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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

25.06.2004

I Survived the Comicsalon and All I Got Was This Stupid Posting
(Link-O-Rama)

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen (solche Kalendersprüche beispielsweise). Und erzählen tun inzwischen einige von ihren Erlebnissen auf dem Comicsalon. Es ist ganz interessant einfach mal zu schauen wie andere Leute den Salon bewerten, was denen auffiel und was sie für wichtig, lustig oder interessant hielten. Und alle die nicht auf dem Comicsalon waren können sich einen Haufen guter Gründe anlesen 2006 (so er denn stattfindet, was wir alle hoffen und wofür wir uns wenn nötig alle einsetzen sollten) doch nach Erlangen zu kommen.

Bereits abgeschlossen ist der Bericht bei Emma's Comicworld, der eine nette Mischung aus Photos, persönlichen Eindrücken und Kommentaren über die dort präsentierten Comics bietet.

Lars Sudmanns Bericht hängt immer noch bei Teil 1, wird aber hoffentlich dieses Wochenende fortgesetzt. Der kleine Stefan D. aus der Klasse 7 Z (Z wie Zwerchfell) hat schon angekündigt, dass sein Aufsatz über sein schönstes Ferienerlebnis nach dem Wochenende fortgeführt wird. Bis dahin kann jeder den Herr Breitschuh sich in Erlangen nicht persönlich vorknöpfen konnte darauf hoffen, dass er hier bei den Bildunterschriften doch noch sein Fett weg bekommt. Oder man schaut sich an wie Kollege Sascha Thau den Comicsalon fand.

Klar nach Tagen und Unterpunkten gegliedert sind die Messeberichte auf Comic.de. Bei den Splashpages gibt es mehr als nur Messeberichte, hier kann außerdem Interviews, Videos und Rezis zu Messecomics finden.

Die ultimative Wahrheit über Erlangen präsentiert uns dieser Tatsachenbericht von den ICOM-Preisträgern drüben bei INKplosion. Und das ist definitv der ultimativ wahrhaftigste Tatsachenbericht seit Colin Powell der UN fahrende Labors präsentierte und der Stern die echten Hitlertagebücher abdruckte. Außerdem können interessierte Leser hier "Wo ist Walther?" spielen, denn irgendwo auf der ersten Seite bin ich auch gerade so im Bild zu finden.

Und, für die Jungs von Grober Unfug, die vielleicht Entzugserscheinungen haben: das anm.-Radio hat auf seiner Website eine Remineszenz an die salonimmanenten Karaokeveranstaltungen mit quängeligem Macarena-Midi. Berichte die ich vergessen habe darf man gerne in den Kommentaren vermelden und wir sehen uns dann auf dem Salon 1996... äh... 2006... jetzt hatte ich wegen dem Macarena doch glatt gedacht wir hätten's noch nicht ganz so spät.

posted by Björn um 00:34 | Permalink


Wonach kein Hahn kräht auf dem Mist...
(CineMangas)

Wie bereits erwähnt, eines der Mittel mit denen Tokyopop in den USA auf sich aufmerksam machen will sind die sogenannten CineMangas. Mangaadaptionen beliebter TV-Shows wie "Family Guy" oder, wie Mike Sterling heute verlinkt, "The Simple Life".

Hier ist das Tokyopop-Werbespektakel für den Comic zur Realitätsseife und entweder hatte das Marketingteam bei dieser Serie seinen Spaß damit bissig zu sein, oder dieser Cine-Manga[TM] ist tatsächlich so dumm wie die Grundidee klingt (eine "Reality Docufiction Soap" bei der die Grenzen zwischen echten Ereignissen und vorgeplanten Sequenzen [es heißt zwar unskripted, das heißt aber nicht, dass man nicht die Szenen in bestimmte Richtungen lenken und vorplanen kann] flüssig sind ist zwar sicher leichter zu machen als ein "Big Brother allein Zuhaus"-Comic, aber irgendwie wirkt das immer noch ziemlich... überflüssig?).

Auf jeden Fall trifft man mit den "Character Profiles" den Nagel aber mal sowas von auf den Kopf:

Paris Hilton
Glitteratti hotel heiress; tabloid fodder par excellence; internet video star.

Nicole Richie
Paris's best friend and daughter of Lionel Richie.


Klatschpressenfutter par excellence und Internetvideo Star. Sehr nette Beschreibung, aber fehlt da nicht ein Adjektiv? Sowas wie... öh... Porn (das dürfte die Klickrate hochtreiben... "Paris Hilton" und "Video" und "Porn"... die Redaktion grüßt alle Internetvideo Starsearcher die sich zufällig hier reingeklickt haben)? Und ist sowas wirklich essentiell für die Charakterbeschreibung? Sagt einiges über die Charakteruntiefe aus die hier aufzukommen droht. Noch drolliger wird es aber bei Frollein Richie. "Paris' beste Freundin und Tochter von Lionel Richie".

Wow... Nicole Richie muss in der Schule sowas wie das ultimative Mauerblümchen gewesen sein, der Charakter der guten Frau wird indeed dadurch beschrieben, mit wem sie rumhängt und wessen Tochter sie ist. Lässt auf große Eigenständigkeit hoffen. Sowas hat man seit den Tagen von Julius Schwartz nicht mehr gesehen, aber damit besteht Hoffnung, dass "Superman's Pal - Jimmy Olsen" endlich wieder einen eigenen Comic bekommt. Vielleicht zusammen mit "Superman's Girlfriend/Wife - Lois Lane" und "Superman's Pet - Krypto, the Super-Dog".

