The last Broadcast
Daten
Originaltitel:
The Last Broadcast
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1998
FSK

ab 16 Jahre

Regie: Stefan Avalos, Lance Weiler
Darsteller: David Beard, Jim Seward, Stefan Avalos ...

Hab' gestern mal wieder der "Splatting Image" vertraut und nichts bereut! "The last Broadcast" ist sozusagen der Vorgänger von "Blair Witch Project" - er entstand ein Jahr zuvor, wurde ebenfalls von den Darstellern auf Amateur-Niveau gefilmt und spielt zum großen Teil in einem mysteriösen Wald: das Reporter-Team von "Fact or Fiction" hat eine mäßig erfolgreiche Mystery-Sendung beim Regional-Kanal. Um die Quoten zu steigern, begeben sich Hobby-Reporter in einen großen Kiefernwald, um der Legende des "Jersey-Devils" auf den Grund zu gehen - in einer großen Broadcast-Aktion live über TV, Radio, Internet. Eine Nacht später sind zerstückelte und verschwundene Leichen zu beklagen, nur einer der Reporter kommt blutverschmiert zurück. Für Polizei und Gericht ist der Fall eindeutig...der Film ist die (fiktive) Dokumentation, der den Vorfällen in jener Nacht nochmals auf den Grund gehen will...

Ja, ich bekenne - ich hab' mich bei "Blair Witch Project" prächtig gegruselt, von daher hatte TLB einen leichten Stand bei mir - verwackelte DigiCam-Bilder schrecken mich nicht, solange die Story überzeugt. Während die Blair Witch dabei eher direkten Horror quasi "live" darstellt, ist Broadcast im Aufbau wesentlich verzwickter, was aber im Rahmen einer Pseudo-Doku eher unumgänglich ist. Aber es macht auch den größten Reiz aus: wer hat nicht ebenfalls als Kind mit wohligem Grusel nachgestellte Morde einer Folge "Aktenzeichen XY" verfolgt? TLB erzeugt einen ähnlichen Effekt und reitet komplett auf der psychologischen Horror-Schiene. Im wesentlichen bekommt man eigentlich nur Interview-Fetzen, verrauschte Bilder etc. zu sehen, aber weil der Film trefflichst beweist, dass man nicht alles glauben darf, was man sieht, spielt sich der Horror im Kopf des Zuschauers ab, und es braucht - wie in meinem Fall - nur einen stockenden DVD-Player zum Finale, um die Nerven blank liegen zu lassen...

Der Film ist in jeder besseren Videothek zu haben und ist *wirklich* großartig - besonders hinsichtlich der preiswerten Machart. Wer dem billigen Grusel mit Monster-Gemansche und dämlich verkleideten Teenie-Möder überdrüssig ist, sollte sich den Film ansehen. Blair Witch Fans werden den lieben, die anderen wohl eher hassen - für mich kommt er gleich nach Kubricks "Shining", und das ist für einen 900 Dollar-Film mehr als bemerkenswert...

Karsten Schreurs

zurück