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Frisch aus der Druckerei: März 2017

Rechtzeitig zur im März stattfindenden Leipziger Buchmesse haben einige Verlag bestimmte Veröffentlichungen gezielt an diesem Datum ausgerichtet, so ergibt sich ein etwas größeres Spektrum an Comicpubliaktionen als in manch anderen Monaten. Neben Novitäten aus Finnland, Schweden, Dänemark, Taiwan oder Brasilien beginnen außerdem die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Carlsen Verlages. Den passenden Überblick verschafft euch unsere monatliche Rubrik.

HIGHLIGHT DES MONATS

Der Rostocker Hinstorff Verlag trägt ein Boot im Logo und hat sich auf die Region Norddeutschland sowie maritime Themen spezialisiert. Nachdem der Einstieg in den Comicbereich durch Kristina Gehrmanns preisgekrönte Reihe Im Eisland gut gelungen ist, hat man sich in Rostock wohl nach weiteren Comics umgesehen, die thematisch ins Programm passen. Fündig geworden ist man in Kanada, wo Jeff Lemire (Essex County, Sweet Tooth, Descender) 2012 die Graphic Novel The Underwater Welder vorlegte. Der deutsche Titel Der Unterwasser-Schweißer klingt ein bisschen seltsam, ist aber vollkommen passend, denn genau das ist der Beruf der Hauptfigur Jack, der auf einer Ölplattform arbeitet, während seine Frau an Land ein Kind erwartet, was bei Jack so einiges auslöst. [Leseprobe]

EIGENPRODUKTIONEN

Alan Turing gehört zu den berühmtesten Pionieren der Informatik und der Computertechnik. Im Zweiten Weltkrieg trug er wesentlich zur Entschlüsselung des deutschen Funkverkehrs bei. Später geschah ihm wegen seiner Homosexualität großes Unrecht, das ihn schließlich in den Suizid trieb. Das Leben Turings, das vor kurzem auch mit Benedict Cumberbatch verfilmt wurde, hat Robert Deutsch zu einem biographischen Comic verarbeitet, dessen Prototyp 2014 in die Endauswahl um den Comicbuchpreis der Leibinger-Stiftung kam. Nun erscheint das fertige Buch, das stilistisch an die Comics von Atak erinnert, beim Avant-Verlag. [Leseprobe]

In einer Mischung aus biographischen Anekdoten und philosophischen Betrachtungen nähert sich Antje Herzog dem deutschen Großphilosophen Immanuel Kant, insbesondere der Beziehung zwischen ihm und seinem Diener und Freund Martin Lampe. Das Ergebnis ist in der Büchergilde Gutenberg erschienen und heißt Lampe und sein Meister Immanuel Kant. [Leseprobe]

Für das autobiografisch inspirierte Schneeballens Fall (2015) hat die Berliner Mangazeichnerin Inga Steinmetz ihren Stil stark verändert, hin zu einem sehr niedlichen Kinderbuch-Look. Nun erscheint bei Carlsen Manga die Fortsetzung Schneeballen – Verliebt in Japan, in dem es um Hochzeitsvorbereitungen und eine Japanreise geht.

Die höchst erfolgreichen Gereon-Rath-Krimis von Volker Kutscher, die in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik spielen, werden gerade mit großem Budget und viel Prominenz in der ersten Gemeinschaftsproduktion von Sky und ARD als Serie verfilmt. Vorher schiebt der Carlsen Verlag aber noch eine seit langer Zeit geplante Comicadaption in die Läden: Arne Jysch (Wave and Smile) hat den Auftaktband der Reihe, Der nasse Fisch, in Comicform gebracht und dafür viel verändert und verdichtet – mit ausdrücklicher Zustimmung des Autors, der sich mit Jysch schon vor sieben Jahren auf eine Adaption verständigt hatte. [Leseprobe]

Wenn zum 500. Jahrestag der Reformation der Buchhandel mit zahlreichen Büchern rund um Luther geflutet wird, will der Lappan Verlag nicht nachstehen und bringt „das lustigste Buch zum Thema“: Unheilige Bilder – Cartoons zu Kirche und Religion heute versammelt auf 168 Seiten mehr oder weniger blasphemische Bilderwitze. Interessant wäre die Frage, ob sich diese nur auf christliche Glaubensrichtungen beziehen oder ob sich die vertretenen Zeichner auch andere Religionen vornehmen.