Übrigens was die Frau Richie kann wird auch in der "Product Info" nochmal klargestellt: "PARIS HILTON and her best friend NICOLE RICHIE (daughter of legendary pop icon Lionel Richie)." Erinnert sich noch jemand an den unsäglichen "The Time Machine"-Film? Da hat der Regiesseur auch als Referenz angegeben, dass er qualifiziert sei Zelluloid zu vergeuden, weil er der Urenkel von H.G. Wells (Autor des "The Time Machine"-Romans, der immer noch erstklassig zu lesen ist) ist.

Ansonsten finden sich da viele funkige Wortneuschöpfungen wie "Glitterati", "Celebutantes" oder"Fashionista". Ich weiss nicht wie man aus dem Stoff einen Cine-Manga[TM] (sprich: Comic) machen will, aber ich denke, man kann jetzt schon sagen, dass die 96 Seiten die 8 Dollar die man dafür auf die Theke legt sicher wert sein werden... ernsthaft, bei allem Respekt für den Einstieg ins Lizenzgeschäft, aber "The Simple Life"? Also wirklich...

posted by Björn um 00:31 | Permalink


21.06.2004

CrossGen Jordan, Revisited
(CrossGen)

Ein knappes Jahr hat es CrossGen geschafft sich irgendwie über Wasser zu halten, aber jetzt scheint es endgültig zu sein: CrossGen meldet Bankrott an.
Das dürfte für die Wenigsten eine Überraschung sein, die einzige Frage war wohl wann das unvermeidliche eintrat. In den vergangenen Monaten hat CrossGen fast alle wichtigen Mitarbeiter entlassen (die sich online nicht gerade positiv über den früheren Brötchengeber äußerten) und, wohl deutlichstes Zeichen für das nahende Ende, den sich am besten verkaufenden Titel "Sojourn" eingestellt.

Laut dem oben verlinkten "The Pulse"-Artikel bedeutet das Bankrott nicht das endgültige Aus für CrossGen, offenbar wird Mark Alessi versuchen mit einer Rumpfcrew weiterzuarbeiten und neue Investoren zu finden, die CrossGen wieder nach oben bringen. Das klingt für mich allerdings utopisch, denn warum sollte jemand Interesse haben ein totes Pferd zu reiten? CrossGens Titel haben nie wirklich bemerkenswerten Profit abgeworfen und es sind, vielleicht mit Ausnahme der "Lady Death"-Lizenz, keinerlei Titel im Firmensortiment die genug Namepower hätten um Investoren interessieren zu können.

Für die Industrie ist das kein guter Tag. Allen Spott zum Trotz ist es ein weiteres Zeichen dafür, dass der Comicmarkt (für US-Comics, nicht für Lizenzmanga) strukturell krankt. Wir haben die zwei alten Riesen, die momentan Innovation scheuen wie der Teufel das Weihwasser, wir haben Dark Horse und wir haben Image, deren Verkäufe momentan nicht das Gelbe vom Ei sind. Der Markt braucht unbedingt frisches Blut und Konkurrenz würde gerade momentan nicht schaden, immerhin sind die Firmen dabei sich eher zurück- als vorwärts zu entwickeln.

Aber trotz eines ehrlichen Bedauerns sollte eines nochmal erwähnt werden: die Art und Weise in der CrossGens Abstieg geschehen ist war in vielerlei Hinsicht absolut unprofessionell und Mark Alessi sollte sich fragen ob sein Handeln dem Unternehmen nicht zum Teil mehr schadete als nutzte. Man hat Künstler, die mit ihren Forderungen nach Lohnauszahlung an die Öffentlichkeit gingen als Unruhestifter und Störenfriede gebrandmarkt (man hat sogar zum Teil angedeutet, dass dieses Verhalten dafür gesorgt habe, dass CrossGen keine neuen Investoren fand und so aus Betroffenen Schuldige gemacht), man hat neue Künstler engagiert zu einem Zeitpunkt als klar war, dass man die bisherigen Mitarbeiter nicht auszahlen kann, man hat sich geweigert öffentlich Position zu den Problemen und Kritikpunkten zu beziehen (man argumentierte sogar, dass das Firmeninterna wären die die Öffentlichkeit nichts angingen, was eine Einstellung ist die vielleicht vor 1990 akzeptabel war, es inzwischen aber definitiv nicht mehr ist) und somit Spekulationen Tür und Tor geöffnet. So etwas sollte einfach nicht passieren wenn man nach eigenen Bekunden den dritten Platz im Comicgeschäft anstrebt.

Die Frage ist was mit den Angestellten, die scheinbar seit zwei Monaten keinen Lohn mehr erhalten haben, und den Künstlern, die immer noch auf ihre ausstehenden Gehälter warten, passiert. Andy Smith wurde im März nur ausgezahlt weil er gegen CrossGen Klage einreichte. Ich bin kein rechtlicher Experte, aber was bedeutet ein Bankrott für die noch nicht entlohnten Angstellten (Antworten werden gerne in den Comments entgegen genommen)? Verfallen die Ansprüche damit oder ist das eine der ersten Dinge die CrossGen in Angriff nehmen muss? Letzteres wäre sehr zu hoffen... und wenn Alessi wirklich auf einen Neuaufbau von CrossGen hofft, dann sollte er seinen Arsch hochkriegen und zusehen, dass er den angerichteten Schaden behebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Künstler freiwillig für ein Unternehmen arbeiten, dass dafür bekannt ist, dass es seine Angestellten über die finanzielle Situation belügt und die Gehälter mehrerer Monate nicht auszahlt. Sowas wirkt, selbst mit neuen Investoren, einfach nicht vertrauenswürdig. Mark Alessi sollte die Gelegenheit nutzen zumindest mit Würde abzutreten (oder erneut anzutreten) und sich nicht irgendwie aus den Verpflichtungen winden...

