Die
Jungmutationen-Ecke in der Splatting Image sind
für mich *die* Informations-Quelle bezüglich deutscher Amateur-Filme!
Die Kritiken sind knackig und pointiert geschrieben, und es wird dort mal
nicht jeder Blutbeutel-Blödsinn in den Himmel gelobt.
Bei Kritikern, die also gerne mal hart mit den Vertretern des Genres ins
Gericht gehen, schaut man bei der eignen Produktion natürlich genauer
hin
Dabei
stammen nicht alle Filme auf der CMV-DVD von Sven Berndt oder Thomas Schweer,
oftmals fungieren sie auch nur als Darsteller. Blut
für die Götter und Visione bilden den Einstand
des Kurzfilm-Samplers, und das Alter ist den Produktionen anzumerken -
bei beiden Filmen handelt es um schlichte Teenie-Slasherfilm-Versuche
der SI-Kritiker, die jedoch schon ein gewisses Talent ahnen lassen, das
eigentlich nur in dem Kurzfilm Pein zu seiner Entfaltung kommt.
In ruhigen und wohldurchdachten Einstellungen wird die Selbstmord-Story
erzählt und wartet mit einigen interessanten Ideen auf. Der Film
entwickelt schon nach kurzer Zeit seine morbide Atmosphäre, was auch
dem guten Job von Darsteller und SI-Schreiber Christian Kessler zuzuschreiben
ist - diese Produktion würde hervorragend als Todesking-Episode
funktionieren - der Gorehound wird sich daher eher zu Tode langweilen.
Das andere DVD-Highlight dürften die beiden Killerkuscheltiere-Filme
darstellen, die beide von Boris Bürgel inszeniert wurden und eine
schöne humoristische Abwechslung zu den schweren Stoffen darstellen.
In beiden Filmen muss sich gegen eine Invasion agressiver Plüschviecher
zur Wehr gesetzt werden, die durch ein verfluchtes Ferienhaus zum Leben
erweckt wurden.
Der
erste Killerkuscheltiere wäre mit charmant
wohl am ehesten umschrieben. Die Inszenierung ist improvisiert, und die
Besetzung mit der eigenen Familie gewöhnungsbedürftig. Guter
Schnitt, ordentliche Kamera, aber dem Film fehlt es insgesamt an Elan
und Pepp. Nette Fingerübung - nicht mehr und nicht weniger.
Killerkuscheltiere II geht da wesentlich professioneller ins
Rennen und bieten z.B. neben bemerkenswert guten (Amiga(!!!))-CGIs viel
Geschick in der Inszenierung. Typische Woo- Ballerszenen bilden einen
spannenden Kontrast zu Sergio-Leone-Anleihen - toll! Leider ist das Niveau
der Dialoge dem in keinster Weise ebenbürtig. Auch wenn man nett
gemeinte Film-Verweise noch dulden mag ("Irgendwelche Menschen getroffen?"..."Nein,
nur Jäger..."), so wird es spätestens bei vorpubertär-dämlichen
Kommentaren unangenehm, weil Begriffe wie "Fotzen-Tanken" irgendwie
so gar nicht mit so einer durchdachten Produktion harmonieren. Auch die
Darsteller können nicht vollends überzeugen. Wirkliche "Coolness"
ist kaum zu spielen, und es reicht eben nicht, wie nach der Einnahme einer
Familien-Packung Valium zu agieren. Schade drum, aber das sind auch schon
die einzigsten Mankos, die sich "Killerkuscheltiere II" leistet
- es bleibt ein bemerkenswert guter Kurzfilm!
Karsten
Schreurs
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