Diesen Monat sparen wir uns lange Einleitungssätze. Hier kommt unser monatlicher Überblick über neue Serien und Einzelbände in den Comicregalen:
HIGHLIGHT DES MONATS
Genrestoffe aus einheimischer Produktion waren ja lange Zeit ziemlich selten, aber inzwischen gibt es wieder mehr Versuche in dieser Richtung. Wie zum Beispiel der Comic Blutspur, der als Hardcoverband bei Kult Comics erschienen ist. Darin erzählen Szenarist Michael Mikolajczak und Zeichner Holger Klein eine moderne Vampirgeschichte in starken Schwarz-Weiß-Kontrasten. Es geht um einen Vampir, der auf der Jagd nach einer „reinen“ Blutquelle ist, was immer schwieriger wird, weil die Menschen und ihr Blut heutzutage immer mehr von Krankheiten und allerlei Drogen verseucht sind. [Leseprobe]
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EIGENPRODUKTIONEN
Mit beeindruckender Regelmäßigkeit kommt Ralf König alle ein bis zwei Jahre mit einem neuen Langcomic daher. Sein neuer heißt Herbst in der Hose, erschien bei Rowohlt und beschäftigt sich mit dem Thema Älterwerden. Dafür kehrt er einmal mehr zu seinem Protagonistenpärchen Konrad und Paul zurück, mit denen er seit vielen Jahren Geschichten erzählt, und lässt sie diesmal ziemlich leiden: am Erschlaffen des Körpers, am Abnehmen der Libido und anderen Nebenwirkungen der männlichen Wechseljahre. [Leseprobe, Comicgate-Rezension]
Die skurrile Geschichte einer Männerfreundschaft erzählt Tina Brenneisen in Das gelbe Pony (Parallelallee). Sie entsteht, als sich zwei Nachbarn näher kennenlernen, weil es auf der Welt keine Duschköpfe mehr zu kaufen gibt und von nun an Kreativität gefragt ist. „Eine leise, feine Geschichte als Kritik an unserer Wohlstandsgesellschaft und über die Entmündigung des Bürgers“, lobt 3sat.
2016 erhielt die deutsch-japanische Künstlerin Mikiko Ponczeck beim Comic-Salon Erlangen für ihren Manga Crash ’n‘ Burn den Publikumspreis. Danach erschien ihr Werk SCARS beim Kleinverlag Pyramond. Dort ist jetzt auch der Band Miki’s Mini Comics erhältlich, in welchem Ponczeck eine Reihe von zumeist autobiografisch geprägten Alltagssituationen auf humorvolle Weise in Form kurzer Episoden präsentiert. Die englische Version dieser Minicomics erreicht auf Tapas regelmäßig zehntausende LeserInnen. [Leseprobe]
Einen kleinen Knüller scheint Plem Plem Productions mit der ersten Ausgabe von Tracht Man gelandet zu haben, jedenfalls fand das Heft zumindest im süddeutschen Raum ein großes Presseecho, war auf mehreren Comic Cons stark nachgefragt und musste bereits in die zweite Auflage gehen. Der aus dem Münchner Raum stammende Autor und Zeichner Chris Kloiber erfand dafür einen bayerischen Superhelden, den er in Lederhosen gegen den „Saupreiß“ antreten lässt. Mehr dazu auf trachtman.de, wo es auch eine Nullnummer zum kostenlosen Download gibt.
2010 hat der Grafiker und Illustrator David Norman mit der Abenteuergeschichte Luna, Hektor und der Professor: Der Schatz von Aschkor (Epsilon) seinen ersten Comic vorgelegt. Nun bringt er im Eigenverlag Aster Publications den Band Tour de Meerbusch heraus. Darin erkunden seine drei Protagonisten mit dem Fahrrad die nordrhein-westfälische Stadt Meerbusch (die übrigens gerade auch Teil einer Etappe der Tour de France war) und ihre Geschichte. Der aus Irland stammende Autor und Zeichner lebt selbst in Meerbusch und setzt seiner Wahlheimat hiermit ein kleines Denkmal.
