Nach der Leipziger Buchmesse ist vor dem Comic Salon Erlangen. Was Comic-Novitäten betrifft herrschte im Monat April also die Ruhe vor dem Sturm, bevor die Verlage erfahrungsgemäß rechtzeitig vor der wichtigsten deutschen Comicmesse den Ausstoß an Publikationen erhöhen werden.
HIGHLIGHT DES MONATS
Eines der Horror-Highlights der nahen Vergangenheit in Comicform war die Image-Serie Wytches. In der geht es um eine Familie, deren Tochter scheinbar vom Bösen im Wald angezogen wird. Das Ergebnis ist klassische Gruselkost, toll geschrieben von Scott Snyder (Batman, American Vampire) und in beklemmende Bilder gepackt vom britischen Zeichner Jock (The Losers, Detective Comics). Der Splitter-Verlag veröffentlicht den ersten Sammelband, der in sich eigentlich abgeschlossen ist. In den USA soll aber wahrscheinlich eine zweite Storyline folgen. Eine Verfilmung ist ebenfalls in Planung. [Leseprobe]
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EIGENPRODUKTIONEN
2014 gewann die Zeichnerin Sarah Barczyk das von Egmont ausgerufene Comic-Stipendium für ihre vorgestellte Arbeit Nenn mich Kai. Jetzt ist der fertige Band, der von einer Frau handelt, die sich als Mann fühlt (oder man könnte auch sagen, ein Mann, der im falschen Körper geboren wurde), von Egmont Graphic Novel veröffentlicht worden. Barczyks schwarz-weißer Comic nähert sich dem Thema Transsexualität unverkrampft und ernsthaft, aber zugleich auf humorvolle Weise. [Leseprobe]
Um Geschlechter geht es auch in dem Comicband Die Favoritin (Carlsen) vom in Frankreich geborenen Matthias Lehmann, der bisher vor allem Kinderbücher illustriert hat. In seinem Werk erzählt er von einem Jungen, der bei seiner Großmutter aufwächst und von dieser in das Rollenklischee eines Mädchens gezwängt wird. Die Favoritin zeigt, welche Auswirkungen solch eine Umerziehung auf die Identität und das Selbstbild eine Kindes haben kann.
2013 hat sich die Zeichnerin Thekla Maria Barck, die unter dem Pseudonym TeMeL in Erscheinung tritt, in ihrem Album Wohlstand bereits mit dem Thema Überwachungsstaat auseinandergesetzt. Jetzt erschien ihr neuer Comic No Borders (Epsilon), der in eine nicht unähnliche Richtung geht: In naher Zukunft wird die Freiheit des Einzelnen endgültig der vermeintlichen Sicherheit der Gesellschaft geopfert. Deshalb beschließt ein Hacker, in der Zeit zurückzureisen, um die drohende Dystopie zu verhindern. Die Texte zu der Cyberpunk-Story hat der Ehemann der Zeichnerin, Michael Barck, verfasst. [Leseprobe]
Im Comicband Die Growls (Jaja Verlag) des in Berlin lebenden Italieners Federico Cacciapaglia treten drei merkwürdige kleine Wesen in einer seltsam anmutenden Postapokalypse gegen einen Bösewicht an, der die Kraft sämtlicher übler Großkonzerne in sich vereint. Das Konzept klingt schräg und dürfte sich auf verschlungenen Pfaden der ein oder anderen Gesellschaftskritik widmen. [Leseprobe]
2013 begann das Berliner Stadtmagazin Zitty regelmäßig Comicseiten zu Reinhard Kleists Projekt Berliner Mythen abzudrucken. Die Ideen zu den einzelnen Stories, in denen ein Taxifahrer durch die deutsche Hauptstadt führt und alte wie aktuelle Geschichten erzählt, die sich in den Straßen und Gassen zugetragen haben, stammen von Lutz Göllner und Michael Groenewald. Klar, dass die vom viel beachteten Kleist gezeichneten Episoden nun auch ihren Weg in einen Sammelband von Carlsen finden. Zumal Comics rund um das Thema Berlin für Verlage zusätzlichen Anreiz bieten. [Leseprobe]
Jetzt sind die österreichischen Superhelden also endgültig los. Das erste Heft von ASH – Austrian Superheroes ist erschienen. Unter der Leitung von Harald Havas bauen eine ganze Riege einheimischer Zeichner an einem Kosmos rund um Figuren wie Captain Austria jr., Lady Heumarkt oder Donauweibchen. Das Projekt wurde per Crowdfunding vor einigen Monaten erfolgreich vorfinanziert. Fortsetzungen der ersten, vierteiligen Miniserie sollen alle zwei Monate folgen. Eine Preview-Ausgaben (Nummer 0) kann man hier auch online lesen. [Leseprobe]
