Mutant Aliens
Daten
Originaltitel:
Mutant Aliens
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
FSK

ab 18 Jahre

Regie: Bill Plympton
Darsteller: -

Bill Plympton! Für Simpsons-Erfinder Matt Groening ein "Gott", dem Normalsterblichen wohl vorwiegend aus zahlreichen MTV-Clips bekannt, in denen sich verliebte Pärchen zum Küssen auffressen oder sich ein Mann beim Entfernen eines Nasenhaares im wahrsten Sinne des Wortes das Fell über die Ohren zieht. Bills Werke sind von einem skurilen und makaberen Humor geprägt, die ihren Reiz aus einer völlig entfesselten Visualisierung beziehen. Der Anarchist unter den Animatoren geht dabei extrem konsequent zur Sache und zeichnet immer alle Cells selbst! Wie auch bei seinem letzten 70minütigen Spielfilm "Mutant Aliens".

Die Raumfahrt des berühmten Astronauten Earl Jensen wird durch den Raumfahrtsindustrie-Tycoon Dr. Frubar sabotiert und gilt daraufhin als verschollen. 20 Jahre später landet er wieder auf der Erde, um sich mit einer Handvoll Aliens an seinem Peiniger zu rächen. In diversen Rückblenden erläutert Earl seiner mittlerweile stattlich herangewachsenen Tochter die Odysse durch das All und somit den Ursprung seiner Alien-Freunde...
Bill bleibt sich treu - es wird so ziemlich alles aufgefahren, was nicht mal in den härtesten Animes selbstverständlich wäre. Wenn das Bild mal nicht von Sex, Splatter, Sodomie o.ä. dominiert wird, stichelt man gerne gegen den amerikanische Patriotismus oder die Konsumgesellschaft. Diese völlige Autonomie und Unabhängigkeit von Produzenten oder sonstigen Auflagen machen Bills (Kurz-)Filme immer wieder zu einem Erlebnis für jeden Animations-Film-Liebhaber. Sicherlich gibt es viele, denen der Stil zu krude, die Ideen zu abstrus und bizarr sein könnten. Flüssige Animationen im Stile eines Disney-Films sollte man ebenfalls nicht erwarten, aber wen stört es, wenn der Filmemacher mit ganz offensichtlicher Lust und Freude seine Protagonisten auf alle nur erdenklichen Weisen deformiert bzw. abstrahiert. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, ein "Trickfilm-Fanzine" anzuschauen. Diese Freiheit ist Plymptons größter Trumpf - er weiss das und nutzt sie ausgiebig.

Ich war schon immer ein großer Fan von Bills Filmen und seinem Zeichenstil. Vielen ist er wohl etwas zu skizzenhaft und sperrig, trotzdem findet er immer wieder spannende Einstellungen und versucht zum Glück erst gar nicht, Disney, Animes o.ä. zu imitieren, die verglichen damit optisch schon eher als bieder auffallen.
Trotzdem bleibt "Mutant Aliens" nicht nur wegen des wenig jugendfreien Inhalts nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Man muss schon ein Faible für Animation bzw. Zeichenkunst haben, um sich durch den Film "durchzuarbeiten". Die Interessierten werden dafür allerdings reichlich belohnt!

Karsten Schreurs

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