Bekanntlich hat der Epsilon Verlag schon bessere Zeiten gesehen, weshalb nach dem Verlust ausländischer Lizenzen nun auch zwei Comicreihen einheimischer Künstler eine neue Heimat gefunden haben: Zum einen handelt es sich dabei um Deae ex machina, einer sich über mehrere historische Epochen erstreckende Mystery-Saga, die Zeichner Erik ursprünglich mal als Webcomic gestartet hat, bevor es auch eine gedruckte Verwertung in Form von Alben gab. Die Fortsetzung mit dem jetzt vorgelegten vierten Band der Reihe, der an die ersten drei Ausgaben von Epsilon nahtlos anschließt, findet beim noch jungen Verlag Kult Comics statt. [Leseprobe]
Und auch der höllische Funny-Comic Luzian Engelhardt vom Kreativteam Dirk Seliger und Jan Suski erscheint zukünftig bei Kult Comics. Das neue, achte Album mit dem Titel „Vom Teufel besessen“ springt u.a. in das London des ausklingenden 19. Jahrhunderts und nimmt sich noch einmal humoristisch des Falls Jack the Ripper an. [Leseprobe]
Das umfangreiche Comicschaffen von Nicolas Mahler lässt sich ganz grob in vier Schubladen sortieren: Neben Cartoons, Comicstrips (Flaschko) und eigenwilligen Literaturadaptionen stehen seine autobiografisch inspirierten Episoden, in denen es oft um kleine Beobachtungen aus dem Alltag eines (Comic-)Künstlers geht. Diese Kurzcomics wurden teils in der Titanic veröffentlicht und bei Reprodukt in drei Büchern gesammelt (Kunsttheorie vs. Frau Goldgruber, Die Zumutungen der Moderne, Pornografie und Selbstmord). Diese gibt es nun erneut zusammengefasst zu einem dicken, 336-seitigen Band mit dem Titel Die Goldgruber-Chroniken. [Leseprobe]
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EUROPÄISCH
Für Leser der beliebten Comicreihe Die alten Knacker hat der Splitter-Verlag einen artverwandten Einzelband ins Programm genommen: In Evil Road geht es um zwei ältere Herren, die einen Oldtimer bergen, restaurieren und zu einem vergnüglichen Roadtrip aufbrechen möchten. Allerding gibt es da den penetranten Fahrer eines Abschleppwagens, der die beiden bedrängt. Text und Zeichnungen kommen aus der Feder von Dominique Monféry (Tin Lizzie). [Leseprobe]
Mit gleich zwei Reihen gleichzeitig startet der Brasilianer Leo in den Juni: Der Fünfteiler Amazonia ist eine von Bertrand Marchal und Rodolphe gezeichnete Geschichte, die in Leos Heimatland spielt und sich um ein Mysterium im Regenwald dreht. Die neue Reihe schließt als dritter Zyklus an die Vorgänger Kenya und Namibia an. [Leseprobe]
Ein zweites Universum hat sich Leo mit seinen auf fremden Planeten spielenden Serien Aldebaran, Betelgeuze und Antares geschaffen, die er nicht nur schreibt, sondern auch selbst zeichnet. Der Splitter-Verlag legt die bei Epsilon bereits erschienenen Ausgaben noch einmal komplett neu in Einzelalben auf, so dass, genau wie bei Amazonia, alle Leo-Comics in einheitlicher Form beim Verlag verfügbar sein werden. [Leseprobe]
Karl der Wikinger ist der Titel eines Frühwerks von Don Lawrence, dem Zeichner von legendären Comicreihen wie Trigan oder Storm. Die Texte zu dem in der nordischen Vergangenheit verorteten Comic hat niemand geringeres als Sci-Fi- und Fantasyschriftsteller Michael Moorcock (zusammen mit seinem Koautor Henry Bulmer) geschrieben. Panini veröffentlicht sämtliche Geschichten von Karl dem Wikinger aus den 1960er Jahren erstmals in deutscher Übersetzung.