Der österreichische Zeichner Leopold Maurer hat Der Sturm, William Shakespeares letztes Drama, als Comic adaptiert. Für seine bebilderte Version der Geschichte um den Zauberer Prospero hat sich Maurer speziell der Übersetzung August Wilhelm Schlegels aus der Aufführung im Wiener Burgtheater in den 1980er Jahren bedient. Das Endprodukt gibt es beim Luftschacht-Verlag zu entdecken. [Leseprobe]
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EUROPÄISCH
Autor Fabien Nury (W.E.S.T., Ich bin Legion) hat mit dem in Deutschland geborenen Zeichner Brüno (Atar Gull) den Krimi-Comic Tyler Cross (Carlsen) kreiert. Die Serie lässt sich als klassische Gangster-Story beschreiben, die den Flair der 50er Jahre aufgreift. Im Zentrum steht die titelgebende Figur Tyler Cross, ein eiskalter Bad Boy, der auch vor Schusswaffengebrauch nicht zurückschreckt. [franz. Leseprobe]
Für seine sehr freie Interpretation Pinocchios erhielt der französische Künstler Winshluss (i.e. Vincent Paronnaud) den Max & Moritz-Preis für den besten internationalen Comic. Mit seinem neuen Werk In God We Trust (Avant-Verlag) erzählt er nun die Bibelgeschichte auf seine eigene Art neu. Das Buch vereint viele unterschiedliche Stile und bietet einige Absurditäten und provokanten Humor. [Leseprobe]
Carmen Castillo hat den Militärputsch 1973 in Chile miterlebt und sich im Anschluss gegen die Militärdiktatur Pinochets gestellt. Basierend auf Castillos Erinnerungen, der es später gelungen ist, nach Frankreich zu fliehen, hat Autor Maximilien Le Roy den Comic Überlebt! – Chile 1973 (Edition Moderne) geschrieben. Die Zeichnungen in dem Band, der zusätzlich auch ein Interview mit Carmen Castillo enthält, stammen von Loïc Locatelli. [Leseprobe]
Comic-Biografien bekannter Persönlichkeiten sind ja keine Seltenheit. Doch was der französische Künstler Nicolas Otéro in seinem Werk Der Roman von Boddah – Wie ich Kurt Cobain getötet habe (Splitter-Verlag) verarbeitet hat, ist doch eher unkonventionell: Otéro lässt Kurt Cobains imaginären Freund, den dieser im Kindesalter herbeiphantasiert hat, das komplette Leben des Nirvana-Frontmanns kommentieren. Diese alternative Form der biografischen Erzählung macht deswegen Sinn, da Cobain seinen “Freund” Boddah sogar im vor dem Selbstmord verfassten Abschiedsbrief erwähnt. Boddah war also bis zum Ende hautnah dran am Musiker. [Leseprobe]
Testpilot Dan Cooper ist neben Michel Tanguy oder Buck Danny einer der großen Fliegerasse des frankobelgischen Comics. Erstmals erhob er sich im Jahr 1954 in die Lüfte, fast 40 Jahre lang schrieb und zeichnete der Belgier Albert Weinberg die Alben. In Deutschland hat die Serie eine komplexe Veröffentlichungshistorie hinter sich. Zuletzt besaß Epsilon die Lizenz und begann eine Gesamtausgabe, die allerdings früh ins Stocken geriet und nicht mehr fortgesetzt wurde. Jetzt hat der Splitter-Verlag sich dem Vorhaben verschrieben, die Reihe erstmals komplett in einheitlicher Aufmachung zu publizieren. Ihre auf zwölf Bände angelegte Dan Cooper Gesamtausgabe soll alle zwei Monate fortgeführt werden. [Leseprobe]
Das Teleskop ist ein Einzelband von Autor Jean Van Hamme und dem niederländischen Zeichner Paul Teng (Shane) aus dem Jahre 2009. Salleck Publications verlegt das Album jetzt auch in Deutschland. Die Handlung dreht sich um eine Gruppe von fünf Männern, die ein Auge auf eine junge Dame geworfen hat. Laut Verlag eine unmoralische Erzählung, die solch Grundbedürfnisse wie Freundschaft, Sex, Geld, Liebe und Zärtlichkeit verhandelt. [Leseprobe]
Der Wiener Verlag Bahoe Books hat einen weiteren Comicband veröffentlicht. Bei Tim als Revolutionär handelt es sich um eine Tim & Struppi-Parodie, die erstmals Ende der 1980er in England von J. Daniels (ein Pseudonym) publiziert wurde. Einige bekannte Figuren tauchen hier unter anderem Namen auf, die Hauptfigur führt indes einen Aufstand der Arbeiterklasse an. Den kompletten Comic gibt es auch hier in englischer Sprache online zu lesen.
