"Berserker - Krieger der Hölle" DVD-Review
von Karsten Schreurs

Pressetext

Eine fantastische Zeitreise mit spektakulären Bildern, das verspricht „Berserker“. Effektvolle Szenen schildern die rasanten Action-Abenteuer von Barek und Boar, Söhne des Wikingerkönigs Thorsson, im Kampf um Leben und Tod. Regisseur Paul Matthews inszenierte ein grausames und wildes Schlachtenepos um Mythen und sagenumwobene Legenden längst vergangener Tage.

Barek (Craig Sheffer) und Boar (Paul Johannson), Söhne des legendären Wikingerkönigs Thorsson (Paul Johansson), sind erbitterte Todfeinde. Ihre Charaktere sind so unterschiedlich wie Feuer und Wasser: Boar, seinem Vater treu untertan, träumt von ewigem Frieden. Er soll der künftige König werden. Barek hingegen zieht es zu schwarzer Magie und Zauberkreisen. Er verbündet sich mit der niederträchtigen Walküre Anya (Kari Wuhrer). Erst als wütende Barbaren ins Land einfallen und die Existenz des Volkes bedrohen, besteht Hoffnung, den Bruderstreit aus der Welt zu schaffen. Mit einer List gelingt es Thorsson die Streithähne in ein Boot zu holen. Doch der Preis dafür ist hoch: Zu unsterblichen Odin-Kriegern - Berserkern - verdammt, entspannt sich der Kampf der verfeindeten Brüder über die Jahrhunderte. Schließlich kommt es in einer Großstadt zum alles entscheidenden Showdown zwischen Gut und Böse.

Regisseur Paul Matthews ist verantwortlich für das beeindruckende Schlachtenepos. „Berserker - Krieger der Hölle“ besticht mit rasender Gewalt, knallharten Szenen und spektakulären Effekten. Die Hauptdarsteller Kari Wuhrer („Arac Attack“, „Anaconda“), Patrick Bergin („Robin Hood“, „Der Feind in meinem Bett“), Craig Sheffer („Cabal“, „Roadflower“) und Paul Johansson („John Q“, „The Last Dance“) ziehen alle Register der Schauspielkunst in diesem fulminanten Fantasy-Abenteuer mit fantastischer Note. MC One präsentiert diese sagenhafte Kriegsgeschichte im Stile von „Conan, der Barbar“ und „Highlander“ l.

Kritik
Der Fantasy-Film ist eine prinzipiell kostspielige Sache - zumindest dann, wenn er eine epische Geschichte atmosphärisch und vor allem würdig umsetzen will. Peter Jackson bewies eindrucksvoll, welch ein (finanzieller) Aufwand nötig ist, um eine Fantasy-Story möglichst "realistisch" zu erzählen. Fehlt es hingegen an Geld und Talent, verkommt ein Low-Budget-Fantasy-Film schneller zum lupenreinen Trash, als Legolas seinen Pfeil zücken kann.

Schon das Cover macht deutlich wo man mit "Berserker" hin will, denn bestimmt nicht zufällig dürfte die Gestaltung frappierend an der Optik der "Herr der Ringe"-Reihe angelegt worden sein. Die (animierte) Menü-Gestaltung der DVD macht einen ordentlichen Eindruck und verströmt mittelalterischen Flair. Die Struktur macht keine Probleme, man erspart dem Zuschauer überlange Menü-Übergänge und die Texttafeln sind gut lesbar - eine gute Einstimmung auf dem Film.