Nachtrag: Dass CrossGen seinen Bankrott nach Chapter 11 (Gläubigerschutz) angemeldet hat und somit weiter operativ bleibt wird offenbar von vielen als ein gutes Zeichen angesehen. Chaos! Comics habe 'Chapter 7'-Bankrott erklärt und wäre damit endgültig weg gewesen, Marvel aber habe vor einigen Jahren auch 'Chapter 11'-Bankrott erklärt und die wären immerhin jetzt Schuldenfrei.

Das ist ein netter Gedanke, ich halte das allerdings eher für Augenwischerei. CrossGen ist bei weitem nicht so attraktiv wie Marvel. Marvel hatte zu Zeiten des Bankrotts immer noch jede Menge sich gut verkaufende Lizenzen und der Öffentlichkeit bekannte Figuren (Spidey, Cap, Hulk). Darum war es für Toy Biz attraktiv sich in Marvel einzukaufen. Desweiteren hat Marvel eine Menge Geld damit gemacht, dass bestehende Lizenzen verfilmt wurden und man am damit einhergehenden Merchandise profitiert hat. Dergleichen ist, trotz der Bekundungen, dass Filme in der Planung seien, bei CrossGen nicht abzusehen. Der Marvel-CrossGen-Vergleich scheitert für mich an den ganz unterschiedlichen Vorausetzungen zum Zeitpunkt der Bankrotterklärung. Das CrossGen sich wie Marvel in die Schuldenfreiheit rettet ist natürlich nicht unmöglich, aber doch hochgradig unwahrscheinlich.

posted by Björn um 00:11 | Permalink


Swami Spider-Man
(Pavitr Prabhakar ist Spider-Man)

Das hier (einmal mehr gefunden durch den großartigen Linkblog Thought Balloons) sieht doch ausgesprochen interessant aus. Offenbar geht Marvel neue Wege im Marketing. Statt einfach die Lizenzen für US-Comics zu verscherbeln und die Dinger übersetzen zu lassen scheint man zusammen mit der "Gotham Entertainment Group" (Gotham? Marvel? Eh?) etwas Neues in Angriff zu nehmen: "Transcreation".

Das bedeutet in diesem Fall, dass man die Grundidee von Spider-Man nimmt und diesen Charakter für den indischen Markt neu erfindet (ich frage mich ob das indeed das indische Spider-Man-Kostüm ist auf der Website). Aus Peter Parker wird Pavitr Prakhakar, dem ein Yogi seine Kräfte gab (gebissen von einem radioaktiven Yogi? Wobei, das passt eher in eine Grant Morrison-Story), aus New York wird Mumbai und aus dem Green Goblin wird ein Rakshasa, ein Dämon aus der indischen Mythologie. Ich muss gestehen, der Comic würde mich wirklich interessieren, sofern man nicht einfach US Stories irgendwie auf Indien zurechtbiegt. Immerhin handelt Spider-Man dann in einem ganz anderen Kulturkreis mit ganz anderen Werten und Problemen (der schwelende Konflikt mit Pakistan, die hohe Sterblichkeitsrate, große Armut, der Kampf zwischen westlicher Moderne und Tradition die nach dem Abzug der britischen Kolonialkräfte gestärkt wurde). Und da würde ich gerne sehen inwiefern diese einen altbekannten Charakter beeinflussen...

Hoffentlich bekommt man davon ein bisschen was mit, immerhin könnte Marvel hier ganz neue Lizenzmärkte erschließen. Hat Panini sich vielleicht schon die Rechte für deutsche Transcreations geholt? Bekommt der schon existierende Hauptmann Deutschland bald seine eigene Serie? Produziert IPP dann die Gruppe Röntgen (wenn Röntgenstrahlen = X-Rays, dann müssen ja die X-Men...)? Ist Iron-Man ein lange verschollener Sohn der Krupps? Und wenn man die Namen anpasst, kann sich dann Condor eine goldene Nase verdienen? Immerhin hatten die ja alle Namen schonmal eingedeutscht. Oh nein Bestrafer, es ist die Spinne... aber keine Sorge, ich der Dämon werde ihn aufhalten. Fort mit Schaden.

posted by Björn um 00:09 | Permalink


Move over Rummy, here comes the real Unca' Donald
(Comics im Internet)

Steven von Flat Earth bescherte uns diesen Link zu einer Seite auf der man sich die gesammelten Donald-Duck-Sonntagsstrips von Al Taliaferro (neben Carl Barks dem wohl wichtigsten Mann für die Entwicklung des sympathischen Cholerikers aus Entenhausen) aus dem Jahr 1947 anschauen kann. Sehr nett, darf man als kleinen Nachtrag zum siebzigsten Geburtstag des Entenrentners ansehen. Da hatte RTL "Punkt 12" vor ein paar Wochen auch einen Donaldisten vor dem Mikrophon, dem man wegen dieses feierlichen Anlasses, ein paar essentielle Fragen zum Charakter Donald Duck stellte. Etwa ob er je Daisy heiraten würde. Genial war aber die Antwort auf die Frage: "Warum trägt Donald Duck keine Hosen?". Da erklärte der Mann, dass Donald ein Erpel ist und darum keine außenliegenden Geschlechtsorgane hat. Ich weiss nicht wieviel Sarkasmus in der Aussage war, aber Respekt für die Ernsthaftigkeit mit der diese Antwort ins Ziel gebracht wurde (das erklärt aber noch nicht warum Donald immer unten ohne rumläuft, aber schamhaft seinen Unterleib verdeckt sobald er sich sein Matrosenhemd auszieht).