Auch zum Doctor Who-Spin-Off Torchwood präsentiert Panini fortan die begleitende Comicserie. Die Geschichten dafür hat Schauspieler John Barrowman, der im Fernsehen die Hauptfigur Jack Harkness verkörpert, höchstpersönlich in Zusammenarbeit mit seiner Schwester Carole erdacht. Für die Zeichnungen sind die beiden italienischen Künstler Antonio Fuso und Pasquale Qualano zuständig. [engl. Preview]
Schluss, aus, Ende. Im Jahre 2082 sind die natürlichen Ressourcen unseres Planeten verbraucht, ein Weltkrieg inkl. Atomschläge hat das Leben weitgehend ausgelöscht oder unmöglich gemacht. Also muss schleunigst eine neue Erde her, auf der die Menschheit fortbestehen kann. Tatsächlich wird eine solche in der vierteiligen Albenreihe Parallel (Splitter-Verlag) von Autor Philippe Pelaez und Zeichner Laval Ng gefunden. Allerdings ist das Klima dort ziemlich unwirtlich. [Leseprobe]
Bislang war Lewis Trondheims Ehefrau Brigitte Findakly als Koloristin für die Farben in vielen seiner Comics zuständig, nun erzählen sie gemeinsam aus der Kindheit der aus dem Irak stammenden Künstlerin. Mohnblumen aus dem Irak heißt der Band, der bei Reprodukt erscheint. Trondheim hat dafür einen sehr reduzierten, kindlichen Zeichenstil gewählt. [Leseprobe]
Für einen actionreichen Krimi, der sich in der Welt der klassischen Kunst bewegt, sorgen erneut die drei französischen Künstler Bastien Vivès, Ruppert und Mulot mit ihrem Comic Olympia (Reprodukt). Der ist eine indirekte Fortsetzung von ihrem gemeinsamen Werk Die große Odaliske. Nach seinem Raubzug im Louvre macht ein Trio aus drei Kunstdiebinnen Jagd auf Manets Ölgemälde „Olympia“, welches im Pariser Museum Petit Palais residiert. [Leseprobe]
Schon Anfang des Jahres erschienen und hier noch nachgereicht ist ein aus Norwegen stammender Märchencomic, der beim Gerstenberg Verlag auf Deutsch erschien: Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas von Øyvind Torseter erzählt eine schräge Geschichte um einen Prinzen, der seine sechs Brüder aus den Fängen eines Trolls retten will und funktioniert als Lektüre sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Bestsellerautor Philip Pullman (Der Goldene Kompass) hat für das britische Magazin The Phoenix einen Fortsetzungscomic geschrieben: Die Abenteuer von John Blake ist eine maritime Mysterygeschichte um ein Schiff, das durch die Zeit reist, gezeichnet vom Briten Fred Fordham. Wie Pullmans Romane erscheint auch der Comic auf Deutsch beim Carlsen Verlag. [engl. Leseprobe]
In wenigen Wochen kommt Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten ins Kino, Luc Bessons Verfilmung des Comicklassikers von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières , die bei uns als Valerian & Veronique bekannt ist. Natürlich will man auch bei Carlsen vom massiv promoteten Kinofilm profitieren und kämpft ein wenig mit dem Dilemma, dass sich die deutsche Synchronfassung bei den Namen ans Original hält, wo Valerians Partnerin Laureline heißt. Der zum Filmstart vorgelegte Band Valerian – Die Vorlage zum Kinofilm enthält für schlanke 10 Euro die beiden Alben „Das Reich der 1.000 Planeten“ und „Botschafter der Schatten“, auf denen das Drehbuch des Films basiert. Für diese Fassung musste man sich an die Vorgaben des Studios halten und aus Veronique ebenfalls Laureline machen. [Leseprobe]
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50jährigen Carlsen-Comics-Jubläum wird natürlich auch die Serie geehrt, mit der alles begann. Hergés Tim und Struppi, bereits mehrfach in unterschiedlichsten Ausgaben verwertet, kommt nun noch einmal in einer ziemlich preiswerten Gesamtausgabe heraus, die alle 24 Alben als Hardcover in einem Schuber versammelt, welchen man bis Jahresende zum Subskriptionspreis von 199 Euro bekommt (später soll er 250 Euro kosten).