EUROPÄISCH

Guy Delisle kennt man vor allem von seinen autobiografischen Comicreportagen, die den Autor/Zeichner etwa nach China, Nordkorea oder Jerusalem führten. Sein neuer Band Geisel (Reprodukt) erzählt hingegen die Geschichte von Christophe André, der als Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen 1997 von tschetschenischen Separatisten entführt und 111 Tage als Geisel gehalten wurde. Von der für André quälenden Zeit hat er Delisle persönlich berichtet, welcher seine Erinnerungen in Comicform einfing. [Leseprobe]

In den Comics Meine Beschneidung und Der Araber von morgen hat der Franzose Riad Sattouf seine persönlichen Erfahrungen über das Heranwachsen in einem muslimisch geprägten Land mit den Lesern geteilt. Esthers Tagebücher: Mein Leben als Zehnjährige (Reprodukt) ist hingegen ein auf zehn Jahre angelegtes Projekt, welches das Innenleben eines durchschnittlichen westeuropäischen Kindes offenzulegen versucht. Dabei sind die Eindrücke und Geschichten authentisch gehalten, denn die Vorlagen liefert Esther, die Tochter eine Freundes von Sattouf. Zur Zeit ist Esther 12 Jahre alt; mal sehen, ob sie das Projekt, das ein wenig an Richard Linklaters Film Boyhood erinnert, über die ganze Distanz durchziehen mag. [Leseprobe]

Mit Bleistift und Ölfarbe verarbeitet die Belgierin Dominique Goblet die schwierige Beziehung zu ihrem alkoholkranken Vater. Ganze zwölf Jahre hat die Zeichnerin an dem autobiografischen Comic so tun als ob heißt lügen (Avant-Verlag) gearbeitet, dessen Akteure im Ergebnis zuweilen grafisch durchaus surreal erscheinen. [Leseprobe]

In Bella Ciao (Jacoby & Stuart) erzählt der italienische Künstler Maurizio A. C. Quarello die Geschichte seines Großvaters, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges an den Partisanenkämpfen in Norditalien beteiligt war. Der Comic ist nicht nur sehr persönlicher Natur, sondern bildet auch wichtige historische Ereignisse ab. Das Besondere an Quarellos Werk ist außerdem der Umstand, dass hierbei völlig auf sprachliche Mittel verzichtet wird.

In Schweden ist Liv Strömquist eine multimedial bekannte Feministin. Die studierte Politikwissenschaftlerin macht Comics, Podcasts, Radio- und TV-Sendungen. In Der Ursprung der Welt (Avant-Verlag) widmet sie sich humorvoll der Kulturgeschichte der weiblichen Sexualität und wie diese immer unter dem Einfluss des Patriarchats stand und noch immer steht. [Leseprobe]

Der Albenzweiteiler Merci, dessen Auftaktband bei Panini herauskommt, dreht sich um ein 16-jähriges Mädchen, das in einem nicht sehr aufregenden kleinen Nest lebt und dort Sozialstunden leisten muss. Zeichner Arno Monin setzt das Szenario von Zidrou in einem modernen Semi-Funny-Stil um. [franz. Leseprobe]

Michel Vaillant-Erfinder Jean Graton erschuf in den 1970er Jahren auch die Figur Julie Wood, eine jugendliche Motorradfahrerin, die leidenschaftlich gerne Rennen fährt. Die Serie brachte es nur auf wenige Ausgaben, allerdings wurde Julie Wood später in die wesentlich langlebigere Reihe Michel Vaillant integriert. In der Zack Edition ist jetzt eine Julie Wood Gesamtausgabe gestartet, die alle Soloabenteuer erstmals in einheitlicher Form abdrucken wird. Darüber hinaus gibt es jede Menge redaktionelle Seiten mit Hintergrundinformationen zum Comic. [Leseprobe]

