Darunter u.a. Francis Manapul, Jae Lee oder Jock. Für grafische Vielfalt ist also gesorgt. Als deutschsprachiger Leser kann man sie in einem Panini-Komplettband bestaunen. [Leseprobe]
Panini hat in letzter Zeit Gefallen gefunden an umfangreichen Best-of-Bänden zu einzelnen Helden und Schurken. So bringt der Verlag nun auch eine Flash Anthologie heraus, die im hochwertigen Hardcover einen bunten Strauß der markantesten Geschichten aus diversen Epochen des Roten Blitzes präsentiert. In dem über 400-seitigen Buch lassen sich auch einige deutsche Erstveröffentlichungen entdecken.
Mit abgeschlossenen, kurzen Episoden kehrt Skottie Young zu den Guardians of the Galaxy-Mitgliedern Rocket Raccoon & Groot zurück. Auch in ihrer neuen, gemeinsamen Sonderbandreihe fungiert Young allerdings nur als Autor. Die Stories werden in stilistisch unterschiedlichen und den ausgefallenen Figuren gerecht werdenden Bildern von Künstlern wie Filipe Andrade, Aaron Conley und Jay Fosgitt umgesetzt. [Leseprobe]
2017 wird Kung-Fu-Meister Danny Rand alias Iron Fist der nächste Netflix-Marvel-Held sein, der eine eigene Fernsehserie bekommt. Zu diesem Anlass hat Panini bereits jetzt eine bislang unveröffentlichte Iron-Fist-Comicreihe aus dem Jahr 2007 ausgegraben, die bei Erscheinen in den USA viel gelobt und preisgekrönt wurde. Sie stammt von den beiden Topautoren Ed Brubaker (Gotham Central) und Matt Fraction (Sex Criminals), der Spanier David Aja (Hawkeye) übernahm dabei die Zeichnungen. [Leseprobe]
Noch tiefer im Archiv gewühlt hat Panini für Deadpool trifft Luke Cage und Iron Fist. Der Titel sagt dabei eigentlich schon alles. Vor allem aber, dass hier zwei aktuelle Netflix-Figuren in Kombination mit dem ohnehin beliebten Deadpool verknüpft werden. Und nachdem man von Letzterem ohnehin praktisch alles verfügbare alte und neue Material veröffentlicht, schlägt der Verlag zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Story, die in diesem Heft enthalten ist, stammt ursprünglich aus dem Jahr 1998 und der US-Reihe Heroes for Hire. Für 90er-„Charme“ sorgen Autor John Ostrander und die Zeichner Pasqual Ferry und Scott Kolins. [Leseprobe]
Eine neue Nummer 1 bekommt im „brandneuen Marvel-Universum“ (nicht nur in den Staaten) der Spider-Man aus der Zukunft, Miguel O’ Hara, verpasst. Ansonsten ändert sich bei der neuen Sonderbandreihe zu Spider-Man 2099 wenig. Denn auch weiterhin ist eben jener in unserer Gegenwart gestrandet und bekommt vom selben Kreativteam, bestehend aus Peter David und Will Sliney, Geschichten auf den Leib geschneidert. [Leseprobe]
Von Autor Robbie Thompson, der u.a. auch für TV-Serien wie Supernatural schreibt, und dem argentinischen Künstler Ariel Olivetti (Cable, Punisher War Journal) kommt eine neue Reihe zu Venom, jenem Symbionten, der aktuell mit Peter Parkers ehemaligem Schulkollegen und Kriegsveteran Flash Thompson verbunden ist. Außerdem ist er seit geraumer Zeit mit den Guardians of the Galaxy unterwegs. In Venom: Space-Knight erlebt er nun galaktische Soloabenteuer. [US-Preview]