In den 60er und 70er Jahren wurden im französischen Magazin Spirou einige Geschichten mit Attila, einem sprechenden Hund, der als Detektiv arbeitet, abgedruckt. Der Funnycomic ist ein Frühwerk des Schweizer Zeichners Derib (Yakari, Buddy Longway), welches von Szenarist Maurice Rosy (Spirou & Fantasio, Harry + Platte) in Zusammenarbeit mit Maurice Kornblum getetxtet wurde. Die jetzt bei Salleck Publications erscheinende Attila Gesamtausgabe beinhaltet alle vier, zuvor bereits von Carlsen einzeln publizierten Alben der Serie. [Leseprobe]
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AMERIKANISCH
Joe Benitez kennt man vor allem für seine Arbeiten an vergangenen Top-Cow-Serien wie Weapon Zero, The Darkness oder Magdalena. Nach Wraithborn (das vor einiger Zeit bei Panini erschien) ist die Serie Lady Mechanika (Splitter-Verlag) nun seine zweite Eigenkreation. Die ist unverkennbar dem Steampunk-Genre zuzuordnen und hat eine Frau ohne Erinnerung in der Hauptrolle, die halb Mensch und halb Maschine ist. [Leseprobe]
Bei Schreiber & Leser betreibt man erfreulicherweise weiterhin Autorenpflege und nimmt nach der Komplettierung von Strangers in Paradise und Rachel Rising auch noch die dritte längere Comicreihe des US-Amerikaners Terry Moore ins Programm. Die insgesamt 30 Ausgaben von Echo erschienen in den USA zwischen 2008 und 2011. Die Schwarz-Weiß-Story ist ein Sci-Fi-Verschwörungsthriller, in dessen Zentrum eine junge Frau steht, die ungewollt in Besitz eines fremdartigen Metalls kommt, welches an ihrem Körper anhaftet. [Leseprobe]
In eine hochtechnisierten Fantasywelt flieht Königin Emporia vor ihrem Mann und ihren hoheitlichen Pflichten, um ihre Kinder zu schützen. Doch im Universum von Empress (Panini) lauern an allen Ecken exotische Gefahren. Die siebenteilige Miniserie wurde erdacht vom schottischen Starszenaristen Mark Millar (Kick-Ass, Old Man Logan) und wurde von Zeichner Stuart Immonen (All-New X-Men, Star Wars) bebildert. In der deutschen Ausgabe ist die gesamte Miniserie enthalten. [US-Preview]
Aus der Feder von Monstress-Autorin Marjorie Liu stammt eine neue Han-Solo-Miniserie. Die von Panini im Sonderband Star Wars: Han Solo komplett abgedruckte Reihe spielt kurz nach Episode IV, also in Solos Frühzeit im Dienste der Rebellen. Trotzdem darf er hier, illustriert von Mark Brooks (Ultimate X-Men), machen, was er auch vor jener Zeit schon gerne machte: Schmuggeln und mit seinem Falcon an Wettrennen teilnehmen. [US-Preview]
Von den Autoren Jimmy Palmiotti und Frank Tieri kommt mit dem Einzelband Harley Quinn und die Harley-Gang ein weiterer Spin-Off rund um die momentan so beliebte DC-Figur. In dem Comic versammelt Harley eine ganze Truppe treuer Anhänger um sich, die mit ähnlicher Bekleidung für sie arbeitet. Ein Konzept, das vor Kurzem bereits bei Deadpool zur Anwendung kam, Marvels nicht minder irrem und beliebtem Antiheld. Die Miniserie der Harley-Gang wird jedenfalls zu Papier gebracht von Mauricet und Inaki Miranda. [Leseprobe]
Anlässlich des im Juni auch in Deutschland gestarteten Wonder Woman-Films hat Panini ein singuläres Wonder Woman Special mit Fotocover herausgegeben. Die darin enthaltene Story (2014 als Nummer 1 von Sensation Comics in den USA publiziert) ist recht lukrativ. Nicht nur, was das namhafte Kreativteam, nämlich Gail Simone (Batgirl) und Ethan Van Sciver (Green Lantern), angeht, sondern auch den Plot betreffend. Denn als Batman kurzfristig ausfällt und Gotham City droht, von Superschurken besetzt zu werden, springt die heldenhafte Amazone schließlich ein und verteidigt die Stadt. [Leseprobe]
