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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.
28.02.2005
Komm zurück nach Hause, Kind
(Haus Comic und der alltägliche Kampf)
Ich tue mal so, als wäre irgendwem aufgefallen, dass ich mich seit ein paar Monaten nicht mehr bei cg eingeschaltet habe und deklamiere freudigen Blickes und erhobenen Hauptes: ich bin zurück!
Die Frage drängt sich auf, was in solchen Phasen passiert, wo Menschen unauffindbar verschwinden, zum Beispiel fragt sich mancheiner: ja hat der Bub (Zitat Wolverine) auch brav Comics gelesen in der Zeit? Hat er, natürlich hat er! So steht es geschrieben: in schwierigsten und einsamsten Phasen erweist sich der Eskapismus (und an dieser Stelle ein reumütiges "Hurra!" auf den übelsten Kostümmainstream von jenseits des Atlantiks), den ja nur Comics so naiv und absolut anbieten, als willkommener Wirklichkeitsfilter im alltäglichen Kampf. (achtung!überleitung!)
Ich könnte schwören, Manu Larcenets "Der alltägliche Kampf" wurde auf unserer Heimseite unlängst gelobt, aber ich kann keine Rezi dazu finden. Nicht weiter schlimm, denn das macht meine nächsten paar Zeilen ein bisschen weniger überflüssig. Zunächst die Pflicht:
"Der alltägliche Kampf" erzählt die Geschichte des jungen Fotografen Marco, der erkennen muss, dass das Leben nicht so simpel ist, wie er immer dachte; dass Menschen sich verändern, und dass man - manchmal! - eine Wahl hat. Eine melancholische Komödie über das Erwachsenwerden, die Liebe und ihre Konsequenzen.
Und darauf die Kür:
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich bei Marco um Manus Alter Ego handelt. Nicht nur, weil sich viele der im Comic so detailiert, warmherzig und pointiert geschilderten Situationen in ihrer Authentizität nur aus dem wahren Leben speisen können. Vielmehr erkennt man in Manus Bildsprache vieles von dem wieder, was seinen Protagonisten auszeichnet. Was Marcos Suche nach der perfekten oder zumindest gelungenen Fotographie auszeichnet (Reduktion/Wahrhaftigkeit/Bedeutsamkeit) ist ebenso in Manus Bildsprache zu finden. Denn trotz seiner linearen Erzählstruktur hat der Comic den Charakter einer Ansammlung von Momenten. In variierenden Konstelationen wird Marcos Platz in der Welt gesucht (Familie/ Therapie/Freunde/Beziehung, Heim/Natur, Stadt/Land, Einsamkeit/Gesellschaft) um zu dem Schluss zu kommen, dass es keine Pointe, keine Lösung für das Rätsel (seines) Leben(s) gibt. Der cartoonige Strich wirkt zunächst befremdlich, ebenso die bunte Farbpalette, die Manu für sein Comic verwendet. Aber irgendwann macht es Klick. Es ist der kurze Moment, ein wie zufällig unter den anderen eingestreuter Panel, der auf einmal Sinn macht und in seiner simplen und scheinbar naiven Komposition eine beruhigende, versöhnliche Ausstrahlung hat. "Der alltägliche Kampf" ist, trotz seines Titels und dieser anstrengenden Rezension, sicher kein ennervierendes (pseudo-)existentialistisches Werk. Selten ist so entspannt und en passant über Angstzustände, den Algerien-Krieg oder Beziehungen geschrieben worden. Wenn dann auch noch die Botschaften des Comics, das Leben mit Humor, Liebe und ein wenig mehr Lässigkeit zu ertragen in der Umsetzung schon so konsequent angewendet werden, heisst es für mich uneingescränkt: EMPFEHLUNG!
Ankündigung: gehässige Vorurteile, elektrogewordene Superhelden und fiebrige Tagträume... in den nächsten Tagen@WAD!
EDIT:
Eine andere, etwas bessere, weil zugänglichere und deswegen für den Leser eventuell ergiebigere Kritik zu "Der alltägliche Kampf" gibts übrigens hier, in Bens Lesetipps. Nicht umsonst geschworen, also.
posted by cristian um 19:27 | Permalink
27.02.2005
Joe Sacco im Irak
(Comics costenlos)
Joe Sacco, der beste Comicjournalist den es momentan gibt und der bereits mit seinen Dokumentarcomics "Palestine" und "Safe Area Gorazde" beeindruckte, war für die "Weekend"-Ausgabe der linksliberalen, britischen Tageszeitung "The Guardian" mit einer Einheit US Marines im Irak unterwegs. Seine Eindrücke hat er in Form eines Comics wiedergegeben, den man als .pdf hier herunterladen kann. Vielleicht motiviert dieser Eindruck von Mr. Saccos Handwerkskunst ja den ein oder anderen dazu auch seinen anderen Comics eine Chance zu geben.
Achtung: Die Datei ist fast 35MB groß, hat dafür aber auch eine sehr gute Qualität.
[Mit Dank an Tom Spurgeon.]
posted by Björn um 22:05 | Permalink
25.02.2005
Crass Comercialism
(Werbung in Paperbacks)
Eigentlich schon für Vorgestern gedacht, aber dann halt heute. Ein Blick auf die letzten Seiten von Paperbacks verschiedener Verlage die ich in letzter Zeit erworben habe. Wobei jetzt nicht die letzten Seiten des Comics und die Auflösung einer Geschichte gemeint ist (die Ex-Frau von Ray Palmer war's), sondern die Werbung für weitere Comics die sich da finden lässt. Das ist nun natürlich kein weltbewegendes Thema, es hilft nicht Neuleser anzuwerben, sondern nur Leser die schon diesen Comic in der Hand haben, aber man kann hier trotzdem noch einiges verbocken. In gewisser Hinsicht ist es wie mit Zigarettenwerbung, die auch gar nicht dazu gedacht ist Kinder und Jugendliche zu rekrutieren (das machen auf dem Schulhof schon ganz andere Faktoren), sondern bei Rauchern eine Markenloyalität herzustellen (bei dem Weg: wer fühlt sich eigentlich von dem "Marlboro"-Cowboys angesprochen? Wenn ich diese Werbung mit den Weichspülcowboys sehe wünsche ich mir immer, dass der Mann ohne Namen aus "Für eine Handvoll Dollar" vorbeikommt und die samt und sonders über den Haufen ballert...). Und das sollte die Werbung hinten in einem Paperback doch auch bewirken, oder? Nicht direkt Markenbindung, aber zumindest den Leser dazu bewegen noch einen Comic vom selben Verlag zu kaufen. Immerhin ein Dollar für unser Unternehmen ist wahrscheinlich ein Dollar den die Konkurrenz nicht bekommt. Die Auflistung in alphabetischer Reihenfolge.
Dark Horse
In den beiden ersten "The Goon"-Paperbacks muss man sagen, dass die Produktwerbung absolut vorbildlich ist. So sollte das aussehen. Auf zwei Seiten werden insgesamt 8 Comics beworben, die thematisch mit "The Goon" zusammenhängen. Zwei weitere "The Goon"-Paperbacks, ein "Hellboy"-Trade und fünf weitere Horrorcomics (unter anderem "Angel", "The Dark Horse Book of Witchcraft", "Lazarus Jack"). Nochmal: thematischer Zusammenhang, das ist hier ganz wichtig. Man setzt darauf, dass Leser von "The Goon" an anderen Titeln in der gleichen Richtung Interesse haben und versucht sicher auch den "Goth Dollar" zu bekommen, der bisher fest in der Hand von "Sandman" und "Johnny, the Homicidal Maniac" ist.