posted by Björn um 00:08 | Permalink


20.06.2004

INKplosion feiert in Berlin
(Release-Party)

Das Online-Comicmagazin INKplosion, mit dem Comicgate in Kooperation steht und das vor kurzem mit dem "ICOM Independent Comic Preis 2004" als
"bestes Fanzine" ausgezeichnet wurde, feiert die Veröffentlichung seines Print-Produktes "Versus". Sowohl Zeichnungen und Tusche wie auch die Farben brauchen den Vergleich mit gestandenen Comicproduktionen nicht zu scheuen. Auf dem Comic-Salon in Erlangen Anfang Juni hatte der Comic eine erfolgreiche Premiere, wie die Verkaufszahlen belegen. Glückwunsch dazu!

Die "Versus-Comic Release Party" findet am 02.07.2004 ab 20.00 Uhr im Mistral, Gneisenaustraße 90 in Berlin-Kreuzberg statt. Das Zeichner-/Autorenteam ist anwesend und wird zeichnen und signieren. Für Musik und zusätzliche Live-Performance sorgt die Crew von SDP, die dort ihren brandneuen "Versus"-Song vorstellen wird. Für weitere musikalische Untermalung sorgt ein DJ.
Der Eintritt ist kostenlos.

Schaut Euch doch mal in "Versus" genauer das mit den Hauptfiguren Serge und Gazegull geführte Interview an: Es wird von "Comicgate TV" geführt! :)

posted by Frauke um 19:50 | Permalink


17.06.2004

TOKYOPOP-Forum ist online
(News)

Wie auch schon Carlsen, so ist nun auch TOKYOPOPs Forum bei den "Comics in Leipzig"-Foren eingezogen. Seit gestern kann man sich dort über den neuen Manga-Verlag austauschen. Die Verlagsmitarbeiter Jo Kaps, Steffi Schnürer und Stefanie Schrader sind, zumindest momentan, sehr präsent.
Einerseits werden Diskussionen über die ersten Serien Princess Ai, I.N.V.U, DearS und Confidential Confessions sowie Christina Plakas Prussian Blue-Fortsetzung angeregt, andererseits können Leser Fragen und sogar Wünsche an TOKYOPOP richten.

Hier geht's zum TOKYOPOP-Forum.

posted by Frauke um 23:19 | Permalink


16.06.2004

Hit Comics auf neuer Webseite
(News)

Hit Comics hat sein Internet-Zuhause gewechselt und ist umgezogen. Zukünftig werden offizielle Informationen wie Mediadaten, Abonnement u.ä. bei der Webseite image-etc.de präsentiert. Auf dieser neu ins Leben gerufenen Seite werden aber nicht nur spezielle Hit Comics-, sondern auch generell Artikel und News zu Image zu finden sein. Im Gegensatz zu anderen Comic-Magazinen geht es hier erstmal primär um die Vermittlung von (Basis-)Informationen und weniger um Insiderwissen oder Rezensionen, wobei diese natürlich nicht ausgeschlossen sind. Für die Zukunft wird auch überlegt, den Einzugsbereich auf andere Indie-Comics auszuweiten.

Wert wird besonders auf Aktualität und den Kontakt zu den Lesern gelegt. Außerdem wird man sich im Lauf der Zeit durch Leseproben von diversen Heften durchwühlen können; momentan ist bereits die komplette Nullnummer von Hit Comics mit einer Geschichte von "Savage Dragon" online.

Zum Auftakt verlost image-etc übrigens drei Jahresabos von Hit Comics, Einsendeschluss ist der 30. Juni 2004.

posted by Frauke um 15:44 | Permalink


09.06.2004

Specialization
(Generelle Gedanken)

Während ich für einen Bekannten kurz vor dem Filmstart nochmal mein "Punisher: Welcome Back, Frank"-TPB raussuchte und durchblätterte, fragte ich mich wofür ich da eigentlich fast 25 Euro bezahlt hatte? Damit meine ich jetzt nicht die Story, die ist ihr Geld wert und immerhin geht sie über 250 Seiten... ich beziehe mich bei der Frage eher auf das Paperback selber. Denn das war nun wirklich sein Geld nicht wert. Enthalten sind die Hefte, ein kurzes Vorwort von Garth Ennis und eine Covergallerie. Obwohl es eher an eine Briefmarkensammlung erinnert, wenn da 12 Cover auf zwei Seiten gequetscht werden. Das ist kein großer Makel, aber wenn ich 25 Euro für einen Comic bezahle, dann erwarte ich zumindest, dass die Cover eine ganze Seite ausfüllen... und wenn ich dafür nochmal einen Euro mehr hinlegen muss, dann macht das auch keinen großen Unterschied (bei dem Weg: es ist auch angenehm wenn das Cover, das ja eine Art Teaser für die folgenden Seiten darstellt, an der richtigen Stelle und nicht einfach hinten im Paperback zu finden ist).

