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Die Verschiebung

Bereits zum sechsten Mal dürfen wir in Die Verschiebung den Abenteuern des Julius Corentin Acquefacques, dem „Gefangenen der Träume“, folgen. Der in einer kafkaesken Welt lebende Angestellte im Ministerium für Humor ist seit Jahren der bevorzugte Spielball des französischen Künstlers Marc-Antoine Mathieu, wenn es darum geht, am Medium Comic herumzuexperimentieren. Im neuesten Band verschiebt Mathieu die Zeitebene, lässt seinen Protagonisten wortwörtlich aus dem Rahmen fallen. Ein wahrlich verrücktes Werk.

Das Handbuch der Hoffnung

Es wäre ja mal ganz interessant zu erfahren, wie der Titel Das Handbuch der Hoffnung zustande kam. Angesichts des verschrobenen Inhaltes von Tommi Musturis neuem Werk bleiben diesbezüglich doch so einige Fragen offen. Aber vielleicht lässt man die Entstehung des nebulösen Titels doch besser im Dunkeln, schwingt bei ihm doch eben jene süffisante Ironie und Rätselhaftigkeit mit, die für das Buch charakteristisch ist.

Richtung

Jedes neue Werk von Marc-Antoine Mathieu ist eine Wundertüte. Längst ist die Passion des französischen Künstlers für clevere Comicexperimente kein Geheimnis mehr. Regelmäßig bricht er dafür grafische Strukturen auf, hinterfragt das Medium Comic und schickt den Leser auf Sinnesreisen. Nicht nur, aber bevorzugt, benutzt er dazu die Figur des Julius Corentin Acquefacques als Protagonisten, mit dem in Kürze bereits der sechste Band bei Reprodukt vorliegen wird. Mathieus aktuelles Buch Richtung erinnert von seiner Grundausrichtung her hingegen mehr an seinen, ebenfalls wortlosen, Comic 3 Sekunden.

Hier

1989 erschien in Art Spiegelmans innovativer Comicanthologie RAW ein Beitrag von Richard McGuire, der für viel Aufsehen sorgte. Der sechsseitige Kurzcomic Here brach mit der traditionellen Grammatik des Comics, nach der jedes einzelne Panel ein eingefrorener Moment in der Zeit ist und von einem Panel zum nächsten stets ein gewisses Maß an Zeit vergeht. Here arbeitete dagegen mit vielen ineinander verschachtelten Panels, die ein und denselben Ort zu jeweils ganz unterschiedlichen Zeiten zeigten. McGuire spannte einen Bogen von der Urzeit bis zum Jahr 2033, blieb dabei aber mit der „Kamera“ immer am selben Fleck und zeigte so, was über einen langen Zeitraum an diesem Ort geschehen ist.

Sind das noch Comics? – Mit Webcomics ganz neu über Comic nachdenken

In Zeiten, in denen erfolgreiche Webcomics die vielfache Leserschaft von Printcomic-Bestsellern haben, wird offensichtlich, wie die althergebrachten Definitionen des Mediums immer mehr an ihre Grenzen stoßen. In diesem Essay spricht sich unser Gastautor gegen die herkömmliche Trennung von gedruckten und digitalen Comics aus und plädiert für eine neue und offenere Sichtweise auf den Comic an sich.