Gerade erst hat der Splitter-Verlag Jean-François Di Giorgios Albenreihe Samurai in Form einer Gesamtausgabe neugestartet und parallel dazu die Einzelalben mit den aktuellsten Ausgaben fortgeführt, da findet bereits das Spin-Off Samurai Legenden seinen Weg ins Programm. Ebenfalls von Di Giorgio geschrieben, wird darin die Geschichte einer der weiblichen Nebenfiguren näher ausgeführt. Die Zeichnungen stammen von der Italienerin Cristina Mormile. [Leseprobe]

Das dänische Team Henrik Rehr und Morten Hesseldahl (Der Attentäter) erzählt in Kubanischer Herbst (Jacoby & Stuart) von seinem Landsmann Jan Stage. Dieser war ein 2003 verstorbener Kriegsreporter, der große Sympathien für die kubanische Revolution hegte und mit Che Guevara persönlich befreundet war. Der Journalist war sowohl Randfigur als auch aktiver Akteur bei etlichen Ereignissen rund um die kubanische Revolution, was von Rehr und Hesseldahl in diesem Comic nacherzählt wird. [dänische Leseprobe]

Der Comicband Unterwegs mit Samuel des finnischen Künstlers Tommi Musturi war ein quietschbunter, wilder Trip mit einem merkwürdigen Protagonisten, der sich wortlos durch die Seiten bewegte. Jetzt legt Reprodukt den Nachfolgeband Sozusagen Samuel vor, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht und erneut ein spezielles Lesevergnügen bereitet. [Leseprobe]

Hinter dem Titel Ich habe Abel getötet (Splitter-Verlag) verbirgt sich eine französische Konzeptreihe, die berühmte Morde behandelt. In jedem Album der fünfteiligen Serie erzählt ein anderes Kreativteam die Geschichte eines bestimmten Mordes, z.B. dem an John Lennon oder am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. Dabei soll der Fokus allerdings weniger auf den Opfern liegen, die ohnehin jeder kennt, sondern vielmehr die Täter ins Blickfeld rücken. Den Beginn markieren Szenarist Serge le Tendre (Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit) und Zeichner Guillaume Sorel (Appartement 23) mit dem ursprünglichsten aller Morde, den Kain laut Bibel an seinem Bruder Abel verübt haben soll. [Leseprobe]

Carlsen Comics feiert seinen 50. Geburtstag: Im Jahr 1967 startete der Hamburger Kinderbuchverlag mit dem ersten Tim und Struppi-Album sein Comicprogramm. Aus diesem Anlass bringt Carlsen in den nächsten Monaten diverse Sonderausgaben in den Handel, mit denen die Klassiker des Programms gewürdigt werden. Los geht es mit fünf „2-in-1“-Doppelbänden, die zum Schnupperpreis von 10 Euro jeweils zwei Alben aus den Serien Spirou und Fantasio, Marsupilami, Gaston, Yoko Tsuno und Valerian und Veronique enthalten. [Verlagsinfo]

In der Egmont Comic Collection sind mal wieder zwei Sammelbände mit bunt zusammengewürfelten Duck-Geschichten (davon wenig bis gar keine deutschen Erstveröffentlichungen) erschienen: Dabei konzentriert sich der Band Donald Duck für duckies ganz auf die Figur Donald und parodiert dafür äußerlich die Ratgeberreihe „…für Dummies“. Bei Was quakt denn da? – Enten in freier Wildbahn bildet hingegen die Natur in und rund um Entenhausen die thematische Klammer, die die enthaltenen Stories grob zusammenhält.