Auch die Art wie die 8 Comics vorgestellt werden ist vorbildlich: "Technische" Informationen (ISBN-Nummer, Farbe oder schwarz-weiß, Seitenzahl, Preis, Hard- oder Softcover), die Namen des oder der beteiligten Künstler, dazu ein relativ großes, klar erkennbares Titelbild und ein kurzer Text, der einen groben Einblick gibt, worum es in den beworbenen Comics storytechnisch geht. So kann sich der potentielle Leser einen groben Überblick verschaffen ob der visuelle Anreiz (Titelbild) auch inhaltlich unterstützt wird. Das sind gute Informationen um einen Leser über Comics zu informieren, die er vielleicht noch nicht kennt, die ihm aber thematisch zusagen könnte. So kann man auf "verlagstreue" beim nächsten Comickkauf hoffen.
DC ("Wildstorm" und "Vertigo")
Okay, ich habe grade keinen richtigen DC-Titel zur Hand, also ist die Titulatur ein wenig irreführend. Man sehe mir das nach. Bei Vertigo sind meist ein bis zwei Seiten für die Produktwerbung reserviert. Früher wurde einfach Titel, Autor, Zeichner runtergebet, dass hat sich geändert. Für den Großteil der Comics, für die Serien, ist neben der Einzelauflistung der einzelnen Trades der Serie auch ein kurzer Text von drei bis vier Zeilen (auf einer dreispaltigen Seite) vorhanden, so dass man zumindest ein wenig Extrainformation erhält. Das kann über die Story aufklären ("Y - The Last Man: An unexplained plague kills every male mammal on Earth - all except Yorick Brown and his pet monkey. Will he survive this new, emasculated world to discover what killed his fellow men?"), es kann aber auch über die Story gar nichts sagen, sondern einfach eine Serie loben ("Swamp Thing: The writer and series that revolutionized comics - a masterpiece of lyrical fantasy."). Wieviel sowas wert ist, da es vom eigenen Verlag kommt, sei mal dahingestellt. Informationen über Preis, Seitenzahl oder ISBN-Nummer werden nicht angegeben. Auch das Titelbild wird nicht abgedruckt, was durchaus sinnvoll ist. Würde man für jeden beworben Titel das Cover zeigen würde man locker 30 oder mehr Seiten füllen können.
Leider werden die Paperbacks die nicht Teil einer Serie sind, nicht so pflegsam behandelt. Hier ist man immer noch beim alten Schema: "Titel, Autor/Zeichner". Das sagt natürlich über den Einzeltitel gar nichts aus, Titel von bekannteren Autoren bemerkt man vielleicht noch, aber Titel von eher unbekannten Autoren dürften so durchs mentale Raster fallen. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass der potentielle Leser einen Titel sieht und dann einfach auf Verdacht selber im Internet recherchiert. Schade eigentlich, hier verschenkt man eine Chance. Das gilt auch, da man offenbar ein Standardschema hat. Es ist dann relativ egal ob man "Y - The Last Man", "Human Target", "Transmetropolitan" oder "The Losers" liest, man bekommt immer die selbe Werbung. Hier wäre es vielleicht sinnvoll seine Werbung gezielt auf das Produkt abzustimmen, also bei "Y" oder "Transmet" eher auf weitere SciFi-Titel, bei "The Losers" auf actionlastigere Titel hinzuweisen. Bei "Transmet" würde es vielleicht auch Sinn machen detailliert auf weitere Ellis-Titel hinzuweisen, auch wenn sie bei Wildstorm erschienen sind ("Planetary"). Genau das macht man zumindest bei den "Sandman"-Neuauflagen, da werden die "Sandman"-Titel, die "Spin Offs" und weitere Neil Gaiman-Werke ganz für sich allein auf einer Seite ausführlich vorgestellt.
Bei "Wildstorm" verschenkt man da schon mehr. In den ersten beiden "Sleeper"-Trades werden weitere Wildstorm-Titel scheinbar ohne tieferen Zusammenhang beworben. Für Titel wie "WildC.A.T.S. 3.0" oder "Stormwatch: Team Archilles" ist dann das Cover des jeweils letzten Paperbacks (ungefähr so groß wie bei Dark Horse) zusammen mit den Namen von Autor und Zeichner, aber ohne weitere Information abgebildet (kann sein dass ich mich hier falsch erinnere, ich habe leider die Trades grade nicht zur Hand, lasse mich also gerne korrigieren). Über den Inhalt erfährt man nichts. Bei den ersten beiden "Planetary"-Trades sieht es sogar noch schlechter aus, hier werden alle möglichen Titel mit dem Namen von Autor und Zeichner vorgestellt, ohne jeden Zusammenhang zum aktuellen Produkt oder ohne jede Hilfe worum es inhaltlich gehen könnte. Zudem werden die Künstler nur mit Nachnamen genannt, was es für Leute ohne größeres Hintergrundwissen auch noch erschwert gezielt nach einem favorisierten Künstler zu suchen. Ist der Moore von "WildC.A.T.S." Alan Moore? Oder B. Clay Moore? Welcher Smith hat "Golden Age" geschrieben? Kevin? Sind die Millers hier alle der Selbe? Außerdem wird mal ein zweiter Zeichner (wenn ein Titel zwei Zeichner hatte) an dritter Stelle erwähnt, mal der Tuscher. Auch das irritiert. Hier vergibt DC Großchancen. Und wie oben schon erwähnt, gerade bei Warren Ellis könnte man einiges an Titeln auflisten.
Fantagraphics
Hat in "The Complete Peanuts Collection" und "Jimmy Corrigan" keine Werbung, was daran liegen dürfte, dass diese Titel "Prestigeformat" haben und eher in Richtung "echter" Bücher gehen (außerdem würde ich nichts kaufen, das in "Jimmy Corrigan" beworben wird... ein deprimierender Seelenstriptease pro Jahr reicht [was nichts gegen "J.C." sagen soll, der Comic will ja, dass man sich mies fühlt und erreicht das auch und ist wirklich ganz wunderbar dabei... aber er nimmt den Leser doch mit... ich schweife wieder ab, nicht?]). Im Falle von "Safe Area Gorazde" muss ich wieder aus der Erinnerung arbeiten, aber soweit ich weiß ließen sich da auf einer Seite vier weitere Titel von Joe Sacco finden, sowohl als Paperback als auch in Heftform ("Palestine", "When Good Bombs Happen To Bad People"), wobei auch Titel erwähnt wurden, die derzeit nicht mehr erhältlich sind (mit dem Verweis auf diesen Zustand). Über den Titel befindet sich, in schwarz-weiß gehalten, das Titelbild, dazu immer ein kurzer Text worum es in dem Titel en detail geht (z.B. Joe Saccos zufälliges Zusammentreffen mit Milosevic, Joe Saccos Bericht über seine Zeit auf Tour mit einer Rock Band). Also, wie bei Dark Horse: vorbildlich. Thematischer Zusammenhang ist da, dazu eine Kurzinfo worum es genau geht. Gerade bei "S.A.G.", einem Titel der viele Leser ansprechen dürfte, die sonst nie einen Comic (gut, vielleicht "Maus") in die Hand nehmen, ist sowas extrem wichtig.