Was sich in den ersten Ausgaben der aktuellen Batman-Heftreihe bereits ankündigte, findet jetzt seinen Höhepunkt: Hugo Strange ist zurück und terrorisiert Gotham City mit den von ihm erschaffenen Monsterwesen. Panini veröffentlicht die Story, die das erste Crossover innerhalb der Batfamilie seit dem „Rebirth“-Relaunch darstellt, in kompakter Form im Sonderband Batman: Die Nacht der Monster-Menschen. Dieser enthält je zwei US-Hefte der Serien Batman, Detective Comics und Nightwing. Geschrieben wird das Ganze von den Autoren Tom King, Tim Seeley und Steve Orlando. [US-Preview]
Im Bereich Marvel ist der Juni diesmal der Monat des Wandkrabblers. Sicher nicht ganz zufällig, naht doch auch hier schon bald der nächste Kinoauftritt von Spider-Man, den Panini natürlich gerne mit einsteigerfreundlichen Comics flankiert. Den Auftakt bildet Marvel Kids: Spidey, ein Band, der wie schon der im April veröffentlichte Kids-Comic der Guardians of the Galaxy im größeren Albenformat erscheint und bevorzugt für Kinder oder Jugendliche gedacht ist. Die von Robbie Thompson und Nick Bradshaw stammenden Geschichten behandeln die ganz frühen Jahre Peter Parkers und verpassen der Origin Spider-Mans einen modernen Anstrich. [Leseprobe]
Daneben gibt es noch den Band Marvel Klassiker: Spider-Man, der dem Konzept der bereits veröffentlichten Klassiker-Ausgaben zu Avengers, X-Men oder Fantastic Four folgt und eine Auswahl von prägnanten Stories aus der Frühzeit (60er- und 70er-Jahre) der Figur bietet. Wer nostalgische Gefühle beim Lesen liebt und den damaligen Zeichenstil auch heute noch zu würdigen weiß, ist hier also gut aufgehoben. [Leseprobe]
Zu guter Letzt erscheint bei Panini auch noch der Anthologieband Spider-Man: Erstaunliche Abenteuer. Auch dabei handelt es sich um eine Kompilation an Spinnen-Stories. Dabei gibt es zwar vereinzelt sogar inhaltliche Überschneidungen mit dem oben beschriebenen Klassiker-Band, aber die Anthologie enthält zusätzlich auch Geschichten aus den späteren Jahrzehnten (u.a. von David Michelinie, J.M. DeMatteis und J. Michael Straczynski). Wie bei den Panini-Anthologien üblich, wird die Reise durch die unterschiedlichen Epochen wieder mit redaktionellen Texten begleitet. Außerdem ist der Band als Hardcover und in einem gegenüber dem US-Standard leicht größeren Format produziert. [Leseprobe]
Der bosnische Comicagent Ervin Rustemagić hielt während des Bosnienkrieges in den 1990er Jahren per Fax Kontakt mit seinen internationalen Klienten und berichtete von den Geschehnissen in Sarajavo und Umgebung. Einer der Adressaten war der amerikanische Comicveteran Joe Kubert, der auf Basis dieser Faxe die dokumentarische Graphic Novel Fax aus Sarajevo machte, die 1997 bei Carlsen auf Deutsch erschien und etliche Preise einheimste. Seit dem letzten Jahr ist Rustemagić mit dem Erko Verlag selbst als Verleger auf dem deutschen Markt aktiv, und so bringt er nun eine Neuausgabe im Hardcover heraus.
Nachdem der Taschen Verlag den Zeitungscomicklassiker Little Nemo von Winsor McCay bereits als wuchtige, edle Gesamtausgabe sowie später in etwas preisgünstigerer Form nachgedruckt hat, gibt es nun einen weiteren Band, diesmal zum sehr attraktiven Preis von 12 Euro: Die Luftschiffabenteuer von Little Nemo, ein Auszug aus der Gesamtausgabe im Softcover, garniert mit einem einführenden Essay von Alexander Braun. Jede Zeitungsseite des Originals wurde für dieses kleine Buchformat auf zwei Doppelseiten aufgeteilt. Und anders als in der Gesamtausgabe ist hier der gesamte Comic in deutsche Sprache übersetzt worden, es gibt aber auch Ausgaben auf Englisch und Französisch.
