Snowden / Beyond: Edward Snowden (US)

Edward Snowden – seine Superkraft: Gerechtigkeit. Seine Gadgets: USB-Sticks mit strenggeheimen Informationen. Sein Kostüm: Clark Kent?
Edward Snowden – seine Superkraft: Gerechtigkeit. Seine Gadgets: USB-Sticks mit strenggeheimen Informationen. Sein Kostüm: Clark Kent?
„Das ist komisch“, so das Fazit eines dreieinhalbjährigen Testlesers zu Dämmerung. Und später „Können wir nochmal die Geschichte mit Lincoln lesen?“. Das Protokoll eines spontanen Lektüre-Experiments mit Jeremy Perrodeaus Dämmerung und meinem Sohn.
In Flann O’Briens Roman Der Dritte Polizist gibt es einen Kunsthandwerker, der eine handwerklich hochwertige Kassette herstellt. Danach fertigt er die perfekte Kopie dieser Kassette an, nur kleiner, damit er sie in der ersten Kassette deponieren kann. Dann kommt auch in diese Kassette eine noch kleinere Kassette hinein, dann noch eine, man kann sie nun nur noch mit starkem Vergrößerungsglas sehen, dann noch eine, inzwischen sind die Kassetten so klein, dass sie sogar in der Vergrößerung unsichtbar bleiben. Gefertigt werden diese Miniaturen in aufwendigem Verfahren mit ebenso unsichtbaren Werkzeugen – was sonst? Man kann ja sonst gar nicht mehr in die Ecken hineinarbeiten.
Das Beste ist das Licht: Sorgsamst inszenierte weiße Kleckse und Sprenkel, Kegel und Flure reißen hell die gedämpften blaugrünen Bilder auf. Das Zweitbeste sind die unheilvollen Landschaften: aus gekratzten und geschabten Papierstücken zusammencollagierte Wälder, Berge und Kreidefelsen, so anheimelnd wie abweisend, die mit staksigen Hochhäusern kontrastieren.
Liebe ist seltsam. Sie lässt sich nicht beschreiben und ist auch nicht rational fassbar. Der eine vergleicht sie mit einem Rausch, der andere eher mit bequemer Routine, so als würde man in seinem liebsten Sessel sitzen. Und wenn es keine Liebe mehr gibt, bleiben am Ende nichts anderes als vage Impressionen und Ideen von Gefühlen, die man vielleicht mal hatte.
Manchmal ist die Entstehungsgeschichte eines Comics fast erstaunlicher und spannender als dessen Inhalt. Für Emil Ferris‘ Monumentalwerk Am liebsten mag ich Monster trifft dies in jedem Fall zu. Es ist das Comicdebüt der 56-jährigen Künstlerin, erschaffen in einer Periode von gut zehn Jahren, konsequent vorangetrieben trotz zeitweiliger Obdachlosigkeit und krankheitsbedingter Lähmung. Nachdem das erste über 400 Seiten starke Buch endlich veröffentlicht werden konnte, wurde es prompt mit u.a. drei Eisner-Awards bedacht. Diese Umstände machen Am liebsten mag ich Monster zu einem noch größeren Phänomen, als es auf Basis der Lektüre ohnehin schon ist.