Image
Die positive Ausnahme, die die negative Regel zu bestätigen scheint ist hier Robert Kirkmans "The Walking Dead". Da lassen sich auf der Werbeseite sechs weitere Titel von ihm finden, zwar ohne inhaltliche Informationen, aber zumindest mit Titelbild, ISBN-Nummer, Preis und Formatinformation (Prestige, Trade, Graphic Novel). Da besteht also ein sinnvoller Zusammenhang über den Autor. Bei "Hawaiian Dick", "Age of Bronze" und "Rex Mundi" sieht es dann schon trister aus. Name der verschiedenen Paperbacks, ISBN-Nummer und Preis ist alles, was es an Informationen gibt. Auffällig ist dabei, dass hier nichtmal der Autor oder der Zeichner in irgendeiner Form namentlich erwähnt werden. Das erscheint nicht nur ein wenig respektlos, es nimmt den Leser auch jeden noch vorhandenen Anhaltspunkt. Kann man sich bei "Vertigo" oder "Wildstorm" zumindest noch halbwegs an den Namen entlang hangeln und auf einen "Ah, das ist auch von Kyle Baker? Dann versuch ich's mal", hoffen steht der potentielle Leser hier ganz alleine mit den Namen der Comics da, die zwar teilweise schön klingen mögen, aber "schön klingen" ist doch eindeutig zu dürftig um darauf einen Kauf aufzubauen.
Marvel
Keine Werbung in "Marvels" oder "Punisher: Welcome Back, Frank". In Garth Ennis "Fury" werden keine weiteren Paperbacks beworben, auch nicht Titel von eben diesem Garth Ennis. Nur eine Werbeseite lässt sich finden die man ausschneiden oder kopieren (besser letzteres) soll und die man nutzen kann um Marvel-Monatsserien wie "Daredevil", "The Ultimates", "X-Force" oder "Elektra" zu abonnieren. Für "Elektra" zusammen mit "Punisher" gibt es sogar Rabatt. Nun ist der Comic von 2002. Eine ähnliche Anzeige lässt sich aber auch im relativ frischen "She-Hulk: Single Green Female" finden. Die abonnierbaren Serien haben sich geändert, die Anzeige an sich nicht (statt einem Punisher der mit vorgehaltener Waffe bittet "Suscribe Today... Punk", gibt es nun einen Spider-Man der empfiehlt "Suscribe and Save"). Nur eines ist neu, das Sparangebot (hier: "Ultimate Spider-Man" und "Ultimate X-Men") ist nur bis zum 30. 9. 2004 gültig. Was schon eines der Probleme mit dieser Art Werbung im Paperback zeigt. Ein Paperback ist auf lange Sicht erhältlich (okay, das sollte so sein, damit hat Marvel ernstzunehmende Probleme), so eine limitierte Aktionswerbung nutzt da nicht viel. Mal abgesehen davon, dass Paperbackleser nicht zwangsläufig Abonnenten von Heftserien sind. Das können sie natürlich sein, aber meiner Ansicht nach verschenkt man hier Werbefläche auf der man Titel hätte sinnvoller pluggen können, wie wir in der Werbebranche sagen. Bei genauerer Überlegung, "She-Hulk" ist jetzt bei Ausgabe 11. Ausgabe 6 ist demnach frühestens im September erschienen. Insofern dürfte das Angebot nur für maximal ein oder zwei Wochen gültig gewesen sein, da Ausgabe 6 und das Paperback nicht am selben Tag erschienen sein werden. Zwei Wochen, wenn überhaupt...
Zumindest hat man vorne noch eine Seite auf der man vier "Graphic Novels" bewirbt (der Begriff ist total willkürlich, oder?), nämlich "Avengers Vol. 1" bis "Avengers Vol. 4". Da möchte ich jetzt nicht beurteilen, wie groß die Schnittmenge zwischen Lesern der neuen "She-Hulk"-Serie und der Avengers ist, aber zumindest ist Vol. 3 mit "The Search For She-Hulk" thematisch verwandt, auch wenn She-Hulk hier eigentlich nur vier Ausgaben lang schlecht gezeichnet in Reizwäsche rumläuft und alles zu Klump haut. Hat also nicht viel mit Dan Slotts Version der großen Grünen zu tun, ist aber immerhin der selbe Charakter. Also will ich mal die Werbung an sich, als gezielt plaziert bezeichnen. Mit weiteren Informationen, außer der ISBN-Nummer und dem Titelbild, hält man sich bedeckt. Künstler werden ebensowenig genannt wie eine kurze Übersicht worum es in den Titeln geht. In "Nick Fury: Agent of S.H.I.E.L.D." bewirbt man querbeet neun Paperbacks (von "Daredevil Visionaries" über "Essential Wolverine" bis "Ultimate X-Men"), erneut ohne Nennung von Inhalt oder Künstlern, dafür wieder mit ISBN-Nummer und Preis. Da knapp die Hälfte der genannten Paperbacks alte Marvel-Comics nachdruckt will ich auch hier ein Auge zudrücken und von gezielter Platzierung der Anzeige ausgehen, da ja "Nick Fury" selber auch ein Retrocomic ist.
Oni Press
Oni Press ist dicht dran, aber noch keine Zigarre. In den "Queen & Country"-Paperbacks bewirbt man die bisher erschienenen "Q&C"-Paperbacks ebenso wie die weitern Oni-Titel von Autor Greg Rucka. Zwar ohne Inhaltsangabe, aber dafür mit Blurbs (also diesen Lobhudel-Zitaten) von Warren Ellis und artbomb.net. Die Titel im Einzelnen werden dann mit Titelbild, Auflistung der Künstler, Seitenzahl, farbe oder schwarzweiß, Preis und ISBN-Nummer aufgelistet. Das ist ziemlich dicht dran an vorbildlich, nur ein bisschen inhaltliche Information würde dann doch noch helfen. Das gilt auch für "Scott Pilgrim", hier wird auf einer Seite mittig "Lost at Sea", der andere bei Oni erschienene Comic von Bryan Lee O'Malley beworben. Darum drapiert sind Titel, die thematisch zu "Scott Pilgrim" passen und die darum für die Leser interessant sein könnten. Also Titel, die sich auch an Teenager richten und ebenfalls mangamäßig angehaucht sind (z.B. "One Bad Day" von Brian Rolston, "Blue Monday" von Chynna Clugston-Major oder "Hopeless Savages" von Jen Van Meter). Bei allen Titeln werden die gleichen Informationen angegeben wie bei den Greg Rucka-Comics. Auch hier gilt: guter Ansatz, aber es wäre dann doch interessant genauer zu erfahren, wovon die Comics im Einzelnen handeln, da hier zwar ein Zusammenhang (Jugend, Manga) vorhanden sein mag, aber die Titel inhaltlich doch weiter auseinandergehen als das bei einer in sich geschlossenen Serie wie "Q&C" der Fall ist.
Fazit
Insgesamt ist also zu beobachten, dass die meisten Verlage bei der Werbung für ihre eigenen Titel noch Raum zur Verbesserung haben, auch wenn allerorten Schritte in die richtige Richtung gemacht werden. Vorbilder für den Rest der Branche sollten hier Dark Horse und Fantagraphics sein, aber auch Oni ist auf dem richtigen Weg. Vielleicht schlagen sich die Kleinen hier besser als die Großen, weil sie insgesamt weniger Präsenz haben und darum eher darauf angewiesen sind, dass potentielle Leser durch ihre eigenen Comics auf andere Serien aufmerksam werden. DC schlägt sich bei Vertigo ganz passabel, bei Wildstorm sieht es dafür schlechter aus. Marvels Abonenntenwerbung kommt mier persönlich unsinnig vor, die Werbung für andere Paperbacks würde es vertragen, wenn man die beteiligten Künstler erwähnen würde. Das gilt auch für Image, die insgesamt den schlechtesten Job machen. Die bloße Auflistung aller erhältlichen Comics ohne Zusatzinfo und ohne die Namen der beteiligten Künstler ist dann doch einfach zu wenig...
posted by Björn um 00:23 | Permalink
24.02.2005
All around the World
(Link-O-Rama)
Okay, ein schneller Blick auf verschiedene Dinge im weltweiten Gewebe die mir in den letzten Tagen gefallen haben.Peter's Evil Overlord List. Gut, der Punkt, dass sich Superschurken oft ziemlich dämlich verhalten ist inzwischen parodistisch ziemlich ausgelutscht. Aber diese Liste mit 100 Dingen, die Peter tun oder lassen wird, wenn er mal Superschurke geworden ist, ist a.) inzwischen fast neun Jahre alt und b.) immer noch aktuell und gar nicht mal dumm. Seien wir ehrlich, viele Superschurken machen immer noch Fehler, die mit einem schnellen Blick in diesen Verhaltenskodex vermeidbar wären. Beispiele:
Wenn ein Berater zu mir sagt: "Mein Herr, er ist doch nur ein Mann. Was kann ein Mann alleine schon tun?", werde ich "Das hier", sagen und ihn töten.
