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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

25.01.2010

Spatzen auf den Dächern 8
(Best of Comicgate-Tweets KW 50-03)

Aufhebenswerte Tweets der letzten Wochen aus dem Gezwitscher der Comicgate-Redaktion. Da es so viel aufzuholen gibt, beschränke ich mich noch mehr ;) als sonst.

Zeichenerklärung:
RT = retweet = Zitieren eines anderen Tweets von Nutzer @xyz
Verfasser: TK = Thomas, mof = Marc-Oliver, FP = Frauke


KW 50
KW 51
KW 52
KW 53
  • Da Diamond heute nicht ausliefert, ergreifen die US-Indie-Verleger die Chance: Es ist die "Indy Comic Book Week". http://bit.ly/kgppl FP

  • Oha! "Scott Pilgrim" von @radiomaru erscheint 2010 auf Deutsch bei Panini. (sagt der Hummelcomic-Newsletter) TK
KW 01
KW 02
KW 03

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posted by Frauke um 23:34 | Permalink


16.01.2009

Superman und Golem
(Ausstellung in Frankfurt)

Der Besucher wird am Eingang von Superman empfangen. In einer Endlosschleife fliegt der Mann aus Stahl mit ordentlich Täterätä! über den Fernsehbildschirm. Zu sehen ist eine TV-Episode aus den 1940er Jahren. Der berühmte Held am Eingang der Ausstellung Superman und Golem soll als Blickfang dienen. Noch bis zum 22. März sind im Jüdischen Museum in Frankfurt Comics zu sehen, an deren Entstehung Juden maßgeblich beteiligt waren und in denen auch oft Aspekte jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte verarbeitet werden.

Nicht immer finden sich in den Geschichten jüdischer Zeichner auch jüdische Themen. Superman ist ein gutes Beispiel dafür. So wird am Eingang der Ausstellung darauf hingewiesen, dass es nicht darum gehe, den Comic als spezifisch jüdisches Medium zu vereinnahmen, sondern lediglich einen wichtigen Aspekt herauszuarbeiten. Der Cape-Träger vom Planeten Krypton zum Beispiel verweist auf seine beiden jüdischen Schöpfer, die Comic-Künstler Joe Schuster und Jerry Siegel, die Superman 1932 erfanden und damit den Boom der Superhelden einläuteten. Eine bezeichnend jüdische Figur ist Superman jedoch nicht.

Doch nur wenig ist so leicht und unverfänglich wie Superman. Schon im zweiten Ausstellungsraum findet sich ein Exponat, eine Zeitungsseite aus dem Nazi-Blatt Das Schwarze Korps von 1940, in dem ein namenloser deutscher Schmierfink versucht, Superman und Jerry Siegel in den Schmutz zu ziehen. Die Propaganda des Dritten Reichs reagierte damit auf eine zweiseitige Comic-Story, in der Superman sowohl Hitler als auch Stalin entführt und vor ein Tribunal schleppt. Zu sehen ist nicht nur der diffamierende deutsche Zeitungsartikel, sondern auch die zweiseitige US-Comic-Story.

Dieses außerordentlich gelungene Ausstellungsstück führt weiter zu ernsteren Themen als Superman, zum Beispiel zu den Graphic Novels von Will Eisner, weiter zu Spiegelmans Maus und weiter zu Harvey Pekars American Splendor. Zu sehen sind Werke von insgesamt 48 Comic-Künstlern. Die meisten Arbeiten kommen aus den USA, was einen deutlichen Schwerpunkt der Ausstellung ausmacht. Doch auch europäische und israelische Comic-Künstler finden ihren Platz. Joann Sfar hat beispielsweise einige Originalseiten zur Verfügung gestellt und wird in angemessenem Umfang gewürdigt. Zeitlich bewegt sich die Ausstellung zwischen 1910 und der Jetztzeit.

Die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt ist allen Comic-Freunden zu empfehlen. Wenn man sich Zeit nimmt und nicht nur die Zeichnungen überfliegt, sondern auch in Ruhe liest und betrachtet, benötigt man mindestens einen halben Tag. Wer sich vorab noch mehr informieren möchte, findet weitere Infos über das Jüdische Museum und die aktuelle Wechselausstellung hier.

