Nenn mich Kai
Wie schön ist es, in einem offenen, toleranten Land zu leben, in dem man Homosexualität und Transsexualität problemlos zur Sprache bringen kann. Dass es aber immer noch nicht leicht ist, den ersten Schritt aus dem Wandschrank zu wagen (sprich: sich zu „outen“), das thematisiert Sarah Barczyk in ihrer charmanten kleinen Erzählung Nenn mich Kai, in der es um eine junge Frau namens Andrea geht, die sich als Mann fühlt. Ironischerweise hätten ihre Eltern kein Problem damit, wäre sie homosexuell. Jetzt, da Homosexualität weitgehend mainstreamtauglich geworden ist, stellt sich heraus, dass es sich bei Transsexualität also tatsächlich noch einmal um ein anderes Kaliber handelt. Was aber macht es so schwer, das eine zu akzeptieren, das andere aber nicht?