Um's
vorwegzunehmen, und auch, wenn ich da etwas befangen bin: der Film hat
mir wirklich sehr gut gefallen!
Das beginnt schon mit der äusserst lakonischen Regie - Johnny Cash
in einem Zombie-Film-Vorspann zu spielen, das ist schon eine sehr gelungene
Idee, und der Film ist damit für die ersten Minuten auf der sicheren
Seite. Die ins traute Heim hereinbrechende morgendliche Apokalypse ist
wortwörtlich lässig inszeniert und schürt die Erwartungen
an den Film, der bis hierhin einen Zwitter zwischen Bahnhofskino-Film
und Hollywood darstellt.
Der
Film kommt - wie mMn schon sein berühmter Vorgänger - allerdings
immer dann ins Stocken, wenn die Zombie-Thematik zum Aufhänger für
sozialkritische Töne wird. Er verliert einiges an Schwung - besonders
wenn man die Zombie-Film-Klischees kennt - , sobald es sich um zwischenmenschliche
Probleme dreht. Trotzdem belässt es die Regie bei einem erträglichen
Maß und weiss sogar in bestimmten Szenen diesbezüglich geschickt
Akzente zu setzen. Wenn zur Belustigung der Überlebenden - und der
Zuschauer - vermeintliche Zombie-Promis zum Abschuss freigegeben werden,
wird das amüsierte Publikum automatisch zum "Mittäter"...moralisch
gesehen natürlich. Netter Ansatz.
Zum Ende hin widmet sich der Film wieder seinen eigentlichen Hauptdarstellern
- den Zombies. Bis auf Rhames bleiben nämlich alle Darsteller ziemlich
farblos und Klischeehaft, auch eine anklingende Love-Story wirkt vollkommen
deplaziert. Sobald die Flucht aus dem Warenhaus eingeleitet wird, wird der
Film allerdings wieder zunehmend konzentrierter und grimmiger. Kopfschüsse
werden im Dutzend verteilt, es wird ausgiebig geblutet und geballert.
Die Kamera bedient sich dabei am "schnellen Filmmaterial" und
erzeugt damit den bekannten "Gladiator" bzw. "Saving Private
Ryan"-Look: es sind aufgrund der schnellen Belichtungszeit keine
Bewegungsunschärfen zu sehen, was die Hektik treffend unterstützt,
dem ein oder anderen wohl auch Kopfschmerzen verursachen könnte -
mir gefällt's sehr gut.
Insgesamt ein sehr gelungenes Remake, das viele neue interessante und
vor allem spannende Ansätze liefert (was sind 100 daherwankende Zombies
gegen 100 Derwische?), und so schön gorelastig daher kommt, wie man
es von so einem Film erwartet.
Fügt sich für mich nahtlos zwischen die anderen überraschend
guten Neuverfilmungen "TCM" und "Freddy vs. Jason"
und ich hoffe inständig, dass dieser Trend noch eine Weile anhält.
Denn bei allem Respekt zu meinen geliebten Video-Abenden: einen lupenreinen
B-Horrorstreifen im Kino zu genießen ist ein leider viel zu seltenes
Vergnügen...
Karsten
Schreurs
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