Einer meiner Berater wird ein durchschnittliches fünf Jahre altes Kind sein. Alle Fehler in meinem Plan, die er entdecken kann werden vor der Umsetzung des Plans korrigiert.
Ich werde nie ein Gerät mit einem digitalen Countdown verwenden. Wenn sich ein solches Gerät absolut unvermeidbar erweist werde ich es so einstellen, dass es sich aktiviert wenn der Countdown 117 erreicht und der Held gerade angefangen hat seinen Plan in die Tat umzusetzen.Und wo wir beim Superschurkentum sind, das wir alle so lieben: Eine Analyse auf welche Weise man die Erde zerstören kann und wie wahrscheinlich das ist. Glühbirnen und van Neumann-Maschinen erweisen sich als überraschend effektiv, mikroskopisch kleine schwarze Löcher im Erdkern sind überraschend ineffektiv (man lese dazu auch David Brins Roman "Earth"). Darauf warten, dass die Sonne zum roten Riesen wird und die Erde dabei in ihre Ausdehnung einbezieht ist ein garantierter Erfolg, aber man sollte ein Hattings Lesezirkel-Abo haben oder "Big Brother - Das Dorf" gucken um die Wartezeit zu verkürzen. Die beiden vorherigen Links stammen übrigens von Grumpy Gamer, dem Weblog des hochtalentierten Monkey Island-Erfinders Ron Gilbert, der mit dem Zustand der Computerspieleindustrie nicht zufrieden ist. Und wenn ich daran denke, wie das lokale Media Margh-Regal vor 3D-Kriegsshootern, EA-Sportsspielen und Sequels (die arbeiten an "Tomb Raider 7"... Teil 7, himmelherrgottsackzement) nur so wimmelt muss ich - trotz aller wirtschaftlichen Erfolge - sagen vollkommen zu Recht. Dorian Wright ist wieder zornig. Wenn der Rest der Blogosphäre lange Listen erstellt, was sie an Comics lieben, muss Dorian eine Liste mit 100 Dingen erstellen, die ihn an Comics irgendwie stören. War ja klar. Ist aber amüsant und die manchmal gar nicht mal so falsch, was der gute Comicverkäufer da auflistet. Wobei... was ist bitte schön an guten Zombiecomics (es lesen doch inzwischen alle "The Walking Dead", oder?) auszusetzen? Egal. Dafür mag er "Ameri"-manga nicht. Dem stimme ich zu. Nicht der Qualität wegen, sondern weil ich den Begriff Amerimanga für grausamst rumpelig und ästhetisch widerwärtig halte. Weitere Auszüge:
74-Autobiographische Comics. Wenn ich mehr über das Leben von neurotischen Menschen wissen wollte würde ich mehr Zeit mit meinen Verwandten verbringen.
61-Leute die behaupten Sam Keith Fans zu sein und die, wenn ich ihnen sein neustes Werk zeige, sagen: "Aber da kommt Wolverine ja gar nicht vor."
37-Die "Zeichnungen" von Alex Ross. Ja realistische Gemälde von Leuten in lustigen Kostümen in steifen Posen sind sicher eine atemberaubende und revolutionäre Entwicklung in Sachen Kunst... sofern du vor 600 Jahren in Nordeuropa gelebt hast.The Great Curve hat eine Liste mit 15 Dingen um Comics besser zu machen, die sich an Leser, Verkäufer, Künstler und Verlage richtet. Viele Punkte die sich mit meinen Ideen durchaus vertragen würden: besonders Forderung 4, dass Verlage komplexe Titel alle sechs Monate als Hardcover und sechs Monate später als Softcover veröffentlichen sollen, statt sie erst als Heftchen zu verkaufen. Auch hier, weitere Auszüge:
6. Verlage: Niemand will euer neues Superheldenunviersum, eure in Amerika entstandenen Manga oder euren Fifth-Week Event. Niemand.
9. Möchte-Gern Verlage: Wenn ihr Comics veröffentlicht und keine bereits bewährte Firma mit einer wohlbekannten Titelpalette und einer verlässlichen Auswahl an Büchern seid, dann beginnt eure neue Firma mit einem bombensicheren Comic, der so gut gemacht und unterhaltsam ist, dass er als Grundlage für eine stetig wachsende Firma über die nächsten fünf Jahre dienen kann.
Und mehr gute Ideen, sehr lesenswert. Hm, erinnert mich ein wenig an die Superschurkenliste mit der das Post begonnen hat. Ein bisschen Allgemeinsinn hilft Comicverlagen und Superschurken. Was auch immer das aussagen mag. Aber, um einen der größten Superschurken aller Zeiten zu zitieren, das ist zumindest ein Beispiel wo man sagen kann: "Der Kreis ist geschlossen."
posted by Björn um 15:03 | Permalink
23.02.2005
Frisch aus der Druckerei, 06/05
(Comic-Neuheiten der Woche)
Die ganz aufmerksamen Leser werden es schon bemerkt haben: obwohl diese Rubrik im Untertitel "Neuheiten der Woche" heißt, erscheint sie nicht jede Woche. Grund: nicht jede Woche erscheinen in Deutschland so viele Comics, dass sich eine eigene Aufstellung lohnt. Regelmäßig wöchentlich veröffentlicht eigentlich nur Panini. Ehapa, Carlsen und Tokyopop liefern nur einmal im Monat aus (dafür dann immer gleich einen großen Packen), bei den übrigen Verlagen verteilt es sich unregelmäßig.
Hier also nun das Interessanteste aus den letzten zwei Wochen (wie immer basierend auf der Liste der Sammlerecke, diesmal ergänzt um Infos aus dem Comicforum-Neuerscheinungs-Thread).
HIGHLIGHT DER WOCHE: Ich hätte, ehrlich gesagt, keine Wette darauf abschließen wollen, dass dieser Comic tatsächlich irgendwann einmal erscheint. Zu groß war bei Autor und Zeichner Miguel Riveros (alias Millus) meistens die Diskrepanz zwischen Große-Töne-Spucken und der Realität. Jetzt ist es aber doch passiert, da steh ich nun und kann nicht anders, als Dunkles Kind: Lilianne zum Highlight zu küren. Das Heft, das jetzt bei Edition 52 erschienen ist, hat eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich, an der Millus seine potentiellen Leser auf seiner Website immer mal wieder teilhaben ließ. Die Vorschauseiten sehen grafisch schonmal ziemlich gut aus. Ob die Geschichte da mithalten kann?
