

"Heat
after Dark"
DVD-Review
von Karsten Schreurs
Pressetext
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Zwei
Gangster sollen eine Leiche in einer verwaisten Fabrik verschwinden
lassen. Dass diese kurz darauf quicklebendig und mit schiesskräftiger
Unterstützung dort auftaucht, sorgt nicht nur für Verwirrung
bei den beiden Gangstern, sondern auch für viel bleihaltige
Luft...
Kitamuras
Frühwerk beweist mit Nachdruck, dass auch mit kleinsten Mitteln
eine dynamische Inszenierung und ein stylischer und actiongeladener
Gangsterfilm in Tradition der "Nouvelle Vaque" möglich
ist.
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Kritik
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Kitamuras "Versus" düfte wohl sein bekanntester Film
sein - der hat mir allerdings überhaupt nicht gefallen. Eine
krude Zombie-Story, albernes Schauspiel, eine Wald- und Wiesen-Location
bei der man ständig den VW Golf eines deutschen Homemade-Filmteams
im Hintergrund erwartet und eine fast schon hysterische Kamera-Arbeit
haben es mir nicht leicht gemacht den Film zu mögen. Wäre
"Heat after Dark" nicht das längere Erstlingswerk
des gleichen Regisseurs - man könnte unumwunden von einer beeindruckenden
Weiterentwicklung sprechen.
Positive Kritiken und wohlkalkulierte 50 Minuten Spieldauer haben
mich dann doch neugierig gemacht und schon beim Startmenü macht
man große Augen und Ohren! Angenehm zurückhaltend in
der Optik und mit dem wunderschön lässigem Theme präsentiert
sich das versprochene Action-Feuerwerk und lädt sogar zum längeren
Verweilen als eigentlich nötig ein.
Mit ähnlichem Understatement beginnt der Film. Der Plot wird
in den ersten Minuten kurz umrissen und kommt dann ohne Umschweifen
direkt zur Sache: bereits bei der Ankunft in der Fabrik werden die
beiden Gangster nicht gerade freudig empfangen. Die mehr als dünne
Story dient dabei lediglich als Aufhänger für Kitamuras
Hang zum Action-Kino, den er mit mit sichtlicher Lust auslebt. Der
gesamte Film versprüht den Charme des Enthusiamuses und der
Leidenschaft der ersten großen "richtigen" Regie-Arbeit.
Ungewöhnlich lakonisch inszeniert setzt "Heat after Dark"
auf ein Film-Noir-Ambiente, das der in 10 Tagen runtergekurbelten
Low-Budget-Produktion ein beeindruckend ausgereiftes und professionelles
Erscheinungsbild bietet. Die Kamera-Arbeit wirkt verglichen mit
Kitamuras späteren Werken überlegter und merkwürdigerweise
auch "reifer"...zum Finale wird der
Zuschauer sogar mit den Spagetti-Western-Anleihen verwöhnt,
die Tarantino im zweiten Kill Bill lediglich versprochen hatte -
herrliche Bilder!
Das ethno-inspirierte Dauerthema ist in ihrer entspannten Monotonie
einfach trefflich gewählt - nur im Mittelteil wird das "Gegurgel"
etwas sehr penetrant und will sich nicht so recht mit dem Rest arrangieren
- diese Sequenz bildet dann
auch schon den verschmerzbaren Einbruch im gesamten Film, denn rausgerissen
wird das kurze Tief durch seine extrem versierten Darsteller, die
das Kasper-Ensemble in "Versus" endgültig der Unfähigkeit
preisgibt. Das effiziente, reduzierte
Schauspiel fügt sich nahtlos in den Kontext des Films ein.
Das
absolute Highlight des Films ist der auch wortlose fünfminütige
Auftritt des Killers "Kato" und sein Duell mit den beiden
Hauptdarstellern zum Ende hin als regelrechte Killer-Maschine, der
mit einer wuchtigen Intensität und einer - auch wenn mir die
Umschreibung mißfällt - unglaublich coolen Performance
aufwartet, die mal wirklich Eindruck macht... es darf bezweifelt werden,
dass Mel Gibsons Jesus-Darsteller eine ähnlich lässige
Wiederauferstehung hingelegt hat - alleine wegen diesen fünf
Minuten möchte ich den Film empfehlen!
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Fazit
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"Heat
after Dark" bildet das nicht eingelöste Versprechen eines
ambitionierten Regie-Talents und lässt "Versus" noch
enttäuschender erscheinen. Ohne jeglichen Ballast oder hochtrabende
Absichten kann Kitamura hier noch die rohe Energie und sein Können
vermitteln, was diesen stimmungsvollen Action-Flick zu einem wirklich
sehenswerten Film macht und noch dazu überaus Party-tauglich
ist!
Das
Bonus-Programm der DVD bietet mit seinen Trailern, Kapiteln, einem
15minütigem und eher unspannenden MakingOf etc. das übliche
Spektrum...
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Verwandte
Filme
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"Tödliches
Wespennest", "Mean Guns" |
Verleih/Verkauf
ab 30.3.2004 |
Heat after Dark
Japan 1998
Action
ca.50 min.
PAL Color
letterboxed
Untertitel
Ton Deutsche Fassung:Dolby Digital 5.1, Originalfassung: Dolby Stereo
2.0
FSK 16
Ländercode 2
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Regie:
Ryuhei Kitamura
Darsteller:
Atsuro Watabe, Shigeru
Izumiya, Shinichi Suzuki... |
Extras:
Sprachauswahl
Untertitel-Wahl
Kino-Trailer zum Film
Making-Of
Trailer zu
weiteren Titeln
Bemerkungen
Schuber
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Vertrieb
Deutschland:
www.asianfilmnetwork.com |
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