Das fiel mir so auf, weil es auch viele Comics gibt die für das selbe (oder weniger) Geld ein paar sehr nette Extras beinhalten. Ich bin kein Experte dafür wieviel es kostet so ein Paperback zu produzieren, aber ich glaube dass ein paar Extraseiten den Verlag nicht in den Ruin treiben werden oder der Leser bereit ist für interessante Extras ein paar Euro mehr zu bezahlen. Ab einem gewissen Preis für ein Paperback erhoffe ich mir einfach ein bisschen mehr Betreuung, auf der anderen Seite stelle ich aber keine Ansprüche wenn das Paperback insgesamt günstig ist. Was aber eines nicht bedeutet: einfach nur die Hefte 1:1 übernehmen wenn sich darin Fehler befanden. Beispiel "Rex Mundi: Guardians of the Temple", da lassen sich einige fehlende Buchstaben oder auch mal ein fehlendes Wort finden. Das kann passieren, aber ziemlich sicher wurden man, da diese Fehler wohl schon in der Heftversion waren, darauf aufmerksam gemacht. Und dann sollte man sich zumindest die Mühe geben diese Kleinigkeiten auszubessern.

Ich sehe Paperbacks ein bisschen wie die Staffelkollektion einer Serie auf DvD. Vielleicht könnte man sogar über eine Zweiteilung nachdenken, eine Normalversion die einfach die Hefte nachdruckt und günstiger ist, und eine Extended-Version die noch ein paar Extras erhält. Allerdings müsste auch gegeben sein, dass die Extended-Version jedem frei zugänglich ist und nicht zu einer Variant-Ausgabe in sehr begrenzter Auflage wird.

Hier will ich einfach mal eine kleine Auflistung an Extras präsentieren, die ich gerne öfter in Comics sehen würde (ich schreibe von TPBs weil ich größtenteils die lese... man kann natürlich auch die Einstellung vertreten, dass solche Extras eher in den Comicheften zu finden sein sollten um deren Verkaufschancen zu verbessern und sie attraktiver zu machen), wobei ich versuchen werde die DvD-Metapher so lange zu strecken bis sie reißt, und je ein Beispiel angeben werde in welchen Comics sich dieses Extra finden lässt.

Ganzseitige Cover
Oben schon erwähnt, sollte eigentlich logisch sein. Cover sind integraler Teil eines Comics (auch wenn sie sich bei mies getackerten Heften oft vom Restcomic separieren und dann verlorengehen... dabei nehmen sie gerne die erste und die letzte Seite gleich mit) und sollten darum auch mit dem nötigen Respekt behandelt werden und nicht wie ein aufgepfropfter Zusatz. Selbst schlechte Cover vermitteln eine gewisse Einstimmung auf die folgenden Seiten, die sich darauf auswirkt wie man diese Seiten nun betrachtet. Ein gutes Beispiel ist das typische "Wer ist der Unbekannte?"-Superhelden-Cover und das den Leser zur Spekulation bewegt wer da nun auf den folgenden Seiten seinen Gastauftritt haben wird (wenn man auf Darkseid oder Dr. Doom tippt liegt man ziemlich oft richtig). Man schafft eine Erwartungshaltung. Und die gehört zum Comic. Noch radikaler war natürlich der Angang, den "Watchmen" gegangen ist, da war immerhin das Cover auch gleich das erste Panel der eigentlichen Geschichte. Also: Cover im Idealfall an der richtigen Stelle, zumindest aber ganzseitig und nicht in der Miniversion. In den meisten Paperbacks macht man das richtig, darum hier zwei
Negativbeispiele: "Punisher - Welcome Back, Frank"; "Green Arrow - Quiver"

Das war jetzt etwas, das ich als Standard ansehe und erwarte. Die folgenden Extras sind Dinge die nicht sein müssen, die aber -wenn sie da sind- nette Dreingaben sind und die einen Comic auch wirklich abrunden können:

Verlorene Szenen und Alternative Enden
In Comics, wie auch in Filmen, schafft es nicht immer jede Szene ins Endprodukt. Weil man am Ende zwei Seiten zu lang würde, weil man mit der Szene im Gesamtzusammenhang nicht zufrieden ist... warum auch immer. Das heißt aber nicht, dass diese Szenen ein für alle mal verloren sein müssen, man kann sie sehr nett in den Extrateil eines Comics packen. Sie müssen dafür nichtmal komplett ausgearbeitet sein, die Lost Scenes auf einer DvD sind ja meistens auch nicht mehr überarbeitet worden und frei von Spezialeffekten, Soundtrack oder ähnlichen Dingen die erst in der Postproduction eingefügt würden. Im Comic genügt es hier das Script und eventuell den Storyboardentwurf, also die grobe Vorzeichnung wie das auf einer Seite aussehen würde, zu präsentieren.
Beispiele In "Batman: The Long Halloween" werden auf den letzten vier Seiten zwei Szenen präsentiert die der Schere zum Opfer fielen, sowohl in Scriptform als auch in Form der Bleistiftvorzeichnungen. Dazu kommt dann jeweils noch ein kurzer Kommentar warum diese beiden Szenen es nicht ins Endprodukt geschafft haben.
In "Batman: The Dark Knight Returns" kommt nach dem Ende der eigentlichen Story ein 16 Seiten langer Fließtext in dem das Script zum ersten Entwurf des letzten Kapitels verarbeitet wird. Das "alternative Ende", quasi. So kann man vergleichen was Frank Miller noch entfernt oder hinzugefügt hat und man kann auch darüber diskutieren wie die Ursprungsidee die endgültige Umsetzung geprägt hat und welches Ende nun das Bessere ist(ich persönlich finde das "alternative Ende" besser).