Spirou und Fantasio ist ein Klassiker und inzwischen eine der wenigen frankobelgischen Serien, die im Programm des Carlsen Verlags übrig geblieben sind. Nach einer Reihe von Neuauflagen älterer Geschichten gibt es jetzt mit Band 45 wieder ein richtig neues Abenteuer namens Flut über Paris, für das Jean-David Morvan und José-Luis Munuera als Kreativteam engagiert wurden, die gemeinsam auch für die Serie "Merlin" verantwortlich sind. Die deutsche Ausgabe kann sich sehen lassen: ohne Aufpreis bekommt man zusätzlich zum Comic redaktionelle Seiten, Skizzen und eine Alternativ-Szene.
A propos Neuauflagen: Ralf Königs liebenswertes Schwulenpärchen Konrad und Paul kommt als schmucke Neuedition beim Carlsen-Label B&L. Der eben erschienene dritte Band trägt den Titel Batman Returns. Mutig, mutig. Wissen das die Anwälte von Warner Bros.?
Wem die Vampirstory "30 Days of Night" von Steve Niles und Ben Templesmith gefallen hat, der bekommt jetzt Nachschub von Infinity: das 30 Days of Night Annual 2004 klingt zwar ob der Jahreszahl im Titel leicht veraltet, was aber niemanden stören dürfte. Enthalten sind vier Kurzgeschichten von Steve Niles und verschiedenen Zeichnern.
Nochmal zurück nach Frankobelgien: bei Salleck Publications erschien Der Baum der zwei Frühlinge, ein Album von Will ("Harry und Platte"), der zu den Mitbegründern der legendären École Marcinelle gehörte und während der Entstehung dieses Bandes verstorben ist. Als Tribut an ihn machten seine Freunde und Kollegen (u.a. Morris, Loisel, Hardy) weiter und brachten das unvollendete Werk zu einem Abschluss.
Bei den Mangas ist natürlich auch eine ganze Menge erschienen, fast alles Fortsetzungen bereits laufender Serien. Die einzige Nummer 1 dieser Woche kommt von EMA und heißt Alice 19th. Auf den ersten Blick handelt es sich hier um typisches Mädchen-Manga-Material. Und mit dieser extrem ausgefeilten Alliteration verabschiede ich mich bis zum nächsten Mal...
posted by Thomas um 15:54 | Permalink
America's Best Comics für lau
(Free Comicbook... uh... Site)
DC beginnt die Macht dieses Dings namens Internet zu erkennen. Statt .pdf-Files von zwei bis drei Seiten anzubieten kann man jetzt die jeweils erste Ausgabe von America's Best Comics-Serien wie "Top Ten", "Tom Strong" oder "Tomorrow Stories" runterladen (von ABC hat der ein oder andere vielleicht schonmal durch den Werbebanner gleich hier oben gehört... dieser seltsame Thomas Kogel oder so [war der nicht auch mal Sat1-Chef?] hat da diese schnieke Website, wo man mehr über das ABC-Label erfahren kann). Das Beste an dem Deal: es ist kostenlos, legal und man muss keine Angst haben, dass Morgen der RIAA-Anwalt vor der Tür steht und einen bis zu fünf Jahre in den Knast schickt, weil man aus Versehen zusammen mit dem cbz.-File von "The Infinity Gauntlet" auch gleich den neuen "Constantine"-Film und das neue "Eminem"-Album runtergeladen hat. Gutes Ding, das. Zusammen mit den im letzten Post erwähnten Showcase-Ausgaben für Vertigo-Titel sind das sehr kluge Schachzüge um Neuleser für bestimmte Serien zu gewinnen.
Und wo wir gerade beim Thema sind: Kostenlose und vollständige Leseproben bietet ein anderer US-Verlag, Oni Press, übrigens auch an. Und zwar hier zu finden.
posted by Björn um 01:13 | Permalink
22.02.2005
Neue Wege braucht das Land
(Lage des US-Markts)And another one bites, another one bites, another bites the dust. Tja. So ist das, in der harten, grausamen Welt der Superhelden. Dieses Mal hat es Northstar, eher unbekannt aus "Alpha Flight" und "X-Men", erwischt. Fare thee well, Northstar, we hardly knew ye. Gut, nun ist der Comictod von Northstar eigentlich relativ belanglos (wie der Tod im Comic an sich, und bei den X-Men ganz besonders... Northstar geht, Psylocke und Colossus kommen wieder) und unbemerkenswert, außerdem hatte ich Thomas vor einiger Zeit versprochen, mich nicht mehr von solchen Publicitystunts zu Kommentaren verführen zu lassen. Aber hier muss ich doch aktiv werden, denn dieser Publicitystunt zeigt erneut einige der Probleme, die die Big Two derzeit haben.
And Shock, and awe, and step, repeat
Dass der gute Herr Wolverine dem guten Herrn Northstar zu einem plötzlichen Anfall von Tod verhilft passt eigentlich nicht ins Konzept, mit dem sich Marvel und DC gerade gegenseitig bekämpfen. Das heißt nämlich "Shock 'em, sock 'em, take their money." Nur ist der Tod von Northstar aber ein ziemlich langweiliger Schock, denn wie der andere Charakter den Autor Mark Millar draufgehen lässt, Hornet (nein, hat mir bis dato auch nichts gesagt), ist Northstar eigentlich ein Charakter der im großen Gefüge des Marveluniversums derart irrelevant und c-prominent ist, dass er sicher bei der Comicversion von "Die Burg" hätte mitmachen müssen. Auch wenn Mark Millar in einem Interview davon überzeugt ist, dass Northstar der X-Man der Neunziger und auch im Mainstream sehr populär war. Äh... ja, Mark. Hoffentlich arbeitet Mr. Quesada einen neuen Marvel-Versicherungsplan aus, in dem Mark Millar wieder seine Ration Pillen erhält.
Aber das ist gar nicht das Thema, der Punkt ist, dass der Tod von Northstar trotzdem der vorübergehende Höhepunkt - zumindest der versuchte Höhepunkt - der momentanen Schockwelle ist. Angefangen mit der Vergewaltigung und der Ermordung einer Schwangeren in "Identity Crisis" (DC), fast zeitgleich das Massensterben mit geschmackvoller "Wer kratzt als nächster ab?"-Tabelle in "Avengers Disassembled" (Marvel). Beide Serien dominierten die Diamond-Verkaufscharts. Und DC hat den nächsten Schocker schon im Programm, das erste Cover für "Countdown" zeigt, dass jemand sterben und damit die Leser in Massen locken wird. Die Diskussion welcher irrelevante B-Lister den Löffel abgeben muss läuft schon.
Klar, dass Marvel da nachziehen muss. Irgendwer muss beim Kreativmeeting die Idee gehabt haben: "Hey, töten wir doch einfach alle Schwulen im Marvel-Universum." - "Gute Idee, welche Charaktere wären das?" "Ähm, Northstar, Sir." Wenn "Identity Crisis" sich monatelang in der Diskussion und den Verkaufscharts hielt, weil man Brad Meltzer vorwarf, er sein ein Frauenhasser, wie muss es sich dann erst auswirken, wenn man Mark Millar vorwirft er sei ein Schwulenhasser. Boom, the sales are skyrocketing, baby.
Soweit, so ungut. Das Ganze bringt nur zwei Probleme mit sich. Problem Eins ist eher irrelevant. Das Ganze ist ein gegenseitiges hochschaukeln. Wohin geht man von hier? Schwangere töten? Check. Schwule töten? Check. Irgendwann gehen einem die Minderheiten aus um auf einen Sturm im Wasserglas zu hoffen. Okay, man kann immer noch Kinder killen oder niedliche, kleine Welpen. Das bringt die Tierschützer auf die Barrikaden. Aber danach wird's dann kreativ doch eng. Gut, da findet sich sicher ein neuer Trend und je eher desto besser. Das zweite Problem ist schon um einiges relevanter: das ganze hier ist ein "circle jerking" von DC und Marvel, das fast schon politische Ausmaße hat.