AMERIKANISCH

Brian K. Vaughans Saga ist seit bald fünf Jahren neben dem Dauerbrenner The Walking Dead die bestverkaufte Comicserie aus dem Hause Image. Ende 2015 startete der Autor seine zweite Image-Reihe, zusammen mit Zeichner Cliff Chiang (Wonder Woman). Paper Girls spielt im Jahr 1988 und dreht sich um eine Gruppe jugendlicher Mädchen, die sich beim Zeitungaustragen kennenlernen und eine verschworene Gemeinschaft bilden, die es in ihrer Kleinstadt bald mit sehr seltsamen Phänomenen zu tun bekommt. Bei Cross Cult ist jetzt die deutsche Ausgabe in Form von Hardcover-Sammelbänden gestartet. [Leseprobe]

Neues von Daniel Clowes (Ghost World, Wilson): In Patience (Reprodukt) muss ein Mann mit ansehen, wie seine Frau ermordet wird. Fortan widmet er sein Leben der Suche nach dem Mörder. Bis ihm 20 Jahre später eine Zeitmaschine in die Hände fällt, durch die er die Tat sogar verhindern könnte. Clowes‘ Comic ist eine Mixtur aus romantischer Lovestory und überdrehter Science-Fiction. Hollywood hat bereits angeklopft, eine filmische Adaption des Comics ist in Planung. [Leseprobe]

Aus Brasilien stammt die Graphic Novel Tungstenio von Marcello Quintanilha, die 2016 in Angoulême als Bester Krimicomic ausgezeichnet wurde. In Schwarz-Weiß erzählt Quintanilha einen Thriller aus der brasilianischen Gegenwart und lässt darin vier Personen aufeinandertreffen, deren Vergangenheit in Rückblenden erzählt wird. Die deutsche Ausgabe erscheint beim Avant-Verlag. [Leseprobe]

Der auf nostalgische Reprints spezialisierte Verlag bsv Hannover leistet sich mit der Reihe Perlen der Comicgeschichte ein Schatzkästlein für etwas abseitige, skurrilere Zweige der amerikanischen Comichistorie. Im dritten Band wird Fletcher Hank’s bizarre Comic Kunst vorgestellt, die um das Jahr 1940 herum entstand. Was auf den ersten Blick höchst trashig und auch nicht gut gezeichnet aussieht, hat in den USA schon lange Kultstatus und wird von Liebhabern des Avantgardecomics hoch geschätzt. Dort wurden Hanks‘ gesammelte Werke vom renommierten Fantagraphics-Verlag nachgedruckt. [Leseprobe]

Popcoms neuer Kids-Comic Bird Boy handelt von einem Findelkind, das bei einem traditionellen Eingeborenenstamm aufwächst. Weil der Junge jedoch so klein ist, darf er an der Jagd nicht teilnehmen und begibt sich aus Trotz alleine in den sagenumwobenen Wald. Bird Boy wurde von der US-Amerikanerin Anne Szabla ursprünglich als Webcomic gestartet, später landete die Serie in gedruckter Form beim Verlag Dark Horse. [Leseprobe]

Nicht nur in der Netflix-Serie bekommt es Daredevil mit dem Punisher zu tun, auch im Comicuniversum prallen die beiden Figuren mit der unterschiedlichen Auffassung von Gerechtigkeit immer wieder mal aufeinander. Der Band Daredevil/Punisher: Der siebte Kreis enthält eine komplette Miniserie, in der Frank Castle einen Gangster noch vor dessen Gerichtsverhandlung liquidieren will. Ein Vorhaben, das der blinde Anwalt Matt Murdock natürlich nicht tatenlos geschehen lassen lassen will. Die Story stammt von Autor Charles Soule, der auch aktuell die reguläre (in Deutschland bislang unveröffentlichte) Daredevil-Reihe schreibt. Für die Zeichnungen sind die Künstler Reilly Brown, Mast und Szymon Kudranski zuständig. [US-Preview]