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ASIATISCH
Tokyopops neue Reihe Smokin’ Parade ist eine explosive Action-Sci-Fi-Mixtur: Menschen, die sich Gliedmaßen amputieren und gleichzeitig Waffenprothesen transplantieren lassen. Oder die sich in Monster, Teufel oder Mutanten verwandeln. Schlimmstenfalls trifft in Jinsei Kataokas und Kazuma Kondous Manga all das aufeinander. [Leseprobe]
Ob Zentaurin, Harpye oder Meerjungfrau; in Okayados Comedy-Manga Die Monster Mädchen erproben skurrile Mischwesen den ganz normalen Alltag und versuchen sich in die menschliche Gesellschaft einzufügen. Die daraus resultierenden Geschichten finden sich nicht nur in Form einer Manga-Serie, sondern existieren auch als Anime. Der jetzt veröffentlichte Band Die Monster Mädchen Anthologie (Kazé Manga) ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die von 14 unterschiedlichen Künstlern gestaltet wurden.
Von Kugane Maruyama und Hugin Miyama kommt die Serie Overlord (Carlsen Manga). Die erzählt von einer fernen Zukunft, in der eine Handvoll Online-Rollenspieler die Abschaltung ihres liebsten Games mitansehen muss. Doch plötzlich wird die virtuelle Welt Realität und das einst so erfolgreiche Videospiel zur echten Gefahr.
Jun Mochizuki, Schöpferin der Mangareihe Pandora Hearts, legt mit The Case Study of Vanitas (Carlsen Manga) ihre neueste Kreation vor. Bei dieser handelt es sich um eine im viktorianischen Zeitalter angesiedelte Steampunk-Story, in der es um das Zusammenleben zwischen Mensch und Vampir geht.
Boruto – Naruto the next Generation (Carlsen Manga) ist ein Spin-Off zum bekannten Manga-Hit Naruto, bei dem sich alles um den Sohn des einstigen Titelhelden dreht. Ukyo Kodachi und Mikio Ikemoto schreiben die Geschichten des Ablegers in Absprache mit Naruto-Erfinder Masashi Kishimoto. Zuerst wird die Handlung des Boruto-Anime nacherzählt, bevor die Story dann in Mangaform nahtlos fortgesetzt wird. [Leseprobe]
Und auch der beliebte Fantasy-Manga Fairy Tail erhält einen weiteren Spin-Off: In der Reihe Fairy Tail – Side Stories (Carlsen Manga) erzählen Hiro Mashima und Kyouta Shibano kleine Nebengeschichten zu den einzelnen Figuren der Hauptreihe. So beschäftigt sich Band 1 etwa mit den Mitgliedern des Zwillingsdrachen-Teams.
Im Boys-Love-Segment sind die drei Serien It’s the Journey not the Destination (Egmont Manga) von Ogeretsu Tanaka, Mauri und der Drache (Kazé Manga) von Haruhira Moto [Leseprobe] und Voice or Noise (Tokyopop) von Yamimaru Enjin gestartet [Leseprobe], Außerdem der Einzelband Spiel nicht mit meinem Herz (Kazé Manga) von Yuo Yodogawa.
Romantische Stunden verspricht Kazumi Tachibanas Cherry Teacher (Panini Manga) [Leseprobe] sowie Yuki Shiraishis Meine wunderbaren Brüder (Tokyopop). [Leseprobe]
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SEKUNDÄRLITERATUR
Im Mai war der Amerikaner Denis Kitchen zum wiederholten Mal auf dem Comicfestival München zu Gast. Dass dieser gleich in mehrfacher Hinsicht eine interessante Comicpersönlichkeit ist – als Zeichner, als Verleger sowie als Gründer des Comic Book Legal Defense Fund – dokumentiert der Band Seltsam & Fesselnd: Das Werk des Denis Kitchen (undergroundcomix.de). Die von Steff Murschetz herausgegebene deutsche Fassung einer Biographie von Christof Bango aus dem Jahr 2010 wurde auf den aktuellen Stand gebracht und enthält auch zahlreiche ins Deutsche übersetzte Comics von Kitchen.