Script
Manchmal ist es ganz interessant einem Comic bei der Entstehung zuzusehen, da kommt dann das Script zum tragen. Insbesondere da verschiedene Autoren ganz verschiedene Angänge haben ihre Scripts zu schreiben. Es ist eine spannende Erfahrung sich durchzulesen wie ein Autor eine Seite (oder auch nur ein Panel) beschreibt, sich im Kopf ein Bild davon zu machen und dann vergleichen zu können, wie es der Künstler letzten Endes umgesetzt hat.
Beispiel: In "Sandman - Dream Country" ist das Script zur ersten Kurzgeschichte "Calliope" abgedruckt, zusammen mit ein paar Notizen von Neil Gaiman und Zeichner Kelley Jones. Schön an diesem Script ist, dass Gaiman gerne mal persönliche Erlebnisse einfließen lässt und am Anfang ein bisschen über den Vorgängerband "Doll's House" schreibt, so erfährt man hier, dass Gaiman lange Zeit überhaupt keine Idee hatte wie er den Storybogen enden lassen wollte. Obwohl sowas natürlich eher unter den Punkt "Kommentare der Macher" fällt.

Produktionsskizzen
Also das altbekannte Sketchbook. Sketchbooks können stinklangweilig sein, sie können dem Leser aber auch einen guten Einblick in die Evolution eines Charakters von der ersten Idee bis zum Endprodukt geben. Da wird immerhin über die Zeit hinweg oft sehr viel geändert, nicht selten sieht man hier wie sich ein Charakter von einem schwachen Klon eines anderen Charakters in etwas ganz eigenständiges entwickelt, oder wie bestimmte Details immer wieder verworfen werden und dann doch zurückkommen. Auch hier gilt wieder: noch interessanter wird das Sketchbook wenn der zuständige Künstler ein paar Kommentare zu den Veränderungen in den verschiedenen Entwicklungsstufen abgibt.
Beispiele: "Savage Dragon - A Force To Be Reckoned With", "Danger Girl - The Dangerous Collection", "Astro City - Life in the Big City"

Blick hinter die Kulissen
Wenn es zum Blick hinter die Kulissen kommt, also ein paar Photos oder Texten zur Produktion des Comics, dann fällt fast automatisch der Name Alex Ross. Egal was man nun von dessen Zeichenstil halten mag, es ist schon irgendwie amüsant wenn man auf den letzten Seiten sieht wie ein paar Freunde mit Haushaltsgegenständen als Vorlage für Comicfiguren mit Gadgets dienen. Da wird dann der grimmige Kerl mit dem Bleistift im Mund zu J. Jonah Jameson oder der etwas mopsigere Kerl mit bleistiftdünnem Schnurrbart zu Orion. Mein Favorit ist übrigens der schmächtige Kerl, der eine Ben Grimm Maske und Schaumstofffäuste trägt. Das hat schon Stil wenn man überlegt, dass das die Zeichenvorlage für das massige Thing ist.
[inkplosion]
Beispiele: "Kingdome Come", "Marvels"

Kommentare der Macher, Analysen & Interpretationen
Und damit ist mehr gemeint als ein Vorwort. Vorworten stehe ich immer kritisch gegenüber, es gibt gute Vorworte, aber viel zu oft schmiert man sich da gegenseitig Honig um den Bart, verbreitet ein paar Standardfloskeln und ist froh, dass der Comic bei amazon auch auftaucht wenn man etwas von Clive Barker oder mit Patrick Stewart sucht. Achja, und Clive Barker: man verzichtet bitte darauf im Vorwort ganze Geschichten zusammenzufassen und auch direkt das Ende zu verraten (so geschehen in "Sandman - Dream Country"). Sowas kann man gerne im Nachwort machen, aber nicht ganz vorne im Comic... kein Wunder, dass ich mir Vorworte meist schenke.
Interessanter als ein Vorwort sind kleine Analysen und Interpretationen dessen, was man da gelesen hat. Kann man schon bei normalen Superheldenstories machen, kommt aber besser bei etwas vielschichtigeren Werken. Hier kann man als Leser eventuell Details aufschnappen die einem entgangen sind, man kann verschiedene Interpretationen für das gelesene vorgesetzt bekommen über die man dann nachdenken und debattieren kann. Im Idealfall liest man den Comic irgendwann nochmal mit anderen Augen und sieht dieses Mal Dinge die einem bis dato entgangen sind.

Das idealste Extra ist es allerdings wenn die Macher des Comics sich die Zeit nehmen ein paar Seiten beizusteuern auf denen sie kommentieren, was man da gerade gelesen hat. Kleine Annekdoten über die Produktion, Erklärungen woher die Ideen kamen, wo die Probleme lagen, was man gerne anders gemacht hätte, worauf man besonders stolz ist, was man kurzfristig geändert hat, wie das Verhältnis zum fertigen Produkt ist. Egal was... Hauptsache es gibt ein paar Einblicke in die Gedankenwelt der Künstler. Nicht nur das die Stories rund um die Entstehung eines Comics oft genau so spannend sind, wie der Comic selber, durch dieses Extra kann man eine viel engere Bindung zu einem Produkt aufbauen. Im Filmgeschäft ist es inzwischen sogar Standard über besonders interessante oder katastrophale Dreharbeiten Bücher zu schreiben oder Filme zu drehen (eine ganze Ladung Bücher zu "Apocalypse Now", Terry Gilliams Kampf darum sein Endszene in "Brazil" zu behalten (The Battle Of Brazil", die kleinen und großen Probleme die verhinderten, dass der selbe Terry Gilliam seinen Don Quichote-Film drehen konnte (Lost in La Mancha). Warum sollte man das nicht auch für Comics übernehmen?