Im Best-of-Band von Dik Brownes Comicstrip Hägar der Schreckliche mit dem Namen Hägars Herrengedeck (Egmont Comic Collection) dreht sich alles um das Thema Bier. Nicht nur die Comics sind diesbezüglich passend ausgewählt worden, im Vorwort wird herausgearbeitet, welche Bedeutung Alkohol für die Wikinger hatte. Als besonderes Gimmick hat der Band die Form eines Bierkruges.
Und aus der Abteilung Disney hat die Egmont Comic Collection im April auch wieder zwei neue Sammelbände auf den Markt gebracht. Zum einen wäre da das Album 11 1/2 Orte, die Ente gesehen haben muss, in dem die Duck-Familie durch die Welt reist und in jeder der zusammengestellten Stories in einem anderen Land mit seinen jeweiligen Sehenswürdigkeiten aufschlägt. [Leseprobe] Ähnlich thematisch gebündelt sind die Geschichten in dem Band Onkel Dagoberts Sparbuch, das sich dem findigen Geschäftsgebahren der reichsten Ente der Welt widmet. Das Buch beinhaltet neben den Comics auch noch Texte von Finanz- und Börsenexperte Dirk Müller. [Leseprobe]
Zum 70. Geburtstag von Morris’ klassischem Western-Funny Lucky Luke bringt Eaglemoss, bekannt für Sammelreihen, die am Kiosk oder am Bahnhofsbuchhandel vorzufinden sind, Lucky Luke – Die Jubiläumsausgabe in den Handel. In der Reihe werden alle Alben in Hardcover und mit zusätzlichem Bonusmaterial publiziert. Außerdem sollen die Buchrücken am Ende im Regal ein einheitliches Motiv ergeben. Der Start war im April, geplant sind 100 Ausgaben der Reihe. [alle Infos]
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AMERIKANISCH
Man stelle sich vor, so ziemlich alle kursierenden Verschwörungstheorien wären korrekt. Das würde für die jeweils amtierende Regierung jede Menge Arbeit bedeuten, diese nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Genau von diesem Punkt geht die die Comicreihe Deep State aus, die im Original bei Boom Studios! erscheint und deren erster Sammelband in deutscher Übersetzung bei Popcom vorliegt. Darin versuchen sog. Control Agents die Unwissenheit der US-Bevölkerung zu bewahren. Deep State wird von Justin Jordan (Green Lantern: New Guardians, Shadowman) geschrieben, die Bilder stammen von der indonesischen Künstlerin Ariela Kristantina, die zuletzt an Serien wie Wolverines oder Uncanny X-Men für Marvel tätig war. [Leseprobe]
Das mit Spenden- und Stiftungsgeldern finanzierte Recherchebüro Correct!v veröffentlicht nach der Eigenproduktion Weisse Wölfe zum zweiten Mal einen Sachcomic. Der Beeinflussungsapparat ist allerdings ein ins Deutsche übersetztes Werk der US-Amerikaner Brooke Gladstone und Josh Neufeld. Darin gehen die beiden dem Einfluss von Massenmedien auf den Grund und welche Folgen sich daraus ergeben. [Leseprobe]
Neues von Star-Autor Mark Millar, der in seinen Werken gerne Menschen mit besonderen Kräften experimentieren lässt, dabei aber von einer grundsätzlichen Radikalität beim Schreiben getragen wird. In der Miniserie MPH – Schnelle Pillen, die Panini hierzulande komplett in einem Band veröffentlicht, lässt er nun ein paar perspektivlosen Typen wundersame Pillen in die Hand fallen, deren Einnahme zur Superschnelligkeit führt. Das Artwork dazu stammt vom britischen Zeichner Duncan Fegredo, der u.a. durch seine Arbeit an Hellboy bekannt ist. [US-Preview]
In den 1940er und -50er Jahren schockten in den USA leichtbekleidete Comicheldinnen die prüde Bevölkerung. Für die Genreserien, die vor allem auf den Sexfaktor abzielten und Dschungelamazonen, Sci-Fi-Göttinen oder heiße Ermittlerinnen in Szene setzten, kam erst viel später der Begriff “Good Girl Art” auf. Der Verlag bsv Hannover, der seit einiger Zeit die ein oder andere Skurrilität aus längst vergangenen Tagen des US-Comicmarktes zu Tage fördert, hat Beispiele jener Epoche in dem Band Perlen der Comicgeschichte 2 – Good Girl Art versammelt. Die Stories von Künstlern wie Matt Baker oder Frank Frazetta werden dabei von einem redaktionellen Text begleitet.
