Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.
12.10.2009
Spatzen auf den Dächern 1
(Best of Comicgate-Tweets, KW 41)
Wir sind hier in der Welt am Draht zugegebenermaßen recht faul geworden, seit wir unseren Twitter-Account haben. Viele Neuigkeiten und Links lassen sich so angenehm schnell mal als Gezwitscher hinschreiben, dessen Kürze für ein Blog aber doch etwas unpassend ist (ein Tweet darf maximal 140 Zeichen enthalten).
Der Nachteil ist natürlich, dass auch die wichtigen Sachen als Geschnatter untergehen und keine wirkliche Archivierung erfahren.
Nach einer kleinen Kopfwäsche eines Christian M. vom Verlag R. habe ich mir überlegt, wie man die Unkompliziertheit von Twitter mit der Übersichtlichkeit und Archivfunktion (via Tags) eines Blogs verbinden könnte. Herausgekommen ist die Idee eines "Best Of Tweets" hier in unserem Blog Welt am Draht, das ich erstmal mit einer wöchentlichen Erscheinungsweise anvisiere.
Als zusätzlicher Nutzen gehen auch den Lesern, die unsere Tweets nicht verfolgen, die interessantesten Beiträge nicht verloren. Und man kann die ein oder andere Meldung bei Bedarf ausführlicher kommentieren. Mal schauen, wie's läuft. Eventuell gibt's auch hin und wieder ein paar gute Fremdtweets - wenn ich dran denke.
Die Buchstaben hinter den Tweets sind übrigens genau das, wonach sie aussehen: Initialen (s. unser Impressum). Und RT steht für "retweet", es wird also ein anderer Tweet zitiert.
Denn man tau:
05.1006.10
- Usagi Yojimbo wird in der dt. Version endlich fortgesetzt: Schwarzer Turm bestätigt Band 3 für Essener Comic Action (22.10). FP
- "Sehr wenige Leute in der Welt des Comics wissen, was sie tun": Jon J. Muth im Gespräch mit Lida Bach: http://tinyurl.com/ydjn82e mof
[Anm.: Es geht um Cross Cults M - Eine Stadt sucht einen Mörder]- Altmeister und Freigeist Alan Moore gibt ab November ein zweimonatliches Underground-Magazin heraus: http://bit.ly/4BLSNY FP
[Anm.: Hierbei handelt es sich nicht um ein reines Comicmagazin, sondern wird von Kochrezepten über Gartentipps bis hin zu politischen Kolumnen alles enthalten. Dodgem Logic soll 2,50 £, etwa 2,60 Euro, kosten. Die Ankündigung erschien übrigens auf der Seite von seiner Tochter Leah, selber Autorin, da Moore über keine Website verfügt.]07.10
- Sean Philips (Zeichner von u. a. Brubakers Sleeper & Criminal) doch nicht auf der Comic Action in Essen: http://bit.ly/43cNxb FP
09.10
- "Gelegentlich vermisse ich die Comics": Spiele-Entwickler Joe Madureira im Gespräch: http://tinyurl.com/yc4mkg5 mof
- Warum Comics kosten, was sie kosten, beschreibt (Ex?)-Zeichner Geier in seinem Blog: http://bit.ly/3VS2zR TK
[Anm.: Geier ist der Zeichner von u. a. Horst bei Schwarzer Turm.]- FP RT @comicforum Kostenlose Online-Workshops der Comicademy für die Mitglieder des Comicforums http://is.gd/44gGi
10.10
- FP RT @Flausen: Jetzt geht es los mit Panik Elektro 7 : http://bit.ly/cyFgd
[Anm.: Der bisherige PE-Herausgeber Wittek hatte letztes Jahr seinen Rückzug von dieser Anthologie bekanntgegeben. Die Zeichner Ulf Salzmann (Flausen) und Johannes "Jojo" Kretzschmar (Beetlebum) sind seine Nachfolger für diese Ausgabe mit dem Thema Webcomics. Wer mitmachen will, der sollte auf obigen Link klicken! Verleger bleibt Schwarzer Turm.]11.10
- RT @Schwanzhund: Nette Zusammenstellung von Karikaturen zum Friedensnobelpreis 2009: http://bit.ly/1KtBLf
- In Baltimore wurden heute Nacht die Harvey Awards verliehen. Alle Gewinner: http://bit.ly/1Alpwc
Labels: Alan Moore, Comic Action, Comicnews, Comics in der Presse, Cross Cult, Dachspatzen, Independent, Interview, Preisverleihung, Schwarzer Turm, Signiertouren, Twitter, Workshop
posted by Frauke um 19:35 | Permalink
02.05.2009
What Comics Can Do
(Bericht von der Ausstellungs-Vernissage an der Uni Duisburg-Essen)Seit langem kämpfen Comics bzw. deren Macher und Fürsprecher um mehr künstlerische Anerkennung des Mediums und orientiert man sich an den Feuilleton-Teilen der Zeitungen, so ist dieses Streben in jüngster Vergangenheit durchaus von Erfolg gekrönt. Auch in der Literaturwissenschaft, deren Vertreter Comics einst nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätten, setzt man sich seit geraumer Zeit immer öfter mit "Neunten Kunst" auseinander.
