Blut für die Götter
Daten
Originaltitel:
Blut für die Götter
Herstellungsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1992
FSK

ab 18 Jahre

Regie: Sven Berndt
Thomas Schweer
Darsteller: Christian Citron, Marc Klocker, Graf Haufen, Ines Ruf
...

Die „Jungmutationen“-Ecke in der „Splatting Image“ sind für mich *die* Informations-Quelle bezüglich deutscher Amateur-Filme! Die Kritiken sind knackig und pointiert geschrieben, und es wird dort mal nicht jeder Blutbeutel-Blödsinn in den Himmel gelobt.
Bei Kritikern, die also gerne mal hart mit den Vertretern des Genres ins Gericht gehen, schaut man bei der eignen Produktion natürlich genauer hin…

Dabei stammen nicht alle Filme auf der CMV-DVD von Sven Berndt oder Thomas Schweer, oftmals fungieren sie auch „nur“ als Darsteller. „Blut für die Götter“ und „Visione“ bilden den Einstand des Kurzfilm-Samplers, und das Alter ist den Produktionen anzumerken - bei beiden Filmen handelt es um schlichte Teenie-Slasherfilm-Versuche der SI-Kritiker, die jedoch schon ein gewisses Talent ahnen lassen, das eigentlich nur in dem Kurzfilm „Pein“ zu seiner Entfaltung kommt. In ruhigen und wohldurchdachten Einstellungen wird die Selbstmord-Story erzählt und wartet mit einigen interessanten Ideen auf. Der Film entwickelt schon nach kurzer Zeit seine morbide Atmosphäre, was auch dem guten Job von Darsteller und SI-Schreiber Christian Kessler zuzuschreiben ist - diese Produktion würde hervorragend als „Todesking“-Episode funktionieren - der Gorehound wird sich daher eher zu Tode langweilen.
Das andere DVD-Highlight dürften die beiden „Killerkuscheltiere“-Filme darstellen, die beide von Boris Bürgel inszeniert wurden und eine schöne humoristische Abwechslung zu den schweren Stoffen darstellen. In beiden Filmen muss sich gegen eine Invasion agressiver Plüschviecher zur Wehr gesetzt werden, die durch ein verfluchtes Ferienhaus zum Leben erweckt wurden.

Der erste „Killerkuscheltiere“ wäre mit „charmant“ wohl am ehesten umschrieben. Die Inszenierung ist improvisiert, und die Besetzung mit der eigenen Familie gewöhnungsbedürftig. Guter Schnitt, ordentliche Kamera, aber dem Film fehlt es insgesamt an Elan und Pepp. Nette Fingerübung - nicht mehr und nicht weniger.
„Killerkuscheltiere II“ geht da wesentlich professioneller ins Rennen und bieten z.B. neben bemerkenswert guten (Amiga(!!!))-CGIs viel Geschick in der Inszenierung. Typische Woo- Ballerszenen bilden einen spannenden Kontrast zu Sergio-Leone-Anleihen - toll! Leider ist das Niveau der Dialoge dem in keinster Weise ebenbürtig. Auch wenn man nett gemeinte Film-Verweise noch dulden mag ("Irgendwelche Menschen getroffen?"..."Nein, nur Jäger..."), so wird es spätestens bei vorpubertär-dämlichen Kommentaren unangenehm, weil Begriffe wie "Fotzen-Tanken" irgendwie so gar nicht mit so einer durchdachten Produktion harmonieren. Auch die Darsteller können nicht vollends überzeugen. Wirkliche "Coolness" ist kaum zu spielen, und es reicht eben nicht, wie nach der Einnahme einer Familien-Packung Valium zu agieren. Schade drum, aber das sind auch schon die einzigsten Mankos, die sich "Killerkuscheltiere II" leistet - es bleibt ein bemerkenswert guter Kurzfilm!

Karsten Schreurs

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