Charlie Hebdo bringt eine deutschsprachige Ausgabe auf den Markt, der Bund der Steuerzahler darf im Privatfernsehen gegen einen geförderten Comic agitieren und in Dortmund regnet’s Preise.
Bienvenue, Charlie!
Zeit Online, Wenke Husmann
Ein breites Medienecho fand die erste deutschsprachige Ausgabe von Charlie Hebdo, die vergangenen Donnerstag an den Kiosken lag und erst wenige Tage vorher überraschend angekündigt worden war. Da sich das französische Satireblatt seit dem Pariser Attentat im Januar 2015 in Deutschland recht gut verkauft, soll es nun jede Woche eine deutsche Ausgabe geben, die vorwiegend aus Übersetzungen der Artikel, Cartoons und Comics der Originalausgabe besteht, angereichert mit ein paar eigens für Deutschland produzierten Beiträgen. Neben der Zeit berichten u.a. auch die SZ, Spiegel Plus, die taz, der NDR und die Tagesschau über die Erstausgabe und ihre Entstehung. Die meisten sprachen dafür auch mit der deutschen Chefredakteurin, die unter dem Pseudonym Minka Schneider arbeitet.
Mario Barth, der Bund der Steuerzahler und das Wissenschaftscomic “Klar soweit?”
Astrodicticum Simplex, Florian Freistetter
Der Bund der Steuerzahler, der seinen Daseinszweck vor allem darin sieht, tatsächliche oder vermeintliche Verschwendung öffentlicher Gelder anzuprangern, hat schon vor gut einem Jahr die Comicreihe Klar soweit? kritisiert, (siehe Links der Woche 40/15), den Véro Mischitz für die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren zeichnet und damit Öffentlichkeitsarbeit für die Wissenschaft betreibt. Diese Kritik wurde nun vor großem Publikum erneuert, nämlich in der RTL-Fernsehshow Mario Barth deckt auf!, in der BdSt-Präsident Reiner Holznagel regelmäßig zu Gast ist. Florian Freistetter, Astronom und Mitglied der Science Busters, verteidigt den Comic auf seinem Blog gegen diese unangebrachte Kritik und stellt fest: „Sich darüber aufzuregen, dass dafür 10.000 Euro ausgegeben werden, ist lächerlich.“
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Ausschreibung Comicstipendien der Städte Basel, Luzern, St. Gallen, Winterthur, Zürich
comicstipendien.ch
Zum vierten Mal werden von den Schweizer Städten Basel, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich gemeinsam Comicstipendien ausgeschrieben. Insgesamt 45.000 Schweizer Franken werden an drei Stipendiaten vergeben (weiß eigentlich der BDS Schweiz davon?). Bewerben können sich Künstler, die in einer der fünf Städte leben oder arbeiten, bis zum 17.2.2017.
Die Gewinner des Rudolph-Dirks-Award 2016
comic.de, Matthias Penkert-Hennig
Am Wochenende ergoss sich in Dortmund ein warmer Preisregen über die Comicwelt, als auf der „German Comic Con“ erstmals die nach dem deutschstämmigen Comicpionier benannten Rudoph-Dirks-Awards verliehen wurden. Stolze 30 Kategorien gab es; neben einzelnen Comics in zahlreichen Genrekategorien wurden die besten Szenaristen und Zeichner, unterteilt nach Herkunft, gekürt. Bester deutscher Zeichner, pardon, German Artist, wurde Sascha Wüstefeld (Das UPgrade), der Preis fürs beste Szenario ging an Tobi Dahmen (Fahrradmod).
Grand Prix de la Critique ACBD 2017
ACBD
In Frankreich hat die Association des Critiques et journalistes de Bande Dessinée (ACBD) ihren jährlichen Preis für das beste Comicalbum des Jahres vergeben. Bekommen hat ihn der auch hierzulande bekannte Emmanuel Lepage, zusammen mit Sophie Michel und René Follet für Les Voyages d’Ulysse, das eine maritime Geschichte im 19. Jahrhundert mit Bezügen zu Homers Odyssee erzählt.