Die fünf Kapitel zum Comic Ei8ht hat Popcom, wie im Ursprungsland Brasilien, zuerst digital veröffentlicht. Jetzt gibt es einige Monate später auch einen gedruckten Sammelband des Zeitreise-Abenteuers. Erschaffen wurde Ei8ht von Rafael Albuquerque (American Vampire), der auch die Zeichnungen übernommen hat, und Mike Johnson. [Leseprobe]
2008 erschufen Mark Millar und Steve McNiven die Storyline Old Man Logan, eine viel beachtete Wolverine-Geschichte, die einen Ex-X-Men in Ruhestand in einer dystopischen Zukunft zeigt, in der die Schurken die Herrschaft übernommen haben. Im Zuge des Mega-Events Secret Wars erschien aktuell eine weitere Episode aus dieser Welt. Der Panini-Band Old Man Logan: Die Rückkehr enthält die komplett Miniserie von Autor Brian Michael Bendis und Zeichner Andrea Sorrentino (Green Arrow, Ich, der Vampir), sowie ein Bonuskapitel aus Secret Wars Battleworld. [Leseprobe]
Vor 16 Jahren hat Marvel sich neu erfunden und mit dem Ultimate Universe eine jungfräuliche Welt aufgestoßen, in der die Kreativen ohne den Ballast der jahrzehntenlangen Kontinuität neue Versionen altbekannter Figuren kreieren konnten. Seitdem existierte das Universum neben dem regulären Marvel-Universum. Im Zuge des Events Secret Wars kollidieren beide Erden und kämpfen um das Überleben. Die Miniserie Ultimate End, die von Panini gesammelt in einer Ausgabe veröffentlicht wird, ist nun der endgültige Abgesang auf alles, was das prägnante “Ultimate” im Titel hat bzw. hatte. Dargereicht wird der finale Akt standesgemäß von Brian Bendis und Mark Bagley, die im Jahr 2000 Ultimate Spider-Man starteten und über viele Jahre betreuten. [US-Preview]
Der Band Marvel Exklusiv 119: Spider-Man – Todesspirale enthält ein komplettes Spidey-Abenteuer, welches im Original als Zweitstory über mehrere Hefte von Amazing Spider-Man lief. Darin erzählt niemand geringerer als der legendäre Autor Gerry Conway die Geschichte von einem Bandenkrieg in New York, durch den sich gleich mehrere Superschurken den Platz auf den freien Stuhl des Kingpin erhoffen. Die Bilder stammen von Zeichner Carlo Barberi. [Leseprobe]
Viele Jahre musste man auf das neue Projekt des Kreativteams Jeph Loeb und Tim Sale warten. Jetzt liegt Captain America: White endlich komplett vor. Die Miniserie ist Teil einer indirekten Reihe der beiden, in der sie die Vergangenheit diverser Marvel-Figuren beleuchten und die Comics nach einer bestimmten Farbe benennen, die eine gewisse Bewandnis mit dem jeweiligen Titelhelden aufweist. Nach Daredevil: Yellow, Spider-Man: Blue und Hulk: Gray (die alle ebenfalls in der ein oder anderen Form bei Panini vorliegen), folgt Captain America: White, dessen deutschsprachiger Sammelband gerade erschienen ist. [US-Preview]
Im aktuellen Kino-Blockbuster Civil War spielt erstmals auch die Figur Black Panther eine Rolle im Marvel Cinematic Universe. Dahinter steckt T’Challa, der König des fiktiven afrikanischen Staates Wakanda. Um den frischen Leinwandhelden prominent zu präsentieren, veröffentlicht Panini unter dem schlichten Titel Black Panther den ersten Storybogen der US-Serie aus dem Jahre 2005. Die von Reginald Hudlin verfasste Geschichte rollt die Entstehung der Figur noch mal auf und kann mit Bildern von niemand geringerem als John Romita jr. glänzen.
