In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.
Christian: Immer wieder überzeugend ist die Reihe Micky Maus Comics, das inzwischen dem Donald Duck Sonderheft deutlich den Rang abläuft. Zwar sind immer noch eher zu wenig Maus-Geschichten enthalten, aber es ist durchaus der Wille sichtbar, nicht nur Enten-Monokultur zu betreiben. Im neuesten Heft Nr. 32 findet sich ein echtes Kuriosum: Eine von Paul Murry und Dan Spiegle gestaltete Crossover-Story aus den 1960ern, die Micky und Goofy auf realistisch gezeichnete Agentenfiguren treffen lässt. Das geht stilistisch schon stark in Richtung Conan vs Groo oder Archie vs Predator. Natürlich handelt es sich hier um kein Meisterwerk, es ist aber auch alles andere als eine Katastrophe. Scott Shaw schreibt auf der amerikanischen Webseite Comic Book Resources darüber: „[A]uf jeden Fall handelte es sich dabei um eine Referenzmarke für die nachfolgenden Comics, die lustige Comicfiguren mit realistischen Hintergründen zusammenbrachten, so wie Marvels Howard the Duck oder Disneys Roger Rabbit.“ Künstlerischer Höhepunkt ist im aktuellen Heft allerdings eine Entengeschichte, nämlich Arild Midthuns „Wunderbare Reise“, eine Story, in der Donald auf Mausgröße gezaubert wird und dann wie Nils Holgersson mit Gänsen auf große Reise geht. Der Geschichte fehlt zwar deutlich der epische Atem, aber Midthuns Tier- und Naturdarstellungen sind grandios. Schönes Lesefutter für Kinder und ewige Disney-Fans.
Stefan: Endlich Herbst! Endlich wieder Kakao trinken. Denn als Fans von Sheldon Cooper trinken auch wir nur Kakao in Monaten mit einem R im Namen. Passend dazu läuft bei Amazon nun die zehnte Staffel von The Big Bang Theory im US-Original. Es ist das erste Mal das ich Melissa Rauch wiedersehe, nachdem sie im Frühjahr auf der MCM Comic Con in Hannover zu Gast war. Aber es gibt noch ein denkwürdigeres Zusammentreffen: wir lernen endlich die Familie von Penny kennen. Eine turbulente, herzerwärmende und lustige erste Folge der neuesten Season.
Daniel: Was soll man über einen Comic schreiben, an dem das Beste das Vorwort ist? Viel lässt sich über Angel Catbird schreiben. Laut dem Verlag Dark Horse ist die grafische Novelle der meist ersehnte Comic 2016. All diese Tatsachen – Vorwort, Novelle, meist ersehnt – haben natürlich mit der Autorin zu tun, die sich bereit erklärt hat, anstatt Bücher erstmals einen Comic zu schreiben: Margaret Atwood. Berühmt geworden ist die Kanadierin mit Romanen wie The Blind Assassin und The Handmaid’s Tale. Wie man aus besagtem Vorwort erfährt, kennt sich die Grand Dame der kanadischen Literatur auch mit Comics aus. In frühster Jugend hat sie bereits Comics gelesen und auch ein paar selbst produziert – vor allem über Luftballons und Katzen. Während ihr Luftballons schnell fad wurde, ist Atwood ein Katzenmensch geblieben. Und davon handelt auch der Comic. Ein Forscher verwandelt sich durch ein Serum in ein Wesen, Drittel Eule, Drittel Katze und Drittel Mensch. Natürlich ist er nicht die einzige Halbkatze. Und natürlich werden Halbkatzen vom bösen Wissenschaftler gejagt, einer Halbratte. Die Storyline plätschert dahin, die Dialoge sind erwartbar und die Struktur der Panels erinnert an die Fensterfront eines Wohnblocks aus den 60ern. Das Spannendste an diesem „meist erwarteten Comic des Jahres“ ist die Tatsache, dass es der 76-Jährigen gelingt, ein Stück der zeitgenössischen Furry-Kultur einzubinden. Ob das authentisch dargestellt ist, müssen andere entscheiden.
Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.