Auch wenn es die Spin Doctors der Verlage gerne anders sehen, und behaupten, dass Serien wie "IC" oder "AD" die ideale Chance sind um Neuleser zu gewinnen, jeder der einen alten Sparkassentaschenrechner vom Weltspartag 1986 in der Schublade hat, um Eins und Eins zusammenzuzählen, sieht, dass die Rechnung nicht aufgeht. Das ist Fanboymaterial, wenn es jemals Fanboymaterial gab. Und da liegt das Problem: der Superheldenmarkt ist derzeit kein Wachstumsmarkt. Es gibt ein begrenztes Segment an Lesern. Das ist der Politikfaktor. Es gibt kaum Neuwähler, also versucht man lieber die Wähler der Konkurrenzpartei abzugraben. Und auch Marvel und DC versuchen sich die Leser abspenstig zu machen. Ganz grob kann man sagen, dass das Geld, das der Leser in "IC" oder "AD" investiert, nicht in andere Comics investiert wird. Diese Spitzen, die man auch mit Variant Covers von Jim Lee erreichen kann, machen sich kurzfristig verdammt gut. Langfristig gesehen wird dieses Problem allerdings zurückkommen um die beiden Verlage gehörig in den Arsch zu beißen. Teufel, Marvel macht sich mit seinen gefühlten zwei Millionen X-Men-Serien ja immer noch selber die Leser abspenstig.
Besonders Marvel hat sich natürlich auf eine Kernzielgruppe festgelegt. Selbst die Nebenschienen wie MAX oder ICON zielen auf die Stammleser ab, wenn auch bei ICON nur dadurch, dass man hier sagen kann "Die andere Serie von dem Kerl, der X-Force schreibt." Aber auch DC, das mit Vertigo und später mit den Wildstorm-Studios lange zwei heiße Eisen im Feuer hatte, bekommt hier langsam Probleme. Vertigo zündet schon längst nicht mehr wie in der Hochzeit, als man mit "Sandman", "Transmetropolitan", "100 Bullets" und "Preacher" einen Knaller nach dem anderen vom Stapel gelassen hat. Sicher, "100 Bullets" läuft noch, aber in Sachen neuer Serien sieht es nicht ganz so gut aus. "Fables" verkauft sich, ohne dass es jemand bemerkt und "Y - The Last Man" hat auch eine solide Fanbase. Aber andere Titel, die eigentlich die Tradition fortführen sollten, wie "Human Target", "Hard Time" oder "Stormwatch", haben inzwischen das Zeitliche gesegnet. Über den Serien "The Losers" oder "Sleeper" kreisen die Geier schon. Vielleicht haben Vertigo und Wildstorm inzwischen ihre Funktion als Schaukasten für andersartige Comics verloren, vielleicht ist der Markt inzwischen soweit, dass diese Funktion von den kleineren Indie-Verlagen ausgeführt werden kann. Der Unterschied zwischen einer Topserie wie "Queen & Country" bei Oni und einer schwachen Serie bei Vertigo beträgt inzwischen nur noch wenige Tausend Kopien. Und die Indies neigen dazu den Künstlern für Projekte, an denen sie wirklich hängen, bessere Bedingungen und mehr kreative Freiheiten zu lassen. Sicher, das Schreiben von "Wolverine" für Marvel bringt die Kohle rein, dafür redet mir bei Slave Labor aber auch keiner in mein Traumprojekt rein. Vielleicht wäre das für Marvel und DC ein Weg aus der Krise. Den Blick weg von der Spitze der Diamond Charts und der direkten Konkurrenz und hin zu den Independent Verlagen.
There must be some kind of way out of here...
...said the joker to the thief. Ja, Mr. Hendrix muss da definitiv an die Chefs von Comicverlagen gedacht haben, als er das geschrieben hat. Das Seriensterben in den DC-Outlets, das von der Kritik durchaus geschätzte Serien betraf, wirft eine durchaus zentrale Frage für jede Firma auf, die Gewinn machen muss (das heißt: für jede Firma): Lohnt es sich von der Kritik respektierte Serien fortzuführen, wenn sie wenig Leser abwerfen? Finanziell erstmal nicht, soviel steht fest. Aber gerade dadurch, dass Serien inzwischen nicht mehr nur einen oder zwei Monate verkauft werden, sondern dank des Paperbackmarkts noch über Jahrzehnte zu haben sein können, wird sich der Blick hier ändern müssen. Eine Serie, die sich über einen langen Zeitraum stetig verkauft kann sich so als profitabler erweisen als ein kurzfristiges Hitphänomen wie "Identity Crisis". Zudem können diese Serien helfen, das Verlagsimage zu erweitern und langsam aber stetig neue Lesergruppen zu erschließen. DC versucht das ja derzeit mit dem Mangalabel CMX.
Bei diesen Serien, die sich im unteren Drittel der Hausverkaufscharts befinden, gilt es für den jeweiligen Verlag sich über bestimmte Änderungen in der Struktur Gedanken zu machen. Das Problem ist natürlich, dass die Aktionäre bei Warner Brothers den Verlag DC als Ganzes sehen. Da ist es dann egal ob eine Serie unter dem Vertigo- oder direkt unter dem DC-Signet läuft, das ist erstmal eine große Brühe. Hier sollte man die erste Schere ansetzen: die Neunziger haben eines gezeigt, es gibt einen Vertigo-Leser, der nicht zwangsläufig auch DC-Leser ist. Natürlich gibt es Überschneidungen, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein "Sandman"-Leser mehr Interesse an sagen wir mal "Hellblazer" (und ich weiß, beide Serien haben im DC-Universum begonnen) hat, als an "Superman/Batman".
In diesem Fall könnte es sich lohnen DC und Vertigo, oder eine neue Linie (dazu gleich) klarer zu trennen und den Unterschied zu unterstreichen. Eigentlich könnte man argumentieren, dass für Marvel und DC Geld kein Problem sein sollte. Marvel holt das Geld (noch) mit den Filmprojekten und dem Merchandising rein, DC hat mit WB einen finanzkräftigen Geldgeber in der Hinterhand. Trotzdem will man sein Geld natürlich nicht verfeuern. Ist klar. An dieser Stelle könnte man allerdings über das DVD-Modell nachdenken, oder sich Fantagraphics anschauen. Fantagraphics stand finanziell lange mit dem Rücken zur Wand. Über Wasser gehalten hat man sich mit Erotica und Softporn (so wie das auch "Schwarzer Turm" in heimischen Gefilden macht) und das Geld hat man dann in andere Projekte investieren können. Das ist das klassische Kinomodell: Blockbuster finanzieren kleinere Filme mit. Das waren natürlich keine Blockbuster, aber inzwischen hat man einen: die "Peanuts".
Die "Peanuts" sind bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein das neue Rückgrat für Fantagraphics. So lange man nicht fürchterlich misswirtschaftet oder Dr. Gerhard Niebaum zum Verlagsleiter ernennt kann dem Verlag eigentlich nichts passieren. Da finanziert ein sicherer Topseller die anderen Projekte gegen und hilft riskantere Projekte in Angriff zu nehmen. Solche stetigen Topseller hat DC auch, sowohl in der Kern- wie auch in der Vertigo-Schiene. "Kingdom Come" verkauft sich laut dem neuen Tilting at Windmills immer noch extrem stark und auch "Sandman" verkauft sich weiterhin, trotz kleinerer Einbrüche. Mit so was kann man andere Serien am Laufen halten (und tut es zum Teil ja auch schon, schon klar).