Zwei weitere Netflix- Helden dürfen in ihrer eigenen neuen Comicserie zusammen wirbeln: Power Man & Iron Fist vom Kreativteam David F. Walker und Sanford Greene ist ein überzeichneter Buddy-Comic, in dem es in den Straßen New Yorks ordentlich Haue für üble Verbrecher gibt. Power Man (a.k.a. Luke Cage) und Kung-Fu-Meister Danny Rand alias Iron Fist sind nicht nur beide Teil der kommenden Fernseh-Version der Defenders, das ungleiche Duo ist auch durch eine lange Comicvergangenheit miteinander verbunden. [US-Preview]

Power Man und Iron Fist spielen auch eine größere Rolle in dem Sonderband Deadpool: Der Unglücksrabe. Die deutsche Ausgabe enthält die US-Nummer 13 der aktuellen Deadpool-Reihe, die Überlänge besitzt und im Prinzip ein vierteiliges Crossover zwischen den Reihen Deadpool, Power Man and Iron Fist (s. oben) und Daredevil in sich vereint. Die entsprechenden Stammautoren, Gerry Duggan, Charles Soule und David Walker sind demnach auch hier gleichermaßen beteiligt. [Leseprobe]

In Deadpool V Gambit gerät der Söldner mit der großen Klappe unterdessen an den charismatischen Dieb und X-Man Gambit. Der Untertitel der US-Hefte gibt da mit seinem Seitenhieb auf einen gewissen DC-Film („V“ is for „VS.“) schon mal die humoristische Richtung vor. Die Texte stammen vom Autorenduo Ben Blacker und Ben Acker, die Zeichnungen liefert der Brasilianer Danilo Beyruth. Der deutsche Band beinhaltet die gesamte fünfteilige Miniserie. [US-Preview]

Auf Streel-Level-Action versteht sich Autor David F. Walker (s. Power Man & Iron Fist). Für den Marvel-Charakter Nighthawk hat er jüngst eine sechsteilige Miniserie geschrieben, die Panini gesammelt in einem Einzelband veröffentlicht. Nighthawk ist ein knallharter Antiheld, der irgendwo zwischen Batman, Punisher und Moon Knight zu verorten ist. Ursprünglich stammt er von einer Parallelerde, wo er früher auch mal Teil der Squadron Supreme war. Nach den Ereignissen im Event „Secret Wars“ ist er nun in der regulären Kontinuität gestrandet und sorgt in Chicago auf seine Art für Gerechtigkeit.  [US-Preview]

Als Einleitung zu den vielen neu gestarteten „Rebirth“-Serien hat DC in den USA zu jedem Titel ein eigenes Sonderheft herausgebracht, das den jeweiligen Status quo definiert. Panini veröffentlicht die Ausgaben zu vier kommenden Heftreihen, d.h. Superman, Batman, Justice League und Suicide Squad, ebenfalls als Einzelausgaben. Die Heftreihen zu diesen im März vorangestellten Rebirth Specials werden wir dann nächsten Monat vorstellen, wenn diese, mit der Nummer 1 beginnend, regulär starten [Leseproben].

Neben den obligatorischen fünf Heftserien publiziert Panini auch in der „Rebirth“-Ära wieder einige DC-Serien im Sonderbänden. Den Anfang macht unter anderem Aquaman. Die Geschichten des atlantischen Königs und Justice-League-Mitglieds schreibt fortan der britische Autor Dan Abnett (Guardians of the Galaxy). Im ersten Band wird Aquamans Unterwasserheimat u.a. von Terroristen aus den eigenen Reihen und vom Schurken Black Manta attackiert. Die Zeichnungen dazu kommen von Brad Walker, Scot Eaton und Philippe Briones. [Leseprobe]

Wie schon beim Event „Flashpoint“, das vor einigen Jahren das New-52-DC Universum einleitete, spielt der rasante Flash auch bei „Rebirth“ eine entscheidende Rolle. Insbesondere der vergessene, ehemalige Kid Flash Wally West scheint eine zentrale Rolle einzunehmen. Dessen weiterer Weg, aber natürlich auch die des alten und neuen, klassischen Flash, Barry Allen, wird in einer neuen Serie erzählt, die Joshua Williamson (Ghosted) verfasst. Der italienische Künstler Carmine Di Giandomenico ist währenddessen für die grafische Seite zuständig. [US-Preview]

