Alle Artikel mit dem Schlagwort: Chen Uen

Helden der östlichen Zhou-Zeit 3: Der Kranichkönig

Das ist der Stoff, aus dem die schönsten historischen Eastern sind: Eine Jungfrau demütigt die größten Krieger des stehenden Soldatenheers mit ihrer Kampfkunst und erarbeitet sich so die Achtung der verschworenen Männergesellschaft. Denn nicht nur, dass die Soldaten im Dorf randaliert und Bewohner verprügelt haben, danach besaßen sie auch noch die Frechheit, sich gegenseitig in Schutz zu nehmen und zu decken. Nicht mit mir, denkt sich die namenlos bleibende Jungfrau, die bald von jedem nur noch ehrfurchtsvoll „Distel“ genannt wird. Erst verprügelt sie den General, dann den Oberausbilder. Mit einem spitzen Gegenstand schlitzt sie ihm zwischen den Beinen das Gewand auf und präsentiert hinterher die Klinge mit zwei blutigen kleinen Eiern daran aufgespießt. „Uaah! Sie hat seine Eier aufgespießt“ entfährt es den entsetzten Zuschauern; im Nachhinein stellt sich erst heraus, dass es nur Hühnerherzen waren. Daraufhin beschließt der König, die Distel noch ein weiteres Mal zu testen: Gegen 100 Mann soll sie antreten, und wenn sie sich hier ebenfalls behaupten kann, so soll sie Ausbilderin der Armee werden.

Helden der östlichen Zhou-Zeit 1&2

Chen Uens Helden der östlichen Zhou-Zeit setzt sich mit einer kulturell bedeutenden Epoche in China auseinander, die als „Die Zeit der Streitenden Reiche“ in die Geschichtsbücher einging. Es ist die Epoche, in der der Kriegstheoretiker Sunzi Die Kunst des Krieges verfasste, ein Buch, das noch von Napoleon bewundert wurde und selbst heute noch einen großen Nachhall findet. Erst kürzlich griff der Autor Alexander Janni in seinem Roman Die französische Kunst des Krieges eine Anekdote daraus auf, die nun mit Chen Uens monumentaler Chronik auch in Comicform vorliegt: Darin wird erzählt, wie Sunzi seinem ungläubigen König beweist, dass man auch unerfahrene Hofdamen binnen einen Tages zum strammen Exerzieren bringen kann: Am ersten Tag lässt er sie marschieren und beobachtet deren albernes Getue und Disziplinlosigkeit, am Ende des Tages jedoch lässt er die beiden Lieblingskonkubinen des Königs köpfen, ernennt zwei neue Palastdamen zu Kompanieführern, und siehe da, am nächsten Tag hat er ein perfekt gedrilltes Heer von Hofdamen, die streng jeden Befehl verfolgen. Sicher, das ist ein Stoff, der auch das Herz eines Kim Jong Un höherschlagen …