An der Universität Duisburg-Essen nahmen angehende Anglisten im Wintersemester 2008/2009 nicht nur an einem Seminar mit dem Titel "The Rise of the Graphic Novel" teil, sondern konzipierten im Anschluss auch eine Ausstellung mit dem Ziel, die Bandbreite, Erzähltechniken und Stärken des Comicmediums darzustellen. Außerdem wurde ein Workshop mit dem britischen Zeichner Hunt Emerson angeboten.
Der verantwortliche Dozent, Professor Dr. Frank Erik Pointner, ist nach eigener Aussage erst spät zum Comicfan konvertiert: "Ich musste vor zwei Jahren - eigentlich eher unwillig - auf einer Konferenz einen Vortrag über die Schnittstelle zwischen Literatur und Comic halten. Ich habe mir dafür Comicadaptionen literarischer Texte rausgesucht und stieß auf Hunt Emerson, der sehr viel Literatur in Comicform adaptiert hatte. Wir haben dann Emailkontakt bekommen und das mündete schließlich in seinem Workshop an der Uni. So bin ich also über Umwege zu den Comics gekommen. Als Kind habe ich natürlich auch meine Comics gelesen, aber dann 20 oder sogar 30 Jahre nicht mehr." Und was liest der Literaturwissenschaftler gegenwärtig am liebsten? "Ich bin mittlerweile ein sehr großer Fan von Gilbert Hernandez geworden. Seine Werke sind wirklich mit Marquez vergleichbar, der steht ihm in nichts nach."
Die Vernissage der Ausstellung begann mit einer kleinen Einführungsvorlesung, in der Professor Pointner, der im Vorfeld offensichtlich gründlich Eisner und McCloud studiert hatte, einer bunten Zuhörerschar aus Studenten, Dozenten und Gästen anhand von zwei Batman-Panels erklärte, was das Medium Comic eigentlich ausmacht. Danach waren seine Studenten an der Reihe, die von ihnen in Gruppen bearbeiteten Genres Horror, Fantasy, Crime Noir, Superheroes, Antiheroes und Autobiographical an Hand von ausgewählten Beispielen vorzustellen. So wurden die Zuhörer im Schnellverfahren mit so vielfältigen Titeln vertraut gemacht wie Sandman, Little Nemo in Slumberland, Charles Burns' Black Hole, The Walking Dead, Grimm Fairy Tales, Silent Hill, Palomar von Gilbert Hernandez, Gaston, Jimmy Corrigan von Chris Ware, Lobo, Palestine, Persepolis, Art Spiegelmans Werken Maus und In the Shadow of No Towers, Sin City und The Dark Knight Returns von Frank Miller, 100 Bullets, Road to Perdition und David Macks Kabuki.
Danach gab es die Möglichkeit, bei Sekt und Brezeln die schön designten Plakate der Ausstellung zu bewundern und sich von den jeweiligen Studententeams Fragen beantworten zu lassen. Der Großteil der Seminarteilnehmer hatte sich zuvor kaum eingehend mit Comics auseinandergesetzt. "Man hat sie zwar gelesen, aber nie genau drüber nachgedacht, was ein Comic eigentlich leisten muss, um sich mit anderen Medien zu messen. Die Mittel des Comics habe ich in dem Seminar erst wirklich kennen gelernt", so die Studentin Melanie Jasper. Ihre Kommilitonin Jessica Harms fügte hinzu: "Dadurch, dass ich mich erstmals eingehender mit Comics beschäftigt habe, habe ich erst gemerkt, was für ein literarisches Potenzial eigentlich in ihnen steckt, dass sie ein eigenes ernstzunehmendes Medium darstellen und aus ihrer Nische herausgeholt werden müssen." Eine weitere Studentin gab zu, dass sie einen Comic wie Watchmen früher keines Blickes gewürdigt hätte, aber nun vollkommen verstehe, warum alle so davon schwärmen.
