Resurrection of the Little Match Girl
Daten
Originaltitel:
Sungnyangpali sonyeoui jaekin
Herstellungsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2002
FSK

ab 18 Jahre

Regie: Jang Sun-Woo
Darsteller: Lim Eun-kyeong, Kim Hyun-sung, Kim Jin-pyo, Jin Sing
...

Diesen Satz wollte ich schon immer mal schreiben:
"Da haben die Asiaten mal wieder ein verboten geiles Action-Brett auf die Leinwand gedübelt, das den Sehnerv fast zum Bersten bringt!"
...najut - klingt vielleicht ein bißchen zu pathetisch, trifft aber in etwa mein Empfinden nach dem ersten Sichten dieser Achterbahnfahrt. RotLMG ist wohl einer der kauzigsten Groß-Produktionen, die mir in letzter Zeit untergekommen sind. Koreas teuerster Film bietet eine krude Mischung aus "Tron", "Matrix", "Natural Born Killers" und einen Haufen Sidekicks in Richtung des westlichen Kinos, alles gebündelt in eine wahnwitzige Ideen-Kollage, deren Story man eh nur grob umreißen kann: der Videospiel-Zocker Hyun-sung Kim kauft dem "Schwefelholzmädchen" ein Feuerzeug ab und betritt dadurch eine Art Videospiel-Realität, dessen Spielziel es ist, die Liebe des Mädchens zu gewinnen - und natürlich geht einiges schief in dieser "Matrix"... mit blutigen Konsequenzen.

Der Film macht es einem nicht leicht: für so manchen ist es ein einfallsloses Flickwerk von Film-Zitaten, ohne sinnige Story mit vollkommen überdrehten Effekten und - mal wieder - herumfliegenden Darstellen.
Wer den Film ein bißchen toleranter angeht, wird mit dem wohl eigenwilligstem Action-Feuerwerk mitgerissen, welches in Hollywood nicht so schnell das Licht der Welt erblicken würde - wo sonst könnte man z.B. eine Spielzeug-Pistole mit infernalischer Wirkung aus einer Makrele basteln oder Schmetterlinge mit automatischen Waffen beharken? Am bestechendsten sind diverse derb bleihaltige Shoot-Outs, die mal ohne Übertreibung an John Woo oder Miike in ihren besten Zeiten erinnern - wenn der zierliche "Schwefelholzmädchen-Bug" zu "Ave Maria" Amok läuft, dann hat das eine Intensität und bohrende Präsenz, die das westliche Kino seit langem vermissen lässt! Zum Ende wird ein furioser Showdown aufgetafelt, dessen Bodycount ohne Probleme an einem "Hard Boiled" kratzen kann - wie hab' ich das vermisst!

Es sei nicht verschwiegen, dass die verschwenderisch eingesetzten CGIs oftmals halbfertig wirken, aber dieser Umstand mindert in keinster Weise den Einfallsreichtum oder die rasante Dynamik in der Inszenierung, wird doch die Videospiel-Ästhetik auschweifend zitiert, und so bilden die Playstation-Effekt-Orgien kein fremdkörperartiges Verhältnis wie z.B. in den bierernst gemeinten "Matrix"-Nachfolgern...
RotLMG ist mal wirklich ein fettes, eskapatisches Action-Monster, das seinesgleichen sucht! Die zwei Stunden vergehen wie im Flug, und man wird mit teilweise so großen und surrealen Bildern bombardiert, dass man es kaum verarbeiten kann, geschweige denn in Ruhe zu genießen.
Asia-Muffel werden sich auch mit diesem Film schwer tun, der Rest kann bedenkenlos zugreifen, denn einen "Action-Arthouse-Film" wird es so schnell in dieser Form wohl nicht mehr geben... wer "Hero" mochte, wird dieser Sci-Fi-Version vielleicht auch einiges abgewinnen können.

(Das Einzige, was ich dem Film übelnehme ist ein eher tumber "Cameo" von Leon und Mathilda - aber der Wille zählt - und wenn schon zitieren, dann nur von den Besten!)

Karsten Schreurs

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