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12.11.2008
Garfield ohne Garfield
(Erfolgreicher Comic-Remix)
Zuerst war es nur ein Gag: Der irische Blogger Dan Walsh nahm sich ein paar Garfield-Comicstrips und retuschierte die Panels so, dass der fette Kater nicht mehr auftauchte. In der Regel blieb dann ein Monolog von Garfields Herrchen John Arbuckle zurück. Das Ergebnis sind sehr surreale Strips, die dem Comic eine starke Wendung ins Düstere verleihen. Die Garfield-Strips ohne Garfield sind auf einmal tief traurige, existentialistische Einblicke ins Leben des depressiven Losers Arbuckle.
Es dauerte nicht lange, bis andere Blogger auf Garfield minus Garfield aufmerksam wurden, aus dem Witz wurde ein Erfolg, täglich wurde ein neuer Strip online gestellt. Normalerweise dauert es in solchen Fällen dann nicht lange, bis der Rechteinhaber und/oder sein Anwalt auftaucht und demjenigen, der da sein geistiges Eigentum remixt, auf die Finger klopft. Garfield-Erfinder Jim Davis jedoch reagierte anders: In einem Artikel der Washington Post sagte Davis, er freue sich über diese Idee. Und geschäftstüchtig ist Davis obendrein: Soeben erschien das erste gedruckte Buch von Garfield minus Garfield. Dort sind die Strips mit und ohne Katze gegenübergestellt, außerdem enthält es einige extra von Jim Davis kreierte Episoden, in denen Garfield nicht auftaucht.
Ein Beispiel, das Schule machen sollte. Das Urheberrecht, wie wir es heute kennen, hinkt der Realität des Internets massiv hinterher. Natürlich können die Rechteinhaber versuchen, stacheldrahtbewehrte Zäune um ihr geistiges Eigentum zu ziehen. Ein offener und Kreativitäts-freundlicher Umgang mit der eigenen Schöpfung aber kann zu neuen, interessanten Schöpfungen führen, wie das Beispiel von Dan Walsh eindrucksvoll zeigt.Labels: Garfield, Urheberrecht, Webcomic
posted by Thomas um 13:01 | Permalink