Das
ging flott! Da hat man gerade das blutige Viecher-Inferno des ersten
Teils auf Grill-Parties und Video-Abenden als Anheizer verballert,
da steht schon Volume II bereit, die Bildschirme in rote Farbe zu
tränken - löblich!
Gottseidank lässt der Begriff "Volume II" diesmal keinen
überkanditelten und geschwätzigen Reinfall mit Bräuten,
Samurai-Schwertern und "Five-Point-Pressure"-Getatsche erwarten,
stattdessen wird konsequent und kompromisslos mit einer Enthemmung
gesplattert, bis der Blutbrei aus der Glotze quillt...
Natürlich
ist die Nachfolge-DVD nicht frei von Veränderungen. Das aufwendig
gestaltete "Wackel-Cover" ist einer gängigen, aber
recht gefälligen Lumpi-Illustration gewichen. Sein Missgeschick
erschliesst sich diesmal erst beim Entnehmen der DVD - eine nette
Alternative. Das DVD-Hauptmenü in Form eines Plastik-Frühstücks-Buffet
entbehrt allerdings den Charme des Vorgängers. Graphisch durchaus
aufwendig gestaltet, aber unanimiert und langweilig im Aufbau -
das wurde beim Vorgänger besser gelöst. Die fotorealistisch
gestalteten
HTF-Verpackungen bieten zudem keinerlei Bezugspunkte zu den
Tierchen, dadurch wirkt die Konzeption recht beliebig.
Beim
Inhalt wurden zum Glück keine Experimente gewagt. Cuddels &
Co. quälen sich durch 19 Episoden, die diesmal in Folge *ohne*
nervige Titel-Sequenz angesehen werden können! So schrumpft
die ohnehin geringe Spieldauer auf das Maß von ca. einer halben
Stunde, aber dafür bekommt man das Gemetzel in kompakter Form
serviert und kommt dabei kaum zum Luftholen - und Momente des Verschnaufens
braucht man zuweilen tatsächlich!
In den Filmen tappt das Knuddel-Getier in bewährter Manier
stoisch von einer Katastrophe in die nächste. Natürlich
erwartet man bei dieser Art der humoristischen Gewalt-Exploitation
keine Ansätze von Ernst, Mitgefühl oder Reflektion. Die
Aneinanderreihung blutiger Eskapaden erfüllt trefflich ihren
Zweck - sie unterhält! Und hier offenbart sich wieder der große
Vorteil der abstrakten Darstellung von Gewalt, der bereits im ersten
Review ausführlich erläutert wurde: die Zeichnungen
schaffen Distanz zum Geschehen und man kommt sich vor wie bei den
guten alten Tom & Jerry-Filmen, in denen selbst die gröbsten
Körper-Deformationen von Kids belacht werden konnten...auch,
weil nie Blut floss.
Ganz im Gegenteil allerdings zu unseren tolpatschigen
shockwave-produzierten Freunden. Blut und Verstümmelungen aller
Art sind natürlich Stilmittel #1, in deren Ausarbeitung ein
Großteil der gestalterischen Qualität liegt. Aufgerissenen
Fleischwunden, zerteilte Augäpfel, zermantschte Köpfe
usw. sind
detailverliebt und geradezu liebevoll gezeichnet und mir kommt es
vor, als wäre der zweiten DVD eine ganze Schippe mehr Gore
spendiert worden! Teilweise sogar so viel, dass selbst die Pointen
in den beiläufigen Grausamkeiten untergehen, weil diese manchmal
einfach nicht mehr zu
toppen sind. So kreativ und gewitzt die grotesken Todesarten auch
inszeniert sind - wären die Ideen mit menschlichen Darstellern
umgesetzt worden, der Film wäre schneller indiziert worden,
als man "Braindead" in Rente geschickt hätte...
Auch handwerklich wurde zugelegt! Die Animationen sind einen Tick
versierter und verspielter, die Zeichnungen abseits der bekannten
Figuren scheinen durchdachter - besonders die Hintergründe
in manchen Clips haben zugelegt und bieten in ihren Pastell-Tönen
einen schönen Kontrast zum bunten Treiben der Figuren. Technisch
gesehen gibt es ebenfalls nur Lob: glasklares Bild, deftiger Ton
- alles wie gewohnt.
Der
DVD wurden wie dem Vorgänger wieder eine ganze Menge Extras
spendiert, um den Kaufanreiz der bereits aus dem Internet und MTV
bekannten Clips zu erhöhen. Die "Buddhist Monkey"-Episode
ist eine rasant und höchst effektiv inszenierte Action-Sequenz,
die auch den "PowerPuffGirls" gut gestanden hätte.
Dazu gibt's vier der bekannten "Smoochies", in der man
einzelne HTF-Figuren in Tamagotchi-Manier
beschenken und sich an den resultierenden Dramen erfreuen kann.
Bei den sechs "Holiday Kringels" handelt es sich um animierte
Internet-Grußkarten, die natürlich auch nicht ohne schmerzhafte
Unfälle auskommen. Das "Happy Tree Friend-Interview"
stellt allerdings mehr einen Füller dar, ebenso der Karaoke-Part,
in der die Titelmelodie mitgesungen werden kann (...aber wer beherrscht
die nach den ersten zwei Filmchen nicht eh schon?), so dass man
auf mutige "145 Minuten"
Gesamtspielzeit kommt. Trailer, Kommentare etc. mitgerechnet...
Erneut uninformativ und bedeckt hält man sich, wenn man hinter
die Kulissen der Produktion schauen möchte. "Unter der
Haut der Happy Tree Friends" ist eher eine filmische Gag-Montage,
die in keinster Weise Aufschluss über die Macher bietet, und
auch der Audio- bzw.Soundeffekt-Kommentar erschöpft sich in
eher belanglosem Belachen und Schwadronieren. Im Kontext der DVD
ist das Prinzip der amüsanten Produktionsberichte zwar konsequent,
aber für den (technisch) interessierten Fan bleiben wirklich
gehaltvolle Informationen außen vor - schade drum. Ebenso
der Umstand, dass man dem Audio-Kommentar keine "Angle"-Funktion
spendiert hat, um wahlweise die Filme oder das Storyboard im Vollbild
sehen zu können...so fristen beide Screens nebeneinander ein
eher kümmerliches Dasein.
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