Drehbuchautor Jose Molina (Firefly, Marvel’s Agent Carter) entsendet Marvels Netzschwinger im Einzelband Spider-Man: Göttliche Gnade in den New Yorker Stadtteil Harlem, um einer Sekte auf die Spur zu kommen. Ursprünglich ist der Mehrteiler als Backup-Story in Amazing Spider-Man erschienen. Panini bündelt diese in einer Ausgabe. Die Zeichnungen stammen von den beiden italienischen Künstlern Andrea Broccardo und Simone Bianchi. [Leseprobe]
Ein Vampir, eine Hexe, ein Monster und andere Schauergestalten haben die Schnauze voll von ihrer negativ geprägten Außendarstellung und beschließen deshalb, fortan als irrwitziges Heldenteam Gutes zu tun. Die cartoonige Comicreihe Ghoul Squad vom Künstlerteam Brandon Rhiness und Carlos Trigo erscheint in deutscher Übersetzung in Form von Einzelheften beim Kleinverlag PlemPlem Productions. [US-Preview]
Seit den 60er Jahren sind die wortlosen Comicepisoden von Spion & Spion, den beiden sinistren Widersachern, die sich, abgesehen von ihrer Farbe, komplett gleichen, fester Bestandteil des legendären MAD Magazins. Ihr Schöpfer war der Kubaner Antonio Prohias. Im über 350 Seiten starken Band sind sämtliche Comics des bereits verstorbenen Künstlers enthalten, zusätzlich aber auch Stories aus der Feder von Peter Kuper, der Spy vs. Spy aktuell weiterführt. Viele von Prohias’ Geschichten sind in MADs Meisterwerke: Spion & Spion erstmals in Farbe abgedruckt.
Als Richard McGuire seine stilistisch bahnbrechende Kurzgeschichte Here im Jahr 2014 zu einer dicken Buchausgabe ausbaute, war dies international ein großer Erfolg. Sein neues Buch erscheint auf Deutsch fast zeitgleich mit der Originalausgabe: Erzählende Bilder – Sequenzielle Zeichnungen aus dem New Yorker (Dumont Buchverlag) ist, wie der Untertitel verrät, nicht direkt ein Comic, sondern eine Sammlung vieler kleiner Vignetten, die McGuire in den letzten 10 Jahren für den New Yorker gezeichnet hat. Diese „spot drawings“ dienen vor allem zur Auflockerung der Texte in dem Magazin, das traditionell fast ohne Fotos auskommt. McGuire versteht diese aber nicht als Einzelbilder, sondern als Teile von Bildsequenzen, die kleine Geschichten erzählen. [US-Leseprobe]
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ASIATISCH
Nach dem Band Stille Wasser ist Zwei Espresso (Carlsen) das zweite Werk der japanischen Künstlerin Kan Takahama, welches hierzulande erscheint. In diesem begibt sich ein französischer Comiczeichner auf die Suche nach einer alten (japanischen) Liebe. Dabei lernt er nicht nur viel über die unterschiedlichen Kulturen, sondern auch über die Zubereitung von Kaffee. [Leseprobe]
Wenn Engel mal so richtig die Sau rauslassen und ihren Trieben nachgeben wollen, dann verlassen sie das Paradies und kommen auf die Erde. Dort werden die Abtrünnigen von einer geheimen Organisation gejagt und zur Strecke gebracht. Autor/Zeichner Kairi Shimotsuki (Brave 10) bereitet in seiner Mangareihe Death Edge (Egmont Manga) diesen Konflikt für den Leser auf. [Leseprobe]
Der Manga Shuriken & Faltenrock (Carlsen Manga) dreht sich um die Tochter des CEO einer wichtigen Sicherheitsfirma, die schon früh darauf gedrillt wird, ein Ninja zu werden. Als ein Businessman auf den Plan tritt und die Personenschützer engagiert, entwickelt dieser auch eine emotionale Beziehung zu dem Mädchen. Die Serie ist die neue Arbeit von Matsuri Hino (Gefangene Herzen, Vampire Knight). [Leseprobe]