Beispiele: In "Marvels" erzählen vor jedem Kapitel die Macher Alex Ross und Kurt Busiek, oder Künstler die die Marvelfiguren groß gemacht haben wie Stan Lee und John Romita der Ältere was ihre Gedanken über das folgende Kapitel, sowie die darin involvierten Figuren und Ereignisse aus der Marvelgeschichte sind. In "V for Vendetta" ist ein von Alan Moore verfasster Artikel aus dem "Warrior Magazine" erhalten, der während der Arbeit zu diesem Comic entstand und in dem Moore intime Details über die Entstehung, die Veränderung und die Schwierigkeiten dieses Werks preisgibt. Und, wie fast alles von Moore geschriebene, ist das ganze spannend und gut zu lesen. Im Internet hat das "Gray Haven Magazine" eine 35-teilige Reihe über die Klon-Saga aus den "Spider-Man"-Heften. Abgesehen von einer ausführliche Zusammenfassung der Ereignisse kommen da viele damalige Marvelmitarbeiter zur Sprache, die ein "Behind the Scenes" präsentieren und verraten wie verschiedene Autoren mit der Story umgingen, was Marvels Pläne und Befürchtungen waren und wie das Marketing und die ständig wechselnden Chefredakteur den Verlauf dieser Odyssee beeinflussten. Diese Berichte sind um einiges spannender als die Klonsaga selber...
Sowas gibt's übrigens auch im Deutschen Raum. Inkplosion präsentiert hier ein Special zur Entstehung des Versus-Comics.

Director's Cut
Den Director's Cut kenne ich ehrlich gesagt nur von Mike Mignola. In seinen "Hellboy"-Paperbacks überarbeitet er seine Geschichten nochmals, ehe er sie veröffentlicht. Das bedeutet, dass er Szenen einfügt wenn er das Gefühl hatte, dass sie bei der Erstveröffentlichung fehlten, dass er Dialoge ummodelt oder dass er bereits bestehende Seiten nochmals neu designt. Die Veränderungen kündigt Mignola im Paperback an und er betont auch jeweils warum er hier Dinge verändert hat und was er damit zu bewirken hofft. Vorteil der Sache ist: man hat so eine Geschichte die näher an dem ist, was sich der Künstler ursprünglich gedacht hat. Nachteil ist: wer die Geschichten gerne 1:1 so haben will wie in den Heften, der muss auch wirklich auf die (oft vergriffenen) Hefte zurückgreifen. Manchmal ist den Fans bei Filmen die Version vor dem "Director's Cut" lieber als die neue Fassung. Nicht wenige Star Wars Fans sind sauer, dass Han Solo in der "Star Wars - Special Edition" nicht mehr hinterhältig auf den unbewaffneten Greedo schießt (übrigens mochte ich die Version auch lieber, das gab dem Herrn Solo mehr Profil), andere Fans finden, dass ein Neo-Noir-Film wie "Blade Runner" Kommentare aus dem Off braucht oder das "Army of Darkness" mit dem "Hail to the King"-Ende und nicht mit dem "Ash of the Apocalypse"-Ende schließen sollte. Derartige Diskussion können Director's Cuts natürlich auch im Comic bewirken.
Beispiele: Der schon erwähnte "Hellboy"

Wie gesagt, nichts davon muss in einem Comic zwangsläufig zu finden sein, aber mich freut es immer wenn es doch da ist. Man bekommt teilweise ein ganz anderes Verhältnis zu einem Comic und man hat das Gefühl, dass man mehr bekommt für sein Geld. Das man nicht nur für die Show zahlt, sondern gleich noch einen Backstage-Pass dazu erhält. Der Kern jedes Comics ist immer noch der Comic an sich, aber wenn wir darüber nachdenken wie sich Comics als Kunstform und Format verändern, dann sollten wir, glaube ich, auch diese Dinge einbeziehen.

posted by Björn um 21:05 | Permalink


03.06.2004

A Whole Lot of Nothing... Nothing's going on
(Link-o-rama)

Irgendwas Großes muss uns bevorstehen. CrossGen kommt überraschend zurück, schluckt Marvel, verkauft all die abtrünnigen Zeichner und Autoren an die Disney-Animations-Sweatshops in Singapur und Joe Quesada wird Mister Alessis persönlicher Hofnarr. Oder ein wichtiger Hauptcharakter in einem Comic (Tante May?) stirbt und bleibt tot. Für immer. Ehrlich. Vielleicht entscheidet sich auch Quentin Tarantino dazu dem Filmhandwerk für immer den Rücken zu kehren und die X-Men zu schreiben, gezeichnet von Helge Schneider... auf jeden Fall muss das die Ruhe vor dem Sturm sein, denn momentan raschelt es im Comicblätterwald erstaunlich wenig. Die Top News bei Newsarama und The Pulse sind auch nicht übermässig aufregend:

Einige Comicverlage kommen auf die Idee, dass man Geld sparen kann wenn man Comics veröffentlicht bei denen man am Zeichner spart... also, quasi gar keinen mehr benutzt. Und diese bilderlosen Comics wollen sie dann "Bücher" nennen.... oder "novels". Wie in "graphic novels", aber weil's halt bilderlos ist verzichtet man auf das "graphic". Junge, was wird diesen verrückten PR-Typen noch alles einfallen? Ansonsten stellen viele Künstler ihre bald erscheinenden Produkte vor, Dave Gibbons unterzeichnet einen Exklusivvertrag mit DC, Marvel und Sony beenden ihren Rechtsstreit rechtzeitig vor dem Start von Spider-Man 2. Yawn.