Das Seminar hat seine Wirkung also nicht verfehlt und die frisch bekehrten Comicjünger klangen wie alte Profis, während sie über die verschiedenen Zeitalter der amerikanischen Superheldencomics, die Aussagekraft von Marjanne Satrapis Zeichnungen oder den Einsatz von Schattierungen in Thomas Otts per Schabtechnik geschaffenem Cinema Panopticum dozierten. Ihre Faszination für das Comicmedium war offensichtlich auch auf so manchen Besucher übergesprungen, wie auf den bildungshungrigen Rentner, der sich ganz fasziniert sowohl von Frank Miller als auch David Mack zeigte und fleißig deren Albentitel notierte.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Comics im Fachbereich Anglistik soll kein Einzelfall bleiben: Für das Wintersemester 2009/10 ist bereits ein Seminar über Underground-Comics geplant. Vielleicht gibt es ja auch dazu eine begleitende Ausstellung. Finanziert wurden die aktuelle sowie der Workshop mit Hunt Emerson übrigens aus den Mitteln eines Lehrpreises, den Professor Pointner erhalten hatte. Wenn das nicht ein herzerwärmendes Beispiel für Hingabe an die Studierenden ist. Da kann man nur fordern: Gebt dem Mann noch einen Lehrpreis!
Die Ausstellung "What Comics Can Do - The Act Of Storytelling In Graphic Fiction" kann noch bis zum 4. Juni Montags bis Freitags von 8 bis 22 Uhr und Samstags von 10 bis 18 Uhr in der Unibibliothek am Campus Essen, Universitätsstraße 9, besichtigt werden.Labels: Ausstellung, Berichterstattung, Comicforschung, Workshop
posted by Andi um 17:42 | Permalink
11.11.2007
Termine quer durch die Republik
- Messe
2. Hamburger Comicfestival
06.-09.12 mit Ausstellungen (u.a. Mawil, Calle Claus, FAB), Filmschau und "Äpfel, Nüsse, Fink und Star" (Comicbörse und Signierstunden, nur am 08. und 09.)
die genauen Termine, Veranstaltungsorte, Programm und teilnehmende Verlage findet Ihr auf der Website zum HH-Comicfestival- Börse
Comicbörse Stuttgart
01.12 von 9 bis 16 Uhr, einige Zeichner vor Ort
mehr Infos und Berichte vorheriger Stuttgarter Börsen hier
Einen Überblick über Börsen, auf denen auch Comics verkauft werden, erhaltet Ihr bei comic-boersen.de.- Tagung
Comicforschung als interdisziplinäre Aufgabe, Koblenz
16. und 17.11, veranstaltet von der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor); kostenlose Teilnahme
mehr Infos zum Programm auf der Website der ComFor- Workshop
RuDi-Nachbarschaftszentrum, Berlin
vier Abende: 26.11, 03., 10. und 17.12 (jeweils 17 bis 20 Uhr)
Die Workshopteilnehmer lernen in Theorie und Praxis die Grundlagen für das Erzählen einer emotional mitreißenden Comicgeschichte: Characterdesign, Bildauswahl, Bildkomposition, Perspektive, Seitenlayout uvm.
Leitung: Uwe Heinelt
Kursgebühr: 6 Euro
Mindestalter: 15 Jahre
Bewerbungsschluss: 19.11.2007
Bewerbung mit einer schwarzweiß-Skizze Eurer eigenen Comicfigur.
Per E-Mail:
info@rudi-kiezladen.de
(72 dpi, RGB-JPG, Format A4)
Persönlich oder per Post:
RuDi-Nachbarschaftszentrum
Modersohnstraße 55
10245 Berlin
Telefon: 030-292 96 03
Öffnungszeiten: Mo - Do 10 - 18 Uhr, Fr 10 - 16 Uhr- Ausstellung
Wien - Berlin 3 Shooting Stars
14.11.: Vernissage 19 Uhr (mit Voranmeldung s. Link)
15.-25.11, 12-18 Uhr, Choriner Straße 51 (Berlin Mitte)
Arbeiten der österreichischen Künstlerinnen Verena Gräfin Auersperg-Rotterdam, Mag. Petra Holasek und Manuela Scheu
mehr Infos bei Maecenas Art ForumLabels: Börse, Messe, Tagung, Termine, Workshop
posted by Frauke um 12:08 | Permalink