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Countdown zum Mond #1: Winsor McCay (1905)

Noch sieben Tage bis zum 50. Jubiläum der Mondlandung: Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch die staubige Oberfläche des Mondes. In einer Artikelserie stellt Comicgate prominente und weniger bekannte Mondreisecomics vor.

Dass in den 1960er und 1970er Jahren wilde Mondlandungsfantasien zum Alltag der Popkultur gehörten, liegt auf der Hand: In dem James-Bond-Film Diamonds Are Forever (1971) stürmt Sean Connery ein Filmset, an dem Schauspieler die (wir alle wissen es) Mondlandung inszenieren. Auch im Comic sind die 1960er Jahre ein Sammelbecken für Vorstellungen davon, wie wer warum und mit oder gegen wen der Mond anfliegen, besiedeln, ausbeuten könnte.

Aber erzählerische Fantasien von Mondreisen sind viel älter: Der griechische Satiriker Lukian von Samosata hat etwa schon in seiner Vera Historia (2. Jh. n. Chr.) den Mond zum Reiseziel erklärt. Und als sich im Laufe der Frühen Neuzeit die technologischen Möglichkeiten für eine verbesserte lunare Beobachtung einstellten, regte dies auch die Fantasie der Künstler an.

Frontispiz von Godwins „Man in the Moone“ und Illustration zu einer Ausgabe von Jules Vernes „Reise zum Mond“ (1868)

Der Spanier Francis Godwin schuf den Man in the Moone (1638), und der französische Schriftsteller Cyrano de Bergerac verfasste mit der Reise zum Mond (1657) eine bissige Gesellschaftssatire. Im 19. Jahrhundert sind mit Jules Vernes Reise von der Erde zum Mond (1865) und H.G. Wells‘ First Men in the Moon (1896) zwei der bekanntesten Romane entstanden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie früh (1902 von Georges Méliès) und mehrfach verfilmt wurden.

Winsor McCay: Little Nemo in Slumberland (1905)

Letzterer hat auch auf den Comic ausgestrahlt. Im Comic hat der amerikanische Comic-Strip-Pionier Winsor McCay  diese Reise wohl als Erster angetreten, als er am 3. Dezember 1905 Little Nemo, den Helden seines erfolgreichen ganzseitigen Sunday Strips unseren Trabanten besuchen ließ – natürlich nur im Traum. Als er dort von Mondbewohnern, den „Lunatix“, verfolgt wird, erwacht er schließlich und lässt sich von seiner Mutter erklären, dass er diesen bösen Traum sicher den (zu) zahlreichen Donuts zu verdanken habe.

Bild aus dem „Reise-zum-Mond“-Film der Brüder Méliès (1902. li) und AUsschnitt aus dem Strip „Little Johnny Teddy Bears“ in der Washington Times (re)

Auch dem Strip Little Johnny Teddy Bears, hier aus der Washington Times vom 15. November 1908, sieht man den Einfluss des Films an.

Diesen Effekt, die Rückkoppelung von Film- auf Comicbilder werden wir noch öfter beobachten, wenn wir uns mit Mondreisen beschäftigen. In den nächsten Tagen wird je ein Mondreisecomic vorgestellt werden: Ein Countdown zur Mondlandung.

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