Takeshi Obata und Tsugumi Ohba, das japanische Erfolgsduo hinter den Titeln Death Note und Bakuman., hat eine neue Serie im Köcher: Platinum End (Tokyopop) erzählt von einem jungen Mann, der sich das Leben nehmen will. Kurz vor der Tat wird er von einem Engel aufgesucht, der ihm ebenfalls Flügel verleiht. Aus dem Liebes- wird allerdings schnell ein Racheengel. [Leseprobe]
Zum Sci-Fi-Manga Accel World gibt es jetzt auch einen Spin-Off: In Accel World/dural – Magisa Garden (Tokyopop) von Ayato Sasakura und Reki Kawahara wird eine Schülerin in die bereits bekannte virtuelle Welt gezogen. [Leseprobe]
Die neue Serie von Junya Inoue (BTOOOM!) handelt von einem schüchternen Mädchen, das eines Tages von seinem verschollenen Vater ein Päckchen mit einem Ring und einem Spiegel erhält. Durch die Magie der Gegenstände ändert sich seine Persönlichkeit radikal. Das Mysterydrama La Vie en Doll erscheint bei Tokyopop. [Leseprobe]
Yo-kai Watch heißt das neue Spielzeug-Franchise aus Japan, das sich anschickt, in die Fußstapfen von Phänomenen wie Pokémon oder Beyblade zu treten. Zunächst als Videospiel entwickelt, gibt es mittlerweile allerlei Merchandise, eine Anime-Serie und natürlich auch eine Mangareihe, die nun bei Kazé auf Deutsch erscheint. Mit der titelgebenden Uhr kann der Held Nathan freundliche Geister, die Yo-Kai, aufspüren und beschwören. Natürlich gibt es auch böse Yo-Kai und damit für Nathan und seine Begleiter immer was zu tun. [Leseprobe]
Für neuen Romance-Lesestoff sorgt Tokyopop mit dem Einzelband Im Bann der Schlange von Yuki Shiraishi [Leseprobe] und den neu gestarteten Reihen Deine Küsse lügen! von Rina Yagami [Leseprobe] und Last Exit Love von Mayu Sakai [Leseprobe].
Mit Naughty Tease (Carlsen Manga) von Kyoko Aiba, sowie Kuroneko- Nachtaktiv von Aya Sakyo und The right way to write Love ( beide Egmont Manga) von Ogeretsu Tanaka liegen außerdem neue Boys-Love-Titel vor.
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SEKUNDÄRLITERATUR
Alle Jahre wieder: Gleich drei Jahrbücher, die jedes Jahr einen neuen Band vorlegen, sind im November erschienen: Da wäre zum einen das COMIC! Jahrbuch 2017, das vom Interessenverband Comic (ICOM) und dessen Vorsitzendem Burkhard Ihme herausgegeben wird. Die aktuelle Ausgabe hat kein Schwerpunktthema, sondern schweift quer durch die Comicszene und enthält vor allem viele Interviews mit Zeichnern, darunter wie immer mit den Preisträgern des ICOM Independent Comicpreises. [Inhalt + Leseproben]
Auch Eckart Sackmann legt eine neue Ausgabe des Jahrbuchs Deutsche Comicforschung vor, in dem ausführliche Artikel die (zeitlich weit gefasste) Historie von Comics und Bildgeschichten in Deutschland beleuchten. Diesmal geht es u.a. um den Zeichner Lothar Meggendorfer und die Strip-Serie Gaby, das Atommädchen aus den 1950er Jahren. [Inhaltsangabe]
Der Comic Preiskatalog 2017 ist die zweite Ausgabe unter der Herausgeberschaft von Stefan Riedl, der die traditionsreiche Publikation im letzten Jahr übernommen hat. Neben dem Herzstück, dem Verzeichnis mit den Sammlerpreisen tausender Comics, gibt es Marktreporte und Artikel, z.B. zu den Exportausgaben des Mosaik oder zu Beilagen der Simpsons Comics.