Für die Helden, die den grünen Ring tragen, gibt es durch „Rebirth“ ein neues Serienarrangement: Während die wohl bekannteste Green Lantern, Hal Jordan, zukünftig in einem eigenen Titel wieder vermehrt mit dem Lantern Corps um die Häuser zieht, erzählt die Reihe Green Lanterns (man beachte den Plural) von den Abenteuern der beiden jüngsten Ringträger, nämlich Simon Baz und Jessica Cruz. Zu Beginn dürfen die beiden sich gleich mal des Red Lanterns Corps erwehren. Geschrieben wird das Ganze von Sam Humphries (Star-Lord), die Zeichnungen kommen u.a. von Robson Rocha. [Leseprobe]

Christopher Priest, Carlo Pagulayan, Jason Paz und Joe Bennett sind die Kreativen, die die neue Comicreihe des u.a. aus der Fernsehserie Arrow bekannten Söldners Slade Wilson alias Deathstroke betreuen. Im ersten von Panini publizierten Sonderband verschlägt es den Killer mit der Augenklappe auf der Suche nach seiner Tochter nach Gotham City, wo er u.a. mit Batman aneinandergerät. [US-Preview]

Anfang der 70er Jahre erschuf Autor Len Wein mit dem kürzlich verstorbenen Zeichner Bernie Wrightson die DC-Figur Swamp Thing. Seitdem ging das grüne Sumpfmonster durch die Hände vieler namhafter Schreiberlinge, von Alan Moore bis Scott Snyder. Jetzt kehrte Wein zu seiner Kreation zurück und konzipierte ein weitere Erzählung, in der Swamp Thing versucht seine Menschlichkeit wieder zu erlangen. Die Zeichnungen dieser Geschichte, die Panini komplett in einem Einzelband abdruckt, stammen vom markanten Ex-Batman-Zeichner Kelley Jones. [US-Preview]

Der Wonder Woman-Kinofilm steht allmählich in den Startlöchern, da bietet sich eine Wonder Woman Anthologie geradezu an. Diese beinhaltet auf gut 400 Seiten nicht nur 18 prägnante Stories der Amazonenprinzessin aus allen Epochen, sondern, wie bei den Panini-Anthologien üblich, auch reichlich Hintergrundinformationen.

In der Reihe „Bildschriften Klassiker“ bringt bsv Hannover ein Piratenabenteuer aus dem Jahr 1936, gezeichnet vom Argentinier José Luis Salinas (Cisco Kid). Hernan der Korsar erscheint als limitierte Sammlerauflage erstmals auf Deutsch. [Leseprobe]

ASIATISCH

Auch nach dem zu frühen Tod des japanischen Künstler Jiro Taniguchi gibt es zum Glück noch das ein oder andere neuere oder ältere Werk von ihm zu entdecken. Der jetzt veröffentlichte Band Venedig (Carlsen) ist, wie bereits das Buch Die Wächter des Louvre, komplett in (Aquarell-)Farbe gehalten und erzählt von einem Reisenden, der Europa erkundet. Die Rahmenhandlung rund um einen Mann, der sich in der italienischen Stadt auf die Spuren seiner Vorfahren begibt, ist hier allerdings eher nebensächlich. Das Buch ist vielmehr ein opulenter Bildband, der Venedig in Einzelportäts einzufangen versucht. Ursprünglich entstand Venedig als sogenanntes Travel Book für die italienische Marke Louis Vuitton.

Sherlock-Holmes-Adaptionen und -Variationen gibt es Dutzendfach in Comics und Manga, nicht zuletzt ist auch die Bestsellerserie Detektiv Conan durch den britischen Superkriminalisten inspiriert. Und dass erfolgreiche Fernsehserien auch in Comicform ausgewertet werden, ist auch nichts Besonderes. Eher ungewöhnlich ist in diesem Fall der globale Verwertungsweg: Die höchst erfolgreiche BBC-Serie Sherlock, mit der Benedict Cumberbatch zum Weltstar wurde, wurde in Japan als Manga adaptiert. Eng angelehnt am Drehbuch von Stephen Moffat und Mark Gatiss brachte Zeichner Jay die erste Episode, Ein Fall von Pink, zu Papier. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Carlsen Manga, weitere Bände folgen.