Das ist aber auch der Punkt wo man sich darüber Gedanken machen sollte, ob bestimmte Projekte in dieser Form fortzuführen sind. Gehen wir mal davon aus, dass "Human Target" und "Hard Time" finanziell unrentabel waren. Dann stellt sich die Frage, ob diese Serien in der Form, wie sie bisher existierten weiterexistieren sollten. Damit meine ich nicht, dass man die Serien einstellen muss, man muss sich nur fragen, ob das traditionelle Heftformat, das dann zum Tradepaperback führt wirklich das "be all and end all" des Comicmarktes ist. Gerade bei einer Serie wie "Human Target", die keinen alles überschattenden Handlungsbogen hat, sollte man sich überlegen, ob sie als Heft erscheinen muss. Der Begriff der "Original Graphic Novel" ist ein bisschen schwammig, aber vielleicht wäre es hier sinnvoller gewesen, die Serie sofort als Paperback erscheinen zu lassen. Und auch nicht unbedingt als reguläre Serie, sondern eher in Form von unregelmäßig erscheinenden, abgeschlossenen Arcs. Ungefähr so wie... äh... Romanserien. Dabei ist dann auch die Seitenzahl nicht mehr so relevant. Sowas hilft mancher Geschichte mehr, als der Zwang jeden Monat 22 Seiten auf den Tisch bringen zu müssen, auch wenn das Endergebnis gefühlter Murks ist. Und ehe man mich falsch versteht, dass ist nicht die Forderung nach dem Ende der Hefte. Die dürfen weiterhin existieren, aber nicht jede Serie ist mit der Heftform perfekt bedient (Serien wie "Y" oder "Sleeper" mit dem Hang zum Cliffhanger funktionieren beispielsweise in beiden Formaten).
Das wäre es dann auch, wo das DVD-Modell zum Tragen kommt. Der Druck, eine bestimmte Anzahl Hefte in einem Monat verkaufen zu müssen wäre weg, man könnte langfristiger denken, da Paperbacks eben länger erhältlich und über den Buchhandel leichter zu finden sind. Um zu sehen, welche Serien so eine Paperbackbackbehandlung verdienen hat Vertigo eigentlich schon ein Werkzeug in der Hand. Auf dem Wondercon-Panel hat man einen zweiten Sammelband angekündigt, in dem man seinen Lesern verschiedene Nummer 1-Ausgaben präsentiert. Gute Idee, aber hier sollte man noch mehr auf aktuelle Serien setzen. Und: so was kann man eben auch als "Showcase" verwenden um zu sehen, an welchen Serien Interesse besteht und an welchen nicht. Ein altes Rezept, das aber immer noch genutzt wird, wie zuletzt Larry Young bei AIT/Planet Lar mit "Proof of Concept" bewiesen hat.
Nochmal zum Format. DC ist einer der beiden großen Publisher, darum ist es verständlich, dass man bestimmte Ansprüche und Erwartungen hat. Farbe scheint dazu zu gehören. Die Frage ist: warum? Auch größere Studios haben oft ihre Finger in kleineren Indieschmieden, die keine vor CGIs nur so strotzenden Blockbuster produzieren. Also, warum sollte Vertigo, oder ein schon angedachtes weiteres Sublabel, eine Art richtiges "Indie"-Label, unbedingt alle Comics in Farbe produzieren müssen? Das Argument ist, dass schwarz-weiße Comics dazu führen, dass einige Leser gar nicht erst zugreifen. Aber gerade beim wirtschaftlichen Bodensatz sollte man darüber nachdenken, wie schmerzhaft dieser Verlust wirklich ist. Erneut "Human Target": Der Titel krebste zum Schluss relativ konstant bei 8.000 Lesern herum. Sagen wir, dass ein Viertel der Leser beim Umschalten auf schwarz-weiß sagen würde: "Ieeeh. Unbunt." Blieben in etwa 6.000 Leser. Und da sollte das Rechnen losgehen, ein Comic auf etwas schlechterem Papier, ohne Farbe ist billiger als ein Comic in Farbe auf Hochglanzpapier. Und könnte sich selbst bei einer kleineren Leserschaft durchaus finanzieren. Das Konzept geht für Oni durchaus auf und auch beim großen Neidobjekt Manga muss man sehen, dass ein schwarz-weiß Manga einfach konstengünstiger zu drucken ist, als ein vollfarbiger US-Comic.
Aber auch in Sachen Werbung muss man umdenken. Ob TV-Werbung, wie sie Tokyopop brachte und Marvel bald für die "Fantastic Four" bringen wird, erfolgreich ist oder nicht ist noch immer unklar. Aber bei bestimmten Serien muss man einfach andere Wege gehen, als das bisher der Fall ist. Ich habe es vor fast einem Jahr schon mal betont, aber eine Serie wie "The Losers" gehört gepusht. Und zwar nicht da, wo sie bisher gepusht wird. Seien wir ehrlich, Comicfans - zu denen ich Leser dieser Seite einfach rechne - werden automatisch davon erfahren, wenn eine Serie gut ist. Zumindest der Teil der interessiert ist. Beim "nur Superhelden"-Leser dürfte sich das Werbeinvestmet nicht lohnen. Also müssen Serien dieser Art nicht ausschließlich im "Previews", im Comicstore oder auf Conventions beworben werden. Bei so was muss man neue Wege gehen und auch mal Geld ausgeben um hoffentlich Geld zu verdienen. Für so was muss man beispielsweise in Magazinen werben, die auch Actionfilme rezensieren. Oder beim lokalen DVD-Dealer Probehefte ausgeben, zusammen mit Actionfilmen. Das ist dann der Teil der Operation wo das Geld, das eigentlich vorhanden sein sollte, mal riskanterweise investiert werden muss. Das heißt immer noch nicht, dass es zieht, aber wenn man einen Comic wie "The Losers" nur innerhalb des Comicfandoms bewirbt, dann darf man sich nicht wundern, dass ihn außerhalb des Fandoms niemand wahrnimmt. Das bedeutet übrigens auch, dass man gerade bei diesen Comics zusehen muss, dass sie gut und einfach erhältlich sind. Es gibt nur noch knapp 3.500 Comicläden in den USA und man kann nicht erwarten, dass Joe Sixpack sich wie ein Comicfan extra für einen Comic auf die Reise zu so einem Store macht. Gerade diese Titel müssen ihren Weg in die Büchereien, an den kleinstädtischen Kiosk finden. Da ist das Paperbackformat für den Online-Versandhandel wieder vorteilhaft.
Sowas gilt natürlich auch für Marvel. Wenn sich, wie Brian Hibbs in bereits verlinktem "Tilting" feststellt, Titel wie "Emma Frost" oder "Jubilee" nicht in den Bookscan Jahrescharts finden, dann liegt das - neben dem Versuch Teenies für dumm zu verkaufen und neben der, laut Kritik, eher durchwachsenen Qualität - schlicht und ergreifend auch daran, dass man sich nicht getraut hat hier das Marketingkonzept zu erweitern. Für einen Comic der primär junge Mädchen ansprechen soll muss man halt mal eine Anzeige in einem Magazin schalten, das von - öh - jungen Mädchen gelesen wird. Also nicht unbedingt in Liefelds "X-Force", sondern eher in so was wie der amerikanischen Version von "Girl" oder "Bravo". Oder über den Schatten springen und eine Werbeanzeige in einem Manga-Heft kaufen. Das kostet natürlich mehr, als wenn man nur in den eigenen Heften wirbt, dafür erreicht man aber auch eine neue, potentielle Käuferschicht.
