Equilibrium
Daten
Originaltitel:
Equilibrium
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
FSK

ab 16 Jahre

Regie: Kurt Wimmer
Darsteller: Christian Bale, Emily Watson, Sean Pertwee
...

Na hoppla, was ist das denn? Seit "Der blutige Pfad Gottes" dürfte kaum ein Film so offensichtlich als Geheimtipp in der Videothek gehandelt werden wie Wimmers Mix aus "Gattaca" und "Matrix"!
Nach dem üblichen atomaren Weltkrieg (*gähn*) sind Gefühle verboten. Getreu dem Motto "Opium für's Volk" werden den Menschen durch eine Droge ihre Gefühle betäubt, um nicht abermals Kriege o.ä. zu riskieren. Jeder Verstoß gegen die geraubte Sinnlichkeit wird mit nicht weniger als dem Tod bestraft. Dabei leisten die "Kleriker", eine Art Sci-Fi-Gestapo, durch eine hocheffiziente Kampf-Technik brutalste Arbeit in der Aufklärung von "Sinnlichkeits-Verstößen". Der Beste unter den Klerikern, gespielt von Christian Bale, muss eines Tages auf seine tägliche Dosis verzichten, beginnt zu fühlen - und zu rebellieren.

Die Grundidee ist an sich reizvoll und wurde auch sehr ansprechend umgesetzt. Für eine Direct-to-Video-Veröffentlichung ist der Film ungewöhnlich oppulent und stilsicher ausgestattet. Allerdings verlässt sich Wimmer nicht ausschließlich auf seine Geschichte, was sich als gute Entscheidung herausstellt: da eigentlich nie die Tiefe eines "Gattaca" in diesem Film erreicht wird, punktet die Regie mit ungewöhnlichen Action-Sequenzen, die ihren Ursprung zu 100% aus "Matrix" beziehen, aber originell verpackt wurden. Die Reduktion einer Kampf-Philosophie auf geometrische Grundsätze bietet eine hervorragende Basis für einfallsreiche Shoot-Outs und grimmiges Gepose. Wimmer verzichtet dabei auf digitale Trickes und inszeniert die Kämpfe ausschließlich mit Kamera, Schnitt, Geschwindigkeit und Beleuchtung und lässt seine Darsteller auf der Erde. Durch den Verzicht jeglicher CGI-Kapriolen behält der Film eine gewisse "Ehrlichkeit", die dem Matrix-Nachfolger gut gestanden hätte - "Equilibrium" ist da der eindeutig bessere "Reloaded". Auch wenn die Action nicht immer 100% zu überzeugen mag - so sind einige Kämpfe zu ausgedehnt und wirken dadurch schnell albern, ebenso der plötzliche und völlig unpassende Einsatz von John-Woo-Elementen wie Zeitlupe und ochestraler Musik während eines Fights - bleibt "Equilibrium" ein spannender, schön fotografierter kleiner Fetzer, der mehr Spaß macht als so manche Action-Großproduktion der letzten Monate...

Karsten Schreurs

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