Superman und Golem. Der Comic als Medium jüdischer Erinnerung
Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt
18. Dezember 2008 ? 22. März 2009

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posted by Christopher um 12:13 | Permalink


06.12.2008

Mehr Comic-Kram im Web
(Comic-Offensive bei Tagesspiegel und F.A.Z.)

Die Online-Ableger zweier großer Tageszeitungen gehen in die Comic-Offensive. Wie neulich schon erwähnt, hat der Tagesspiegel vor circa zwei Wochen ein Comic-Portal geschaffen, das seitdem beträchtlich am Wachsen ist. Inzwischen gibt es die Kolumnen-Reihe Tops & Flops, mit Comicempfehlungen verschiedener Autoren (u.a. Comichändler Micha Wießler, Zeichnerin Elke Steiner und die Mangakas Inga Steinmetz und Natalie Wormsbecher). Bisher besteht die Reihe nur aus "Tops", ein Verriss war noch nicht dabei. Außerdem gibt es die sonntäglichen Strips aus der Zeitung als Online-Comics und eine stetig wachsende Menge von Artikeln, die die verschiedenen Facetten der Comicwelt ziemlich gut abdecken. Die Bandbreite reicht von Alan Moore bis zu Zep, von Hal Foster bis zu deutschen Zeichnern wie z.B. Michael Vogt, dessen Schalke-Comic heute besprochen wird. Wenn der Tagesspiegel in diesem Tempo weitermacht, entsteht hier ein beachtliches Online-Magazin über Comics, das zur täglichen Pflichtlektüre für uns Comicinteressierte werden könnte. Was wir uns noch wünschen würden: Den passenden RSS-Feed dazu.

Bei FAZ.net, dem Online-Ableger der Frankfurter Allgemeinen, wird derzeit einem einzelnen Comic besonders viel Aufmerksamkeit zuteil: Art Spiegelmans Breakdowns - Portrait des Künstlers als %@*!, ein autobiografischer Comic aus dem Jahr 1978, in dem auch viel über das Medium an sich reflektiert wird, der nun mit neuem Vorwort (in Comicform) und neuem Nachwort neu aufgelegt wurde und dabei erstmals auch auf deutsch erscheint. Es ist zwar ein bisschen verwunderlich, dass die F.A.Z. gerade diesem (immerhin 30 Jahre alten) Buch so viel Zeit und Platz widmet, man kann sich aber auch drüber freuen, denn man nähert sich dem Werk auf vielen verschiedenen Wegen: Das Themenspecial enthält nicht nur mehrere Texte über Breakdowns (u.a. von Andreas C. Knigge und Ralf König) und ein Interview mit Spiegelman, sondern auch zwei Betrachtungen des Werks in Comicform, von Flix und von Volker Reiche.

Und noch eine Überraschung: Die F.A.Z., die wie die meisten etablierten Printmedien dem Phänomen "Blogs" lange Zeit sehr skeptisch gegenüberstand, veröffentlicht jetzt selber welche: Seit letzter Woche bloggt ein gutes Dutzend F.A.Z.-Autoren zu verschiedenen Themen. Einer davon ist Andreas Platthaus, Comic-Experte des F.A.Z.-Feuilletons. Sein Blog trägt den schlichten Namen Comic und liefert gleich im ersten Beitrag das, was man Blogs öfter mal vorwirft: Selbstreferenzialität. Exklusiv verkündet Platthaus, dass Strizz, der tägliche F.A.Z.-Comicstrip von Volker Reiche, am 2.1.2009 zum letzten Mal erscheinen wird. Ab dem 5.1. wird der freie Platz dann zunächst mal von Ralf König gefüllt werden, der schonmal die Urlaubsvertretung für Strizz übernommen hatte.

NACHTRAG: Wie Volker Reiche heute auf der Strizz-Website verkündet, ist mit der Serie nicht komplett Schluss. Er schreibt: "Bitte keine voreiligen Tränen um das Ende von STRIZZ, denn STRIZZ geht auch im neuen Jahr weiter! Zwar nicht mehr von Montag bis Freitag, sondern "nur" am Samstag, dort aber mit einer für einen Zeichner wunderbar großzügigen halben Zeitungsseite. Vielleicht bekommt dann Herr Paul sogar seinen eigenen Strip. Mal sehen... Wer also will, kann STRIZZ die Treue halten und das ganze Wochenende nichts anderes machen, als STRIZZ zu studieren."

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posted by Thomas um 17:17 | Permalink