Zuletzt kommt es natürlich auch darauf an, seine Leserschaft zu kennen. Da werde ich morgen noch mal drauf eingehen, wenn ich etwas über die Werbung in den Paperbacks sage, die ich dieses Wochenende gelesen habe. Aber es wird, und Dark Horse und Oni haben das erkannt, wenn man neue Märkte erschließen will wichtig, dass man denen hilft, die kaufen und verkaufen müssen. Bei einem Comicshopbesitzer darf man ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass er anhand des Titels, des Autors oder des Zeichners grob weiß, worum es in einem Comic geht und darum in der Lage ist ihn zielgerichtet weiterzuempfehlen. Im Buchhandel, immerhin dem neuen heiligen Gral der Comicwelt, darf man davon nicht mehr ausgehen. Es wird also immer wichtiger, dass man diesen Verkäufer über Broschüren oder anderes Hilfsmaterial (und nein, der Hinweis: "Kann man auf unserer Website alles nachgucken" gilt nicht als Hilfe) die Hand reicht und ihnen so eine grobe Richtung gibt, welcher Titel für wen geeignet ist.
Natürlich sind das alles nur Ideen, nichts davon muss klappen, aber ich denke die ein oder andere Idee könnte funktionieren. Auf jeden Fall wäre es für die großen Zwei sicher keine schlechte Idee, sich ein wenig mehr nach den Kleinverlagen auszurichten. Die können ja nicht alles falsch machen, eh?
posted by Björn um 13:12 | Permalink
11.02.2005
Comics zum halben Preis!
(Marktexperiment)
Der Epsilon-Verlag wagt ein Experiment: noch bis zum 5. März kosten alle von ihm herausgegebenen Aria-Bände nur fünf anstatt zehn Euro. Damit soll getestet werden, ob Epsilon durch erhöhte Nachfrage Comics tatsächlich billiger machen kann. Das Ergebnis wird auf die zukünftige Preisgestaltung Einfluss nehmen - ob positiv für die Leser, das entscheidet Ihr mit durch Euren Kauf.
Hier die vollständige Pressemeldung:
"Wir schreiben das Jahr 2005 n. Chr. Ganz Deutschland ist von Comics befreit. Im Zeitschriftenhandel überleben nur noch Comic-Hefte mit Gimmick, im Buchhandel werden Comics nicht mehr präsentiert, sondern nur noch auf Nachfrage bestellt, und die Comic-Shops leben von Sammlern, die Comics von früher kennen. Seit Jahren wächst das Preisniveau weiter an. Carlsen hat sein Fantasy-Programm fast ganz eingestellt und verkauft die Softcover-Alben der ürbiggebliebenen Serien schon für 12,- Euro pro Titel. Wo soll das enden?
Zeigt man Jugendlichen von heute Comics, sind sie interessiert bis begeistert, nennt man ihnen den Preis, sind sie schockiert. Alle Verlage produzieren nur noch Comics zu Sammlerpreisen, die sich Jugendliche nicht leisten können und somit nie zu Sammlern werden...
Alle Verlage? Noch! Auch beim Epsilon Verlag kosten die Softcover 10,- Euro pro Titel. Dies soll sich aber ändern.
Aus diesem Grund wagt Epsilon ein einmaliges Experiment:
Vom 1. Februar bis einschließlich 5. März kosten alle neun Titel der Serie ARIA nur noch 5,- Euro.
Für ARIA haben wir uns entschieden, weil wir davon bereits neun Alben anbieten können und damit gleichzeitig die Nachfrage nach Fantasy-Comics zum günstigen Preis testen wollen, auch wenn diese Serie nicht repräsentativ für das Genre ist, weil es hier keine typische Trennung zwischen Gut und Böse gibt und die schöne Heldin ihre Herausforderungen meistens auf gewaltlose, intelligente und oft auch sehr originelle Weise bewältigt. Um das Risiko des Experiments zu minimieren, beschränken wir es auf diese eine Serie und den genannten Zeitraum.
Danach kostet auch ARIA wieder 10,- Euro pro Titel. Das Ergebnis dieses Markttests wird dann in Ruhe analysiert und darüber entscheiden, ob, wann und in welchem Ausmaß eine generelle Preissenkung möglich und sinnvoll ist. Das Ergebnis dieses Markttests wird dann hier veröffentlicht.
Händlern und Fans wird empfohlen, die Bekanntgabe dieses Experiments durch Mundpropaganda im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Denn ein großer Erfolg dieses Markttests hilft nicht nur dem Verlag, sondern kann auch die ganze Comic-Branche nachhaltig positiv verändern, so dass es am Ende heißt: Ganz Deutschland ist von Comics besetzt!
Die ARIA-Fans, die schon alle bisher erschienen Titel haben, dürfen sich auch auf diesen Test freuen, denn erstens ist er einmalig und zweitens werden wir im Erfolgsfall nicht mehr von den zur chaotischen Veröffentlichungsreihenfolge führenden Koproduktionsterminen abhängig sein und zügiger die Lücken füllen und die inzwischen 27bändige Serie komplettieren können."
posted by Frauke um 14:24 | Permalink
10.02.2005
Frisch aus der Druckerei, 05/05
(Comic-Neuheiten der Woche)
Es ist wieder Zeit für einen Überblick über die interessantesten Neuerscheinungen.
HIGHLIGHT DER WOCHE: Endlich gibt es einen neuen deutschsprachigen Hellblazer-Band: Bis die Hölle gefriert (mit Stories von "100 Bullets"-Autor Brian Azzarello) ist der zehnte Band, der bei Schreiber & Leser erscheint. Grade rechtzeitig zum Kinostart von "Constantine" in der nächsten Woche. Leider werden die meisten Leute wohl gar nicht mitbekommen, dass es sich hier um eine Comicverfilmung handelt, nicht zuletzt wegen des anderen Titels.
Bei Panini gibt es neue Paperbacks für Fans von Lobo, Captain America und Daredevil:
Lobo's Greatest Hits ist ein Sampler mit mehreren kurzen Stories aus der Frühzeit des Präsi.
Captain America: Heimatland enthält eine Storyline von Robert Morales und Chris Bachalo, die sehr für ihren Realismus und ihre politisch kontroverse Haltung gelobt wurde. Marvel entfernte Morales allerdings sehr bald wieder von der Serie.
In Daredevil: Hardcore wird der Run von Brian Michael Bendis und Alex Maleev auf gewohnt hohem Niveau fortgeführt. Da ich die US-Ausgaben gelesen habe, kann ich hierfür eine persönliche Kaufempfehlung aussprechen!
Die Simpsons Comics feiern Jubiläum: die 100. Ausgabe ist erschienen, und das wird mit einem extradicken Heft gefeiert, in dem Ausschnitte aus früheren Comics in einer neuen Geschichte recyclet werden, so wie das in der TV-Serie regelmäßig zum Abschluss einer Staffel gemacht wird. Auf 100 Ausgaben kann man schonmal stolz sein im Dino Verlag, schließlich hat man hier (neben Micky Maus) eine der erfolgreichsten Serien auf dem deutschen Markt, auch wenn die Auflage schon mal höher war. Mehr dazu gibt's in diesem Artikel aus der Stuttgarter Zeitung (Link via Popp'd).
Zum Schluss noch ein Cartoon-Tipp: Das große Häschen-Harakiri von Andy Riley (Heyne Verlag) ist ein Feuerwerk des schwarzen (britischen) Humors, in dem Dutzende von Möglichkeiten beschrieben werden, wie Kaninchen ihrem Leben ein Ende bereiten können. Es ist selten, dass ich bei Cartoonbänden auf jeder Seite lachen muss, aber hier war's der Fall. Auf der Verlags-Homepage wird das Büchlein übrigens von Elton John und Hugh Grant angepriesen, was auch schon wieder schwarzer Humor ist, irgendwie.
posted by Thomas um 14:37 | Permalink