Die Geschichte um das Brüderpaar Barek und Boar beginnt - wie es sich für eine Wikinger-Story gehört - auf einem typischen Wikinger-Boot und legt schon zu Beginn ein hohes erzählerisches Tempo vor. Die Ausstattung wirkt dabei eher zweckmäßig, ist man seit "Herr der Ringe" doch schon etwas verwöhnt und auch der ähnlich gelagerte Wikinger-Film "Der 13. Krieger" von John McTiernan erzeugt bereits in den ersten Minuten ein besseres Bild von den Wikingern aus vergangenen Zeiten - der Eindruck wird sich durch den gesamten Film ziehen.
Regisseur Paul Matthews dürfte sich seinen beschränkten Möglichkeiten aufgrund seiner finanziellen Mittel bewusst gewesen sein und nutzt den Umstand für einen nicht ungeschickten dramaturgischen Kniff. Nach exakt einer halben Stunde springt die Geschichte in die heutige Zeit und setzt dabei auf den spannenden Kontrast von Mittelalter und Gegenwart. Russel Mulcahy bestritt 1986 mit "Highlander" den gleichen Weg und daher muss sich "Berseker" an diesem großen Vorbild messen lassen - dabei werden die Schwächen der "Höllenkrieger" überdeutlich.
Mulcahy fütterte seinen Film mit vielen optischen Raffinessen - man denke nur an die Überblendungen - und zeigte wesentlich mehr Esprit und Einfallsreichtum in der Bildgestaltung als sein Epigone, der sich eher dem biederen TV-Format verschrieben hat. Dabei ist Matthews durchaus um sowas wie Bildgewalt bemüht, was ihm in kurzen Einstellungen auch gelingt, über weite Strecken allerdings eher unbeholfen wirkt. Die obligatorische Disco-Szene z.B. ist in seiner gut gemeinten Schwarzlicht-Farbgebung exemplarisch. Die CGIs verhalten sich ähnlich zwiespältig. Durchaus eindrucksvolle Aufnahmen von Feuersbrünsten wechseln sich ab mit unnötigen und billigen Tonwert-Spärensken, die wie frisch mit der Video-Kamera erzeugt wirken.
Darüberhinaus strauchelt "Berserker" immer wieder an den Glücksgriffen, die sich Russel für seinen Highlander offenbarten: es gibt keine charismatischen Darsteller vom Schlage eines Lambert oder Connery, die auch an den pathetischsten Dialogen nicht scheitern und die Musik ist gemessen an dem eindringlichen "Queen"-Soundtrack bestenfalls nicht negativ auffallend.
Obwohl in beiden Filmen diverse Köpfe rollen, geht "Berserker" da eindeutig rüder zur Sache und hat für Fans von harten Action-Einlagen bestimmt einen gewissen Schauwert. Den Schlachten und Kämpfen fehlt es zwar an Rasanz in der Inszenierung, nicht aber an blutig-derben Details, die eine FSK18 durchaus rechtfertigen.

Fazit
Im Grunde handelt es sich bei "Berserker" um einen schnörkellosen Direct-to-Video-Film, dessen Deutschlandstart durchaus clever kurz vor der DVD/VHS-Veröffentlichung von "Rückkehr des Königs" angelegt wurde, um wohl etwas von dem damit verbundenen Fantasy-Hype zu profitieren. Absolute Hardcore-Fantasy-Fans, die selbst nach dem "Herren der Ringe" nicht genug von langhaarigen Schwertschwingern kriegen können, dürften ruhig mal einen Blick riskieren - Legolas wird zumindest einen Orc zur Strecke gebracht haben, bis sich der Film in trashige Gefilde begibt...

Das DVD-Bonus-Packet ist recht spartanisch. Vorherrschend sind Texttafeln wie die üblichen Biographien und mit "Wer waren die Berserker" wurde ein nicht uninteressanter Text über die damaligen Krieger spendiert, der Rest wie Fotogalerie, Trailer etc. ist Standard.

Verwandte Filme
"Xena" bzw. "Hercules", "Der 13. Krieger", "Highlander", "Premuthos"

Verleih ab 11.5.2004
Verkauf ab 8.7.2004
Berserker
Südafrika 2001
Fantasy
ca.85 min.
PAL Color
Untertitel
Ton Deutsch/Englisch
Dolby Digital 5.1
FSK 18
DVD Bildformat 1,85:1, Anamorphic Widescreen 16:9
Ländercode 2
Regie:
Paul Matthews
Darsteller:
Patrick Bergin („Robin Hood“, “Der Feind in meinem Bett”), Craig Sheffer („Cabal“, Roadflower“), Kari Wuhrer („Arac Attack“, „Anaconda“), Paul Johansson („John Q“, „The Last Dance“)
Extras:
"Wer waren die Berserker", Biographien, Fotogalerie, Trailer
Vertrieb Deutschland:
www.mc-one.de



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