Sympathy for Mr. Vengeance
Daten
Originaltitel:
Boksuneun naui geot
Herstellungsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2002
FSK

ab 18 Jahre

Regie: Park Chan-wook
Darsteller: Song Kang-ho, Shin Ha-kyun, Bae Du-na, Lim Ji-Eun
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Seit SHIRI vor drei Jahren wie eine Bombe bei den Kinokassen in Südkorea eingeschlagent ist, rollt auch von hier aus eine Welle an interessanten Filmen gen Westen. SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE ist ein Film von Regisseur Park Chan-Wook, der kurz zuvor mit JOINT SECURITY AREA einen Megaerfolg landen konnte. Umso erstaunlicher, dass MR. VENGEANCE überhaupt nicht auf die breite Masse abzielt. Es ist ein kleiner, düsterer Film geworden, dessen Handlung sich auf zwei Stunden ausbreitet und oftmals wirklich brutal wird, ohne auf Schußwaffen zurückgreifen zu müssen. Die hier gezeigte Gewalt ist widerlich, weil sie aus der Verzweiflung der Protagonisten resultiert, denen nichts, aber auch nicht geschenkt wird. Grob gesehen geht es um einen jungen Mann, der mithilfe seiner Freundin nach einer Möglichkeit sucht, seiner kleinen Schwester eine dringend benötigte Spenderniere zu besorgen. Doch was tun ohne Geld? Leider hat er selbst eine Blutgruppe, die mit seiner Schwester nicht kompatibel ist, also versucht er Niere gegen Niere auf dem Schwarzmarkt zu tauschen, was fürchterlich fehlschlägt. Sprichwörtlich nackt und ohne alles (selbstverständlich auch ohne zweite Niere) kehrt er zurück. Die nächstbeste Lösung liegt auf der Hand: Kindesentführung. Ab hier beginnt dann die Spirale aus Gewalt, Unglück und Verzweiflung, die einen wirklich anpacken kann. Das schöne an diesem Film ist eigentlich die Grausamkeit, denn es wird hier öfter etwas getan, was man sich normalerweise beim Filmemachen nicht traut. Man denkt des öfteren “Nein, das kann jetzt nicht wahr sein, daß das gerade passiert ist”, und so schlimm das auch klingt, das ist wahnsinnig originell. So vergehen diese zwei Stunden zwar nicht unbedingt schnell, aber dafür fesselnd. Als Fazit bleibt ein Stoßseufzer. Wirklich erleichternd, dass es noch Filmemacher gibt, die sich nicht an Konventionen halten und Geschichten auch mal anders erzählen können. Ein Film, der das Leben mit all seinen Grausamkeiten “vielleicht” widerspiegelt.

Sascha Thau

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