Dann will ich die Ruhe mal nutzen um ein paar Links, die ich hier noch rumliegen habe, unter's Volk zu bringen. Sind teilweise schon etwas älter, aber solange sonst nichts los ist kann man hier seinen kleinen Comiclesehunger stillen:

-Bei den Comic Book Resources kann man sich satte 31 Seiten der demnächst bei Image erscheinenden "Flight"-Anthologie anschauen. Darunter sind jede Menge wirklich schöner Artworks und drei komplette Kurzgeschichten.

-Angst Tech ist ein Webcomic den sicher viele schon kennen und der, mit einer halbjährigen kreativen Pause, inzwischen in sein viertes Jahr geht. Der Zeichenstil und das Setting (Angst Tech ist ein Computerspielehersteller) erinnern an das erfolgreicher laufende PVP von Scott Kurz, aber ich muss gestehen, dass ich Angst Tech in jeder Hinsicht vorziehe. Es ist nicht übermäßig cool, es ist nicht übermäßig 'trendy', aber es ist ziemlich amüsant und die Figuren sind verdammt liebenswert. Das Ganze kommt einfach extrem sympathisch daher, bietet ein wenig den Cheers-Effekt. Wer Angst Tech bisher noch nicht kannte aber leicht geekigen Computerhumor mag, der sollte sich die Strips mal angucken. Warum geht es eigentlich in sovielen Webcomics um Computerspiele, -spieler, -programmierer, -reviewer, -esser, -was auch immer und nur so selten um Comiczeichner? Da sollte doch auch eine potentielle Leserschaft da sein?

-Fanboy Rampage! ist eigentlich immer eine Goldgrube für comicbezogenen Humor der mehr oder weniger freiwilligen Art. Eines der Highlights der letzten Woche war diese Sammlung verschiedener Millarworld-Posts die zeigen, dass Mark Millar einige Probleme im Umgang mit diesen neumodischen "Computern" hat von denen die Kinder immer sprechen. Das Ganze liest sich als wenn er froh sein sollte, dass er sich mit seinem Rechner noch nicht selber in die Luft gesprengt oder elektrokutiert hat. Mir wird in solchen Situationen immer geraten: "Kauf dir 'nen Mac," aber auch das überlegt Mr. Millar ja schon. Eine Schreibmaschine könnte helfen, allerdings besteht das Risiko, dass sich seine Krawatte in der Schreibmaschine verfängt und er sich dann... naja, man kennt das ja aus 30er-Jahre-Komödien.

-In meiner Funktion als Hausfrau und Mutter muss ich gestehen dass ich die Chick Check-Features in Johanna Drapers Cognitive Dissonace-Blog generell sehr interessant finde. Auch wenn man überlegt, dass wir uns seit über zehn Jahren die Frage stellen wie wir mehr weibliche Leser in die Comicläden bekommen. Die große Comicwelt scheint aber auch in der Produktion erstmal eine testosteronhaltige Domäne (hmm... bis zum Gegenlesen hatte ich hier "Dämone" stehen... freudscher Vertipper?) zu bleiben. Diesen Monat sind unter 132 erwähnten Künstlern ganze 11 Frauen. Ich werde garantiert nicht nach sowas wie einer Frauenquote rufen, aber es muss doch mehr qualifizierte Frauen geben die sich an der Produktion eines Comics beteiligen würden. Wo sind die alle?

-Tokyopop versucht weiterhin der Haushaltsname zu werden wenn das Wort "Manga" in den USA fällt. Neben der TV Kampagne fängt man inzwischen sogar an traditionellen Verlegern wie Marvel und DC die Serienumsetzungen wegzuschnappen und wird, wie Market Wire meldet, demnächst Comics zu Fox Networks Serien wie "Malcolm in the Middle" oder "Family Guy" verlegen. Könnte den Namenswert erhöhen, aber die meisten Comicumsetzungen von Fernsehserien waren doch bisher eher mäßig. Dürfte interessant sein zu sehen, ob man das umgehen können wird. Wer sich ein bisschen genauer mit der Materie Tokyopop befassen möchte dem seien die folgenden beiden Artikel bei Sequential Tart ans Herz gelegt, die "den jungen Riesen" des Markts analysieren und ein paar Tipps geben welche Veröffentlichungen interessant sein könnten.

Solange die Comicindustrie das Sommerwetter lieber dazu nutzt auf der Wiese zu liegen und die Wolken anzuschauen anstatt Skandale zu produzieren, mache ich den Vorschlag, dass wir die Comments-Sektion zu diesem Artikel zu einem kleinen Lesestübchen machen. Wer einen guten, lustigen, interessanten Link hat (gerne comicbezogen) der poste ihn doch bitte mit ein paar erklärenden Worten dort...

posted by Björn um 19:56 | Permalink