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Währenddessen… (KW 31)

In der Kolumne „Währenddessen …“ zeigt die Comicgate-Redaktion, was sie sich diese Woche so zu Gemüte geführt hat.

Daniel: Ich habe wenig Interesse an Kriegsspielen. Ich habe wenig Lust, große Armeen von A nach B zu ziehen. Außerdem mag ich keine Nazis. Warum ich mir trotzdem Heroes of Normandie für mein iPad geladen haben? Weil es eine wunderschöne App-Umsetzung eines Brettspiels ist. Der französische Verlag Devil Pig Games hat ein Spiel konzipiert, bei dem man John-Wayne-Kriegsfilme nachspielt: Ein Held hüpft in einen Jeep, fährt zum nächsten Haus, springt rein und sprengt es, um die Geheimdokumente vor den Nazis retten. Es ist ein kleines Scharmützel auf Pappkarton. Die Firmen Slitherine und CatRabbit haben das Brettspiel aufs Tablet gebracht und nun kann man die digitalen Papppanzer in die Schlacht ziehen, seine Helden im Wald in Deckung gehen lassen und Handgranaten werfen. Außer der amerikanischen, englischen und deutschen Kampagnen bietet das Spiel ein Editor und eine Rouglike-Kampage für Alliierten und Nazis, bei der man kein Spiel verlieren darf und sich seine kleine Armee selber auswählt. Hatte ich von der Selbstironie erzählt? Die funktioniert.

Heroes of Normandie ist bisher nur erhältlich für iOS.

Der TastenfickerStefan: Diese Woche habe ich die Autobiographie des Keyboarders Flake gehört. Der schafft es tatsächlich im vierstündigen Hörbuch kein einziges Mal den Namen seiner Band zu erwähnen, nämlich Rammstein. Auch wer deren Musik fade findet, könnte Freude an diesen Aufzeichnungen haben. Der drollige Titel schreckt zunächst erstmal ab. Außerdem spricht Flake Wörter wie Hypochonder oder Rock and Roll aus wie er mag – gnadenlos. Letzteres etwa wird zum Rack and Roll. In der DDR war Englisch fremd und Flake und Rammstein kommen von dort, somit füllt der Unterschied zwischen beiden Deutschlands den Großteil des Buchs. Flake hat keine typische Musikerbiographie verfasst, sondern ein sympathisches Werk mit ganz viel Understatement und viel klügeren und sensibleren Beobachtungen und Gedanken als Rammstein gemeinhin zugetraut wird.

Hörprobe von „Der Tastenficker: An was ich mich so erinnern kann“

Daniel: Die Spiel des Jahres-Jury hat entschieden. Gewinner des roten Pöppels heißt Codenames. Ein großartiges Partyspiel, bei dem 25 Karten mit einfachen Begriffen ausliegen und ein Geheimdienstchef ein Wort und eine Zahl sagt: „Wald. Drei.“ Was er damit seinem Team mitteilen will: Es gibt drei Begriffe, die seiner Meinung nach mit dem Begriff Wald zu tun haben. In den nachfolgenden Minuten wird sein Team sich in seine Gedankenwelt begeben und versuchen hinter den Begriffen ihre Agenten zu finden. Anschließend sagt der gegnerische Geheimdienstchef ein Wort und eine Zahl und die Sinnsuche geht von vorne los. Auch wenn nicht jeder von dieser Entscheidung überzeugt ist, und Codenames mehr ein Partyspiel als ein Familienspiel ist, lohnt sich die Anschaffung für jede WG, Party oder Hüttenbesuch.

Codenames

Hier habe ich für die SZ alle Sieger und Nominierten vorgestellt.

Was habt ihr diese Woche gekauft, gesehen, gelesen, gespielt? Postet eure Bilder, Geschichten und Links einfach in die Kommentare.

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