Nach dem Band Meine 80er Jahre bringt der Schweizer Verlag Chinabooks einen weiteren fernöstlichen Comic als zweisprachige Ausgabe (Deutsch/Chinesisch) zu uns, diesmal eine dreiteilige Serie namens Helden der östlichen Zhou-Zeit vom taiwanesischen Künstler Chen Uen. Er beschreibt darin episodenhaft prägende Figuren aus der titelgebenden Epoche des chinesischen Altertums, die von 770 bis 221 v. Chr. währte. [Leseprobe]

In der neuen Mangareihe 12 Beast – Vom Gamer zum Ninja (Panini Manga) von Autor/Zeichner Okayada (Die Monster Mädchen) wird ein videospielender Schüler von einem geflügelten Mädchen um Hilfe gebeten. Die Heimatwelt der Besucherin wird von riesigen Robotern heimgesucht. [Leseprobe]

Ebenfalls um Biester geht es in Maybes Serie To the Abandoned Sacred Beasts (Carlsen Manga). Darin werden Wesen, die einst Menschen waren und durch dunkle Magie in Gottheiten verwandelt wurden, gejagt. Währenddessen will ein Mädchen das Geheimnis um seinen Vater lüften, der selbst eines dieser Wesen war.

In Naoya Matsumotos Manga Pochi & Kuro (Panini Manga) verirrt sich ein unbedarftes Mädchen ins Reich der Dämonen. Seine einzige Hoffnung, dort heil herauszukommen und in die Welt der Menschen zu finden, ist der Dämon Kuro. Denn trotz Verständigungsproblemen hat der sich in Pochi verliebt und beschützt sie vor seinen Gleichgesinnten, die das Mädchen zu gerne fressen würden. [Leseprobe]

Außerdem seien an dieser Stelle noch die beiden aktuellen Boys-Love-Titel Hungry Rabbit & Lovesick Wolf (Kazé Manga) [Leseprobe] von Neko Kanda und Das Raubtier in dir (Egmont Manga) von Saeko Kamon sowie der romantische Einzelband Ai startet durch (Tokyopop) [Leseprobe] von Moe Yukimaru  erwähnt.

SEKUNDÄRLITERATUR

Vor gut 26 Jahren erblickte der Söldner mit der großen Klappe, Deadpool, die Welt. Seitdem ist der Marvel-Figur eine bemerkenswerte Karriere geglückt. Panini veröffentlicht jetzt den überformatigen Band Deadpool – Die besten Artworks aus drei Jahrzehnten, der die Deadpool-Historie noch einmal in Form von redaktionellen Texten und Interviews mit den Kreativen aufarbeitet. Vorwiegend dient das Buch allerdings als Artbook, das ausgewählte Comicseiten und Cover präsentiert. [US-Preview]

The Walking Dead hat den Zombiehorror unlängst in ein Malbuch transport, da darf der aktuelle Manga- und Animehit schlechthin nicht nachstehen: Beim Attack on Titan – Coloring Book (Carlsen) dürfen Erwachsene jetzt auch endlich zu den Buntstiften greifen, um die Zeichnungen von Hajime Isayama zu veredeln (oder zu verhunzen, je nach Geschmack und Talent).

Um „Musik in Karikatur, Bildergeschichte und Comic 1830–1930“ (so der Untertitel) geht es im Band Macht der Musik, der im Ch. A. Bachmann Verlag erschienen ist. Geschrieben hat es  der Verleger Christian Bachmann selbst; er untersucht darin, wie die frühen Bilderzähler und Comicmacher ihre Darstellung von Musik und Musikern entwickelt haben und wie die in Europa erfundenen grafischen Mittel in den USA weitergeführt wurden.

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