Nach den Geschehnissen des DC-Events “Forever Evil” musste Dick Grayson, der frühere Robin und Ex-Nightwing, untertauchen. Aus diesem Grund wurde er von Batman beauftragt, die Oragnisation Spyral als Doppelagent zu infiltrieren. Die in der Folge entstandene US-Serie Grayson zeigt seinen Hauptprotagonisten ohne Kostüm, dafür als Topspion im Einsatz. Geschrieben wurde sie von Tim Seeley und Tom King, die Zeichnungen stammen von Mikel Janin und Stephen Mooney. Der erste deutsche Grayson Megaband von Panini bietet das Rund-um-Paket mit dem kompletten ersten Jahrgang der Reihe, sowie einem Annual, einem Futures End-Special und einer Backup-Story zu Convergence. [US-Preview]
Das Projekt Batman: Europa wurde viele Jahre angekündigt, aber erst vor kurzem tatsächlich realisiert. In der vierteiligen Miniserie, die in Deutschland in zwei Heften erscheint, muss Batman mit dem Joker zusammenarbeiten und nach Europa reisen, um einem Virus auf den Grund zu gehen. Für die Serie hat man sich mit italienischen Kreativen zusammengeschlossen. So wird Autor Brian Azzarello bei den Texten von Matteo Casali unterstützt, die Zeichnungen stammen von Giuseppe Camuncoli, Gerald Parel und Diego Latorre. Superstar Jim Lee steuert zumindest für das erste US-Heft einige Seiten bei.
Unter dem DC YOU-Banner starteten bei Panini in diesem Monat gleich mehre neue Reihen. Eine davon ist Justice League of America, eine weitere Heftserie mit dem aus den größten DC-Superhelden bestehenden Team. Im zweimonatlichen Rhythmus wird Bryan Hitch (The Authority, Ultimates) alleinverantwortlich als Autor/Zeichner Geschichten zum Besten geben. [US-Preview]
Nicht mehr in Heftform anzutreffen sind hingegen die Soloabenteuer von Green Lantern, die Panini nun in eine neu gestartete Sonderbandreihe versetzt hat. Die dort enthaltene Kernserie wird auch weiterhin von Robert Venditti geschrieben, während die Zeichnungen von altbekannten Künstlern wie Billy Tan und Ethan Van Sciver übernommen werden. Inhaltlich markiert der Storybogen einen Wendepunkt in der Historie des Hal Jordan, der nun ohne Kraftring und in frischer Optik für Recht und Ordnung im Weltall sorgen möchte. [Leseprobe]
Ebenfalls einen Neubeginn wagen die verbliebenen Helden von Erde 2. Nach “Convergence” und “World’s End” sind diese gewissermaßen heimatlos und befinden sich auf der Suche nach einer neuen Erde. Die Serie Earth 2: Society von Daniel H. Wilson und Jorge Jimenez schildert also nahtlos die weiteren Begebenheiten der alternativen Superhelden nach ihrer Zwangsumsiedlung. [US-Preview]
Außerdem bringt DC YOU zwei für sich stehende Einzelbände mit sich, die sich klar der spaßigen Seite des Superheldenkosmos zuordnen lassen: Bei Harley Quinn/Power Girl darf man ein launiges Team-Up zwischen der vollbusigen Heroine und der clownhaften Ex-Freundin des Jokers erwarten. Verantwortlich dafür sind die Kreativen Amanda Conner, Jimmy Palmiotti, Justin Gray, Stephane Roux, Elliot Fernandez und Moritat. [US-Preview] Daneben kam auch noch Bat-Mite heraus, das den Kobold, der seit Jahrzehnten sein Vorbild Batman imitiert, in seiner eigenen Miniserie zeigt. Ein verrücktes Lesevergnügen dargereicht von Dan Jurgens und Corin Howell. [US-Preview]
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ASIATISCH
Der japanische Mangaka Jiro Taniguchi beschäftigt sich in seinem neuen Buch Ihr Name war Tomoji (Carlsen Manga) mit dem Leben Tomoji Uchidas, eine Frau, die in den 1930er Jahren zusammen mit ihrem Mann Shinjō Itō den buddhistischen Shojushin-Tempel in Tachikawa gründete. Besonders auf die Herkunft und Kindheit Uchidas legt Taniguchi in seinem biografischen Manga großes Augenmerk.
Die neue Serie von Peach-Pit (Sukuiya, Shugo Chara!) lautet Zombie-Loan. Der von Egmont Manga herausgegebene Mystery-Horror kreist um ein Mädchen, das den “Blick des Sensenmanns” besitzt, d.h. sie kann erkennen, wer demnächst sterben wird oder bereits tot sein sollte. Wandelnde Leichen, wenn man so will. [Leseprobe]
In ano hana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen (Tokyopop) wird ein Junge aus seinem Alltag, der überwiegend aus Videospielen besteht, gerissen, als seine verstorbene Kindheitsfreundin ihn heimsucht. Die Dramareihe stammt von Cho-Heiwa Busters und Mitsu Izumi. [Leseprobe]
Reichlich martialisch geht es in der Mangareihe Werewolf Game (Egmont Manga) von Koudo und Ryo Kawakami zu. Denn die handelt von entführten Schülern, die in einem Raum eingesperrt werden und die jeweils anderen töten müssen, um selbst zu überleben. Ein beklemmender Horrorthriller in bester Saw-Manier also. [Leseprobe]
Von der Vergangenheit eingeholt wird auch eine Schulklasse in Aya Tanakas Mangaserie Grab der Schmetterlinge, die ebenfalls bei Tokyopop gestartet ist. Das mysteriöse Verschwinden eines Schülers steht dabei wohl in Zusammenhang mit dem Verschwinden weiterer an jenem Tag anwesender Kinder, das sechs Jahre später stattfindet. [Leseprobe]
Mit Tales of Zestiria – The Time of Guidance von Künstler Shiramine veröffentlicht Tokyopop die Mangareihe zum Videospiel Tales of Zestiria, ein klassisches Fantasy-Rollenspiel. Neben dieser Adaption gibt es auch eine Anime- sowie eine Roman-Umsetzung der Story.
In Seraph of the End (Kazé Manga), der Horror-Sci-Fi-Serie vom Kreativteam Yamato Yamamoto, Daisuke Furuya und Takaya Kagami, rafft eine Seuche die Menschheit größtenteils dahin. Die Überlebenden werden von plötzlich auftauchenden Vampiren versklavt.
Die neue Manga-Reihe von Tsuyoshi Watanabe, Dragons Rioting (Kazé Manga), ist eine wilde Mischung aus Erotik, Action und Fantasy. Die Handlung dreht sich um einen Jungen, der unter leichter sexueller Erregbarkeit leidet, dieses Syndrom mithilfe seines Kampftrainings unter Kontrolle hält, nun aber ausgerechnet in einer Schule, die fast ausschließlich von weiblichen Schülerinnen besucht wird, unterrichten soll. Dazu werden drei der Mädchen als “Drachen” verehrt. [Leseprobe]
Yuji Iwahara zeichnet für das Artwork und die Story der futuristischen Cyperpunk-Erzählung Dimension W verantwortlich, welche gerade bei Kazé Manga gestartet ist. Im Jahr 2047 hält ein Großkonzern den Zugang zu unendlicher Energie in den Händen. Das ist für die Bewohner der Städte Fluch und Segen zugleich, denn die kraftvolle Energiequelle hat auch eine dunkle, zerstörerische Kehrseite.
Neben zwei neu gestarteten Romance-Serien, nämlich Primo Prima! (Kazé Manga) von Utano Yuzuki und Mein göttlicher Verehrer (Tokyopop) von Keiko Sakano [Leseprobe], gab es im April auch noch einige frische Boys Love-Titel: Prince of Sahara (Tokyopop) von Youka Nitta [Leseprobe], Küss ihn, nicht mich! (Kazé Manga) von Junko [Leseprobe], 110 – Keine Nummer unter diesem Anschluss (Egmont Manga) von Kyo Kitazawa sowie Love Fever (Egmont Manga) von Papiko Yamada.
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SEKUNDÄRLITERATUR
Der Splitter-Verlag feiert zehnjährigen Geburtstag. Zu diesem Anlass veröffentlichen die Bielefelder Verleger über das Jahr verteilt insgesamt zehn Sondereditionen, die den Werdegang des Jubilars würdigen sollen. Der erste Band der vier bereits angekündigten Alben, die alle in einheitlicher Aufmachung erscheinen, ist Storm – Das Vermächtnis, ein Begleitband zur Fantasyserie Storm, die sich bereits im Splitter-Programm vorfindet. In dem Artbook sind unzählige Zeichnungen und Skizzen des britischen Künstlers Don Lawrence abgedruckt, welche durch erläuternde Texte flankiert werden. [Leseprobe]